Freitag, 31. Dezember 2021

Amalia Zeichnerin: In Vino Veritas (Rezension)

Als der ehemalige Lieutenant Colonel Horatio Holbrooks stirbt, geht die Polizei von Selbstmord aus. Doch weder dessen Witwe noch sein Bekannter Clarence Fox wollen das glauben. Clarence beginnt mit eigenen Nachforschungen und wird dabei von seiner Frau Mabel unterstützt. Mehrere Spuren führen sie zu Verdächtigen aus dem Umfeld der Holbrooks, aber auch in Clarences eigene Vergangenheit …
Manchmal trügt mich mein Gedächtnis schon ziemlich. Und manchmal sollte ich auf ihm vertrauen, vor allem wenn es um Vergessen geht. Als ich den Klappentext von In Vino Veritas gelesen habe konnte ich mit dem Namen Fox nichts anfangen, aber düster waren die Erinnerungen in Bezug auf die Autorin Amalia Zeichnerin. Vielleicht hätte ich erst den Blog durchsuchen sollen, bevor ich das Rezensionsexemplar angefragt habe.
In Vino Veritas ist nach Post Mortem der zweite Fall für das Ehepaar Fox, ein historischer Krimi im London des 19. Jahrhunderts. Das Setting ist interessant, aber leider konnte mich der zweite Fall des Ehepaars gar nicht überzeugen. Den Kriminalfall fand ich an den Haaren herbeigezogen und minder interessant, die atmosphärische Beschreibung der Gesellschaft und die Stadtbeschreibung aus dem ersten Teil gerät in den Hintergrund, so dass mir am Ende eigentlich nicht viel übrig blieb als eine zähe, wenig interessante Geschichte, die zwar einen interessanten Hintergrund aufweisen kann, aber für mich doch stark konstruiert klingt. Was mich, das gebe ich zu, allerdings nicht stört, wenn ich gut unterhalten werde.
Bei In Vino Veritas war das nicht der Fall und ich hoffe mich beim nächsten Mal daran zu erinnern, dass ich die Hände von Fox und Fox lasse. Es gibt zahlreiche bessere historische Krimis.

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Motto-Challenge 2021

Beate Maly: Mord auf dem Eis (Rezension)

Ein wunderbarer Schmökerkrimi aus dem verschneiten Wien der 20er Jahre. Winter 1924: Während die Stadt im Schnee versinkt, verbringen Ernestine und Anton viel Zeit im Wiener Eislaufverein und vergnügen sich beim beliebten Rundtanz. Doch die winterliche Idylle wird jäh zerstört, als eine junge Eiskunstläuferin ermordet wird. Ernestines und Antons detektivisches Gespür ist gefragt, und die beiden stürzen sich in einen neuen Fall, der erschütternder nicht sein könnte..
Mord auf dem Eis ist bereits der sechste Fall mit Ernestine Kirsch und Anton Böck.Wie so oft muss man die Vorgänger nicht kennen, jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, dass ich die früheren Bände kennen muss. Und in mir wurde auch nicht das Interesse geweckt, die anderen Teile kennen zu lernen. Beate Maly hat einen leichten, flüssigen Schreibstil und schafft es mühelos, das Wien der 20er Jahre auch für Nichtwiener lebendig werden zu lassen. Gesellschaftliche Unterschiede, Antisemitismus und die allgemeine Stimmung nach dem Krieg werden gut in Szene gesetzt.br Was mich aber nicht überzeugen konnte waren die Protagonisten und der Kriminalfall. Zu seicht zu langsam plätscherten die Ermittlungen vor sich hin. Weder spannend noch auf andere Weise interessant und obwohl der Roman nicht sehr seitenstark ist fällt das Lesen schwer.
Mord auf dem Eis bietet einen schönen Blick auf das Wien der 20er, aber als Krimi kann er nicht überzeugen. "Wunderbarer Schmökerkrimi" geht anders. 

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Valentina Morelli: Kloster, Mord & Dolce Vita 11 - Mord im letzten Akt (Hörbuch) (Rezension)

Feierstimmung in Santa Caterina: Zum großen Sommerfest findet auf dem Marktplatz eine Freiluft-Oper statt. Isabella und die Nonnen sind aufgeregt, zumal das Kloster einige der Opernleute beherbergt. Alles fiebert auf den großen Abend hin, an dem das ganze Dorf sich in Abendkleidung einfindet, um der Oper zu lauschen. Doch im letzten Akt bricht der Intendant auf seinem Logenplatz zusammen - tot! Zuerst sieht alles nach einem Schwächeanfall aus, doch Schwester Isabella schaut genauer hin...
Mord im letzten Akt ist der 11. Fall der amüsanten Krimireihe um Schwester Isabella. Und was soll ich sagen, was ich nicht schon bei den 10 Fällen davor geschrieben habe? Es ist alles wie immer, und auch wenn Isabella unter der neuen Klostervorsteherin leidet wird dem Leser (oder Zuhörer) seichte, amüsante Unterhaltung geboten mit persönlichen Problemen, einem unterhaltsamen Kriminalfall und einem Ende, das die Vorfreude auf den nächsten Teil steigert.
Chris Nonnast ist gewohnt gut, es macht eine Freude ihr zuzuhören und sowohl ihre Stimme als auch die typische Kloster, Mord und Dolce Vita Art machen auch dieses Hörbuch zum kurzweiligen Vergnügen. Seichte Berieselung für zwischendurch machen Lust auf den nächsten Italienurlaub.
Ich habe nichts an diesem Hörbuch auszusetzen. Manchmal macht seichte Unterhaltung Spaß und diese Klosterserie gehört für mich zu den Krimireihen, die ich gerne höre ohne sie groß zu hinterfragen. Ich bin mir bewusst, dass vieles übertireben, überzogen und unrealistisch ist, aber ... EGAL.
Muss immer alles realistisch sein? Wenn ich gut unterhalten werde und die offensichtlichen Schwächen nicht zu bedeutsam sind sehe ich gerne darüber hinweg. Manchmal will ich einfach nur abschalten.
Und Valentina Morellis Schwester Isabella ist perfekt dafür.

Dienstag, 28. Dezember 2021

Booklover-Challenge

 Dem SuB geht es 2022 wirklich an den Kragen. Nach der 22 für 2022-Challenge und der SuB-Senioren-Challenge hier Challenge Nummer drei, die Booklover-Challenge vom Morgenwald. Im Gegensatz zu den beiden anderen Challenges wird diese wirklich eine Herausforderung. Aber meinem SuB wird das gut tun.

Helena Marchmont: Mord im Magnolienhaus (Rezension)

Die zauberhafte Villa der verstorbenen Mrs. Benson soll in ein Hotel umgewandelt werden - eine neue Attraktion für das malerische Bunburry. Oder doch nicht? Denn das Bauprojekt wird sabotiert, und infrage kommen viele: ein verärgerter Konkurrent, ein rachsüchtiger Ex-Ehemann oder gar Mrs. Bensons besorgter Geist! Als eines Morgens schließlich ein Toter auf der Baustelle liegt, ist klar: Dem Täter ist es ernst. Doch was ist sein Motiv? Und wird er weiter morden? Alfie McAlister und seine Freunde ermitteln fieberhaft, damit der Traum vom Magnolienhaus nicht zu einem Alptraum wird ...
Mord im Magnolienhaus ist der 11. Teil der amüsanten Bunburry-Reihe und auch dieser Teil enttäuscht Fans nicht. Man bekommt das, was man gewohnt ist, und was den Reiz der Serie ausmacht: Einen idyllischen Hintergrund (auch wenn Bunburry wirklich kein Ort zum Leben ist, bei der Sterblichkeitsrate). Fröhlich plätschert die Handlung dahin und lullt den Leser ein. Und wenn man denkt, man weiß was Sache ist und kennt den Mörder (bevor überhaupt irgendetwas passiert ist) wird man überrascht und vor ganz andere Tatsachen gesetzt.
Ein seichter Krimi der trotzdem gut unterhält und dessen größter Schwachpunkt die Kürze ist (Vielleicht ist das aber auch die Stärke). Tatsächlich gibt es kaum Unterschiede zu den Vorgängern, ich könnte wiederholen, was ich bei den anderen Folgen bereits geschrieben habe. Das Niveau wird gehalten und auch dieser Band kann überzeugen.
Wer es allerdings blutig und weniger idyllisch mag, der muss sich nach anderem Lesestoff umsehen. Aber unter den Cosy Krimireihen, die ich kenne, ist das eine meiner Favoriten.

Montag, 27. Dezember 2021

SuB-Senioren-Challenge

 

Robert C. Marley: Inspector Swanson und die zwei Gräber (Rezension)

London 1895. Im Garten eines Hauses im Londoner Stadtteil South Norwood werden zwei Leichen gefunden. Offenbar wurden die Opfer zunächst erdrosselt und anschließend auf ihrem eigenen Grund und Boden in Särgen bestattet. Wer hatte ein Motiv, das in der Nachbarschaft als sonderlich geltende Geschwisterpaar zu ermorden? Und warum sind sämtliche Schuhe aus dem Haus verschwunden? Die Spuren führen Chief Inspector Swanson und sein Team schließlich zu einem berüchtigten Pub in Colnbrook. Verbirgt sich der Mörder womöglich hier unter den zahlreichen Gästen?
Inspector Swanson und die zwei Gräber ist bereits der achte Fall des Ermittlers. Ich kenne erst die Serie erst seit Band sechs, aber es fällt nicht schwer jederzeit in die Reihe einzusteigen (ein Vorteil von vielen Krimiserien). Ich mag die Serie sehr. Robert C. Marley schafft es problemlos den Leser in die Vergangenheit zu versetzen, fast glaubt man direkt dabei zu sein. Die Protagonisten sind sympathisch und authentisch und auch der Kriminalfall kann überzeugen. Jedenfalls in diesem Fall und ich hatte nach dem schwachen Vorgänger (Inspector Swanson und die Bibliothek des Todes) die Befürchtung, dass die Luft aus der Reihe gewichen wäre und das Niveau nicht mehr gehalten wurde. Aber diese Befürchtung bestätigte sich nicht.
Marley erschafft einen atmosphärisch dichten Krimi, der einige überraschende Wendungen aufweist, am Ende aber nachvollziehbar zu seiner Auflösung findet Die Londoner Atmosphäre Ende des 19. Jahrhunderts kommt sehr schön rüber und die Krimihandlung fügt sich wunderbar darin ein. Besonders gefallen haben mir die Andeutungen von zukünftigen Möglichkeiten und Erfindungen, die damals noch allgemein belächelt wurden und das Auftauchen/Erwähnen berühmter Zeitgenossen (wie der allgegenwärtige fiktive Sherlock Holmes und sein Schöpfer Arthur Conan Doyle). Der Fall hat einige überraschende Wendungen, bevor er am Ende nachvollziehbar aufgeklärt wird. Unterhaltsam und spannend, so darf es gerne weitergehen.

Sonntag, 26. Dezember 2021

22 für 2022 (Challenge)

Marco Ansing (Hrsg): Arcanes Hamburg (Rezension)

Willkommen in einer Hansestadt voller Geheimnisse und Magie – dem arkanen Hamburg. Nixen und Vampire schmieden finstere Pläne gegeneinander und spielen mit den Bewohnern der Metropole ein undurchschaubares Spiel. Elwine, die rachsüchtige Herrin der Elbe, windet sich unruhig in ihrem Grab. Eigentlich war sie dazu verdammt, auf ewig zu schlummern ... Willkommen zu einer Anthologie, die im eigentlichen Sinn keine ist. Jede Kurzgeschichte ist andersartig, aber mit der darauffolgenden verknüpft, und so erzählt dieses Buch eine gemeinsame Geschichte. Wiederkehrende Figuren, Schauplätze und Pläne offenbaren Hamburgs Mysterien. Niedergeschrieben haben diese Geheimnisse Marco Ansing, Nils Krebber, Stefanie Mühlenhaupt, Katja, Rostowski, Gordon L. Schmitz, Charlotte Weber und Vincent Voss.
Arcanes Hamburg verspricht sehr viel, vor allem eine interessante Anthologie, die in Form eines Episodenromans präsentiert wird. Alle Geschichten sind miteinander verbunden, meist durch immer wieder auftauchende Charaktere. Und trotzdem hat dieser Episodenroman mit denselben Problemen zu kämpfen, wie sie bei Kurzgeschichtensammlungen auftauchen: Die Qualität der Geschichten. Und was das anbelangt, so kann Arcanes Hamburg nicht überzeugen, trotz einer interessanten Hintergrundidee und dem einen oder anderen Charakter. Abwechslung wird geboten, aber mich konnten die wenigsten Geschichten überzeugen.
Phantome in Altona von Nils Krebber stellt einen vielversprechenden, spannenden und unterhaltsamen Einstieg dar (und erinnert ein bisschen an INGRESS und Pokemon Go), wenn auch mit einem etwas kitschigen Ende.
Pock! Pock! Pock! von Stefanie Mühlenhaupt legt noch einen Zahn zu und bietet eine witzige Geschichte, welche die Handlung vorantreibt und auch neue Protagonisten einführt. Die Geschichte lebt vom gelungenen Zusammenspiel von Professor Schlacker und dem Klabautermann, erst gegen Ende wird es spannend. Für mich ist dies aber das Highlight der Anthologie.
Leider sinkt das Niveau danach, die nachfolgenden Geschichten, einschließlich des Endes konnten mich nicht ganz überzeugen und ich gebe zu, dass mir irgendwann der Vampiranteil zu hoch wurde. Ich hätte mehr Kreativität erwartet, vor allem da die Wasserkreaturen zahlreich und sehr unterschiedlich sind. Aber der Vampirfan wird wohl seine Freude daran haben.
Sagen mit der modernen Welt zu verknüpfen, ist ein spannendes Thema und bietet viel Spielraum. Leider funktioniert diese Umsetzung als Episodenoman nicht ganz und am Ende bleiben mehr Fragen offen als Antworten gegeben werden.
Schade.

Samstag, 25. Dezember 2021

Tom Hillenbrand: Bittere Schokolade (Rezension)

Eigentlich wollte der Luxemburger Koch Xavier Kieffer seine Jugendliebe Ketti Faber niemals wiedersehen – an ihre gemeinsame Zeit in Paris erinnert er sich nicht allzu gerne zurück. Doch als die Patisseurin ihn einlädt, ihre neue Schokoladenmanufaktur in der Nähe von Brüssel zu besichtigen, kann er nicht widerstehen.Kurz darauf wird Ketti brutal ermordet. Hat ihr Tod etwas mit jener mysteriösen Plantage in Westafrika zu tun, von der die Manufaktur ihren besonderen, fair angebauten Kakao bezog? Und was hat es mit dem Luxemburger Botschafter der Republik Kongo auf sich, der in etwa zur selben Zeit verstarb wie Ketti Faber? Kieffer beginnt zu ermitteln und kommt einem Verbrechen von ungeheuren Ausmaßen auf die Spur. Und er lernt, dass Schokolade eine sehr bittere Angelegenheit sein kann.

Freitag, 24. Dezember 2021

Amy Myers: Nell Drury und die Kunst des Todes (Rezension)

Kent, 1926: Ein benachbartes Herrenhaus von Wychbourne Court bekommt neue Bewohner: Den Künstler Sir Gilbert und seine französische Frau, Lady Saddler. Um die unnahbare Kriegsspionin ranken sich viele Gerüchte im Dorf. Gleich nach seinem Einzug organisiert Sir Gilbert für die exzentrische Künstlerbewegung Artistes de Cler ein Festival auf dem Gelände von Spitalfrith Manor, zu dem natürlich auch die Familie Ansley samt den Bediensteten von Wychbourne Court eingeladen ist. Chefköchin Nell Drury wollte eigentlich nur das Sommerfest genießen und die Finger vom Detektiv Spielen lassen, doch als der Tag mit dem Tod der Gastgeberin und der Verhaftung des Kammerdieners von Wychbourne Court endet, bleibt ihr nichts anderes übrig als wieder einmal zu ermitteln … 
Nell Drury und die Kunst des Todes ist der dritte Teil der Nell Drury-Rehe. Es handelt sich dabei um eine überarbeitete Neuausgabe des bereits erschienenen Titels Die Kunst des Todes. Die Teile lassen sich aber auch gut unabhängig voneinander lesen. Stellt sich nur die Frage ob man das wirklich muss.
So ganz überzeugen konnten mich die beiden ersten Teile nicht, wobei der zweite Teil (Nell Drury und das Variete des Todes) bisher ein Highlight der Reihe darstellt (wobei ich auch sagen mss, dass man keine zu hohen Ansprüche haben darf). Nell Drury und die Kunst des Todes gleicht sich eher dem ersten Teil an. Kann man lesen, muss man aber nicht. Bei den Mengen an Cosy Crimes, die den Markt derzeit überschwemmen gibt es wirkliche Highlights, die beim Lesen sehr viel Spaß machen. Aber natürlich gibt es auch Werke, die an Amy Myers nicht herankommen. Die Autorin hat einen flüssigen, leicht zu lesenden Schreibstil. Die Beschreibung der Protagonisten und Orte ist gut gelungen, so dass es nicht schwer fällt sich in Ort und Zeit versetzen zu lassen. Die Idee hinter der Geschichte verspricht viel, nur die Umsetzung ist spannungsarm und besteht größtenteils aus Gesprächen, die zwar authentisch wirken, jedoch streckenweise sehr langatmig sind.
Die Geister, die eine Besonderheit in den Nell Drury-Fällen darstellen, sind zwar ebenfalls wieder dabei, allerdings wirkt es diesmal etwas aufgesetzt. Dafür hätte man sich eine bessere Erklärung einfallen lassen können.
Nicht schlecht, nicht gut, aber nach drei Teilen werde ich die Serie nicht weiter verfolgen.

Mittwoch, 22. Dezember 2021

E. G. Wolff: Die Schattenbrücke 4 - Durch Feuer und Fels (Rezension)

Trotz aller Bemühungen erreichen die ersten Bestien das Hochland! Die Bruderschaft und die Rebellen haben sich für den finalen Kampf gegen einen übermächtigen Gegner zusammengetan. Währenddessen suchen Kjer, Freya und Aiko fieberhaft nach den Bruchstücken des roten Kristalls. Ihre letzte Hoffnung ist es, damit die Schattenbrücke zu zerstören. Neue Freunde und alte Verbündete eilen zu Hilfe – doch ihr Gegner ist gerissen und hinterhältig und die Zukunft des Hochlandes steht auf dem Spiel ...
Durch Feuer und Fels ist der Abschluss der vierbändigen Fantasy-Reihe DIE SCHATTENBRÜCKE, die sich vorrangig an Jugendliche richtet. Ich habe diesen Teil als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, weshalb ich auch die vorangegangenen Bände gelesen habe. Anders würde man der Geschichte nicht folgen können. Leider muss ich auch sagen, dass mich die Story in ihrer Gesamtheit nicht überzeugt hat. Auf der einen Seite ist es tatsächlich befremdlich wenn sich zuviele bekannte Dinge der uns bekannten Welt in einer Fantasywelt finden, das mag auf der einen Seite durchaus eine gewisse Art von Kreativität sein, und hat mir anfangs auch gefallen, aber immer öfter irritierte es mich. Der dritte Teil, Jenseits der Klippe, ist das Highlight der Reihe und trotz vielversprechender Ansätze konnten diese nicht darüber hinweghelfen, dass es sich in meinen Augen, trotz der zahlreichen guten Kritiken, die ich gelesen habe, nur um durchschnittliche Fantasy-Ware handelt, die bald in Vergessenheit geraten wird.
Die Geschichte an sich ist ein klassischer Konflikt, den man in zahlreichen anderen epischen Werken besser umgesetzt sieht. Immerhin schafft es E. G. Wolff alle seine Fragen zu beantworten und die losen Enden zu einem schlüssigen Ende zu bringen. Der vierte Kampf ist auch kampflastiger als die Teile davor, aber vielleicht ist das auch etwas zu viel des Guten, denn körperliche Auseinandersetzungen spielten kaum eine große Rolle (und haben auch nicht wirklich gefehlt).
Potential war vorhanden, aber vor allem von den Kristallen habe ich mir mehr erwartet. Teil vier endet wenig spektakulär. Ich gebe zu, dass streckenweise auch Spannung aufgebaut wird, aber nach diversen Enthüllungen aus dem vorherigen Band fehlt der Überraschungsmoment.
Fazit zur Reihe: Muss man nicht gelesen haben. Es gibt schlechteres, aber auch weitaus besseres.
Aber es ist alles eine Frage des Geschmacks.

Montag, 20. Dezember 2021

Sven Stricker: Sörensen fängt Feuer (Hörbuch)(Rezension)

Es ist kurz vor Weihnachten. Und ausgerechnet jetzt passiert etwas Schlimmes im sonst so beschaulichen Katenbüll. Dem jungen Ole Kellinghusen läuft mitten in der Nacht eine junge Frau vors Auto: blind, abgemagert, trotz der eisigen Kälte im viel zu dünnen Nachthemd. Jette sagt nicht, wo sie herkommt, sie nennt keinen Nachnamen. Als Kriminalhauptkommissar Sörensen endlich die Adresse herausfindet, eröffnet sich ihm ein Geflecht aus Mord, religiösem Wahn und gut gehüteten Geheimnissen. Und das, wo er doch gerade das Medikament gegen seine Angststörung absetzen will ...
Nach Sörensen hat Angst ist Sörensen fängt Feuer der zweite Roman um KHK Sörensen, der lieber seine Ruhe haben möchte, als zu ermitteln. Wer erwartet auch, dass in einem Kaff im Irgendwo das Verbrechen zu Hause ist (andererseits ... es wird noch in weit beschaulicheren Orten gemordet). Auch diesmal habe ich mir das Hörbuch zu Gemüte gezogen, und ich wurde nicht enttäuscht. Sven Stricker macht seine Arbeit hervorragend und lässt die Figuren sehr bildlich erscheinen. Und seine Betonungen sind etwas, das kein gelesenes Buch zu Stande bringt.
Wie sein Vorgänger entschleunigt auch die Fortsetzung, und dabei kommt es durchaus zu dramatischen Szenen und trotz des immer präsenten Humors gelingt es Sven Stricker ein ernstes Thema anzusprechen.
In "Sörensen fängt Feuer" geht es um den Glauben, um Sekten und das Ausnutzen leichtgläubiger Menschen, um das Verbergen nichtlebenswürdiger Menschen (harte Worte, aber anders ist es kaum zu beschreiben).
Die Geschichte braucht etwas, bis sie in Fahrt kommt, aber das Ende entschädigt für alles und Sörensen fängt Feuer muss sich nicht hinter dem Vorgänger verstecken.
Die Dialoge sind herrlich, einige der Situationen auch und man kann sich die entsprechenden Szenen (und Gesichtsausdrücke) bildhaft vorstellen. Und nebenbei wird dem Leser(Hörer) auch das geboten, was man von einem Provinzkrimi erwartet: Skurrile (aber liebenswerte) Charaktere, seltsame Situationen und natürlich Gute Unterhaltung. 
Und man glaubt gar nicht wie spannend Katenbüll sein kann.

Ich weiß nicht wie die Bücher sind, aber ich habe den Eindruck die Hörbücher sind das größere Vergnügen.

Freitag, 17. Dezember 2021

Tom Hillenbrand: Gefährliche Empfehlungen (Rezension)

Frankreichs legendärer Gastroführer »Guide Gabin« lädt zu einem rauschenden Fest in seinem neuen Firmenmuseum in Paris, und der Luxemburger Koch Xavier Kieffer ist mittendrin. Während der Feier verschwindet eines der Exponate – die extrem seltene Ausgabe des »Guide Bleu« von 1939, von der nur wenige Exemplare existieren. Kieffer beginnt, Nachforschungen anzustellen. Bald erfährt er, dass wegen der Sternebibel bereits mehrere Menschen sterben mussten. Aber was ist so gefährlich an einem über siebzig Jahre alten Restaurantführer? Was ist das Geheimnis des blauen Buchs?
Xavier Kieffers 5. Abenteuer ... und ich bin nach wie vor begeistert von diesem Koch, Luxemburg und den Fällen, in die er ständig hineinstolpert.
In Gefährliche Empfehlungen rückt der Guide Gabin in den Vordergrund und obwohl der Leser lange im Dunklen gelassen wird, um was es eigentlich geht, abgesehen davon dass Guides verschwinden, wird es (natürlich) nie langweilig und erneut lässt uns Tom Hillenbrand in die Welt der Haute Cuisine und der traditionellen Luxemburger Küche eintauchen, alles garniert mit Diebstählen und Mord.
Xavier löst wie schon in den Büchern davor auf sehr humorvolle Art diesen Fall, stolpert dabei hin und wieder auch vollkommen ahnungslos durch die Gegend und natürlich fehlen auch seine Freunde nicht, die in ihrer Art ebenfalls zum Spaßfaktor der Reihe beitragen. Natürlich muss man die Romane davor nicht kennen, es ist nicht schwer sich zurecht zu finden, aber man verpasst sehr viel kulinarischen Witz. Aber sollte jemand zufällig mit diesem band anfangen, dann kann ich ihm die Vorgängerbände wärmstens ans Herz legen. Kriminalistik und Kulinarik waren noch nie so lustig, obwohl es durchaus auch ernst zur Sache geht.
Ist die Geschichte realistisch? Nein. Ist sie überzogen? Auf jeden Fall. Aber bei der lockeren Schreibweise, den sympathischen Charakteren spielt das keine Rolle. und wer möchte nicht einmal ein bisschen abschalten. Und mit Xavier Kieffer geht das wunderbar.
Nun ja, einen negativen Kritikpunkt habe ich: Die Ereignisse aus dem zweiten Weltkrieg hätte man gerne auch kürzer fassen können.

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Andrea Penrose: Schatten über Kensington Palace (Rezension)

Charlotte Sloane ist sich sicher, dass ein wenig Abstand, die angespannte Beziehung zu Lord Wrexford entspannen wird. Doch als ihr Cousin ermordet und sein Zwillingsbruder des grausamen Verbrechens beschuldigt wird, wendet sich Charlotte sofort an Wrexford und bittet ihn um Hilfe, um die Unschuld des jungen Mannes zu beweisen. Wrexford und Sloane sind entschlossen, den wahren Mörder aufzuspüren. Ihre Ermittlungen führen sie auf eine gefährliche Verfolgungsjagd durch die glitzernden Ballsäle und opulenten Salons von Mayfair, wo Klatsch und Gerüchte die Fakten durcheinander bringen. Je länger Charlotte und Wrexford versuchen, die Wahrheit zu enträtseln, desto verworrener wird sie. Aber sie müssen den Fall dringend lösen, bevor der Wahnsinn des Mörders ein weiteres Opfer fordert …
Schatten über Kensington Palace ist bereits der dritte Fall mit Wrexford und Sloane. Und ich könnte wiederholen was ich bereits bei den ersten beiden Bänden geschrieben habe (Der Tote in der Black Swan Lane, Der Mörder am Half Moon Gate). Andrea Penrose weiß zum einen wie sie ihre Leser unterhalten kann, zum anderen bietet sie Spannung, Witz und sympathische Charaktere, die sich von Fall zu Fall weiter entwickeln. Diesmal muss sich Charlotte einer schweren Entscheidung stellen, aber sie scheint das gut zu meistern und wer weiß was ihr das in der Zukunft für Vorteile bringen kann. Andrea Penrose hat eine interessante Frauengestalt geschaffen, welche sich jenseits jeglichem Klischees bewegt, dabei glaubwürdig bleibt und durchaus als Frau ihrer Zeit durchgehen kann.
Lange bleibt der Leser mit den Protagonisten im Unklaren, aber die Verbrechersuche wird nie langweilig und bietet immer wieder die eine oder andere Überraschung. Aber Fans der Reihe können jederzeit mit allem rechnen. Man muss die Vorgänger nicht unbedingt kennen, die Bücher lassen sich auch problemlos unabhängig voneinander lesen, aber natürlich macht es mehr Spaß zu sehen, wie sich die Protagonisten (allen voran die kleinen Wiesel, die Mündel von Charlotte) entwickeln.
Ein spannender Krimi wird geboten, rasant und manchmal entschleunigend, aber nie langweilig. Wer allerdings eine Fortführung einer Romanze zwischen Sloane und Wrexford erwartet, der wird enttäuschst werden. In dieser Hinsicht passiert nicht viel. Andererseits ... es ist ein Krimi, kein Liebesroman.
SCHATTEN ÜBER KENSINGTON PALACE hält das verbrecherischer Niveau der Vorgängerbände und ich hoffe noch auf viele Fälle des ungewöhnlichen Ermittlerteams.

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Shannon Messenger: Keeper of the lost Cities 2 - Das Exil (Rezension)

Seit Sophie erfahren hat, dass sie in Wahrheit ein Elf ist, hat sich ihr Leben komplett verändert. Nun lebt sie in der Elfenwelt und besucht eine Zauberschule. Dort gibt es Mitschülerinnen und Mitschüler mit übersinnlichen Fähigkeiten, magische Tierwesen und aufregende Schulfächer wie Telepathie, Metaphysik und „Das Universum“. In den Wäldern rund um die Schule entdeckt Sophie ein magisches Alicorn. Dieses geflügelte Fabelwesen ist eines der letzten seiner Art. Und nur Sophie kann seine Gedanken lesen. Dann bekommt sie vom Hohen Rat den Auftrag, das Alicorn zu zähmen. Doch dunkle Mächte sind hinter ihr und der seltenen Kreatur her. Sophie und das Alicorn sind in größter Gefahr ...
Was soll man sagen. Der zweite Teil der Keeper of the lost cities-Reihe ist um einiges rasanter als der Vorgänger, aber ansonsten bekommt der Leser das geboten, was bereits im ersten Teil funktioniert hat und was die Reihe lesenswert macht: Gut gezeichnete, sympathische und nachvollziehbare Charaktere, interessante Wendungen und mit jeder Seite wirklich gute Unterhaltung. Und auch die Themen bleiben gleich und es ist nicht wirklich ersichtlich ob es eine Art Schwarz und Weiß Denken gibt, denn bisher war bei den Elfen wohl alles Friede, Freude, Eierkuchen (oder zumindest der Schein dieses Zustands wurde gut bewahrt). Jetzt bröckelt die Fassade ..
Es ist dringend notwendig, den ersten Band zu lesen, um die Zusammenhänge überhaupt erfassen zu können. Aber durch die schnelle Erscheinungsweise kommt man auch schnell wieder in die Geschichte hinein und die nächsten Bände lassen nicht lange auf sich warten. Der leichte, lockere Schreibstil hilft dabei sehr. Man mag es kaum glauben, wie schnell fast 600 Seiten gelesen werden können. Nie wird es langweilig und Messenger schafft es den Leser dermaßen zu bannen, dass die zeit wie im Fluge vergeht.
Keepers of the lost Cities ist nicht nur für Jugendliche etwas und ich hoffe, dass die Serie das bisherige Niveau weiterhält.

Montag, 13. Dezember 2021

Thomas Kowa: Todesstaub (Rezension)

Mitten in der politisch brisanten Situation einer Volksabstimmung zum Atomausstieg sterben zwei Umweltsaktivisten an schwerer Verstrahlung. Einer davon ist der Sohn des schwerreichen AKW-Betreibers Ernesto Bernasconi. Kommissar Erik Lindberg findet heraus, dass die Aktivisten in Sibirien auf den Spuren einer angeblich sicheren Endlagertechnologie für radioaktiven Müll waren. Mussten sie sterben, weil sie zu viel wussten? Gleichzeitig spielt der Polizeichef Lindberg mit verdeckten Ermittlungen gegen den Bundesanwalt aus. Doch als der Kommissar einen Hinweis zu einem atomaren Anschlag erhält, hat er bei der Polizei keine Rückendeckung mehr. Um eine Katstrophe zu verhindern, muss Lindberg den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen …
Todesstaub ist der letzte Fall von Erik Lindberg und eine Neuauflage des Titels "Erhebe dich!". Viel kann ich zu diesem Finale nicht sagen, denn alles ist so geblieben, wie man es von den Lindbergthrillern kennt. Charismatische Protagonisten, ein gut recherchierter, spannender Fall, der durch die direkte Beteiligung von Mia Adam noch einen Tick emotionaler wird. Thomas Kowa so wie man es gewohnt ist und das ist auf der einen Seite gut, denn wieder einmal bekommt man einen absolut lesenswerten Kracher geboten, auf der anderen Seite ist jetzt mit Erik Lindberg einmal Schluss.
Womit ich nicht ganz zufrieden war (aber das ist meine persönliche Meinung und leider viel zu oft der Fall, wenn es um Personen geht, die meiner Meinung nach eine besondere Bestrafung verdient hätten), war das Ende, allerdings würde ich zu viel von der Geschichte verraten, wenn ich mich länger dazu äußere. Nur so viel: Mit dem Tod der Umweltaktivisten hat das nichts zu tun, es ist eine Nebenhandlung, die meiner Meinung auch gerne einen eigenen Lindberg-Band verdient hätte. Aber sieht man davon ab: Die Geschichte um den Atommüll kann überzeugen und regt zum Nachdenken an.
Ein Thriller, der den Namen auch verdient ... nur schade, dass es damit jetzt vorbei ist.

Alle drei Teile sind in sich abgeschlossen, aber um die handelnden Personen und ihre Beziehungen zueinander besser zu verstehen, ist es empfehlenswert auch Seelenschlaf und Engelsstille zu kennen.

Sonntag, 12. Dezember 2021

Helena Gäßler: Die Seele eines Spukhauses (Rezension)

Der Schlüssel zu einem Spukhaus ist zu begreifen, dass es eine Seele besitzt. Und lange genug zu überleben, um sie zu heilen. In einer Welt voller Luftschiffe und Dampfmaschinen wirken Geister wie ein lästiges Überbleibsel der Vergangenheit. Als Exorzistin liegt es an Magnolia Feyler, Gebäude von ihrem Spuk zu befreien. Sie versteht die Häuser wie keine andere, erkundet ihre Geschichte und heilt ihre Wunden. Doch alles ändert sich, als sie den größten Auftrag ihrer Karriere annimmt: Shaw Manor, ein Schloss, in dem es seit Jahrzehnten spukt. Magnolia steigt tief hinab in die verwinkelten Gemäuer und die Vergangenheit des Anwesens. Hinab in ein Netz aus Familiengeheimnissen, vergessenem Leid und Maschinen, die ein bedrohliches Eigenleben entwickelt haben. Wird sie den Spuk lüften oder am Ende selbst von den Mauern verschlungen werden?

Samstag, 11. Dezember 2021

Jackie Niebisch: Vampirische Weihnachten (Rezension)

Weihnachten mit Gruftine und den kleinen Vampiren! Die kleinen Vampire waren einfach zu lieb dieses Jahr! Der Weihnachtsvampir mag keine artigen Kinder und nun müssen sich die kleinen Blutsauger zu Weihnachten selbst bescheren. Fletscher schenkt ein Grusel-Theaterstück, das überhaupt nicht so blutig endet, wie er es sich erhofft hat. Zähnchen bringt Gruft-getrocknete Blutwürste als Geschenk mit, die allerdings schleunigst verdrückt werden müssen, denn sonst will der Sargwächter sie zurück. Rostige Schrauben und krumme Sargnägel sind dagegen aus Krümels Geschenkesack. Und dann wäre da noch Gruftines leckerer Untotkuchen, der noch hier und da krabbelt. Na, gibt es schönere Weihachten als bei den kleinen Vampiren?
Empfohlen für Kinder ab 8 ... Aber ich habe den Eindruck, dass es sich eher an jüngere Leser richtet. Teilweise gereimt wird eine nette Weihnachtsgeschichte mit Vampiren erzählt, aber sie ist tatsächlich nur nett und nichts besonderes. Dabei hätte man vampirische Weihnachten auch für Kinder unterhaltsamer gestalten können.
d Was die Geschichte, oder besser das Buch, allerdings in meinen Augen aufwertet sind die liebevollen und sehr witzigen Zeichnungen. Diese können auch über die wenig interessanten Ereignisse hinwegtrösten.
Ob man sich das Buch nur wegen der Illustrationen kaufen will muss man selbst entscheiden, als Weihnachtsgeschichte haben die Vampirische Weihnachten, trotz vielversprechendem Titel, versagt. Irgendwie schade.

Donnerstag, 9. Dezember 2021

E. G. Wolff: Die Schattenbrücke 3 - Jenseits der Klippe


Kjer, Aiko und Freya verlassen das erste Mal in ihrem Leben das Hochland und treffen auf überraschende Verbündete und neue Feinde. Dabei kommen sie dem Geheimnis um die unheimliche Bedrohung immer näher. Wigold und Eldrid sind währenddessen im Schattenland gestrandet und müssen in einer fremden und sehr gefährlichen Umgebung überleben. Und der einzige Weg zurück führt mitten in das Herz ihrer Feinde ...

Der dritte Band der Hochland-Sage setzt nahtlos am zweiten Band, Im ewigen Eis, an. Es ist also zwingend notwendig auch die vorangegangenen Teile gelesen zu haben, wenn man das Interesse daran hat. Aber so ganz werde ich selbst mit der Geschichte nicht warm. Aber ich muss auch zugeben, dass die Teile von mal zu mal besser werden ... nur habe ich wohl andere Ansprüche an eine High-Fantasy-Serie für Jugendliche. Die Reihe hat ihre Stärken, auf die ich früher schon eingegangen bin, dazu muss ich mich wohl auch nicht mehr äußern. Jenseits der Klippe hat auch eine kleine, aber sehr witzige Überraschung auf Lager. Nachdem die Helden (oder wie man sie nennen mag) das Hochland verlassen haben und eine andere Welt betreten wird es ... teilweise wirklich interessant.
Man darf gespannt sein wie sich der vierte Teil entwickelt. Danach wird für mich aber Schluss sein, denn ich werde die Reihe nur weiter folgen, wenn ich behaupten kann, dass diese Reihe lesenswert ist (bzw. geworden ist). Bisher ist das in meinen Augen trotz leichter Steigerungen nicht der Fall.

Mittwoch, 8. Dezember 2021

Tom Hillenbrand: Tödliche Oliven (Rezension)

Einmal im Jahr gönnt sich der Koch und Gourmet Xavier Kieffer einen Ausflug nach Italien. Gemeinsam mit seinem Schulfreund, dem Wein- und Ölhändler Alessandro Colao, fährt er in die Toskana, unternimmt Weinproben und fährt einige Tage darauf mit einem Laster voller Wein und Öl zurück nach Luxemburg.Diesmal geht der Trip allerdings gehörig schief. Sein Freund versetzt ihn und Kieffer findet heraus, dass Alessandro bereits Tage zuvor ohne ihn nach Italien aufgebrochen ist – und seither hat niemand etwas von ihm gehört. Der Koch macht sich auf die Suche. Aber statt Alessandro findet er eine verlassene Mühle, Tanks voll seltsam riechenden Olivenöls und bewaffnete Männer, die gerade Öl in einen Lastwagen pumpen. Hat der Ölhändler krumme Geschäfte getätigt? Kann Kieffer seinen Freund finden, bevor es zu spät ist?
Wie sich so ein Koch fühlen muss, wenn ständig in seiner Umgebung gemordet wird? Die Frage kann Xavier Kieffer nicht beantworten, aber Tödliche Oliven ist bereits sein vierter Fall in dem gegessen, getrunken, gekocht, gemordet und ermittelt wird. Und ein bisschen gereist wird auch, aber das ist man von Xavier ja auch gewöhnt.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Craig Russell: Der geheimnisvolle Mr. Hyde (Rezension)

Edinburgh im 19. Jahrhundert. Edward Hyde, angesehener und zugleich gefürchteter Superintendent der Polizei, hat ein Geheimnis: Er leidet an Epilepsie und weiß oft nicht, wie er in eine bestimmte Situation geraten ist. Als er vor einem Toten steht, der nach einem keltischen Ritual ermordet worden ist, beschließt er, sich seinem einzigen Freund, dem Arzt Dr. Samuel Porteous, zu offenbaren. Doch dann wird auch Porteous ermordet – auf eine ähnlich mysteriöse Art und Weise. Hyde findet heraus, dass sein Freund nur zwei Patienten heimlich sah: ihn und jemanden, den er »das Biest« nannte. Hyde ahnt, dass er den Mörder finden muss, um sich selbst zu erlösen.
Die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde dürfte ja eingehend bekannt sein. Zahlreiche Verfilmungen und ein Musical sorgen dafür, dass der Klassiker nicht vergessen wird.

Montag, 6. Dezember 2021

Serena Valentino: Disney – Villains 1: Die Schönste im ganzen Land (Rezension)

Das Märchen von Schneewittchen und ihrer bösen Stiefmutter ist weltbekannt. Nicht bekannt ist hingegen, warum die Königin in ihrem Wesen so böse geworden war. Immer schon gab es viele Vermutungen: weil sie die Schönheit der Stieftochter nicht ertrug. Oder weil sie eifersüchtig auf die verstorbene, erste Frau des Königs war? In diesem Märchen werden erstmals die wahren Gründe erzählt ...
Märchenadaptionen erfreuen sich ja großer Beliebtheit und auch Disneyfilem sind seit Jahrzehnten sehr beliebt (und einige haben auch nach Jahrzehnten ihren Charme nicht verloren). Seit einigen Jahren treten aber auch die Bösewichte aus ihrem Schatten heraus und man bekommt ein ganz anderes Bild von ihnen. Auch Disney kümmert sich liebevoll um seine Bösewichte, sowohl in Film.- als auch in Buchversion.
Die Schönste im Ganzen Land befasst sich mit der "bösen" Stiefmutter von Schneewittchen. Serena Valentino erzählt eine nette Geschichte einer Frau, die gar nicht so böse ist wie man glauben mag und nur durch widrige Umstände zu ihren Handlungen gezwungen wird.
Im Großen und Ganzen bleibt die Geschichte aber trotz eines interessanten Charakters eher nett und durchschnittlich und kann nicht ganz überzeugen. Abgesehen von der Königin, bleiben die meisten anderen Figuren der Geschichte blass und eindimensional und es hätte nicht geschadet der gesamten Geschichte mehr Raum zu bieten, denn das Potential ist da und es hätte eine interessante Geschichte gegeben, welche aus der Königin einen starken Charakter mit einer spannenden Geschichte gemacht hätte. Auch ist die Sprache zu modern um das märchenhafte der Erzählung hervorzuheben.
Man hätte vielleicht einen spannenden Fantasyroman von mehreren hundert Seiten schreiben müssen um der bösen Stiefmutter die Würdigung zu Teil werden lassen können, die sie verdient hätte, wenn man sich schon dazu entschließt ihr eine eigene Geschichte zu widmen.
Ich habe viele begeisterte Stimmen zu der Villainsreihe gelesen und gehört, aber ich kann sie nicht teilen. Für mich bleibt dieses sicher ambitionierte Werk eher Durchschnittsware … auch für Disneyfans, welche die dunkle Seite der Märchen erfahren möchten.

Sonntag, 5. Dezember 2021

E. G. Wolff: Die Schattenbrücke 2 - Ins ewige Eis (Rezension)

Kjer, Freya und Aiko finden sich nach ihren Abenteuern nur mühsam wieder im Alltag zurecht. Da kommt ihnen ein Auftrag in den eisigen Bergen gerade recht, doch ihre Gegner sind ihnen schon auf der Spur ... Währenddessen stoßen Wigold und seine Gefährten im Regeneichenwald auf ein Geheimnis aus vergangener Zeit – mit ungeahnten Möglichkeiten und Gefahren.
Der zweite Band der Hochland-Sage setzt nahtlos am ersten Band, Am Ende der Welt, an. Es ist also zwingend notwendig auch den ersten Band gelesen zu haben. Andererseits, gelesen haben muss man die Hochland-Saga, soweit ich das nach zwei Büchern sagen kann, nicht unbedingt.
Nach wie vor scheint die Weltbeschreibung die Stärke des Autors zu sein. Der Schreibstil des Autors ist angenehm und kann ebenfalls als Pluspunkt gesehen werden. Nach wie vor kann mich aber die Handlung nicht ganz überzeugen. Trotz einiger unterhaltsamer Szenen bleibt die Geschichte eher konventionell, auch wenn die jugendlichen Helden größere Wagnisse eingehen und die Charakterentwicklung deutlicher zu Tage tritt als im ersten Band. Mehrere Erzählstränge und ähnlich klingende Namen erschweren es aber der Handlung zu folgen.
Ich gebe zu, dass Ins ewige Eis ein bisschen besser ist als Am Ende der Welt, einige Szenen kann man durchaus als spannend bezeichnen, aber mir fehlt noch das Verständnis, was diese Serie so beliebt macht. Ich kenne nur positive Meinungen, die ich weder nachvollziehen noch teilen kann, abgesehen von Kleinigkeiten.

Ins ewige Eis ist eine bessere Fortsetzung der Saga, kann mich aber noch nicht ganz überzeugen und bleibt unter den zahlreichen Fantasyreihen, die ich kenne, eher im Mittelfeld. Andererseits scheint der Autor auch Zeit zu brauchen um sich warmzuschreiben. Noch ist nicht alles verloren, und wer weiß ... es gibt zahlreiche Andeutungen, die vielleicht darauf hinauslaufen könnten, dass die Saga doch noch besser wird und sich von der Fantasydurchschnittsware hervorhebt.

Samstag, 4. Dezember 2021

Tom Hillenbrand: Letzte Ernte (Rezension)

Ein Glas Wein, Rieslingspastete und danach ein Stück Quetschetaart mit Sahne – auf der Luxemburger Sommerkirmes lassen es sich der ehemalige Sternekoch Xavier Kieffer und seine Freundin, die Gastrokritikerin Valerie Gabin, richtig gut gehen. Doch in einem Bierzelt drückt ihm ein Fremder plötzlich eine Magnetkarte in die Hand und verschwindet. Am nächsten Morgen wird der Mann unter der Roten Brücke tot aufgefunden. Warum hat er Kieffer diese Karte gegeben? Was hat es mit den Computercodes darauf auf sich? Und warum sind plötzlich so viele Leute hinter ihm her? Der Luxemburger Koch steht plötzlich im Zentrum einer Verschwörung und erkennt, dass seine Freundin in höchster Gefahr schwebt. Xavier Kieffer, der dritte. Nach Teufelsfurcht und Rotes Gold wird auch in Letzte Ernte gegessen, getrunken, gekocht, gemordet und ermittelt. Das Konzept ist immer gleich, aber noch ist es nicht langweilig. Hillenbrand weiß zu unterhalten: Sympathische, manchmal mehr oder weniger leicht oder stark) überzeichnete Charaktere, Einblicke in die Welt der Haute Cuisine (oder des Fastfoods oder irgend einem anderen Bereich der Kulinarik, bis hin zu Fernsehshows) und einen spannenden Kriminalfall.
Ich bin gespannt, wie lange dieses Konzept funktioniert.
Man muss die vorherigen Bände nicht kennen, jeder Band kann problemlos für sich gesehen gelesen werden.
In Koch (und der Leser) in ein eher weniger kulinarisches Verbrechen: Börsenbetrug. Aber auch wenn das auf den ersten Blick trocken und langweilig klingt (zumindest für mich, andere mögen das anders sehen), ist es das natürlich nicht, denn abgesehen von den sympathischen Charakteren bietet Hillenbrand einen facettenreichen mit Überraschungen gespickten Fall. Und das Ende (des Buchs, nicht die Auflösung des Falls) ist einfach nur köstlich (im Wahrsten Sinne des Wortes).