Samstag, 30. Juli 2022

Ralf Gebhardt: Opfergrab (Rezension)

Ein brutaler Serienmörder und ein Wettrennen gegen die Zeit ...
Thaler und Kralik ermitteln im packenden Kriminalthriller
Eigentlich wollten die beiden Kriminalhauptkommissare Christian Thaler und Stephan Kralik sich bei ihren Ermittlungen nicht in die Quere kommen - zu gegensätzlich sind sie. Doch als Frauenleichen im Wochentakt gefunden werden, wissen beide, dass sie es mit einem grausamen Serienmörder zu tun haben und sie diesen nur gemeinsam stellen können. Deshalb raufen sich die eigensinnigen Ermittler zusammen und folgen der einzigen Spur, die sie haben: Neben jedem neuen Opfer brennt ein weißes Grablicht, während eine Spielkarte auf ihre Stirn genagelt ist und die Arme auf ein Holzkreuz gebunden sind. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der Thaler und Kralik bis in die Vergangenheit führt ...

Donnerstag, 28. Juli 2022

Alex Wagner: Der Tote im Moor (Rezension)

Nichts liebt Anna Pilgram mehr als ihre Krimisammlung. Als ihre Schwester sie zu einem Urlaub überredet, darf deshalb natürlich auch der richtige Lesestoff nicht fehlen. Doch in Dartmoor angekommen merkt Anna schnell, dass ihre Schwester sie hinters Licht geführt hat. Anstatt eines entspannten Urlaubs, erwarten sie andere Singles auf der Suche nach der großen Liebe. Genau das, worauf Anna gar keine Lust hat. Denn sie braucht keinen Mann, um glücklich zu sein! Zu ihrer Erleichterung begegnet sie schnell Frau Adele und Louis, beide ebenfalls eingefleischte Krimifans, die ihr die Tage versüßen. Zusammen machen sie die Gegend unsicher bis plötzlich ein Toter auftaucht. Wer wäre für die Lösung dieses Falls besser geeignet als das ungleiche Trio?
Der Tote im Moor ist genau das was man von einem Cosy Krimi erwarten darf: Unterhaltsame Charaktere, ein interessanter Schauplatz, viele Belanglosigkeiten und ein Verbrechen. Wenn das ganze noch gut geschrieben ist, dann steht einem unterhaltsamen Lesevergnügen nichts im Wege. Und genau das bekommt man hier. Die Story ist nicht neu und irgendwie hat man das Gefühl, die Autorin nimmt einfach ein paar Ideen, wirft sie durch den Fleischwolf um dann zu schauen, was dabei rauskommt ... und was dabei rauskommt ist folgendes: Eine Mischung aus Aurora Teagarden, Sherlock Holmes, Miss Marple und ein bisschen Pseudokitsch diverser Cornwall-Romanzen (auch wen das ganze in einem Moor spielt). Es geht heiter zu, sehr unterhaltsam, es gibt zahlreiche Anspielungen auf diverse Krimis (immerhin geht es ja darum), ein paar sexuelle Ver(w)irrungen und um es kurz zu machen: SPASS! SPASS! SPASS!
Freunde des Genres kommen voll auf ihre Kosten.
Man hat das Gefühl Alex Wagner nimmt das Genre nicht ganz so ernst (nur um dadurch eine Hommage an die großen klassischen Krimiautoren wie Doyle, Christie oder Highsmith zu schaffen), aber es wird spannend und ist anfangs wirklich nicht vorhersehbar wohin sich die Geschichte entwickelt.
Der lockere Schreibstil, die schrulligen Charaktere, das hat mich vollkommen überzeugt und ich hoffe, dass es bald eine Fortsetzung geben wird ... auch wenn ich mir noch nicht vorstellen kann wie diese auszusehen hat.

Mittwoch, 27. Juli 2022

Thomas Herzberg: Nasses Grab (Rezension)

Am Ostseestrand der Halbinsel Holnis, Dänemark in Sichtweite, wird die schrecklich entstellte Leiche eines Mannes gefunden. Eine Hiobsbotschaft, die kurz vor Start der neuen Urlaubssaison zahlende Gäste abschrecken könnte. Somit ist bei den Ermittlungen Leisetreten angesagt.
Ina Drews und Jörn Appel – das neue Team der Flensburger Mordkommission – kommen da gerade recht. Aber schon ihr erstes Aufeinandertreffen endet im Eklat, wofür es gute Gründe gibt.
Während sich die beiden widerwillig zusammenraufen, geht es mit den Ermittlungen anfangs erfreulich schnell voran. Doch mehr und mehr versinkt alles sicher Geglaubte in einem Strudel aus Lügen und Halbwahrheiten. Hinzu kommt Druck von oben, mit dem sich Ina und Jörn noch zusätzlich herumschlagen müssen. Dabei gerät selbst der Mordfall zeitweise in Vergessenheit...

Dienstag, 26. Juli 2022

U. C. Ringuer: Aus verborgenen Orten (Rezension)

Die antike Stadt Herculaneum liegt verschüttet im Tuff, verborgen am Hang des Vesuvs im Süden von Neapel. Tief in ihrem Inneren, in der Lava, ruht bis heute einer der größten Schätze der Welt - die berühmte Villa der Papyri, deren Arkaden man bisher nur zum Teil erkunden konnte - durch Tunnel, dreißig Meter unter Tage...
Ein begabter Wissenschaftler wird erschlagen in einem Gang gefunden, der zu ihr führt. Kolonel Camarata und Professor Cariello machen sich auf die Jagd nach dem Rätsel um seinen Tod und einem rätselhaftes Manuskript. Spannend und rätselhaft entfaltet sich eine fesselnde Hatz auf Mörder und Geheimnisse, zu Füßen des Vesuv, am azurblauen Golf von Neapel und in düsteren Tunneln in der Lava. Ein Thriller, der auf wahren Hintergründen beruht.
Herculaneum (italienisch Ercolano) war eine antike Stadt am Golf von Neapel, die wie Pompeji, Stabiae und Oplontis beim Ausbruch des Vesuv in der zweiten Hälfte des Jahres 79 untergegangen ist. Die moderne Nachfolgesiedlung am selben Ort heißt seit 1969 Ercolano.

Mittwoch, 20. Juli 2022

Ivar Leon Menger: Als das Böse kam (Rezension)

Sie leben in völliger Isolation tief in den Wäldern einer kleinen Insel: Mutter, Vater und zwei heranwachsende Kinder in einer Blockhütte, das Festland ist in der Ferne kaum sichtbar. Die 16-jährige Juno und ihr Bruder verbringen die Zeit mit Fischfang, Kuchenbacken und sonntäglichen Gesellschaftsspielen. Und in ständiger Angst. Denn schon auf der anderen Uferseite lauert das Böse. Fremde können jederzeit auftauchen. Und die wollen Rache nehmen für etwas, das der Vater ihnen vor langer Zeit angetan haben soll. Die Fremden werden kommen, um die ganze Familie auszulöschen. Aus diesem Grund hat der Vater einen geheimen Schutzraum gegraben. Dort können sie sich sicher fühlen. Noch …
Von Ivar Leon Menger habe ich in der Vergangenheit schon einige Bücher gelesen und war demnach auch auf alles gefasst. Ich war offen für alles was mich erwarten könnte und so war ich anfangs auch nicht abgeneigt in ALS DAS BÖSE kam war mystische Elemente zu vermuten oder gar eine alternative Realität. Nun, irgendwie kam alles anders, aber auch wenn ich mich gut unterhalten fühlte hatte ich nicht das Gefühl, einen Thriller zu lesen. Ivar Leon Menger präsentiert eine spannende Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen, aber was etwas gefehlt hat, war die nervenaufreibende Spannung, die einen Thriller ausmacht. Gut, spannend war es, aber eher so wie man es bei einem Abenteuerroman erwartet. Die Story ist geradlinig, lebt aber durch die Sichtweise von Juno, die in einer scheinbar anderen Welt aufwächst als der Leser. Erst nach und nach klärt sich das Weltbild und auch der Leser erfährt mehr. Und auch wenn man anfangs vielleicht tatsächlich phantastische Motive vermuten könnte, oder eine Fantasywelt mit Wächtern und fremden Rassen (den bösen Fremdlingen, die nichts gutes im Schilde führen), so ist die Geschichte nicht so an den Haaren herbei gezogen, wie man denken oder hoffen möchte.
Schwächen des Romans sind durch die Sichtweise der Protagonistin bedingt und nachvollziehbar. Aber ... auch wenn man als Thrillerfan vielleicht nicht ganz das bekommt was man erwartet, so bietet ALS DAS BÖSE KAM doch gute und kurzweilige Unterhaltung

Dienstag, 19. Juli 2022

Anne Bandel: Von oben fällt man tiefer (Rezension)

Verdammte Drecks-Mist-Wanderung, verdammte!
Theophil Kornmaier ist ein komischer Typ – schräg, einsilbig und geplagt von einem unverarbeiteten Trauma: Als er selbst noch ein Kind war, ist sein Bruder bei einer Alpenüberquerung abgestürzt. Er beschließt, sich seiner Vergangenheit zu stellen: mit einer Alpenüberquerung. Weil er in puncto Wandern allerdings komplett unerfahren ist, schließt er sich einer Wandergruppe an: die schlechteste Idee seines Lebens. Denn nicht nur ein verbissener Hochleistungs-Opa, eine verführerische Alpen-Lolita und der wenig motivierte Wanderführer Josef bringen Kornmaier über seine Grenzen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, treibt ein skrupelloser Mörder in der Einsamkeit steiniger Pfade und heimeliger Berghütten sein Unwesen …

Montag, 18. Juli 2022

Serena Valentino: Das Geheimnis der Schwestern (Rezension)

Wird jemals wieder etwas so sein wie vorher, wenn die Wahrheit über die verdrehten Schwestern ans Licht kommt? Seit jeher haben die drei Hexenschwestern Lucinda, Ruby und Martha die Schicksale der schlimmsten und größten Schurkinnen und Bösewichter nach ihrem Gutdünken gelenkt und beeinflusst. Aus Unschuldigen haben sie Monster gemacht, aus Engeln Teufel. Aber nun fordern ihre Opfer Gerechtigkeit und die Geheimnisse der teuflischen Schwestern drohen, enthüllt zu werden.
Meine Hoffnung wurde zerstört. Fast befürchte ich dass DAS GEHEIMNIS DER DUNKLEN FEE wohl das Highlight der Reihe zu bleiben scheint . Und dabei hätten die eigentlichen Bösewichte, die verdrehten Schwestern, mehr verdient. Leider konnte mich aber DAS GEHEIMNIS DER SCHWESTERN gar nicht überzeugen.
Der Schreibstil war etwas hektisch, ohne dass dabei eine spannende Handlung vorangetrieben wurde. Überflüssige Dialoge reihten sich aneinander und teilweise gab es zu viel Gesülze zwischen den Charakteren. Vor allem Circe und Schneewittchen sind so lieb und nett und verständnisvoll und wirken dabei sehr unrealistisch (aber dadurch auch nicht märchenhaft). Das haben die Schwestern nicht verdient, zumal ihre Geschichte verwirrend erzählt wird. Ich dachte schon, dass Gothels Geschichte (Das verzauberte Haar) den Tiefpunkt der Serie darstellte, aber die Geschichte der Schwestern wurde so verwirrend und uninspiriert erzählt, da hätte man mehr erwartet.
Ein Buch, das einem Bösewicht eher unwürdig ist, auch wenn es sich dabei nicht um die bekannten Disney-Villains handelt. Ich kann aber immer noch nicht verstehe, was an der gesamten Reihe so faszinierend sein soll, im Großen und Ganzen wirkt sie sehr lieblos zusammengeschrieben (Ausnahmen bestätigen die Regel), aber große Enthüllungen darf man nicht erwarten.
Positiv hervorzuheben sind allerdings die Weltenkarte und die Stammbäume, die allerdings auch einen Spoiler enthalten, so dass es besser gewesen wäre, entweder eine Warnung anzubringen oder die Karten am Ende des Buchs zu platzieren.
Die Geschichte der Schwestern ist enthüllt, ihre Machenschaften (vielleicht) beendet und doch geht die Reihe weiter. Aber mir schwant Fürchterliches...

Freitag, 15. Juli 2022

Anders de la Motte/Måns Nilsson: Der Tod macht Urlaub in Schweden (Rezension)

Im süd-schwedischen Österlen ist niemand besonders unglücklich, als Jessie Anderson tot aufgefunden wird. Immerhin wollte die ehrgeizige Maklerin einen der schönsten Strände der beliebten Urlaubsregion mit Luxusvillen zubauen. Aber musste sie deswegen sterben?
Mord-Ermittler Peter Vinston aus Stockholm ist nur zu gerne bereit, seinen erzwungenen Urlaub in Österlen zu unterbrechen und der jungen Kommissarin Tove Esping ein wenig unter die Arme zu greifen, um dieses Rätsel zu lösen. Doch die störrischen Dörfler stellen den Städter vor so manche Herausforderung, und selbst der Polizeichef scheint Peters Engagement bald bremsen zu wollen
Schwedische Krimis zeichnen sich ja normalerweise nicht durch ihren Witz aus, jedenfalls ist mir kein schwedischer Krimi bekannt, der sich durch Humor auszeichnet. Aber ich sollte auch zugeben, dass ich nicht der große Schwedenkrimileser bin (noch nicht ... das könnte sich mit den Österlen-Morden vielleicht ändern).

Donnerstag, 14. Juli 2022

Andreas Winkelmann: Das letzte was du hörst (Hörbuch) (Rezension)

Ein Podcast, der Tausende begeistert. Der süchtig macht. Der den Tod bringt... Lehn dich zurück. Höre diese Stimme. Vergiss deinen Alltag, den Job, den Ärger, die Sorgen. Vertrau dich den Worten an. Sie sind nur für dich. Aber Vorsicht: Wenn du einmal gefangen bist in dieser Welt, kommst du nicht mehr hinaus. Diese Stimme - sie ist das Letzte, was du hörst! Sarah ist süchtig nach dem Podcast "Hörgefühlt". Die Stimme von Podcaster Marc Maria Hagen ist wie ein seidiges Kissen, seine Worte sind Trost für die Seele. Doch Sarah ahnt nicht, was hinter den Kulissen vor sich geht. Dass hinter den weichen Worten der Tod lauert...
Das letzte was du hörst ist das erste Buch, das ich von Andreas Winkelmann gelesen, bzw. gehört habe. Sprecher Charles Rettinghaus dagegen habe ich schon öfter gesehen und gehört (seine Stimme ist auch im deutschen Fernsehen ziemlich präsent, aber das ist ja auch kein Wunder, sie ist prägnant und einprägsam). Es ist auch sehr angenehm, der Stimme des Sprechers zu lauschen. Ihm gelingt es gut die entsprechende Stimmung zu verbreiten und man merkt schnell welche Person spricht.
Der Schwachpunkt dieses Hörbuchs ist allerdings die Story. So interessant sie auch klingt, so spannungsarm wird sie präsentiert. Erst gegen Fahrt nimmt die Geschichte Fahrt auf und bietet eine Überraschung nach der anderen, der Anfang aber ist sehr sehr zäh.
Die Charaktere wirken farblos und austauschbar, nur Marc Maria Hagen scheint so etwas wie eine echte Persönlichkeit zu haben, allerdings ist diese auch nur am Anfang spürbar und verblasst während des Verlaufs der Geschichte. Fast würde man sich wünschen, dass er nur die Stimme aus dem Hintergrund darstellt, ohne als Person in Erscheinung zu retten. Nun, man kann nicht immer alles haben.
Der Aufbau des Romans hilft auch nicht Spannung aufzubauen, nur Verwirrung. Es ist ein Sprung durch die Zeiten, ein Sprung zwischen Jetzt und (irgendwann) Vorher. Und tatsächlich wirkt das Ende dann doch etwas sehr konstruiert, aber das spielt auch schon keine große Rolle, da bis dahin die Handlung, trotz eines spannenden Aufhängers, nicht überzeugen kann. Einzig und allein Charles Rettinghaus, rettet die Geschichte, nur mit seiner Stimme. So macht es zumindest Spaß ihm zu lauschen und da ist die Handlung schon fast nebensächlich. Berieselung der angenehmen Art.
Nur ... muss man das haben? Ich kann nichts über Andreas Winkelmann sagen, aber es zeigt mir wieder, dass Bestsellerautoren nicht jedermanns Geschmack treffen und nicht immer Bestseller produzieren. Wobei ich allerdings auch nicht weiß, ob ich weitere Bücher von Andreas Winkelmann lesen oder hören werde.
Dann doch lieber eine Meditations-CD (meines Wissens gibt es aber dergleichen von Charles Rettinghaus noch nicht)

Mittwoch, 13. Juli 2022

Thomas Imre: Der Himmel über den Menschen (Rezension)

Warum sind wir hier? Der Astrophysiker Steven Thaillor entdeckt eines Tages ein mysteriöses Objekt, das sich aus der Tiefe des Weltalls in Richtung Erde bewegt. Um mehr über das Schicksal der Erde beim Eintreffen des Objekts herauszufinden, begibt er sich mithilfe einer neuen Technik immer öfter auf virtuelle Reisen und gerät in einen Zwiespalt zwischen realer und virtueller Welt. Doch es lohnt sich, denn Thaillor kommt nicht nur dem herannahenden Objekt auf die Spur, sondern erhält auch Antworten auf Fragen nach dem Grund der menschlichen Existenz. Die Ereignisse überschlagen sich, als das Objekt die Erde erreicht und die Menschheit vor neue Herausforderungen stellt. Die Grundidee des Buches macht neugierig und anhand des Klappentextes wird ein spannender, vielleicht etwas philosophischer SF-Roman versprochen. Leider hat mir die Umsetzung der Geschichte nicht gefallen. Dabei sind es nicht einmal die technischen Belange, die stören. Sie passen gut zur Thematik und kommen mir teilweise sogar etwas zu kurz. Was mich an DER HIMMEL ÜBER DEN MENSCHEN stört, ist die oberflächliche Schreibweise. Dadurch kann ich weder Bezug zu den Personen, noch zur Handlung aufbauen. Die Geschichte wird erzählt, so als ob sie mir direkt gegenüber sitzt, ein alter Mann, der seine Autobiografie erzählt. Aber es gelingt nicht eine Beziehung zum Erzähler aufzubauen. Alles geht viel zu schnell, unwichtige Nebenhandlungen lenken ab und das tatsächliche Problem gerät gerne und oft in Vergessenheit. Auch wirkt der Roman in anderen Dingen wie etwa Klimawandel, Umweltverschmutzung, sozialer Ungleichheit zu überfrachtet. Manchmal wirkt diese Vision wie ein Schreckenszenario, das auf uns zukommen könnte (mysteriöse Objekte hin oder her), aber dann wird alles wieder durch eine Fernsehshow aufgelockert und alles wirkt nicht mehr so schlimm. Und der Zusammenhang zur Haupthandlung ist nicht ersichtlich.
Es scheint als ob der Autor seine Fantasie nicht in den Griff bekommen hat und viele Dinge in seinen Roman packen wollte. Leider geht dadurch auch vieles verloren, was diesen Roman vielleicht lesenswert machen würde, aber diese Überfrachtung an Themen und die dadurch resultierende oberflächliche Abhandlung, schadet mehr als dass sie nutzt. Weniger interessante Themen, die auch einen Bezug zur Story hätten, wären besser gewesen (aber ich merke selbst, dass ich mich wiederhole, nur um eines nicht schreiben zu müssen: DER HIMMEL ÜBER DEN MENSCHEN ist NICHT lesenswert).
Manchmal wäre (viel) weniger mehr. Und auch am Schreibstil muss der Autor noch feilen. Mich hat das Buch in allen Aspekten nicht überzeugen können. Mir fehlte der Zugriff zu den Protagonisten und von allen Problemen der Welt waren das zu viele.
Aber vielleicht lese ich auch zu wenig SF-Romane, um mich auch auf diesen einlassen zu können.

Dienstag, 12. Juli 2022

Volker Dützer: Seeleneis (Rezension)

Jeden Tag kämpft die junge Unfallchirurgin Lisa Wenger in ihren Schichten gegen den Tod. Als sie sich wieder einmal zu viel zumutet, kommt es zu einem schrecklichen Unglück, das ihr Leben von Grund auf verändert. Sie wird entlassen und gerät in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen. Ihr Leben zerbricht unter ihren Händen. Nur der charismatische Wissenschaftler Vincent van Dyck steht Lisa noch zur Seite und sie verliebt sich in ihren Retter. Doch der ehrgeizige Wissenschaftler ist besessen von dem Ziel, den Tod zu besiegen und Lisa erkennt zu spät, dass sie nur eine Figur in seinem grausamen Spiel ist …
SEELENEIS ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Jenseits der Nacht (2019).
Bisher habe ich von Volker Dützer einige sehr außergewöhnliche und spannende Thriller gelesen, dementsprechend hoch war meine Erwartung. Leider wurde ich dann doch etwas enttäuscht. Der erste Teil liest sich ganz nett und erinnert in Zügen an ein sich anbahnendes Ehedrama. Leider (aber vielleicht auch beabsichtigt) ist die Handlung vorhersehbar und dadurch auch eher spannungsarm. Alles wirkt sehr glatt und ganz kann ich Lisas Verhalten nicht nachvollziehen (auch wenn ich selbst noch nicht in ihrer Lage war und es sich so auch leichter reden lässt). Aus einer starken selbstsicheren Frau wird innerhalb kurzer Zeit eine Frau, die sich aufgegeben hat und andere bestimmen lässt). Erst am Ende des zweiten Akts ändert sich das, aber in vielen Belangen kann ich Lisas Verhalten nicht nachvollziehen, was sie für mich eine wenig glaubwürdige Protagonistin macht.
Der zweite Teil ist dann ganz anders als der Anfang. Es wird spannend, aber auch etwas seltsam und hierbei zeigt auch Volker Dützer die Stärke, die ich an seinen mir bisher bekannten Roman mag: Das Spiel mit dem Übernatürlichen/Phantastischen. Fast würde man ihm abnehmen, dass es Vampire und Zombies wirklich gibt. Leider wirken viele Behauptungen und Ereignisse sehr unglaubwürdig und Lisas Gegner wirkt zu unbesiegbar ... was wieder zu Lasten der Glaubwürdigkeit des Romans geht. Vor allem Vincents wissenschaftliche Forschungen, in Bezug auf die Kryonik waren mir dann doch teilweise zu schwammig, zu weit fortgeschritten oder nicht greifbar genug. Damit hatte ich echt meine Probleme, denn ich hatte nicht den Eindruck, dass die Forschung bereits so weit ist und ich keine Hinweise auf einen SF-Roman. Und auch wenn der zweite Teil um Längen spannender und wenig vorhersehbar ist als der erste Teil so bekommt man immer wieder den Eindruck, dass das Ende künstlich in die Länge gezogen wird. Auch die Glaubwürdigkeit der Charaktere bleibt dabei auf der Strecke, einzig Jan Wolzow wirkt für mich auch nach Beendigung des Romans authentisch. Die Nebenhandlung seiner Frau hätte gerne mehr Platz in Anspruch nehmen können als die Geschichte um den wahnsinnigen Wissenschaftler.
Seeleneis ist ein enttäuschender Thriller, der einige gute Momente hat, aber im Großen und Ganzen weder den Technik-, noch den Wissenschaftsnerd überzeugen kann ... und was den Krimi anbelangt, so kommt dieser oft sehr langatmig daher und bleibt, trotz aller unvorhersehbarer Wendungen, eher einfach.
Volker Dützer kann es besser.

Montag, 11. Juli 2022

John Bude: Mord an der Riviera (Rezension)

Der legendäre britische Inspector Meredith tauscht das neblige London gegen die strahlend blaue Côte d'Azur. Denn dort treibt ein berüchtigter Geldfälscher sein Unwesen, den er vor Jahren schon einmal hinter Schloss und Riegel gebracht hat. Doch nicht nur das: Auch ein Mord unter Palmen will aufgeklärt werden – ausgerechnet in der mysteriösen Villa Paloma, die einer steinreichen britischen Witwe gehört ...
Für Inspector Meredith geht es in diesem Kriminalfall aus dem Londoner Nebel an die glitzernde Côte d'Azur. Denn seit Kurzem wird die französische Küste mit gefälschten Tausend-Franc-Noten überschwemmt und die lokale Polizei vermutet einen englischen Drahtzieher als Kopf der Falschgeldtruppe. Und tatsächlich: Offenbar stammen die Banknoten von Chalky Cobbett, einem englischen Fälscher von berüchtigtem Talent. Doch nicht nur das Falschgeld bereitet Meredith Sorgen, auch eine reiche englische Witwe, die in ihrer Villa im malerischen Menton eine ganze Reihe an mysteriösen Hausgästen beherbergt, weckt sein Interesse. Nicht ganz unbegründet, wie sich herausstellt, denn kurz nach dem Eintreffen eines weiteren Gastes aus dem britischen Königreich geschieht ein Mord ...
Mord an der Riviera verknüpft eine munter Jagd nach einer Geldfälscherbade mit einem raffiniert ersonnenen Mord, so schreibt es Martin Edwards in seinem Nachwort.

Samstag, 2. Juli 2022

Mac P. Lorne: Die Pranken des Löwen (Hörbuch)(Rezension)

Wie alles begann! Der fulminante Auftakt der Reihe um den Meister der Diebe. Rasant erzählt und genau recherchiert von Bestseller-Autor Mac P. Lorne.
England 1110 - Der junge Gardist Robert Fitzooth wird zum persönlichen Leibwächter der englischen Prinzessin Matilda bestimmt, die den deutschen König Heinrich V. heiraten wird. An ihrer Seite überquert er die Alpen, gelangt bis nach Rom, wird in den Streit zwischen Kaiser und Kurie verwickelt und muss in einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg kämpfen. Doch er findet auch die Liebe seines Lebens und sein Enkel wird dereinst einen Namen tragen, den alle Welt kennt - Robin Hood.
Nachdem ich das Musical ROBIN HOOD in Fulda gesehen habe, war ich auch neugierig auf ein Buch des Helden. Bisher habe ich noch nie etwas über Robin Hood gelesen, ich kenne ihn nur aus Kino und TV (von der Disney-Zeichentrickversion, über die Serie mit Michael Praed oder Kinofilme wie KÖNIG DER DIEBE).

Freitag, 1. Juli 2022

Gabriele Kalmbach: 111 Orte in Stuttgart, die man gesehen haben muss (Rezension)

Wo warten 92 Fernsehgeräte auf ihren Einsatz? Welche Leuchtreklame ist die zweitgrößte der Welt? Wissen Sie, wo rote Socken wandern, oder kennen Sie den höchsten und den tiefsten Punkt der Stadt? Was hat es mit der 'Einfachbeute' auf sich, und was macht die Linie 23 so besonders? Stuttgart ist weltläufiger, vielseitiger und vor allem eigener, als selbst mancher Kenner der Landeshauptstadt weiß. 111 unterhaltsame, spannende Geschichten und originelle Fotos weisen den Weg zu außergewöhnlichen, skurrilen und/oder verborgenen Orten der schwäbischen Metropole.
Bisher kannte ich nur 111 Dinge, die man über Tiere wissen muss (Katzen, Kamele, den Kölner Zoo ...) und die Reihe hat durchaus ihre Reize. Von 111 Orten habe ich ähnliches erwartet, aber 111 Orte in Stuttgart, die man gesehen haben muss war eine Enttäuschung, auch wenn es nicht das letzte Buch aus der Reihe sein wird.
Was hat mich nun aber am Buch gestört?
Einige Orte, die ich kenne sind höchstens Randbemerkungen (Wilhelma, Killesberg, Bismarckturm), andere werden gar nicht erwähnt (Zahnradbahn). Andere Orte sind eher Orte, die man gesehen hätte, wenn man einige Jahre/Jahrzehnte früher Stuttgart besichtigt hätte (Aktienbrauerei Wulle, Nesenbach) oder die man nicht unbedingt sehen muss (Gerda-Taro-Platz, VfB-Fanshop). 111 Orte in Stuttgart ... enthält wenige wirklich interessante Orte und viele Orte, denen man als Tourist wohl kaum einen Blick zuwenden würde. Die Tourismus-Seite von Stuttgart bietet eine interessantere Auswahl an Orten, die man meiner Meinung nach gesehen haben muss. Das Buch selbst bietet vielleicht Außergewöhnliches, aber es sind eher Geheimtipps ... aber ob man diese wirklich sehen muss? Nun ja Listen dieser Art sind subjektiv und natürlich sind auch die Geschmäcker unterschiedlich. Mein Geschmack hat in diesem Buch jedoch kaum einen Ort entdeckt, den ich unbedingt (noch) sehen müsste. Von daher hat mich die Auswahl enttäuscht, auch wenn ich zugeben muss, dass zumindest die beschreibenden Texte informativ und durchaus interessant sind. Ich muss aber auch zugeben, dass die von mir gelesene Ausgabe inzwischen veraltet ist. Seit 2021 gibt es eine überarbeitete Ausgabe. Aber ich erlaube mir die Befürchtung, dass sich an den Orten nicht viel geändert haben dürfte, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Lesemonat Juni

Rezensionen auf dem Beutelwolf-Blog