Mittwoch, 30. November 2022

Valentina Morelli: Kloster, Mord und Dolce Vita - Das mörderische Manuskript (Hörbuch) (Rezension)

Italiens berühmter Krimi-Autor Marco Molinari quartiert sich im Kloster ein, um in Ruhe zu schreiben. Bald geschehen Morde in Santa Caterina - und zwar exakt wie im neuen Roman des Schriftstellers beschrieben. Doch das Buch wurde noch gar nicht veröffentlicht! Carabiniere Matteo ist überzeugt, dass nur Molinari der Täter sein kann. Doch der beteuert gegenüber Schwester Isabella seine Unschuld...
Kloster, Mord und Dolce Vita geht bereits in die 16. Runde und man bekommt immer weniger Lust, das Kloster und die nähere Umgebung zu besuchen. Da wird gemordet was das Zeugs hält und in DAS MÖRDERISCHE MANUSKRIPT gibt es Tote wie Sand am Meer. Da könnte man sagen, dass der Krimifan voll auf seine Kosten kommt nur ... Aber von Anfang an.
Natürlich bekommt der Hörer wieder eine Bestleistung von Chris Nonnast, welche es auf wunderbare Weise schafft Santa Caterina zum Leben zu erwecken. Es macht Spaß ihr zuzuhören. Valentina Morelli gibt ihr Bestes um das Kloster und seine Bewohner nicht langweilig werden zu lassen und das gelingt ihr gut. Isabella und Matteo haben ihre üblichen Probleme mit der Obrigkeit (sei es der Vatikan oder der Bürgermeister), aber es ist auch schade, dass andere Personen, die man als Hörer bereits kennen lernen durfte, eher vernachlässigt werden. Aber ... die Seitenzahl ist begrenzt und man will ja nicht nur über das Alltagsleben der Toskaner informiert werden ... obwohl ... vielleicht ist das ja auch interessant. Und vielleicht hätte in der Hinsicht mehr auch nicht geschadet, denn das eigentliche Verbrechen kommt meiner Meinung nach sehr zu kurz, obwohl es durchaus interessant wäre, wenn es nicht so abrupt zu Ende geführt worden wäre. Natürlich darf man keinen Thriller erwarten, aber ich bin mir sicher, dass man mit dem mörderischen Manuskript auch einen unterhaltsamen Cosy Krimi schreiben könnte. Hier ist das leider nicht gelungen und so ist DAS MÖRDERISCHE MANUSKRIPT eher zu den weniger gelungenen Teilen der Reihe zu rechnen. Pluspunkte gibt es bei Matteo und den Blitzanlagen, und natürlich ist auch Isabella in Höchstform. Aber der Krimi plätschert tatsächlich nur so nebenher, ohne wirklich Spannung zu erzeugen und tatsächlich nimmt auch der Hörer die Leichen zwar wahr, mehr Interesse kann man aber auch nicht aufwarten. Und da die Geschichte auch noch eine eher bekannte ist, wäre es schöner gewesen wenn sich die Autorin auch einen besonderen Trick hätte einfallen lassen. So aber war das nichts.
Freunde der Serie werden das verschmerzen können und man darf hoffen, dass es wieder besser wird. Vielleicht ein weniger aufwändiges Verbrechen, dafür mehr Santa Caterina-Flair.

Dienstag, 29. November 2022

Helena Marchmont: Einbruch bei Dunkelheit (Rezension)

Die Idylle im malerischen Bunburry wird von einer Reihe von Einbrüchen erschüttert, und unter den Dorfbewohnern breitet sich Misstrauen aus. Als sich dann auch noch eine Bürgerwehr formiert und durch das Dorf patrouilliert, ahnt Alfie Schlimmes - und seine Befürchtungen bewahrheiten sich! Die selbst ernannten Wächter sind nämlich überzeugt, dass Bibliothekarin Gwen für die Einbrüche verantwortlich ist und ziehen vor ihr Haus, um sie lautstark anzuklagen. Alfie ist fest entschlossen, Gwens Unschuld zu beweisen, doch diesmal ist er auf sich allein gestellt, denn Emma ist weiterhin krankgeschrieben, und Liz und Marge verhalten sich auf einmal sehr merkwürdig ...
EINBRUCH BEI DUNKELHEIT ist bereits der 14. Teil der unterhaltsamen Cosy Crime-Serie BUNBURRY - Ein IDYLL ZUM STERBEN. Aber so viel sei verraten: Gestorben wird diesmal nicht. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch gar nicht was ich sagen soll. Ich mag die Serie und ich glaube dieser Teil hat mir erst bewusst gemacht wie sehr, denn: Bunburry hat mich eingelullt und das so sehr, dass ich das Verbrechen gar nicht vermisst habe und wenn man ehrlich ist... in dieser Hinsicht passiert diesmal nicht viel. Es gibt verschiedene Einbrüche, es gibt verschiedene Verdächtige, falsche Vermutungen, ein paar dunkle Gestalten (nennen wir sie Goths), Neuhinzugezogene und eine irgendwie an den Haaren herbeigeführte Auflösung der Verbrechen. Und sonst: Es wird fast gestorben, es entwickelt sich ein Mob (oder nennen wir es Bürgerwehr), Emma darf nicht ermitteln und ihr Vorgesetzter ist stark überfordert (zumal sein Lieblingsverdächtiger unschuldig ist, wie eigentlich immer). Daneben gibt es zwischenmenschliche Enthüllungen und eine nette Schreibweise, so wie man es gewohnt ist. Es macht Spaß den Einwohnern Bunburrys beim Existieren zu zusehen. Vielleicht ist dieser Teil zu Cosy, zu wenig Krimi und alles andere als spannend, aber ... ich fand es nie langweilig und war überrascht, wie schnell das Buch zu Ende war. jetzt freue ich mich auf den nächsten Band, hoffe zwar auch auf ein etwas interessanteres Verbrechen, aber auch auf die zwischenmenschlichen Entwicklungen bin ich gespannt. Immerhin kann man so sagen, dass die Serie für Abwechslung sorgt.

Montag, 28. November 2022

Cora Most: Gruseltour de luxe (Rezension)

Steig ein, schnall dich an und genieße den kurzen Roadtrip. Doch sei gewarnt: Wer Trapwood zu nahe kommt, kehrt vielleicht nie mehr zurück. Durch einen Zufall kommen Tracy und Mike kurzfristig an Karten für die begehrte Gruseltour de luxe in Trapwood. Mit dem Auto macht sich das Studentenpaar zu einem Wochenendausflug in die Kleinstadt auf. Alles scheint perfekt, bis eine Straßensperrung sie zu einem Umweg zwingt – der Straight Lane, die mitten durch den berüchtigten Fog Forest führt. Einem Ort, der immer wieder für schockierende Schlagzeilen sorgt. Kurz darauf versperrt ihnen eine ungewöhnlich dichte Nebelwand den Weg und entgegen Tracys Bedenken setzen sie die Fahrt fort. Doch das junge Paar ahnt nicht, dass es sich bereits mitten auf seinem persönlichen Horrortrip befindet.
Trapwood, die zweite, wobei man Blutmais deswegen nicht kennen muss. Beide Novellen lassen sich in beliebiger Reihenfolge und unabhängig voneinander lesen. Nur der Schauplatz ist identisch (mehr oder weniger). Und wie bei Blutmais handelt es sich auch bei GRUSELTOUR DE LUXE um eine kurzweilige Horrornovelle, welche sich auf klassischen Wegen bewegt, aber dadurch ihre Stärke zeigt und innerhalb des Genres gute Unterhaltung bietet.
Cora Most baut eine düstere Stimmung auf, lässt aber den Leser scheinbar im Glauben er wüsste es besser und so spielt die Autorin auch mit den Klischees des Genres, ohne dadurch auf überdrehte und gezwungene Weise etwas Neues bieten zu wollen. Ich will nicht sagen, dass GRUSELTOUR DE LUXE altbacken bekannte Wege befährt, denn das ist in keinster Weise der Fall, aber es wird auch nicht zu abstrus, dass man der Geschichte nicht mehr folgen könnte. Cora Most beweist, dass man auch heute noch dem Leser mit kleinen, aber feinen Geschichten der klassischen Art ein Gänsehautgefühl auf den Körper zaubern kann.
Kurz und unterhaltsam, das ist auch GRUSELTOUR DE LUXE, mit sympathischen Charakteren und einer spannenden Handlung. Ich bin gespannt ob wir noch mehr von Trapwood lesen werden und wenn ja, wohin die Reise gehen wird.

Freitag, 25. November 2022

Eduard-Florian Reisigl: Mörderische Idylle (Rezension)

Christof Weinkeiler genießt die Ruhe des Alltags im Elsass. Endlich kann sich der Sternekoch einen Traum erfüllen und eine eigene Kochschule gründen. Doch der unangekündigte Besuch eines Food-Kritikers wirbelt alles durcheinander. Vor allem, als dieser nach der Vorspeise tot auf dem Teller zusammenbricht. Commissaire Léon und sein Team beginnen sofort mit den Ermittlungen. Als sich herausstellt, dass der Kritiker auch Lektor bei dem Verlag ist, der Christofs Kochbuch mehrere Male abgelehnt hat, steht der Koch plötzlich selbst unter Mordverdacht. Kann er seine Unschuld beweisen, bevor ein weiterer Mord geschieht? 
Hmmm ... das Elsass ... eigentlich eine interessante (und teilweise wirklich sehr idyllische) Gegend mit ebenso interessanter (und eher untypisch französischer) Küche. Fast könnte man dort einen netten Krimi erwarten, der den Leser in eine schöne Gegend Frankreichs entführt. MÖRDERISCHE IDYLLE versucht das und zeigt gleichzeitig die Vielfalt der elsässischen Küche. Nur ... es handelt sich um einen Krimi und man darf mehr als Hintergrund zu Nahrungsmitteln erwarten. Die elsässische Lebensart wird meiner Meinung nach gut eingefangen und man kann sich problemlos am Ort der Handlung zurecht finden.
Nur ... als Krimi überzeugt MÖRDERISCHE IDYLLE nicht. Dazu ist es zu langatmig und streckenweise wirklich langatmig. Gespickt mit unwichtigen Details, uninspirierte und seltsame Blogeinträge des Protagonisten, der Österreicher ist aber auch auf elsässisch flucht ...
Oft fühlte ich mich an Xavier Kieffer erinnert, nur überzeugen mich die Luxemburg-Krimis von Tom Hillenbrand auf der ganzen Linie, währen ich zu Christof Weinkeiler nur sagen kann: Ganz nett und ausbaufähig, aber nur im Lokalkolorit überzeugend.
Natürlich erwarte ich keinen Realismus bei einem Krimi dieser Art (allein schon die Zusammenarbeit zwischen Koch und Polizei ist fragwürdig, aber es handelt sich um einen Cosy Krimi, da ist alles möglich ... es sollen auch schon Blumenhändlerinnen ermittelt haben), aber ich kann eine originelle Handlung erwarten. Ich kann hier aber nicht einmal sagen, dass mir die Charaktere besonders ans Herz gewachsen sind, zumal ich einige Handlungsweisen auch nicht nachvollziehen konnte. Beispielsweise bei Leon, der angeblich ein Freund Christophs ist, sich aber eher wie das Gegenteil verhält und als Polizist nicht wirklich überzeugend erscheint.
Ich muss gestehen, dass ich nicht so oft Krimis lese, die in Frankreich spielen, aber wer einen Koch als Hauptperson wünscht, der sollte sich lieber an Xavier Kieffer halten, da passt alles. Christoph Weinkeiler ist noch ausbaufähig, aber mich konnte sein erster Auftritt nicht überzeugen.

Donnerstag, 24. November 2022

Gunnar Schwarz: Fühlst du wie sie leiden (Rezension)

Er führt das Drehbuch, sie müssen leiden.
Es sind erst wenige Tage vergangen, seit der Polizei das verstörende Portrait-Foto einer jungen Frau zugespielt wurde. Noch bevor das Rätsel um die Identität der Frau gelöst werden kann, wird ihre übel zugerichtete Leiche gefunden.
Gerade als die Mordermittlungen anlaufen, taucht ein weiteres Foto auf. Es zeigt das schockierte Gesicht einer anderen Unbekannten. Dem Ermittler-Team rund um Marc Wittmann und Frieda Rubens schwant Böses, und tatsächlich: Kurz darauf wird eine neue Leiche gefunden. Bis auf die Fotografien gibt es keine Gemeinsamkeiten zwischen den Morden, und die Ermittler fragen sich, mit welcher Art Mörder sie es zu tun haben.
Was sie bisher nicht ahnen: Der Täter befindet sich noch in der Aufwärmphase. Und erst als die nächste Fotografie auftaucht, wird klar, mit welch bösartiger Kreatur sie es tatsächlich zu tun haben.
FÜHLST DU WIE SIE LEIDEN ist das neueste Werk von Gunnar Schwarz und bereitet dem Leser ein Wiedersehen mit Frieda Rubens und Marc Wittman. Man muss aber die vorangegangenen Teile nicht kennen, Wissenslücken werden erklärt und die privaten Verwirrungen werden dem Leser schnell klar. Gunnar Schwarz bietet einen soliden Thriller mit ausgefallener Handlung, die durchaus einige grausame Beschreibungen aufweist, die aber gut in die Geschichte passen und nicht übertrieben sind. Die Protagonisten agieren glaubwürdig und auch die Motive des Täters sind nachvollziehbar (auf eine gewisse Art ...). Der Roman beginnt gemütlich und steigert sich bis zum Schluss, wobei dem Leser einiges an Spannung abverlangt wird. Natürlich ist das Buch auch mit der einen oder anderen Überraschung gespickt. Wer Gunnar Schwarz kennt bekommt was er erwartet: Einen spannenden Thriller, den man nicht aus der Hand legen kann, ein Thriller, der mit seinen Charakteren und seiner Handlung überzeugen kann und ein Thriller, der den Namen Thriller auch verdient. Nervenaufreibend!

Mittwoch, 23. November 2022

Markus Heitz: Das Herz der Zwerge 2 (Rezension)

Der Zwerg und Gemmarius Goïmron wollte nach den aufregenden Abenteuern in Malleniaswacht Ruhe finden und seiner Liebe Rodana nahe sein. Aber das Auftauchen einer gefährlichen Sumpfhexe, die auf der Suche nach einem Artefakt ist, wirbelt alles durcheinander. Zudem erhebt der mysteriöse Zwerg Vraccimbur wie aus dem Nichts seinen Anspruch auf den Thron des Großkönigs. Seltsamerweise unterstützt ausgerechnet Tungdil Goldhand, der größte Held seines Volkes, als Einziger dessen Anliegen. Irrt sich der Greis?
In die Wirren um den höchsten Titel kommt die Kunde von einem grausamen Wesen, das den Fortbestand des Geborgenen Landes bedroht. Orks rotten sich unter ihrem Anführer Borkon kampfbereit zusammen, und auch die Albae sind längst nicht besiegt. Goïmron und seine Gefährten müssen sich neuen, gefährlichen Herausforderungen stellen, denn das Geborgene Land braucht ihre Hilfe dringender denn je zuvor.
Der zweite Teil des siebten Bandes der Zwergenreihe von Markus Heitz ist nun auch erschienen und somit liegt DAS HERZ DER ZWERGE komplett vor. Der erste Teil erwies sich für mich ja als Enttäuschung, nachdem ich zwar die Zwergenbücher nicht kannte, aber zumindest die mir bekannten HEITZ-Bücher mochte. Nun ja, so ganz warm wurde ich auch mit dem zweiten Teil nicht, aber ich wurde besser unterhalten als es bei Teil eins der Fall war.
Nah wie vor verwirren die zahlreichen Handlungsstränge und Personen, aber da es dem Ende zugeht werden die Stränge besser miteinander verwoben und langsam gewinnt man an Überblick, so dass man auch bei einigen Gefechten mitfiebern kann. Aber ohne Personenregister wäre ich wohl nach wie vor gänzlich verloren.
ich werde mir wohl noch andere Zwergenbände zulegen müssen, um zu sehen, ob mir einfach die Zwerge nicht liegen, oder ob es einfach dieser Teil der reihe ist, der mich enttäuscht hat. Heitz schreibt wie ich es mag, nur ... irgendwie kann ich mich dem Zwergenhype nicht anschließen. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich hier sozusagen ein Quereinsteiger bin, obwohl mir gesagt wurde, dass sich das Buch auch dafür eignet. Nun, ich würde das erst einmal dementieren, aber ... vielleicht sehe ich die Dinge anders, wenn ich den Anfang der SAGA kenne.
Bis dahin würde ich zumindest vor dem Quereinstieg warnen. Man bleibt dabei etwas auf der Strecke ...

Dienstag, 22. November 2022

C. A. Saltoris: Die vergessene Geschichte der Herberge am Highway (Hörbuch) (Rezension)

Matthew hat immer von der großen Liebe geträumt, aber das Leben hat ihn dazu gebracht, eine Routine ohne viele Abenteuer mit einer Frau zu teilen, mit der er... auskommt. In einer kalten Herbstnacht ändert sich jedoch alles: Auf dem Weg zum Krankenhaus, in das sein Bruder eingeliefert wird, verspürt er starke Kopfschmerzen und beschließt, eine Pause einzulegen. Dann, auf der Spitze eines Hügels, entdeckt er ein Hotel. Wie hypnotisiert fährt er zu dem Ort, wo er von einer weiß gekleideten jungen Frau mit einer Kerze in der Hand empfangen wird. Er ist sofort von der geheimnisvollen Frau fasziniert, und obwohl ihm sein Instinkt sagt, dass er so schnell wie möglich fliehen sollte, muss Matthew sie besser kennen lernen. Obwohl ihn seine Erinnerungen täuschen wollen, weiß er, dass in dem Gasthaus etwas nicht stimmt, aber er bleibt dort, denn die Wirtin erinnert ihn an seinen toten Traum.

Montag, 21. November 2022

M. C. Beaton: Hamish Macbeth kämpft um seine Ehre (Rezension)

Der letzte Kampf des Dorftyrannen
Jeder in Lochdubh kennt Randy Duggan. Seine Beleidigungen haben bereits zu handfesten Schlägereien geführt. Und als der Kerl auch noch Dorfpolizist Hamish Macbeth zu einem öffentlichen Kampf herausfordert, überbieten sich die Dorfbewohner nur so mit ihren Wetten. Die meisten erwarten, dass Hamish im Kampf unterliegt - aber niemand rechnet damit, dass Randy ermordet wird, bevor die beiden überhaupt zum Duell antreten. Genau das passiert allerdings. Und inmitten der ganzen Aufregung, die darauf folgt, ist es ausgerechnet Hamishs Aufgabe, Randys skrupellosen Mörder ins Kittchen zu bringen ...
Hamish wird besser, was ich ja fast nicht glauben kann. Natürlich kann bei einer langjährigen Serie nicht jeder Band demselben Niveau entsprechen, aber bei manchen Serien ist irgendwann die Luft raus, selbst wenn sie noch weiter geht. bei Hamish hatte ich das schon fast in Verdacht, aber irgendwie hat es M. C. Beaton geschafft dem Thema Hamish und Lochdubh noch einiges abzuverlangen. Und ich glaube, dass es sich bei HAMISH MACBETH KÄMPFT UM SEINE EHRE um den spannendsten Band der Reihe (bisher) handelt. Hamish gibt sein Bestes, kann aber trotzdem nicht verhindern, dass es Tote gibt (und davon gibt es doch verhältnismäßig viele). Natürlich bleibt es Cosy und so muss der Fan der Reihe auch nicht auf alle anderen skurrilen und mehr oder weniger liebgewonnenen Bewohner Lochdubhs verzichten und doch gibt es einige spannende Szenen, die man so von den Hamishbüchern nicht kennt. Es wird ernster, es wird erotischer, aber der Charme der Serie bleibt erhalten ... er geht nur einen neuen, nicht uninteressanten Weg.

Sonntag, 20. November 2022

Ima Ahorn: Haunted Highlands - Keller mit Leiche (Rezension)

Was ist zu tun, wenn sich ein Hausgast plötzlich in einen Hausgeist verwandelt?
Mit dieser Frage sieht sich der junge Darren in seinem neuen Job im Taigh Dubh Guesthouse konfrontiert. Und als wäre ein toter Gast nicht schlimm genug, handelt es sich auch noch um Blake Cadger, den arroganten und egozentrischen Chefgeisterjäger der Argyll Ghost Company. Der war mit seinen Mitarbeitern und ein paar ausgewählten Gästen im Gästehaus abgestiegen, um hier an der schottischen Westküste paranormale Phänomene zu untersuchen.
Bald hat Darren alle Hände voll zu tun, denn er muss sich nicht nur um ein Haus voll unausgelasteter Geisterjäger kümmern, sondern auch um einen übellaunigen Geist, der verlangt, dass Darren unter den Hausgästen seinen Mörder ausfindig macht.

Freitag, 18. November 2022

Philipp Blom: Die Unterwerfung (Rezension)

»Macht euch die Erde untertan« – Philipp Bloms Universalgeschichte der Unterwerfung der Natur.
»Macht euch die Erde untertan«: Vor rund 3000 Jahren legte der Autor der Genesis seinem Schöpfer diesen Satz in den Mund. Damit war die Idee geboren, dass der Mensch eine Sonderstellung auf der Erde einnimmt und deren Ressourcen rücksichtslos ausbeuten darf. Sie war so stark, dass sie sich über den ganzen Planeten verbreitete. Wer sich ihr widersetzte, bekam es mit Kolonisatoren und Geschäftemachern zu tun, die sich auf angeblich höhere Werte beriefen. In seiner Universalgeschichte der Umwelt erzählt Philipp Blom die Geschichte der Unterwerfung der Natur, deren Konsequenzen die Menschheit heute an den Rand des Abgrunds führt. Nur wenn sie sich von dem Wahn befreit, über der Natur zu stehen, bleibt ihr die Chance, zu überleben.

Donnerstag, 17. November 2022

Luzia Pfyl: Die mechanischen Kinder 3 - Offene Rechnungen (Rezension)

New York, Winter 1884: Pinkerton Jackson Payne und sein Partner Alistair Kirkland bekommen den Auftrag, eine reiche Bankiersfamilie während einer Reise ins Hudson Valley nach Pollepel Island zu beschützen. Alles deutet darauf hin, dass der Auftrag Routine ist, bis Fremde auf der Insel auftauchen... Lydia Frost und ihr Team machen sich auf die Suche nach ihrem Pinkerton. Mit Kopfgeldjägern ist nicht zu spaßen, wie sie sehr bald feststellen müssen. Payne steckt in Schwierigkeiten – und sie müssen alles daran setzen, ihn zu retten.
Dieser dritte Sammelband von FROST & PAYNE enthält die folgenden Einzelbände:
Pinkerton: New York, Winter 1884: Pinkerton Jackson Payne und sein Partner Alistair Kirkland bekommen den Auftrag, eine reiche Bankiersfamilie während einer Reise ins Hudson Valley nach Pollepel Island zu beschützen. Alles deutet darauf hin, dass der Auftrag Routine ist, bis Fremde auf der Insel auftauchen... Lydia Frost und ihr Team machen sich auf die Suche nach ihrem Pinkerton. Mit Kopfgeldjägern ist nicht zu spaßen, wie sie sehr bald feststellen müssen. Payne steckt in Schwierigkeiten – und sie müssen alles daran setzen, ihn zu retten.

Mittwoch, 16. November 2022

Eva Maria Silber: Moorgrab (Rezension)

Sechs Moorleichen und ein über Jahrzehnte gehütetes Geheimnis …
Der spannende erste Fall für das Cold Case Ermittlerduo Montag und Effi Lu
Lukas Bauer findet im „Toten Moor“ am Steinhuder Meer zwei vor Jahrzehnten versenkte Autos – mit fünf Leichen darin. Kurz darauf muss er selbst mit seinem Leben bezahlen. Und eins steht fest: Unfälle waren das nicht. Die Kofferräume sind voller Steine und die Fahrersitze leer. Kriminalhauptkommissar Montag, Spitzname Monday, und Effi Lu, die einzigen Mitglieder der Cold Case Unit Niedersachsen nehmen sich dem Fall an. Doch sie müssen schnell feststellen, dass der Mörder noch heute über Leichen geht, um sein Geheimnis zu schützen …
Cold Cases haben ja durchaus etwas Faszinierendes ... und auch Moore verbreiten eine unheimliche Stimmung, vor allem wenn sie nebelverhangen sind. MOORGRAB hat so einiges, das interessant klingt und ich gebe zu, dass ich von der Handlung von Anfang an gefesselt war. Vor allem Effi Lu ist ein interessanter Charakter und ihre Charakterentwicklung ist bemerkenswert. Und noch gibt es einige interessante Dinge, die man nicht von ihr weiß ... es könnte also auch weiterhin interessant werden. Etwas farblos, aber ausbaufähig ist KHK Montag, der ein starker Kerl zu sein scheint, aber doch einige Schwächen hat (die ich nicht wirklich nachvollziehen kann und nicht weiß, ob ich sie mir gefallen lassen würde .... I don't like Mondays ...).
Im Großen und Ganzen finde ich die Sache mit den Moorleichen interessant und das war es auch, was mich schnell und unterhaltsam durch die Geschichte geführt hat. Es hat geholfen über einige Schwächen im Charakterdesign hinwegzusehen, denn was der Unterhaltungswert dieses Cold Case anbelangt, so kann ich mich nicht beschweren. Nur ... leider war mir sehr schnell klar, wer der Täter war, was irgendwie schade war, auch wenn ich immer wieder gehofft hatte, dass ich mich täusche (normalerweise täusche ich mich oft).
MOORGRAB hat seine Schwächen, kann aber ein spannender und abwechslungsreicher Lesespaß sein und ich hoffe doch, mehr von den beiden Ermittlern zu lesen... beide haben noch sehr viel Potential. Und die Weichen für mehr wurden auch gelegt (wobei ich den Schluss auf verdrehte Art sehr lustig fand ...)

Dienstag, 15. November 2022

Pink Christmas 12 (Rezension)


Die Weihnachtsgeschichten wurden von unseren Autoren in diesem Sommer, dem heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen, geschrieben. Corona war etwas abgeflacht, der Krieg in der Ukraine hatte vor einigen Monaten begonnen. Europas Wälder standen in Flammen, die Weltwirtschaft wurde von Inflation bedroht, im Winter sollte das Gas knapp werden. In diesem Umfeld war es sicher eine große Herausforderung über Weihnachten zu schreiben. Vielleicht sind genau deshalb großartige Kurzgeschichten entstanden, die keine Angst vor Emotionen, Erotik und große Gefühle haben. Auch keine Angst, sich mit dem Zeitgeschehen auseinanderzusetzen. 12 Autoren stellen sich mit ihren Werken vor. 14 Kurzgeschichten spannend, erotisch, aktuell, mitreißend und oft sehr persönlich. Und sicher auch ein Zeitzeugnis in diesen bewegten Zeiten.

Montag, 14. November 2022

Amandara M. Schulzke/Nadine Muriel: Met-Magie

Heilmittel und Zaubertrank: Schon vor 20.000 Jahren sollen sich Mensch und Tier an der exquisiten Köstlichkeit Met berauscht haben. Ob in Ritualen, als Bardentrunk, mystische Opfergabe und Teil festlicher Zeremonien: Met ist unverzichtbar. Die namhaften Autorinnen und Autoren dieser Sammlung ließen, wie einst die nordischen Skalden, ihre Phantasie durch Met beflügeln. In fünfzehn Erzählungen preisen sie den fruchtigen, süßen oder herben Göttertrunk in all seinen Varianten. Folgt ihnen über die Blaubeerbrücke, über den großen Teich und durch die Zeiten. Seid dabei, wenn Met heilt, Menschen rettet oder heiß umkämpft wird, und findet mit ihm die Liebe und die Magie des Augenblicks.
Wie macht man Werbung für seinen kleinen Laden? Ganz einfach, man versammelt eine Gruppe junger, ambitionierter (oder nur ambitionierte) Autoren (und Autorinnen) und veröffentlicht eine Anthologie.

Mark Haddon: Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone

Christopher Boone ist fünfzehn Jahre, drei Monate und zwei Tage alt. Er kennt alle Länder und deren Hauptstädte sowie sämtliche Primzahlen bis 7507. Er liebt die Farbe Rot, sagt immer die Wahrheit und kann nur zwei Gefühle voneinander unterscheiden: Trauer und Glück. Unordnung, Überraschungen und Unbekannte kann er absolut nicht leiden. Christopher hat eine leichte Form von Autismus und findet, manchmal ist die Welt schwer zu verstehen. Als aber der Pudel in Nachbars Garten tot aufgefunden wird, wagt Christoper den Schritt hinaus ins Unbekannte. Mutig stellt er den schändlichen Verbrecher und wird zum Helden seiner eigenen Geschichte …
Es könnte eine einfache Geschichte sein: Ein Hund wird umgebracht und ein fünfzehnjähriger Junge sucht den Mörder... auch das könnte eine interessante Geschichte sein, aber es ist nicht das, was in SUPERGUTE TAGE erzählt wird. Es ist die Geschichte, die Christopher Boone erzählt ... und das macht die Geschichte interessant, denn man kann mehr erzählen als den Tod eines Hundes, wenn es noch so viele andere Dinge gibt, die man erzählen kann ... und wenn es mathematische Gleichungen sind (die mich vollkommen ahnungslos zurückließen und die mir einfach zu hoch waren ... aber ... es geht nicht um Mathematik und das ist auch gut so).
Mark Haddon erzählt eine warmherzige, einfühlsame Geschichte um einen Jungen, der nicht perfekt ist, der die Welt mit anderen Augen sieht und uns, den scheinbar "normalen" Leser daran teilhaben lässt.
Auf gewisse Art witzig, aber doch nachdenklich wird man dazu aufgerufen über Inklusion und benachteiligte Mitmenschen nachzudenken ohne dabei ein schlechtes Gewissen eingetrichtert zu bekommen. Christopher Boones Welt ist anders und es hilft vielleicht andere Menschen mit einem ähnlichen Weltbild zu verstehen und zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt wie man in diesem Fall nicht nur bei den Eltern sieht.
Gut geschrieben mit einem sympathischen Protagonisten ist SUPERGUTE TAGE ein Buch, das eine gute Stimmung verbreitet, vielleicht gerade weil Christopher so anders ist. Leider ist es schneller vorbei als gedacht (und ja, der Hundemord wird aufgeklärt, aber... spielt das wirklich eine Rolle? Niemand außer Christopher interessiert sich dafür und der Junge hat noch viel mehr zu erzählen ...)

Sonntag, 13. November 2022

H. D. Grochowski: In verfluchter Gesellschaft (Rezension)

Atticus Delacroix, ehemaliger Professor an der Universität von Oxford, widmet sein Leben der Jagd nach Flüchen, die das spätviktorianische Großbritannien unterwandern. Diese unsterblichen Monster lebten einst als Menschen, die von ihrem eigenen Verlangen korrumpiert wurden. Sie lauern in den Schatten und warten darauf, endlich ihre Gier stillen zu können. Der Professor muss sie vernichten, ehe sie durch List, Intrigen und Gewalt die Gesellschaft Englands erschüttern.
Wie gelingt es Delacroix diese übermenschlichen Wesen ausfindig und unschädlich zu machen, wenn doch nur Legenden ihren Aufenthaltsort preisgeben? Seine bloße Feuerkraft, sein Reichtum und seine zahlreichen Kontakte in der britischen High Society werden kaum ausreichen, um es mit ihnen aufzunehmen. Stattdessen benötigt er einen überaus raffinierten Plan.

Freitag, 11. November 2022

Emma Haughton: The Dark (Hörbuch)(Rezension)

Ein Mord – zwölf Verdächtige – vierundzwanzig Stunden Dunkelheit! Notärztin Kate North zögert nicht lang, als sie das Angebot erhält, auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis einzuspringen und den Stationsarzt Jean-Luc zu ersetzen, der bei einem tragischen Unfall im Eis ums Leben gekommen ist: Sie ist am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen und will nur noch weg. Doch bald schließt der gnadenlose Winter die 13-köpfige Crew in der Forschungsstation ein, und die monatelange Dunkelheit bringt nach und nach alle an ihre Grenzen. Schließlich beginnt Kate zu ahnen, dass Jean-Lucs Tod gar kein Unfall war. Je mehr Fragen sie stellt, desto klarer wird: Der Mörder ist unter ihnen. Und er wird wieder töten.

Donnerstag, 10. November 2022

Nica Stevens/Andreas Suchanek: Rachejagd 1 - Gequält (Hörbuch)(Rezension)

Er sieht dich. Und er ist dir schon ganz nah...
Vor drei Jahren wurde Journalistin Anna Jones zusammen mit ihrer Freundin Natalie entführt und von ihrem Peiniger Edward Harris auf vielfache Art gequält. Anna konnte fliehen, Natalie starb. Diese Schuld verfolgt Anna bis heute. Als sie einen blutbefleckten Brief erhält, wird schnell klar: Edward Harris ist zurück. Nick Coleman, Annas Jugendliebe und FBI-Agent, nimmt die Ermittlungen auf. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Zane Newton, der Profilerin Lynette McKenzie und Nick versucht Anna herauszufinden, was Harris vorhat. Ein perfides Spiel beginnt. Ein Spiel, das nicht nur für Anna tödlich enden könnte. Ein Spiel, das nur ein Ziel hat: Rache.

Mittwoch, 9. November 2022

Shannon Messenger: Keeper of the lost Cities 8 - Das Vermächtnis (Rezension)

Sophie will endlich Antworten. Wer sind ihre echten Eltern? Wem kann sie vertrauen? Und welche Rolle muss sie in der Welt der Elfen spielen? Jeder Hinweis lässt Sophie und ihre Freunde weiter in die Vergangenheit reisen. Doch die steckt voller unerwarteter Wendungen und düsterer Geheimnisse …
DAS VERMÄCHTNIS ist bereits der achte Teil der sehr unterhaltsamen Keeper of the Lost Cities Reihe. Jeder Band erzählt einen spannenden Abschnitt aus Sophies abenteuerlichen "Alltag" bei den Elfen und es ist zwingend notwendig bei Teil eins anzufangen ... aber irgendwie hat die Reihe Suchtpotential. Und ... nachdem mir der Vorgänger (DER ANGRIFF) weniger überzeugen konnte als die anderen Teile der Serie muss ich sagen, dass DAS VERMÄCHTNIS alles wieder wett gemacht hat und ich glaube, bisher den besten Teil gelesen zu haben. Und dabei ist es weniger actionreich als zuvor. Vielleicht ist das auch die Stärke des Bandes, der vielleicht auch etwas kürzer ausfallen hätte können, aber ich trotz der vielen Seiten nie das Gefühl hatte mich zu langweilen und gegen Ende wird es auch wirklich spannend. Vielleicht gefällt mir dieser Band auch deswegen weil sich zeigt, dass die Neverseen auch Schwächen haben (abgesehen von ihre Führungsriege, die sich oft ändert und nie uneins ist ... erstaunlich dass sie trotzdem so erfolgreich sind, bzw. sich von den anderen Elfen so schlecht in die Karten blicken lassen). Abgesehen davon haben Sophie und ihre Freunde auch genug andere Probleme und so muss man auf witzige Wortgefechte nicht verzichten (und vor allem die Leibwächter scheinen dabei zu Höchstform aufzulaufen) und auch persönliche Probleme (ich erspare mir jetzt diverse Wortkreationen, das können Keefe und Konsorten um einiges besser...) erschweren das Dasein, das ja so perfekt sein könnte.
DAS VERMÄCHTNIS beginnt ruhig und man darf zu Recht annehmen, dass das nicht mehr ist als die Ruhe vor dem Sturm und dann wird es heftig. Aber es schadet dem Buch und der Reihe nicht, wenn es auch etwas ruhiger vorangeht. Manche Sachen müssen eben ruhiger angegangen werden und trotzdem sind manche Enthüllungen auch auf diese Weise überraschend und nicht weniger fesselnd, vor allem wenn man Konsequenzen vermutet.
Ich mag die Reihe immer noch und ich bin froh, dass das Niveau nach dem letzten band wieder besser geworden ist. es besteht noch Hoffnung auf weitere spannende Bände.
Über den Cliffhanger schweige ich mich einfach aus.

Dienstag, 8. November 2022

Natasha Pulley: Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit (Rezension)

1898 erwacht Joe Tournier ohne jegliche Erinnerungen am Bahnhof Gare du Roi in Londres. Die Welt steht Kopf: England ist französisch, und Joe wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Nur wenig später, als er wieder in Freiheit ist, trifft eine rätselhafte Postkarte bei ihm ein, die 90 Jahre zu ihm unterwegs war.
Auf der Postkarte ist ein Leuchtturm auf einer Insel in den Äußeren Hebriden mit dem Namen Eilean Mor abgebildet, auf der Rückseite steht ein kurzer Text: "Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. M." Was hat es mit dem Leuchtturm auf sich und wie kann ein Mann mittleren Alters aus einer 90jährigen Vergangenheit heraus vermisst werden? Und wer ist M.? Joe macht sich schließlich auf die nicht ungefährliche Reise nach Schottland, um den Leuchtturm zu suchen und findet stattdessen einen Weg in die Vergangenheit. Unversehens gerät er in die Turbulenzen der großen Schlachten zwischen England und Frankreich, die lange vor seiner Geburt entschieden wurden. Schnell wird klar, dass jeder Schritt in die Vergangenheit auch seine Zukunft beeinflusst.

DER UHRMACHER IN DER FILIGREE STREET war schon ein kleines Highlight, aber DER LEUCHTTURM AN DER SCHWELLE DER ZEIT konnte das von der ersten Zeile toppen. Die Geschichte hatte mich von Beginn an gefangen und auch wenn sie etwas nachlässt mit der Zeit (vor allem wenn die Geschehnisse nicht mehr direkt mit dem Leuchtturm zu tun haben), so wird es nie langweilig und selbst die weniger interessanten Szenen sind gut genug um das Niveau der Geschichte oben zu halten. Hier zeigt HOBBITPRESS/KLETT COTTA wieder, dass sie ein Händchen für ungewöhnliche und überaus anspruchsvolle Fantasyliteratur haben.
Freunde von Seefahrergeschichten, Alternativen Zeitlinien und Zeitreisen werden ihren Spaß daran haben, die Geschichte ist abwechslungsreich erzählt, auch wenn man sich gut konzentrieren muss um den Faden nicht zu verlieren, aber wer sich auf das Buch einlässt wird überrascht sein, wenn das Ende gekommen ist ... man hätte noch so viel mehr erzählen können ...
Natasha Pulley erschafft interessante Begebenheiten, vermischt Historisches mit ihrer Fantasie und lässt den Leser an vielschichtigen Charakteren und ihren Gedankengängen teilhaben.

Montag, 7. November 2022

Holly Black: Book of Night (Hörbuch) (Rezension)

In Charlie Halls Welt können Schatten manipuliert werden, zur Unterhaltung, aber auch um Macht zu gewinnen. Und manchmal haben sie ein Eigenleben.
Charlie ist eine gewöhnliche Betrügerin, die als Barkeeperin arbeitet und versucht, sich von der Untergrundwelt des Schattenhandels zu distanzieren. Doch als eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit zurückkehrt, wird Charlies Leben ins Chaos gestürzt. Entschlossen zu überleben, gerät sie in einen Strudel aus Geheimnissen und Mord, in dem sie es mit Doppelgängern, merkwürdigen Milliardären, Schattendieben und ihrer eigenen Schwester zu tun bekommt – die alle verzweifelt versuchen, die Magie der Schatten zu kontrollieren.

Sonntag, 6. November 2022

Robert Asprin: Ein Dämon auf Abwegen (Rezension)

Zauberlehrling Skeeve wird von einer befreundeten Dämonin dazu eingeladen, mit ihr einen Bummel durch die Dimensionen zu machen. Sie braucht seine Hilfe, um ein Geburtstagsgeschenk für seinen Mentor Aahz zu … organisieren. Doch dann geht etwas schief, und Skeeve ist gezwungen, sie in Gefangenschaft zurückzulassen. Zum Glück ist Aahz ebenfalls ein Dämon, und gemeinsam trommeln sie eine höllische Truppe zusammen, um die gefangene Freundin zu befreien. Richtig kompliziert wird es allerdings erst, als Aahz sich weigert, sein Geburtstagsgeschenk zurückzulassen – die ebenso einzigartige wie hässliche Trophäe des größten Sportereignisses der Welt.
EIN DÄMON AUF ABWEGEN ist der dritte Teil der chaotisch/amüsanten Dämonenreihe von Robert Asprin ... und es geht so weiter wie man es gewohnt ist: Zeitloser Blödsinn für Fantasyfans. Normalerweise würde ich sagen, dass man die Vorgänger kennen muss, um das gesamte Lesevergnügen zu haben, aber vielleicht genügt es auch zumindest den ersten Teil zu kennen. Ich habe die Bücher vor Jahrzehnten zum ersten Mal gelesen und jetzt bei der Neuauflage den vierten Band vor dem dritten gelesen. Nun ja ... geschadet hat es nicht, kleine Verwirrungen werden schnell behoben, allerdings würde ich davon abraten, die Reihe grundsätzlich durcheinander zu lesen.
EIN DÄMON AUF ABWEGEN versammelt wieder einige skurrile Charaktere, bereits bekannte aber auch unbekannte, aber nicht weniger liebenswerte (auf eine leicht verdrehte Art) und bietet zudem einen Einblick in andere (seltsame) Dimensionen und deren Bewohner, spielt mit Vorurteilen (die Skeeve besitzt) und verbindet alles (natürlich) in einer amüsanten Handlung, welche Fans von Fußball und Co nur erschreckend den Kopf schütteln lassen kann. Chaos pur...
Eine epische Fantasygeschichte darf man nicht erwarten, aber wer etwas Humor (und einer sinnfreien Geschichte) nicht abgeneigt ist, dürfte an den Büchern von Robert Asprin durchaus seinen Spaß haben. Ich freue mich auf die hoffentlich noch erscheinenden nächsten Bände. 

Samstag, 5. November 2022

Christian Handel: Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall (Rezension)

Obwohl sie ihn als Kind bei seinem Vater zurückgelassen hat, muss der 16-jährige Colin diesen Sommer mit seiner Mutter und ihrer neuen Familie in ihrem abgelegenen, alten Herrenhaus verbringen. Kaum in Thornhill Hall angekommen, scheint ihm jemand Böses zu wollen und stößt ihn kurzerhand die Treppe hinab. Als Geist wiedererwacht, muss Colin nun mit Hilfe anderer Geister und dem ebenso arrogant wie interessant wirkenden Theodore das verborgene Zimmer finden - Colins einziger Weg zurück in sein altes Leben …
DAS VERBORGENE ZIMMER VON THORNHILL HALL beginnt wie eine Liebesgeschichte ... zwei Menschen treffen sich und trotz anfänglicher Ablehnung merkt man, dass sich da mehr entwickeln könnte. Doch dann kommt der Tod dazwischen ...
Christian Handel schafft eine Atmosphäre, die an Downton Abbey erinnert, nur dass die Zweiklassengesellschaft hier aus Menschen und Geistern besteht. Der Autor beschreibt beide Gesellschaften sehr authentisch, man fühlt sich leicht in die vergangene Zeit hineinversetzt. Und ja, es ist eine klassische Geistergeschichte und was passt besser als Lesestoff zu einem nebeligen Herbst. Aber ... abgesehen davon, dass mir die Liebesgeschichte zwischen Geist und Mensch gefallen hat und der Autor auch etwas Humor zeigt präsentiert er eine spannende Geschichte mit zahlreichen Wendungen. Fast perfekter Lesegenuß (wenn man Geistergeschichten mag und auch einer schwulen Liebesgeschichte nicht abgeneigt ist), allerdings hat mir der Teil mit Alice nicht gefallen, das fand ich unpassend und war mir dann doch zu fantastisch. Dafür hätte sich bestimmt auch eine andere Lösung finden können. Ich will nicht verraten um was es geht, selbst wenn ich Andeutungen mache könnte das schon zu viel verraten, wenn ich das nicht schon getan habe.
Abgesehen davon ist DAS VERBORGENE ZIMMER VON THORNHILL HALL ein kleines Highlight für Freunde klassischer Geistergeschichten und solche die es werden wollen.

Freitag, 4. November 2022

Thomas Kowa: Todesgelübde (Rezension)

In einem Basler Labor wird die Leiche eines Mitarbeiters gefunden. Dieser war zuletzt im Auftrag des Vatikans an geheimen Untersuchungen des Turiner Grabtuches beteiligt. Für Kommissar Alex Pandera ist eines klar: Das Ergebnis der Untersuchungen muss hoch brisant gewesen sein. Bestärkt wird sein Verdacht dadurch, dass die Kirche alles daran setzt, diese Erkenntnisse unter Verschluss zu halten. Kurz darauf behauptet ein Reporter auf dem Petersplatz in Rom, ein Molekularbiologe habe aus den Blutspuren des Turiner Grabtuchs Jesus geklont. Als Beweis zeigt er das Video eines zweijährigen Jungen: der Klon von Jesus Christus. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn einige würden den Jungen lieber tot als lebendig sehen …
Das Thema ist nicht neu (das Buch allerdings auch nicht, denn die ursprüngliche Version "Das letzte Sakrament" erschien bereits 2012. Allerdings ist das Thema Turiner Grabtuch und Jesus (ob geklont oder als Nachfahre oder in welcher Version auch immer) auch damals nicht neu gewesen. Aber das Rad wird ja auch nicht immer neu erfunden und solange die Umsetzung unterhaltsam ist, schadet es nicht, ein altbekanntes Thema in einer anderen Variante zu lesen. Zumal das Turiner Grabtuch noch immer viele Interpretationen zulässt (wie eigentlich der gesamte Jesusmythos). Thomas Kowa konnte mich ja bereits mit seinen Büchern um Erik Lindberg überzeugen und auch TODESGELÜBDE bietet das, was ich vom Autoren erwarte: Ein interessanter Fall und Spannung. Die Charaktere wirken authentisch, wenn auch manchmal übertrieben (aber das kennt man von anderen Autoren auch und ... wir reden hier von Spannungsliteratur und nicht von einem Sachbuch über Bankenkriminalität, was bestimmt auch spannend sein kann ... wenn man sich dafür interessiert). Allerdings verschwendet Thomas Kowa auch viel Potential und lässt einige Themen (Gentechnik, Jesus und die katholische Kirche) ein bisschen stiefmütterlich zurück, zu Gunsten spannender Verfolgungsjagden. Mehr Action als (Pseudo)Wissenschaft, aber da ich mich im Großen und Ganzen gut unterhalten gefühlt habe fällt es mir auch nicht schwer über kleine Schwächen hinweg zu sehen. Vielleicht hätten mehr Seiten (oder weniger Verfolgungsjagden und eine etwas straffere Handlung) dem Buch nicht geschadet.

Donnerstag, 3. November 2022

Robert Asprin: Ein Dämon komm selten allein (Rezension)

Der Tag beginnt gar nicht gut. Skeeves dämonischer Mentor wird entführt. Dabei könnte der Zauberlehrling Aahz' Rat kurz darauf gut gebrauchen, als eine Verbrecherorganisation von Skeeve Wiedergutmachung fordert. Nun ja, immerhin hat er tatsächlich deren Armee verschwinden lassen. Um sie von seinem Königreich fernzuhalten, bietet Skeeve ihnen den Zugang zu einer völlig neuen Welt: Tauf. Die Mafia nimmt an. Allerdings kommen die Täufler – korrekt für Teufel – mit dem organisierten Verbrechen gar nicht klar und heuern einen Spezialisten an, um die Mafia wieder zu vertreiben. Und das ist ausgerechnet Skeeve!
EIN DÄMON KOMMT  SELTEN ALLEIN ist der vierte Band der Dämonenreihe, die Robert Asprin Ende der 1970er Jahren begann. Aber man merkt der Serie das Alter nicht an, irgendwie zeitlos (dämlich) sind die Abenteuer von Skeeve und Aahz. Und so ist es nach wie vor ein großer Lesepaß, wenn Skeeve und Aahz die Dimensionen unsicher machen und dabei auf alte Bekannte treffen, auf die sich auch der Leser freuen kann. Und trotz der zahlreichen bereits bekannten Personen/Kreaturen/Wasauchimmer tauchen genug neue .... auf um für eine Ansammlung an Missverständnissen und Wortgefechten zu sorgen. Und das auf unterhaltsame und spannende Weise (auch wenn man weiß, dass viele Pläne schief gehen, aber Skeeve zumindest kein Haar gekrümmt wird).
Charaktere zum Liebhaben, viel Fantasy und Magie ... eine Art von Humor, der leicht begeistert und nicht wirklich anspruchsvoll zu nennen ist ... Ein Fantasyleckerbissen für zwischendurch... allerdings ist es erforderlich auch die Vorgänger zu kennen. Auf manche Ereignisse wird zwar Bezug genommen und sie etwas erklärt, aber es ist anders als wenn man selbst dabei sein kann.
Freunde klassischer Fantasy, die es auch gerne humorvoll haben wollen, sind bei dieser Reihe gut aufgehoben. Und egal ob der erste Teil oder der vierte: Jeder ist für sich lesenswert und bietet etwas außergewöhnliches... und wenn es merkwürdige Völker mit noch merkwürdigeren Bräuchen sind.
Die Handlung an sich, obwohl vorhanden, spielt auch kaum eine Rolle, der Reiz der Serie macht einfach das Zusammenspiel der einzelnen Charaktere aus ... und die Pläne, die meist anders ablaufen als man denkt.

Mittwoch, 2. November 2022

Helena Marchmont: Gefährliche Nähe (Rezension)

Für Alfie McAlister geht es aufwärts. Er kommt gut voran mit der Renovierung seines Cottages - und hat Verwandte gefunden, von denen er nichts wusste! Als seine Schwester und seine Nichte Alfie in Bunburry besuchen, wendet sich seine Nichte Ruby allerdings mit einem Problem an ihn: Sie hat einen anonymen Stalker, der sie bedroht. Alfie bietet ihr natürlich sofort seine Unterstützung an. Doch diesmal ist er auf sich gestellt, da Liz und Marge ihre eigenen Probleme haben und Constable Emma Hollis sich neuerdings rarmacht. Und nicht allein Ruby schwebt in großer Gefahr, denn der Stalker ist gefährlich nahe bereit, alles zu riskieren, um ihr nah zu sein ...
Gefährliche Nähe ist er 13 Band der (eigentlich) sehr unterhaltsamen Cosy Crime Reihe Bunburry - Ein Idyll zum Sterben. Und eigentlich ist alles wie immer: Nette, unblutige, Unterhaltung mit Seifenopercharakter und leichtem Agatha Christie-Flair. Belanglos und fröhlich vor sich hinplätschernd mit liebenswerten Charakteren, deren Geschichten interessanter sind als der eigentliche Mordfall. Nur wird diesmal nicht gemordet, es geht um einen Stalker und ich muss gestehen, dass das ernste Thema nicht zu Bunburry und seiner Lockerheit passt. Deswegen ist das bisher auch der schwächste der Reihe, soweit ich mich an die Vorgänge erinnern kann. Aber der Stalker passt nicht zur Atmosphäre und die Umsetzung ist meiner Meinung nach nicht gut gelungen. Zudem sind die vorgreifenden Ankündigungen auf später eintreffende Ereignisse nervig, da mir das bisher bei Bunburry nicht aufgefallen ist. Und davon gibt es einige zu viel ... das braucht kein Mensch. Es ist schön alte Charaktere zu treffen, es ist schön auch neue Charaktere kennen zu lernen und man darf gespannt sein was Alfies neu gefundene Familie noch für eine Rolle spielen wird. Und hoffentlich wird es wieder amüsant, denn GEFÄHRLICHE  NÄHE ist noch belangloser als man es kennt und das Verbrechen wird zwar durchaus spannend aufgebaut, aber die Auflösung passiert im Vorbeigehen, dabei hätte man das sehr dramatisch gestalten können. Aber vielleicht passen ernste Themen nicht in das Setting und es wäre schön wenn es wieder um Morde ohne ernsten Hintergrund gehen würde. Manche Dinge passen einfach nicht in das Genre.