Je tiefer Kris in die Märchen abtaucht, desto mehr verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fantasie. Schließlich weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann und wer selbst Teil des Fluches geworden ist.
Man nehme ein oder mehrere Märchenmotive und verändere den Kontext mehr oder weniger stark. Heraus kommt eine mehr oder weniger unterhaltsame Geschichte. Und es gibt zahlreiche gute Beispiele, wie man Märchen in der heutigen Zeit interessant gestalten kann. DAS VERMÄCHTNIS DER GRIMMS gehört nicht dazu. Sieht man einmal von der nicht fesselnden und teilweise sehr verwirrenden Story ab findet man einige Ungereimtheiten, welche die Geschichte daran hindern, sich zu einer guten zu entwickeln:
Wenn man Geschichten in unterschiedlichen Zeiten spielen lässt, sollte man sich auch an die damaligen Begebenheiten halten (Fantasy und künstlerische Freiheit hin oder her), wenn man Anachronismen verhindern möchte und davon findet man in WER HAT ANGST VORM BÖSEN WOLF einige. Zudem sehe ich keinen Sinn darin warum ein amerikanischer Geheimdienst ohne Unterstützung der heimischen Behörden (ziemlich offen) agiert, zumal der deutsche Geheimdienst scheinbar total ahnungslos ist.
Auch ist es merkwürdig, dass sich ein indisches Volk mit europäischen Märchen auseinandersetzt. Durch die Masali wird mehr Exotik in die Geschichte eingefügt, aber ein Kloster in den Pyrenäen hätte mehr Sinn gemacht. Oder kümmern sich die Mönche dort um die indische Märchenwelt? Den indischen Geschichtsteil hätte man problemlos auch nach Europa versetzen können, da ein Zusammenhang zu Indien nicht ersichtlich ist.
Es gibt ein paar interessante Ansätze, aber die Umsetzung ist misslungen.
Eine bessere Recherche hätte dem Buch nicht geschadet. Schade, der Klappentet war sehr vielversprechend.
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