Samstag, 27. Februar 2021

Tharah Meester: St. Sycamore (Rezension)

Drei einsame Jahre hat der Schriftsteller Albertien Colfax auf der Gefängnisinsel verbracht. Nun ist seine Unschuld bewiesen, aber das macht ihn nicht zu einem freien Mann. Um den beschmutzten Familiennamen zu rehabilitieren, beugt er sich dem Willen seines Vaters und ehelicht den hoch angesehenen Dirigenten des königlichen Orchesters. Doch sein frisch angetrauter Gemahl Dante de Medici bringt ihm nichts als brennende Abscheu entgegen. So findet Albertien sich, knapp dem Galgen entkommen, in einem weiteren Vorhof der Hölle wieder. Sein entstelltes Gesicht lässt ihn die durchlebten Torturen nicht vergessen und die Blicke der anderen verdunkeln sich vor Misstrauen, sobald sie auf ihn fallen. Nur einen scheinen die Narben kalt zu lassen. Einen Dandy mit teuflischem Charme, der die Finsternis der Vergangenheit meisterhaft zu vertreiben weiß. Wird Albertien der Versuchung erliegen oder kann er dem verführerischen Fremden widerstehen und sein Herz der Pflicht unterwerfen?
St. Sycamore ist der 2. Band der Cœur Trouvé à Venice-Reihe. Für ein vollkommenes Leseerlebnis ist es von Vorteil, »St. Garner – Eine undenkbare Affaire« bereits gelesen zu haben, aber die Ereignisse dort sind nicht von Bedeutung für St. Sycamore. Es tauchen Personen aus dem Band auf und geben so ein etwas anderes Bild auf diese. Von daher ist es durchaus amüsant beide Bände zu kennen.
Wenn ich beide Bücher vergleiche, hat mir St. Garner zwar besser gefallen, aber die Grundstimmung und die geschaffene "Welt" wird so liebevoll dargestellt, dass die Story fast nebensächlich wird und ich muss zugeben, dass ich mir von St. Sycamore etwas mehr erwartet habe: Eine Mischung aus Alexandre Dumas (Der Graf von Monte Christo, Der Mann mit der eisernen Maske) und anderen klassischen Abenteuerromanen/-filmen.
Aber ... die Geschichte hat eine gewisse Faszination, es wird nicht langweilig und man fühlt sich leicht nach Venice versetzt (und kann das eigene Umfeld schnell vergessen) und leidet auch ein bisschen mit Bertie und Dante, die nicht immer wissen was sie fühlen. Es ist ein hin und her und das Ende ist dann passend, aber unbefriedigend. Irgendwie hätte man es doch anders erhofft.
St. Sycamore ist keine echte Liebesgeschichte, es ist auch kein Gefühlsdrama. Mir fällt die Einteilung in ein Genre schwer, denn auch wenn Gefühle eine Rolle spielen so ist das ganze nicht so emotional, dass man Taschentücher benötigt und angenehm jenseits jeglichen Kitsches. 
Eine schön zu lesende, kurzweilige Beziehungsgeschichte zwischen zwei Männern in einer fühlbaren Welt. 
Ich hoffe es wird noch mehr Bände der  Cœur Trouvé à Venice-Reihe geben.

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