Samstag, 27. Februar 2021

Tharah Meester: St. Sycamore (Rezension)

Drei einsame Jahre hat der Schriftsteller Albertien Colfax auf der Gefängnisinsel verbracht. Nun ist seine Unschuld bewiesen, aber das macht ihn nicht zu einem freien Mann. Um den beschmutzten Familiennamen zu rehabilitieren, beugt er sich dem Willen seines Vaters und ehelicht den hoch angesehenen Dirigenten des königlichen Orchesters. Doch sein frisch angetrauter Gemahl Dante de Medici bringt ihm nichts als brennende Abscheu entgegen. So findet Albertien sich, knapp dem Galgen entkommen, in einem weiteren Vorhof der Hölle wieder. Sein entstelltes Gesicht lässt ihn die durchlebten Torturen nicht vergessen und die Blicke der anderen verdunkeln sich vor Misstrauen, sobald sie auf ihn fallen. Nur einen scheinen die Narben kalt zu lassen. Einen Dandy mit teuflischem Charme, der die Finsternis der Vergangenheit meisterhaft zu vertreiben weiß. Wird Albertien der Versuchung erliegen oder kann er dem verführerischen Fremden widerstehen und sein Herz der Pflicht unterwerfen?

Freitag, 26. Februar 2021

Ronald D. Gerste: Wie Krankheiten Geschichte machen (Rezension)

»Eine spannende Reise zu den medizinischen Wegmarken unserer Geschichte.« Dr. med. Mabuse Pest, Syphilis und Aids haben die Menschen in ihren Epochen bedroht, geprägt und in ihrem Bewusstsein Spuren hinterlassen. Eindrucksvoll zeigt Roland Gerste, wie Seuchen und die Krankheiten der Mächtigen zu Entscheidungsfaktoren in der Geschichte wurden – bis heute. Eine englische Königin, die das Land zusammen mit ihrem Mann, dem spanischen König, wieder katholisch machen will, scheint schwanger zu sein. Doch es ist ein Tumor – wäre sonst Spanien die Supermacht in unserer Welt? Ein deutscher Kaiser gilt als Hoffnungsträger der Liberalen, könnte Deutschland auf den Weg zu einer konstitutionellen, fortschrittlichen Monarchie führen. Doch er hat Kelhlkopfkrebs, ihm sind nur 99 Tage an der Macht vergönnt - wäre durch ihn der Erste Weltkrieg vermeidbar gewesen? Die Krankheiten von Staatenlenkern haben wiederholt in den Ablauf der Geschichte eingegriffen und die Weichen des Weltgeschehens oft auf dramatische Weise in eine andere Richtung gestellt. Doch Krankheiten bestimmen auch das Leben, die Kultur und das Bewusstsein der Völker. Die Pest und Aids, die Cholera und die Syphilis haben ganze Zeitalter geprägt. Der Arzt und Historiker Ronald D. Gerste nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise zu den medizinischen Wegmarken unserer Geschichte. 

Donnerstag, 25. Februar 2021

Andreas Hagemann: Das Buch der Phantasien (Rezension)

Die Begegnung mit dem Buchhändler Arthur ist für Finn mehr als der Beginn einer Freundschaft, denn dessen unscheinbarer Laden birgt zahlreiche Geheimnisse. Zwischen all den Bänden erwacht in dem neugierigen Jungen eine phantastische Gabe. Er lernt bald, dass Bücher weit mehr als nur Geschichten enthalten, es magische und äußerst mächtige Exemplare gibt. Als die Buchwächter ihn zu einem der ihren machen möchten, scheint sein Glück vollkommen.
Doch schon bald zeigt die Welt der Bücher ihr finsteres Gesicht und Finn erkennt, wie bedeutsam seine Gabe ist. Er muss sich einer Macht stellen, gegen die selbst seine Kraft verblasst.
Andreas Hagemann entführt den Leser (wie es schon andere Autoren vor ihm taten) in eine Buchwelt. Ein bisschen fühlte ich mich bei Buchwächter - Das Buch der Phantasien an DIE UNENDLICHE GESCHICHTE und FUSHIGI YUGI erinnert, beide Bücher/Comics haben mir gut gefallen und die Thematik an sich spricht mich sehr an. Und ich finde es erstaunlich was sich Autoren einfallen lassen, damit das Thema nicht zu abgedroschen oder ausgelutscht wirkt.  
Auch Andreas Hagemann bietet einige kreative Ideen in seiner Buchwelt, aber ich muss gestehen, dass mir trotz der Kreativität (und der flüssigen Schreibweise) der Zugang fehlte. 
Fantasievoll durchaus, aber ... kalt (für meine Bedürfnisse). Es hat lange gedauert bis ich einigermaßen warm mit der Geschichte wurde, aber trotz der interessanten Darstellung der Phantasien blieben die menschlichen Darsteller farblos, austauschbar und oberflächlich.
Irgendwie schade, denn sowohl der Klappentext als auch das Cover verprechen magische Unterhaltung.
Ich habe sie hier nicht gefunden.

Dienstag, 23. Februar 2021

Markus Walther: Buchland (Rezension)

Das Buchland im Keller unter uns ist unglaublich viel mehr, als diese Aneinanderreihung von gefüllten Regalen. Dort findet man billige Klischees, abgedroschene Fantasien und halbe Wahrheiten direkt neben den großen göttlichen Ideen, die die Welt veränderten. Die ganze Kreativität der Menschheit." Dieses Antiquariat ist nicht wie andere Buchläden! Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht: Wer verbirgt sich hinter den so antiquiert wirkenden Stammkunden "Eddie" und "Wolfgang"? Und welche Rolle spielt Herr Plana selbst, dessen Beziehung zu seinen Büchern scheinbar jede epische Distanz überwindet? Doch noch ehe Beatrice all diese Geheimnisse lüften kann, gerät ihr Mann Ingo in große Gefahr und Beatrice setzt alles daran, ihn zu retten. Zusammen mit Herrn Plana begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch das mysteriöse Buchland. Dort treffen sie nicht nur blinde Buchbinder, griechische Göttinnen und die ein oder andere Leseratte, auch der Tod höchstpersönlich kreuzt ihren Weg. Und schon bald steht fest: Es geht um viel mehr, als bloß darum, Ingo zu retten. Vielmehr gilt es, die Literatur selbst vor ihrem Untergang zu bewahren!

Montag, 22. Februar 2021

Anthony Horowitz: Ein perfider Plan (Rezension)

Keine sechs Stunden, nachdem die wohlhabende alleinstehende Diana Cowper ihre eigene Beerdigung geplant hat, wird sie in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Ahnte sie etwas? Kannte sie ihren Mörder?
Daniel Hawthorne, ehemaliger Polizeioffizier und inzwischen Privatdetektiv im Dienst der Polizei, nimmt die Spur auf. Aber nicht nur den Fall will er lösen, es soll auch ein Buch daraus werden, und dafür wird Bestsellerautor Anthony Horowitz gebraucht. Der wiederum sträubt sich zunächst, ist jedoch schon bald unrettbar in den Fall verstrickt. Fasziniert von der Welt des Verbrechens ebenso wie von dem undurchsichtigen Detektiv und dessen messerscharfem Verstand.
Ganz im Stil von Holmes und Watson begeben sich Hawthorne und Horowitz auf die Suche nach dem Mörder einer scheinbar harmlosen älteren Frau, in deren Vergangenheit allerdings schon bald dunkle Geheimnisse auftauchen. Eine atemberaubende Jagd beginnt …

Sonntag, 21. Februar 2021

Neil Gaiman: Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard (Rezension)

Tief in den Wäldern des Nordens begegnet der Wikingerjunge Odd den Göttern Odin, Thor und Loki. Die drei nehmen den Jungen mit auf eine abenteuerliche Reise nach Asgard, die Götterstadt. Denn nur einer wie Odd kann die Eisriesen von dort vertreiben und die Welt vom ewigen Winter befreien: Einer, der so fröhlich ist, einer, der so glücklich ist - wie Odd.
Die Kinderbücher von Neil Gaiman gefallen mir soweit ich sie kenne) ziemlich gut und auch Der lächelnde Odd bildet dabei keine Ausnahme. Dabei handelt es sich um eine kindgerechte Reise in die Mythenwelt des Nordens, schön illustriert und auch für den erwachsenen Leser interessant. Spannend und listenreich macht sich Odd auf den Weg nach Asgard, begleitet von drei Göttern, die in Tiergestalt so hilflos sind, wie man sie selten sieht. Das Buch ist nicht sehr actionreich, es besticht durch List und Witz (wie es sein sollte, wenn Loki involviert ist, obwohl Odd der eigentliche Held der Geschichte ist). Kurzweilige Unterhaltung zum Lesen und Ansehen, denn auch die Illustrationen können sich sehen lassen, auch wenn es Unterschiede zwischen den alten Ausgaben und der neuen Schmuckausgabe gibt. Die neue Ausgabe ist natürlich viel edler. 
Aber der geschriebene Inhalt ist gleich: Ein wunderschönes Abenteuer für Freunde der nordischen Mythologie (fast) jeden Alters.

Samstag, 20. Februar 2021

Maya Shepherd: Die Grimm Chroniken 2 - Asche, Schnee und Blut (Rezension)

Die zweite Folge der 'Grimm-Chroniken' enthüllt ein Schneewittchen, wie es bisher niemand kannte. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, ebenso wie zwischen Wahrheit und Lüge, Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Realität.
Asche, Schnee und Blut ist etwas besser als DIE APFELPRINZESSIN. Langsam kommt die Geschichte in Fahrt, aber trotzdem kann sie mich nicht überzeugen. Asche, Schnee und Blut ist für mich das Ende der Grimm Chroniken. 
Durch eine kleine Einführung zu Beginn fällt es nicht schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Das erinnert ein bisschen an Serien im Fernsehen, aber in gewisser Weise ist das vergleichbar, immerhin ist es eine Bücherserie.
Es gibt einen Spannungsbogen und ein Treffen mit bekannten Gestalten aus Märchen (und anderem), ein bisschen durch den Fleischwolf gedreht und anders gestaltet. Dabei gibt es durchaus die eine oder andere nette Idee.
Dieser Band erzählt die Geschichte von Mary (der Apfelprinzessin), so dass ein Großteil der Handlung in der Vergangenheit spielt. Es dauert etwas bis es spannend wird, die "Liebesgeschichte" zwischen Mary und Dorian fand ich zu langatmig und ein bisschen gewöhnlich. Zumindest bis zu einem gewissen Zeitpunkt, wenn sich auch etwas Spannung zeigt.

Freitag, 19. Februar 2021

Neil Gaiman: Nordische Mythen und Sagen (Rezension)

Warum bebt die Erde? Wie kam die Poesie in unsere Welt? Neil Gaiman erzählt die nordische Mythologie neu, mit Witz und Sinnlichkeit, voller Zuneigung und Neugierde. Wir treffen den mächtigen Odin, reisen mit Thor und seinem Hammer durch die nordischen Welten, sind bezaubert und entsetzt von den Göttern. Machen Sie sich die Sagen zu eigen, erzählen Sie sie weiter, an den langen Winterabenden, in den lauen Sommernächten. Nach der Lektüre werden Sie selbst die Wolken mit anderen Augen betrachten.
Es gibt Leute, die machen sich vor Aufregung schon ins Höschen, wenn sie nur den Namen Neil Gaiman hören. Ich gehöre nicht dazu, für mich ist Neil Gaiman ein Autor wie jeder andere auch, mit guten Büchern und mit schlechten Büchern (oder besser gesagt, jemand der Bücher schreibt die mir gefallen und die mir nicht gefallen)
Nordische Mythen und Sagen ist ein Buch das mir gefällt, aber die Ideen sind nicht von Gaiman, sie sind viel älter. Aber wer denkt dass die Geschichten um Odin, Thor und Loki verstaubt sein müssen oder in alter Sprache geschrieben, der wird hier angenehm überrascht. Und es ist nicht nur so, dass dem Leser die nordische Mythenwelt nahegebracht wird, es geschieht auch sehr humorvoll, spannend und auf gewisse Art und Weise modern.
Ein echtes (aber kurzes) Lesevergnügen. 
Zumal es nicht schwer fällt sich die teilweise schwierigen Namen zu merken, da sie oft mit Beinamen versetzt wurden, das bleibt irgendwie hängen. Und es ist amüsant was alles Namen bekommt. das geht von Göttern zu anderen Kreaturen (was ja verständlich ist) zu Tieren und Waffen (was auch verständlich ist) zu Haushaltsgegenständen (meine Bratpfanne heißt jetzt auch Ilona).

Amüsant und lehrreich, so könnte man Nordische Mythen und Sagen beschreiben und ein Buch nicht nur für Freunde von Myten und Neil Gaiman.

Donnerstag, 18. Februar 2021

Manuel Neff/Sophie Lang: Element High 3 - Das Tribunal (Rezension)

Noch bevor das dritte Zauberjahr an der Element High beginnt, statten Philip und seine Freunde Sizilien einen Besuch ab. Sie wohnen einem gruseligen Ritual bei und müssen all ihre magischen Fähigkeiten aufbieten, um Italien wieder lebendig zu verlassen. Zuhause angekommen, ereilt Philip gleich die nächste Hiobsbotschaft. Die Element High wird geschlossen. Die Schule der magischen Kinder steht unter dem Verdacht, schwarze Magie zu lehren. Die Katastrophe ist perfekt, wie soll jetzt seine Ausbildung zum Magier weitergehen? Einen Ausweg scheint es nicht zu geben, bis zu dem Zeitpunkt, als er seinen Portalschlüssel ins Schloss schiebt. Danach verändert sich alles.
Es ist schade, dass das Ende naht. Aber noch ist es nicht soweit und Philipp und seine Freunde müssen noch diverse Abenteuer bestehen. DAS TRIBUNAL ist anders als die beiden Vorgänger, denn die Geschichte setzt an, bevor das neue Schuljahr beginnt. Fiore wird 16 und bekommt Besuch von ihren Freunden. Diese dürfen feststellen, dass es strengere Ansichten innerhalb der Terra-Familie gibt und auch merkwürdige Dinge. Der Geburtstag gestaltet sich anders als erwartet, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Das neue Schuljahr beginnt, aber die Elem,ent High ist geschlossen und so lernen Philipp, seine Freunde und der Leser auch die anderen Zauberschulen und ihre Unterschiede kennen. 
Es bleibt interessant und spannend, denn die Schüler wollen natürlich zurück auf ihre Schule und den Verdacht der Schwarzen Magie klären. Leichter gesagt als getan und so endet diese Geschichte offen ...
Und macht gierig auf das Ende (leider).
Die Geschichte liest sich flüssig, man merkt wie sich die Charaktere weiter entwickelt haben und der eine oder andere Sidekick (oder Raban) sorgen für humorvolle Einlagen.
Wieder einmal haben es die Autoren (oder so ähnlich) geschafft auf wenigen Seiten eine kurzweilige vollgepackte Geschichte zu schreiben, die nicht nur das junge Publikum unterhält.

Das Niveau der Serie wurde beibehalten und ich bin gespannt, wie die Geschichte ein Ende findet (aber ich gehe davon aus, dass es ein Gutes sein wird)

Mittwoch, 17. Februar 2021

Lynette Noni: Project Jane - Ein Wort verändert die Welt (Rezension)

Ein Wort ist der Anfang. Oder das Ende. Sie nennen sie Jane Doe, und sie spricht nicht. Egal, was sie mit ihr anstellen, dort in der geheimen Forschungsanstalt Lengard. Denn ein Wort von Jane kann den Lauf der Welt verändern. Und so schweigt sie. Bis der geheimnisvolle Landon Ward ihr Vertrauen gewinnt. Vorsichtig öffnet sich Jane, doch sie muss schnell erkennen, dass ihre Fähigkeiten der Schlüssel zu einem finsteren Plan sind.
Ich habe mir mehr erwartet. Jugendbücher können auch für den Erwachsenen interessant sein und zeigen sich (manchmal) dadurch aus, dass sie den Leser von der ersten Sekunde an fesseln und nie langweilig werden. Und dabei gelingt es Jugendbuchautoren (meistens) neben einer interessanten Story auch eine spannende Handlung zu schaffen.
Project Jane klang auf den ersten Blick danach. Ein geheimnisvolles Mädchen und Wissenschaftler, die hinter ihr Geheimnis kommen wollen.  
Leider zieht sich die Geschichte etwas. Am Anfang wird der Leser sehr lange im Dunklen gelassen um was es eigentlich geht. Jane, die Erzählerin (die im Laufe der Geschichte mehrere Namen hat), schweigt sich ebenso darüber aus, bis ... das erste Wort über ihre Lippen kommt und sie damit Leben rettet.
Danach wird es interessant, aber je mehr die Geschichte voranschreitet desto unglaubwürdiger und konstruiert wirkt alles. Es gibt ein paar spannende Momente und auch die eine oder andere überraschende Wendung, aber im Großen und Ganzen konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Die Charaktere hatten für mich wenig Tiefgang und die spannende Hälfte lässt zu lange auf sich warten. 
Es beginnt wie Kaugummi, man kaut und kaut und kaut, dann hat man ein Geschmackserlebnis unddann wird alles fade. 
Schade eigentlich, denn die Thematik interessiert mich durchaus. Und die Idee an sich mit Worten etwas zu verändern, mag zwar nicht neu sein, hätte aber auch besser umgesetzt werden können.

Mal wieder ein Buch bei dem das vorhandene Potential nicht richtig genutzt wurde.

Dienstag, 16. Februar 2021

Tharah Meester: St. Garner (Rezension)

Der stadtbekannte Pläsierer Liam Young ist fassungslos, als ihm ein neuer Freier gegenübersteht. Denn Galen Sinclair wird für seine Kälte und Gesetzestreue gleichermaßen respektiert wie gefürchtet. Dass er darüber hinaus der Gemahl eines Kunden ist, bringt Liam in eine missliche Bedrängnis, die ihn zur Zurückweisung zwingt. Doch der Colonel mit den strengen Zügen und dem matten Blick stellt ihn vor eine Herausforderung, die der Meister der Erotik nicht ablehnen kann. Er gesteht dem verschlossenen Offizier zehn Nächte in seinem Bett zu, aber schon bald ist es nicht nur dessen prekäres Problem, das ihn reizt ...
St. Garner - Eine undenkbare Affäre" ist der erste Teil einer neuen Serie, die in dem Venice spielt. Venice (und die Welt darum) ist eine fiktive, an das viktorianische Zeitalter angelehnte Stadt, in der gleichgeschlechtliche Beziehungen nichts ungewöhnliches sind (Frauen scheinen aber zumindest in St. Garner keine große Rolle zu spielen, es scheint eine von Männern dominierte Welt zu sein). Die Handlung ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den weiteren Werken gelesen werden. 

Montag, 15. Februar 2021

Carolin A. Steinert: Ardantica 2 - Das Artefakt (Rezension)

Durch den Nebel des Vergessens Unheimliche Hilferufe und sonderbare Träume quälen Leyla und lassen eine furchtbare Ahnung tödlicher Gefahr in ihr aufsteigen. Wenn sie sich nur daran erinnern könnte, was in den vergangenen Monaten geschehen war. Ihr sonst so strukturiertes Leben scheint vollkommen aus dem Ruder zu laufen, als sie unerwartet Magie benutzt und eine bruchstückhafte Erinnerung an Naurénya ihre ganze Aufmerksamkeit verlangt. Kopfüber stürzt sich die junge Studentin erneut in ein Abenteuer. Schon bald wird ihr klar, dass sie sich im Wettlauf gegen die Zeit befindet und dass weit mehr als nur ein Leben auf dem Spiel steht. 
Teil eins habe ich auf dem Beutelwolf-Blog rezensiert, aber der Bezug zu Tieren ist im zweiten Teil so gut wie nicht vorhanden, weshalb ich Das Artefakt auf das Buchgelaber verlegt habe. Wie auch beim ersten Teil habe ich mir das Hörbuch angehört und mich erneut sehr angenehm von Martha Kindermann in eine fremde Welt entführen lassen.
Es fällt nicht schwer der Geschichte zu folgen und es fällt nicht schwer den Bezug zum Vorgänger zu bekommen, denn nachdem sich Leyla erst einmal wieder an alles erinnern muss, begleitet sie den Leser auf seine eigenen Erinnerungen. Die Geschichte ist geradlinig, es gibt keine Nebenhandlungen, die ablenken und so bleibt der Spannungsbogen erhalten bis zum Schluss. Und das Ende ist wirklich spannend gestaltet.
Es ist schade, dass Pan, Leylas Begleiter im ersten Teil hier eine eher geringere Rolle spielt, aber Leyla lernt neue Verbündete kennen und trifft alte Freunde (oder so etwas ähnliches).

Interessante, vielschichtige Charaktere, eine detailverliebte (auf nicht übertriebene Art) und eine angenehme Vorleserin machen DAS ARTEFACT zum wahren Hörgenuss. Und auch wenn die Geschichte ein Ende hat so besteht durchaus die Hoffnung, dass es noch weitergehen könnte ... es gäbe noch viel zu erzählen.

Sonntag, 14. Februar 2021

Sebastian Niedlich: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens (Rezension)


„Meine Gabe, den Tod anderer Leute voraussehen zu können, hat schon was. Gibt ein prima Partyspiel. ‚Hey, ich sage euch, wer als Nächstes stirbt!‘ Spaß für die ganze Familie!“
Freunde sind etwas Wunderbares. Und manchmal findet man sie an den ungewöhnlichsten Orten. Martin hätte allerdings darauf verzichten können, am Sterbebett seiner Großmutter die Bekanntschaft des leibhaftigen Todes zu machen. Dieser hat sich eingefunden, um die Seele der alten Dame sicher ins Jenseits zu befördern – und ist begeistert, dass ihn endlich jemand sehen und hören kann. Für ihn steht fest: Martin und er sind dazu bestimmt, beste Freunde zu werden. Schließlich ist er ein echt netter Typ! Und hey: Niemand kann so glaubhaft versichern, dass man weder an Langeweile, noch an einem gebrochenen Herzen sterben kann … Im Laufe der Zeit gewöhnt Martin sich daran, dass der Leibhaftige stets bei ihm auftaucht, wenn er es am wenigsten gebrauchen kann. Doch als er eine ganz besondere Frau kennenlernt, muss er sich eine entscheidende Frage stellen: Macht es überhaupt Sinn zu leben, zu lieben und nach dem Glück zu suchen, wenn am Ende doch immer der Tod wartet?

Samstag, 13. Februar 2021

Tina Lundgren: Tödliches Vergessen - Die Flucht (Rezension)

Als Strafverteidiger Tim Eichner sich auf ein letztes Treffen mit seiner Exfreundin Vanessa einlässt, hätte er nicht ahnen können, was ihn erwartet. Denn am nächsten Morgen wacht er in ihrem Bett auf, neben sich die blutüberstömte Leiche seiner Exfreundin. Panisch flieht Tim in eine einsame Waldhütte, denn eins weiß er sicher: Niemand wird ihm glauben, dass er sich an nichts erinnern kann. Bald schon ist ihm die Polizei auf der Spur, doch die junge Kriminalbeamtin Miriam Waltz, eine Bekannte von Tim, zweifelt an seiner Schuld. Kann sie den Fall lösen, bevor Tim den zehrenden Kampf gegen die Wildnis verliert?
Bevor ich auf das Buch selber eingehe eine Anmerkung: Das Buch erschien bereits 2020 unter dem Titel "Die Flucht". Ich verstehe das Marketingkonzept des dp-Verlags nicht, der innerhalb kürzester Zeit identische Bücher unter anderem Titel und neuem Cover zu veröffentlichen. Ich finde das etwas nervig bei Autoren, von denen man annimmt, dass sie endlich wieder ein neues Buch geschrieben haben, aber dann feststellen muss, dass man das Buch bereits vor drei Monaten gelesen hat. Das nur so nebenbei erwähnt.

Freitag, 12. Februar 2021

Janet Laurence: Mord zum Frühstück (Rezension)

Darina Lisles Cateringunternehmen hat die Ehre, das jährliches Treffen der Gesellschaft für historische Kochkunst zu versorgen. Debatten und Präsentationen rund um das Thema Essen stehen auf dem Speiseplan, doch die Zusammenkunft bleibt nicht lange friedlich. Am nächsten Morgen wird Digby, der Vorsitzende des Vereins, mit einem Tranchiermesser in der Brust aufgefunden und Darina zur Ermittlerin wider Willen. Sie muss dabei nicht nur ihre Unschuld beweisen, sondern auch weitere Todesfälle verhindern …
Mord zum Frühstück, der erste "Fall" von Darina Lisle ist eine Neuauflage von Mord extra scharf. Ein netter Cosy Krimi, den man lesen kann, aber nicht muss. Nett ist in dieser Hinsicht auch nichts wirklich Besonderes. Und  ein anderes Wort fällt mir nicht ein. Nett könnte man den Fall bezeichnen, aber auch belanglos. Es gibt eine Gruppe von gut charakterisierten Verdächtigen mit mehr oder weniger glaubwürdigen Motiven. Lässt man das Verbrechen aber außen vor, geht es hauptsächlich ums Essen, nicht nur ums Frühstück. Manchmal bekommt man den Eindruck, dass dem Essen mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird als dem Mord. Das mag zwar auch durch den Schauplatz und die Verdächtigen bedingt sein, aber manchmal ist es ein bisschen viel. Manchmal aber ist das Essen auch interessanter als die Mördersuche. Es bleibt eben ein netter Krimi, den man zwischendurch lesen kann.
Interessante Gerichte, Interessante Verdächtige ... aber etwas habe ich vermisst: Spannung. Da verstehe ich sogar die Umbenennung des Titels: Mord extra scharf ist es nämlich nicht ...  

Donnerstag, 11. Februar 2021

Maya Sheperd: Die Grimm-Chroniken 1 - Die Apfelprinzessin (Rezension)

Dieses Buch beginnt nicht mit Es war einmal, denn auf diese Weise fangen all die Lügen an, die Wilhelm und Jacob in die Welt gesetzt haben. Dies ist kein Märchen, sondern eine wahre Geschichte. Es heißt, die Bösen werden bestraft und die Guten leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Das Leben ist aber nicht schwarz-weiß und gewiss nicht glücklich. Rot ist die Farbe, die über das Schicksal bestimmen wird. Die Lüge ist oft nicht von der Wahrheit zu unterscheiden, am wenigsten, wenn die Wahrheit zu schrecklich ist, um sie glauben zu wollen.
Märchenadaptionen oder Bücher, die Märchenmotive verwenden können sehr unterhaltsam sein. DIE GRIMMCHRNIKEN sind eine monatlich erscheinende Buchreihe die auf die bekannten Märchenfiguren ein anderes Licht werfen und auch die (ach so) böse Stiefmutter in ein anderes Licht werfen und mit jahrhundertealten Vorurteilen aufräumen. DIE APFELPRINZESSIN ist der Beginn und das merkt man dem Buch leider an. Es liest sich wie eine Einführung und wenn die Geschichte zu beginnen scheint ist ... Ende ... Fortsetzung folgt.
Leider ist DIE APFELPRINZESSIN nicht interessant genug um die Serie weiter zu lesen. Die Geschichte lässt sich zu viel Zeit und das finde ich schade. Es wird wenig für das Geld geboten und als Teaser für das, was kommen wird, eignet sich die Handlung auch nicht.
Personen werden eingeführt, aber das hätte man auch in eine spannende Geschichte verpacken können. Es gibt genug Andeutungen, aber nichts, was in irgendeiner Art und Weise als Spannungsbogen bezeichnet werden kann und mehr als an der Oberfläche wird nicht gekratzt.

Ich habe mehr erwartet und wurde nur enttäuscht. Den zweiten Teil werde ich mir noch anschauen, vielleicht wird die Serie besser, aber nach Beendigung des ersten Bandes kann ich nur sagen: Es gibt Besseres.

Mittwoch, 10. Februar 2021

Anton Serkalow: Nighthunter - Tod eines Pinkerton (Rezension)

Louis Royaume und sein ehemaliger Widersacher, der Pinkerton-Agent Horace Whittmore erreichen endlich Chicago. Hier will Horace den Mondstein zurückholen, der für den Vampir Louis von immenser Bedeutung ist.
Doch Chicago ist in Aufruhr. Nicht nur, dass streikende Arbeiter in den Schlachthöfen sich Scharmützel mit der Polizei liefern. Auch scheint es, als würden sich die Toten aus ihren Gräbern erheben und es machen Gerüchte die Runde, dass dafür indianische Hexer verantwortlich sind, die in den Slums am Rande der Stadt hausen.
Die Verschwörung hinter all den Ereignissen wird Horace dunkle Geheimnisse der Pinkerton-Agentur eröffnen und sein Weltbild nachhaltig erschüttern.
Tod eines Pinkerton ist der 9. Teil der Nighthunter-Serie. Er unterscheidet sich von den vorherigen Teilen etwas, da es diesmal in die Großstadt geht und ich hatte Befürchtungen, dass dadurch das Wild-West-Flair verloren geht. Aber ich hätte keine Angst haben müssen, Chicago unterscheidet sich natürlich von den kleinen Städten im Nirgendwo, aber wo NIGHTHUNTER draufsteht ist auch NIGHTHUNTER drinnen.
Und ich muss zugeben, die Serie steigert sich. Ich dachte ja bereits dass Hexenjagd am Salish-Lake der beste Band der Reihe wäre, aber TOD EINES PINKERTON setzte noch eines drauf.
Es gibt kartenspielende Götter (was mir sehr gefallen hat, da ich die Voodoo-Götterwelt sehr interessant finde und die Umsetzung von Baron Legba mich sehr amüsiert hat), Untote und die eine oder andere Überraschung, die von den bekannten (und realen) Tatsachen (natürlich) abweichen.
Spannend und actionreich kommt Tod eines Pinkteron daher, so wie man es gewohnt ist (und so wie man es auch lesen will). Auch der Humor kommt (trotz des eher ernsten und endzeitmäßigen Grundtons der Geschichte) nicht zu kurz.

Ich hoffe es geht so weiter.

Dienstag, 9. Februar 2021

Nicki Fleischer: Blutprotokoll (Rezension)

Als in einem Frankfurter Pharmaunternehmen ein Mitarbeiter vergiftet wird, ist LKA-Kommissar Peter Groß und seinem Team schnell klar, dass der Mord mit den Versuchsreihen des Konzerns zusammenhängen muss. Doch wieso wurde der Mitarbeiter umgebracht und wer manipuliert die wichtige Forschungsarbeit? Als Peter Groß bei seinen Nachforschungen einem Pharmaskandal auf die Spur kommt, erhält er selbst Morddrohungen. Doch Aufgeben gehört nicht zu seinen Stärken, und er muss mit seinem Team unkonventionelle Methoden anwenden, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, an dessen Ende schließlich eine menschenverachtende Entdeckung steht …
Man muss sich auf den Stil einlassen, aber dann bekommt man einen spannenden Thriller geboten. Anhand von Vernehmungsprotokollen und persönlicher Notizen wird die Handlung vorangetrieben, und das sehr spannend. Durch die Erzählweise wird eine bestimmte Stimmung aufgebaut, die mich teilweise an diverse amerikanische Serien (CSI, Law & Order ...) erinnert. Sowohl die ermittelnden Beamten wie auch die Verdächtigen/Zeugen werden glaubwürdig dargestellt, die Story ist eines Thrillers würdig (halte ich allerdings für leicht unrealistisch, was dem Lesespaß aber keinen Abbruch tut).

Blutprotokoll ist ein Thriller nach meinem Geschmack. Spannend, abwechslungsreich, einfach gut geschrieben. Wenn man sich darauf einlässt... aber dann wird man belohnt. Und wer Einblicke in die streng geheimen Machenschaften der Pharmaindustrie werfen möchte ... bekommt viel Stoff für die eine oder andere Verschwörungstheorie. Und das ist auch irgendwie sehr spaßig. 
Wie gesagt, die Handlung finde ich etwas unrealistisch, aber ich muss auch gestehen, dass ich sie gar nicht so an den Haaren herbeigezogen finde ... schwarze Schafe gibt es immer. Und der Umgang mit Fremdfirmen und Personal ... wer etwas zu verbergen hat greift zu besonderen Maßnahmen. 

Montag, 8. Februar 2021

Anton Serkalow: Nighthunter - Hexenjagd am Salish-Lake

Auf ihrer Flucht nach Norden erreicht die als Hexe gesuchte Annie Oates den Ort Bigfork in Montana, wo sie sich bald einem Lynchmob gegenüber sieht. Kann der indianische Magier Geistwolf sie schnell genug erreichen, um sie vor dem Schlimmsten zu bewahren? Denn es sind nicht nur die Einwohner des Städtchens, die sie bedrohen. Auch der berüchtigte Hexenjäger Cheyenne Justice ist in Bigfork und dieser hat mit dem Skinwalker noch eine Rechnung offen. So kommt es am Salish-Lake zum blutigen Showdown, denn der Hexenjäger besitzt Fähigkeiten, die selbst Geistwolf gefährlich werden.
Nachdem mich der 7. Teil der Reihe nicht so überzeugen konnte geht es in Hexenjagd am Salish-Lake wieder (mehr oder weniger) gewohnt zur Sache. Diesmal steht eine Frau im Mittelpunkt, etwas, das man in den vorangegangenen Bänden vermisst haben mag (wobei ich zugebe, dass mich das nicht gestört hat, bzw. nicht besonders aufgefallen wäre). Annie mag eine Hexe sein, aber sie ist weitaus mehr und so gelingt Anton Serkalow eine vielschichtige Person zu gestalten, die mehr kann als eine Hexe zu sein (wobei sie das nicht einmal kann .. aber es gibt andere Vorzüge ... und ja, es klingt zweideutig, aber das meine ich nicht). Auch ihr Jäger ist mehr als ein Klischee und so wird dem Leser ein fulminantes Weird Wild West-Abenteuer mit Großartigem (und teilweise amüsanten) Showdown geboten. 
Spannend geschrieben, der passende Wild West Flair und ein paar brutale, sprich blutige Szenen. 
Ansonsten bekommt man ein bisschen Geistwolf gegen Ende, aber er hatte schon großartigere Szenen. Andererseits ist es auch sehr angenehm zu lesen, wenn sich die Titelhelden zurückhalten, das gibt ihnen etwas mystisches. 

Hexenjagd am Salish-Lake weiß wieder zu unterhalten und gehört für mich bisher zu einem der besten Bände der Serie.

Sonntag, 7. Februar 2021

Nicole Böhm: Das Vermächtnis der Grimms - Wer hat Angst vorm bösen Wolf (Rezension)

Kristin Collins steht vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Ihr Bruder Brayden holt sie in seine Special Task Force, die Jagd auf den sogenannten Grimm macht ein wolfsartiges Wesen, das durch die Märchen der Brüder Grimm in die Welt der Menschen dringt und jeden mit Wahnvorstellungen verflucht, der über ihn liest.
Je tiefer Kris in die Märchen abtaucht, desto mehr verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fantasie. Schließlich weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann und wer selbst Teil des Fluches geworden ist.

Samstag, 6. Februar 2021

Anton Serkalow: Nighthunter - Das Lied der Wölfe (Rezension)

Ende des 16. Jahrhunderts dringt eine spanische Expedition von México her in den Süden der späteren Vereinigten Staaten von Amerika vor. Es ist die fast schon verzweifelte Suche einiger weniger Abenteurer, nach der legendären goldenen Stadt. Doch treibt nicht alle Teilnehmer die bloße Gier nach dem gelben Metall an. Da ist der Franziskaner Mönch, in Begleitung eines spanischen Schwertkämpfers, der einer Vision folgend von weit über das Meer gekommen ist. Aber auch der sagenumwobene Anführer der Navajo, ein mächtiger Hexer, der mit seinen Kriegern als Führer und Begleitschutz dient. Gemeinsam dringen sie in völlig unbekannte Gebiete voller Gefahren, unheimlicher Wesen und feindlicher Indios vor, die ihnen alles abverlangen. Als sie überraschend für alle, tatsächlich eine goldüberzogene Pyramidenstadt finden, entlädt sich die Lösung all der Rätsel in einem explosiven Showdown. Dieser Episode der Serie schildert, wie »Geistwolf« zu einem Skinwalker und einem der mächtigsten Magier des späteren Wilden Westens wurde.

Freitag, 5. Februar 2021

Arvid Heubner: Totenstill (Rezension)

Eine Gruppe von Schülerinnen eines Eliteinternats verschwindet nach einem Wochenendausflug spurlos. Die örtliche Polizei steht vor einem Rätsel, und das Schneetreiben erschwert die Ermittlungen zusätzlich. Tinus Geving, neuer Ermittler beim LKA und schwer traumatisiert durch seinen damaligen Europol-Einsatz, nimmt die Ermittlungen auf und geht zunächst von einem reinen Routinefall aus. Noch ahnt er nicht, dass er schon bald in ein Geflecht aus Macht und Intrigen verwickelt wird, das bis in die höchsten Kreise von Politik und Wirtschaft reicht – und ihn mit seiner eigenen traumatischen Vergangenheit konfrontiert …
Ich habe in letzter Zeit einige Thriller gelesen, die den Namen eigentlich nicht verdient haben. Dementsprechend vorsichtig gehe ich auch an die Sache heran, und wenn ich ehrlich bin (was man bei Rezensionen sein sollte), erwarte ich meistens eine Enttäuschung wenn ich anfange einen Thriller zu lesen.
Bei Totenstill wurde ich angenehm überrascht. Mir hat der Ermittler Tinus Geving gefallen, ebenso wie seine Kollegen und auch die Handlung entsprach meinem Geschmack, wobei man es auch kleiner hätte machen  und den wirtschaftlichen Teil in Deutschland belassen können. Spannend bleibt es von Anfang an und ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt (vor allem weil der Harz als Schauplatz durchaus seinen Reiz hat)
Ein interessanter Ausgangspunkt, interessante Charaktere, Intrigen, ein paar Hinweise auf den Hintergrund des Tinus Geving (warum von Europol zum LKA? Wer macht denn sowas?) und ein Ende, das mir sehr gut gefallen hat und meine Schadenfreude sehr befriedigt hat. 
Vielleicht wäre weniger mehr gewesen, aber ich wurde nicht enttäuscht. Mal wieder ein Thriller, der mich überzeugt hat.
Allerdings ist er auch nicht ganz neu. Bereits 2017 wurde das Buch (unter dem Titel "Mitten im Kalten Winter" bei Knaur) veröffentlicht. Damals gab es drei Teile (soweit ich weiß). Es wird also weiter gehen.

Donnerstag, 4. Februar 2021

Anton Serkalow: Nighthunter - Geisterreiter der Prärie (Rezension)

Die gemeinsame Reise der beiden ehemaligen Feinde, dem Vampir Louis Royaume und dem Pinkerton Agenten Horace Whittmore, nach Chicago, um den Mondstein zu holen, wird jäh unterbrochen. Die US-Armee wendet sich hilfesuchend an die »Experten für bestimmte Dinge«, um einen indianischen Hexer zu jagen. Der hat etliche junge Krieger um sich geschart, mit denen er den Missouri überquert, nach Osten zieht und eine Spur des Grauens hinterlässt, was einen neuen Indianerkrieg heraufbeschwören könnte. Doch den Mächten, die der Hexer beherrscht, kann selbst Louis kaum etwas entgegensetzen, zumal sie ihn weit zurück in seine eigene Vergangenheit führen. Wird er diesen Kampf überstehen, zumal er seit langer Zeit zum ersten Mal auf die Unterstützung seines abwesenden Freundes, des Magiers Geistwolf, verzichten muss?
Geisterreiter der Prärie ... blabla ... Nighthunter ... blabla .... Wild West ... blabla .... kurz ... blabla .... spannend .... blabla .... Making off....blabla
Das ist die Kurzfassung. 
Tatsächlich habe ich über die NIGHTHUNTERSERIE schon alles gesagt und ich kann nur hinzufügen, dass sich das Niveau bisher nicht verschlechtert hat, es aber auch nicht besser wird, was meiner meinung nach nicht möglich wäre da sonst das WildWest-Groschenromanflair verloren geht. Und das passt sehr gut zu den einfachen, und doch fesselnden Geschichten, die (anders als ich in meinen ersten Sätzen) schnell zur Sache kommen ohne viel Blabla und nebenbei auch noch die wichtigsten Charaktere der Serie um Hintergrund reicher machen. 
Die Figuren sind eingeführt, sie brauchen keine großen Erklärungen (und doch ist es nicht nötig die vorangegangenen Teile zu kennen) jetzt kann sich der Autor ganz auf seine schaurigen Storys konzentrieren. und es gibt viel Böses im Weird Wild West (und wer mit Winnetou und Co aufgewachsen ist wird natürlich ein erfrischendes Bild der Indianer bekommen, wobei ich das Wort inzwischen etwas unpassend finde...)

Eigentlich ist die Reihe jedem zu empfehlen, der den Wilden Western gerne von Zauberern (jeglicher Art), Vampiren und anderen Geschöpfen der Nacht bevölkert sehen möchte. Und das ganze in kurzen, aber sehr unterhaltsamen Geschichten ...

Mittwoch, 3. Februar 2021

Jenn Lyons: Der Name aller Dinge (Rezension)

Kihrin ist ein junger Mann, der von allen gejagt wird. Seit er den Schellenstein zerstört und im Land Quur die Dämonen freigelassen hat, muss er vor dem Zorn eines ganzen Kaiserreichs fliehen, vor allem aber vor seinem alten Feind, dem Zauberer Relos Var. Auf seiner Flucht begegnet er einer geheimnisvollen Joratin namens Janel Theranon, die behauptet, ihn zu kennen. Janel glaubt, dass Relos Var eines der mächtigsten Artefakte der Welt in seinem Besitz hat - einen Eckstein, er heißt »Der Name aller Dinge«. Wenn sie Recht hat, dann kann niemand mehr verhindern, dass der alte Zauberer sich holt, was er will. Und er will Kihrin.
Der zweite Teil der Drachengesänge... und nicht ganz so Seifenoperlastig wie Der Untergang der Könige. Trotzdem bekommt man spannende, teilweise witzige und skurrile Fantasy epischen Ausmaßes geboten. Es bedarf Durchhaltevermögen aber wenn man sich auf die Welt einlässt ist DER NAME ALLER DINGE ein amüsanter Ausflug in eine merkwürdige Welt, in der nicht immer alles so tot erscheint wie man es (manchmal) gerne hätte.  Es gibt Drachen, Magie, lustige Verwirrungen wegen Hengsten und Stuten (wobei es auch weibliche Hengste und männliche Stuten gibt), es wird unterworfen, Ermordet, Intrigen werden gesponnen und nebenbei sitzen die Protagonisten im Wirtshaus und erzählen sich ihre Geschichten. Die Erzählweise ändert sich von objektiv zu subjektiv und man muss den ersten Teil nicht kennen um in die Geschichte hineinzufinden.
Ich weiß nicht ob DER NAME ALLER DINGE besser oder schlechter als DER UNTERGANG DER KÖNIGE ist, auf jeden Fall ist er anders.
Mir gefällt das Buch sehr gut, der Erzählstil ist zwar langsam (tatsächlich kann man das als episch bezeichnen) und man muss sich Zeit lassen um die Geschehnisse auf sich wirken zu lassen. Aber dadurch bekommt man eine Vertrautheit zu den Personen, wie man sie von Daily Soaps kennt (auch wenn DER NAME ALLER DINGE natürlich besser ist).

Jenn Lyons hat eine interessante Welt geschaffen und sie mit facettenreichen Charakteren bevölkert. Fantasy einmal anders. 

Dienstag, 2. Februar 2021

Anton Serkalow: Nighthunter - Das Geheimnis von Bright Hope (Rezension)

Auf seiner Jagd nach einer entflohenen Hexe kommt der Pinkerton-Agent Horace Whittmore mitten in den verschneiten Gegenden von Montana in die kleine Siedlung Bright Hope. Und hier stößt er auf die Legende des Episodeiten Mel »Sixshot« Booker, der in Bright Hope für seine Verbrechen vor Jahren hingerichtet wurde. Doch scheint Booker nicht tot zu sein und der Agent wird in dem kleinen Örtchen mit Ereignissen konfrontiert, die seinen Verstand an die Grenzen bringen. Um dem Grauen dieses Ortes zu entkommen, ist er ausgerechnet auf die Hilfe seines Erzfeindes, dem Vampir Louis Royaume und dessen indianischen Gefährten Geistwolf angewiesen.
Das Geheimnis von Bright Hope folgt dem bekannten Nighthunter-Schema und langweilt dabei nicht: Spannung, gepaart mit einigen Gruselelementen, Indianern und Untoten mit Wild West-Feeling (jenseits von Karl May).
Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite. Und aufgrund der Kürze der geschichte(n) wird man schnell in die Ereignisse hineinkatapultiert. Und trotzdem lassen sich Entwicklungen in den Charakteren erkennen. 
Vorkenntnisse zu den vorangegangenen Teilen sind nicht nötig, allerdings verpasst man dadurch natürlich einen Großteil des Vergnügens. Aber ... man kann durchaus durcheinander lesen, das scheint keine große Rolle zu spielen. Wissenslücken werden immer wieder aufgefüllt.
Es geht blutig zur Sache (man könnte durchaus sagen, es fliegen die fetzen, aber das passst zum Setting), die eigentlichen Nighthunter spielen nur eine Nebenrolle, wobei ich schon geneigt bin auch Horace Whittmore dazu zuzählen. Mit ihm hat Serkalow einen interessanten Charakter geschaffen, der sich nicht hinter den eigentlichen Namensgebern der Serie verstecken muss. 

Abgesehen davon trifft auf Band 5 der Serie alles zu, was ich bereits zu den Vorgängern  (Sammelband 1, Die Posaunen von Jericho)geschrieben habe. und natürlich fehlt auch ein Making off nicht.