Freitag, 2. Juni 2023

Ethan Cross. Die Stimme der Lüge (Rezension)

Der Showdown beginnt: Francis Ackerman jr. ist in den Fängen des sogenannten Demon, Ackermans größtem Gegenspieler. Nun muss er in dessen bizarrer Realityshow gegen verschiedene Killer antreten und dabei sowohl sein Leben als auch das unschuldiger Zivilisten retten, die unfreiwillige Mitspieler geworden sind. Doch eine Hoffnung gibt es: Jede Folge liefert Nadia Shirazi vom FBI neue Hinweise, um Ackermans Aufenthaltsort zu finden und das Netzwerk des Demon ein für alle Mal zu zerstören. Es gibt nur ein Problem: Damit dieser Plan aufgeht, muss Ackerman lange genug am Leben bleiben ...
DIE STIMME DER LÜGE ist bereits der vierte Ackerman/Shirazi-Fall und was soll ich sagen... Oh mein G ... wie ...
Fast will ich das Wort das ich meine nicht aussprechen und allein mit dieser Andeutung kann man sich denken was ich davon halte. und genau so ist es. Und ich weiß, dass ich vielen Lesern widerspreche aber ... ja Pünktchen, auch wenn es ein Komma tun würde ... was für verschwendete Lesezeit. So überzeugend ich die vergangenen Ackerman/Shirazi-Teile auch fand, DIE STIMME DER LÜGE ist so ganz anders, vor allem weil es fast nur Ackerman ist und wenig Shirazi (und dabei hat mir das Zusammenspiel der beiden gut gefallen, nur merkt man hier kaum etwas). Die Handlung ist stark konstruiert und zu geradlinig, als dass ich sie als spannend empfunden hätte. Die Charaktere bleiben flach und selbst Ackerman agiert nur. Von seiner genialen Intelligenz und seinen Gedankengängen erfährt man wenig. Eingelullt durch eine nicht überzeugende aber actionreiche Handlung überraschen selbst einige unerwartete Enthüllungen kaum. Man nimmt sie hin legt sie ad acta und liest weiter wie Ackerman einen Alligator aus dem Wasser zieht und sich gegen eine Übermacht an Söldnern zur Wehr setzt. Man ahnt wer das überlebt ...
Fast kann ich sagen dass es Ethan Cross geschafft hat eine Romanreihe von 100 auf 0 zu setzen und ich bezweifle, dass ich weiterlesen werde. All das, was mir in den vorangegangenen Bänden gefallen hat ist weg. Cross weiß wie er den Leser bei Laune halten kann .... nur zeigt er das in den wenigsten Fällen, jedenfalls aus meiner Sicht. DIE STIMME DER LÜGE darf sich eigentlich nicht als vierter Band der Ackerman/Shirazi-Reihe schimpfen, denn es gibt viel Ackerman (und davon dann doch zu wenig, da der Charakter sehr austauschbar wirkt) und wenig Shirazi. Wer geradlinige Action mit einigen sehr unappetitlichen Szenen mag wird seine Freude an diesem Buch haben. Wem die psychologischen Aspekte Ackermans gefallen wird diese mit der Lupe suchen müssen. Für mich war das eine Enttäuschung und vermutlich auch das letzte Buch von Ethan Cross, das ich gelesen haben werde. Und dabei hat alles so vielversprechend angefangen. Wobei ... das Ende ist auch nicht zufriedenstellend (was dann auch zum Rest des Buchs passt)

Donnerstag, 1. Juni 2023

Katja Kleiber: Eifler Treibjagd (Rezension)

Spannende Krimilektüre mit Herz, Humor und viel Liebe zur Natur der Eifel. Ella Dorn, die selbst ernannte »Eifelhexe«, zieht sich in die Einsamkeit an einem versteckten Kratersee im Wald zurück. Doch statt der ersehnten Ruhe findet sie dort einen verletzten Wolf – und kurz darauf einen angeschossenen Jäger. Die Polizei glaubt an einen Jagdunfall, aber Ella hegt ihre Zweifel, denn das Opfer hat ihr mit letzter Kraft etwas zu sagen versucht, das wie »Gerechtigkeit« klang. Um herauszufinden, was wirklich geschah, muss sich Ella mit schrecklichen Ereignissen aus der Vergangenheit auseinandersetzen und bringt damit nicht nur sich selbst in Gefahr …
Eifler Treibjagd ist der dritte Band mit der "Eifelhexe". Man muss Vorgänger aber nicht kennen um die Ereignisse zu verstehen. Wichtige Begebenheiten aus dem Vorgänger werden kurz erklärt und es ist leicht in die Handlung hineinzufinden. Ich selbst kenne bisher auch nur Sturm über der Eifel, aber das lesen hat sich gelohnt. Und nichts anderes kann ich von EIFLER TREIBJAGD behaupten. Es beginnt mystisch, aber das bleibt es nicht und schon nach wenigen Zeilen wird und bleibt es realistisch, selbst wenn das Thema "Hexe" immer wieder auftaucht, aber nicht im Sinne einer magiebegabten alten (und bösen) Frau. Ella Dorn ist da ziemlich bodenständig und es ist Katja Kleiber zu verdanken, dass die Eifelhexe nicht in das phantastische abrutscht, auch wenn man manchmal den Eindruck bekommt, dass das ohne weiteres geschehen könnte. Vielleicht muss das so sein, wenn man über die Eifel schreibt, aber das ist auch eher ein Gebiet, das mir noch nicht so vertraut ist. Tatsächlich nimmt die Handlung eine unerwartete Richtung ein und ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Denn so glaubwürdig und sympathisch die Eifelhexe und die Polizei dargestellt werden, so ist wohl die größte Schwäche des Buchs nicht die Charaktere oder das Umfeld, es ist der Krimi an sich. 
Kurzweilig wird ein ernstes Thema abgehandelt und auch wenn der Krimi spannend ist, so ist er vielleicht ein bisschen zu geradlinig, der gewisse Überraschungsmomente vermissen lässt, sobald die Richtung der Handlung bekannt ist. Aber ... auch wenn kein intelligent konstruiertes Verbrechen präsentiert wird so besticht dieser Krimi doch durch den Lokalkolorit der Eifel und seiner Protagonisten. Und mancher Cosy Krimi bietet weniger. 

Pride Month ....

Gay Pride bedeutet wörtlich übersetzt meist homosexueller Stolz oder zielgruppengerechter lesbisch-schwuler Stolz, manchmal auch nur schwuler Stolz. Es wird jedoch eher selten auf diese Art übersetzt, meist nur als wörtliche Erklärung oder zur Hervorhebung. Eine Gay-Pride-Parade ist in dem Sinn eine „Parade homosexuellen/lesbisch-schwulen Stolzes“ oder auch eine „Parade von stolzen Schwulen und Lesben“. Die Übersetzung „homosexuelle/schwule Stolz-Parade“ hätte eine vom Sinn abweichende Konnotation. Die Bedeutung treffender gibt „Parade homosexueller/lesbisch-schwuler Selbstachtung“ wieder. Als Kompositum gebildete Veranstaltungsnamen mit diesem Begriff werden selten ins Deutsche übersetzt. Im deutschen Sprachraum hat sich als neben dem Internationalismus der Begriff Christopher Street Day (CSD) etabliert, in Österreich ist es die Regenbogenparade. Wenn der Sachverhalt bezeichnet werden soll, so ist es manchmal aus onomasiologischer Sicht zielführender zusammen mit den Begriffen homosexuell, schwul-lesbisch, transgender oder queer die Begriffe Selbstbewusstsein, Selbstwert, Selbstwertgefühl oder Selbstachtung zu verwenden. Auch können die Begriffe der Personengruppe zugeschrieben werden, also beispielsweise „die Selbstachtung der Schwulen und Lesben.“ In Agenturmeldungen wird beispielsweise jährlich aus der Parada do Orgulho GLBT de São Paulo (wörtlich: „Parade des Stolzes der Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender von Sao Paulo“, besser: „Parade schwulen, lesbischen, bisexuellen und transgender Stolzes von Sao Paulo“), der inzwischen weltweit größten Parade, über die englische Selbstbezeichnung LGBT Pride Parade (dieselbe Bedeutung) und die international üblichen Standards Gay Pride Parade, São Paulo Gay Pride oder São Paulo Gay Parade („Schwule / Lesben / Lebenslustige“) die „Schwulenparade“. Auch in den Berichten werden dann oft die Lesben und noch öfter Bisexuelle und die – gerade in Brasilien zahlenmäßig vielen – Transgender übergangen.

Mittwoch, 31. Mai 2023

Frank Vorpahl: Aufbruch im Licht der Sterne (Rezension)

Ohne sie wäre kein Europäer lebend zurückgekommen: Tupaia, Maheine, Mai – die Indigenen, die James Cooks Entdeckungen in der Südsee erst möglich machten.
James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Freilich: Ohne Tupaia, Maheine und Mai wären seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine Schiffe vor gefährlichen Korallenriffen und ersparten es ihm, in Neuseeland von den Maori als Eindringling massakriert zu werden.
Tupaia, Meisternavigator, Hohepriester und Chefberater der Herrscher Tahitis erstellte eine Seekarte mit mehr als 70 unbekannten Inseln, das erste schriftliche Dokument, das das ungeheure nautische Wissen polynesischer Seefahrer belegt, die auf ihren Übersee-Kanus den Pazifik schon Jahrtausende vor den Europäern befuhren. Kam er in Cooks Beschreibungen etwa nur deshalb kaum vor, weil er an Bord an Skorbut erkrankte und bald darauf starb – Cook aber als der Kapitän in die Seefahrtsgeschichte eingehen wollte, der »keinen einzigen Mann an den Scharbock verloren« hatte? Maheine ermöglichte es Cooks Expedition bei der zweiten Reise, drei Jahre durchzuhalten und Zugang zu wichtigen Kultgegenständen zu bekommen. Mai kam als Einziger bis nach London mit und erlangte dort bizarren Ruhm als »wilder Südseeprinz«.
Alle drei hatten Gründe, bei den Engländern mitzusegeln, von denen diese nichts ahnten.
Wo findet sich eine angemessene Würdigung der drei?

Dienstag, 30. Mai 2023

Andreas Suchanek: Ein MORDs-Team - Die Evakuierung (Rezension)

Das Finale des zweiten Falls. Barrington Cove wird evakuiert. Die Einwohner beladen ihre Autos und fliehen aus der dem Untergang geweihten Stadt. Unterdessen befinden sich Sonja, Danielle und Randy im Gefängnis der Dynastien – und sehen sich einer alten Feindin gegenüber. Mason und Olivia können dem Grab in Maple Peaks nicht entkommen und die Luft wird zunehmend knapp.
DIE EVAKUIERUNG ist das Ende von Ein MORDs-Team und der Abschluss des Fall Corey Parkers. Die letzten Zeilen lassen hoffen, dass es mit den jugendlichen Ermittlern weiter geht nur ... ich habe da so meine Zweifel und finde das gleichzeitig schade, denn es hat sehr viel Spaß gemacht Mason, Olivia, Randy und Danielles Jagd nach den Dynastien zu verfolgen ... auch wenn dabei die Realität auf der Strecke blieb (und auch wenn man das in anderen Büchern als negativ erachten möchte ... hier passt es und ist genau das was man erwarten darf und muss).
Nun, natürlich ist DIE EVAKUIERUNG der actionreiche Abschluss des Mordfalls, der zwar tatsächlich geklärt wird, aber im Spiel der Dynastien (oder mit den Dynastien) eher ein Nebensatz ist. Über den Fall Corey Parker wurde schon genug gesagt, ich müsste nur wiederholen, was ich bereits gesagt habe und an sich ist es sinnfrei eine Rezension über einen Abschlussband zu schreiben, denn Fans der Reihe werden ihn lesen egal ob er gut ist oder nicht, schließlich wollen sie das Ende erfahren. Und wer die Reihe noch nicht kennt wird wohl nicht mit dem Ende anfangen.
Aber langer Rede kurzer Sinn: DIE EVAKUIERUNG ist ein hervorragendes Ende, es bleibt spannend bis zum Schluss, wendungsreich und natürlich erfährt der Leser wer Corey Parker ermordet hat und die Identität einiger bisher im Dunklen agierender Personen (ich habe mich gewundert dass man die Person des Chronisten bisher eher als unwichtig erachtete statt seine Identität viel früher in Erfahrung zu bringen). Nicht alle Teile der Reihe konnten gleichermaßen überzeugen aber das Ende kann es. Alle Fragen werden beantwortet alle losen Fäden werden zusammengeführt ... kann da noch was kommen?
So sehr ich mir das wünschte, glauben kann ich es nicht.