Dienstag, 30. August 2022

Amy McCulloch: Der Aufstieg (Hörbuch) (Rezension)

Für die Story ihres Lebens riskiert sie alles.
Diese Story ist die Chance ihres Lebens: Cecily darf als Erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, nachdem dieser innerhalb eines Jahres alle vierzehn Achttausender bestiegen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Cecily bekommt das Interview erst, wenn sie mit ihm den letzten Gipfel, den Manaslu, erklommen hat. Die kleine Gruppe macht sich auf den Weg, da kommt es im Basislager zu einem tragischen Unfall. Und Cecily erhält eine Nachricht: "Ein Mörder ist am Berg, bring dich in Sicherheit!" Mit jedem Höhenmeter steigt die Gefahr, nicht ohne Grund nennt man diese Höhen die Todeszone. Doch dieser Aufstieg ist besonders tödlich, denn einer von ihnen ist ein Mörder. Und irgendwann ist die Luft selbst zum Schreien zu dünn...

Mittwoch, 24. August 2022

Arvid Heubner: Kaltblütig die Gier (Rezension)

Tinus Geving, dem nach seiner Rückkehr aus Spanien das Karriereende droht, wird vor einem Maulwurf in den Reihen von EUROPOL gewarnt: Laurits Pedersen, stellvertretender Direktor und Gevings Vorgesetzter. Zeitgleich werden in Den Haag zwei hochrangige dänische Geheimdienstmitarbeiter ermordet aufgefunden und Geving muss plötzlich mit seinem einstigen Widersacher Thijs de Groot zusammenarbeiten, der ausgerechnet Laurits Pedersen für den Mord verdächtigt. Als dann ein verheerender Anschlag das EUROPOL-Hauptquartier erschüttert, ist Kriminalhauptkommissar Geving gezwungen, Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Drahtzieher aufzunehmen. Zwischen all den Ereignissen scheint es nur eine Gemeinsamkeit zu geben: Pedersens dunkle Vergangenheit …
KALTBLÜTIG DIE GIER ist der vierte (und letzte?) Fall mit Tinus Greving. Die Vorgänger waren von unterschiedlicher Qualität, mal mehr, mal weniger gut, aber dieser Teil ist meiner Meinung nach der bisherige Tiefpunkt. Ich würde nicht sagen, dass er grottenschlecht ist, aber dass Arvid Heubner es besser kann, hat er durchaus bewiesen.

Dienstag, 23. August 2022

Dan Dreyer: Nachtstein - Fiebertod & Diamanten (Rezension)

Skander Nachtstein, ehemaliger Soldat Seiner Majestät, kehrt nach dreizehn Jahren Irrfahrt durch die Reiche des Ostens nach Hause zurück. Vernarbt, verwundet, versehrt an Leib und Seele – aber ungebrochen. Als er vom gewaltsamen Tod seines Bruders erfährt, verbeißt er sich in die Aufklärung dieses Unglücks, denn er hat nichts mehr zu verlieren.
Glaubt er.
Schnell wird Skander klar, dass nichts weniger als seine Heimatstadt und die Leben aller, die er kennt, an einem seidenen Faden hängen.
Doch wer auch immer hinter all dem stecken mag, hat die Rechnung ohne den alten Grenadier gemacht.
Seine Gegner wissen nicht, worauf sie sich einlassen, als sie versuchen, ihm das Einzige zu stehlen, was ihm ein Leben verspricht.
Es wird Tote geben in Blauheim.

Sonntag, 21. August 2022

Alan Bradley: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet (Rezension)

Flavia ist zwar erst elf, hat es aber faustdick hinter den Ohren bzw. in ihrem Labor. Die Leidenschaft der klugen Kleinen gilt nämlich der Chemie. Vor allem todbringende Substanzen wie indianische Pfeilgifte und Arsen haben es ihr angetan. Und sie interessiert sich nicht nur dafür, sie setzt ihre Kenntnisse auch ein: Wer Flavia dumm kommt, klagt vielleicht schon bald über einen brennenden Ausschlag oder juckende Pusteln... Als Flavia eines Morgens eine Männerleiche im Gurkenbeet des Familienanwesens findet und ihr Vater des Mordes verdächtigt wird, entdeckt Flavia eine zweite Passion: die Detektivarbeit.
Eigentlich müsste dieser Roman, wie auch die Nachfolgebände genau das Richtige für mich sein. Der Klappentext klingt vielversprechend und die Protagonistin ungewöhnlich und nach etwas anderem. Auch der Schauplatz erinnert an die klassischen Krimis von Agatha Christie, so dass eigentlich alles gegeben ist was ich mag: Eine interessante Hauptperson und das Flair, das Agatha Christie mit ihren Romane verbreitet. Und so machte ich mich begierig auf, MORD IM GURKENBEET (allein schon der Titel erinnert etwas an einen Christie-Krimi) zu lesen.

Donnerstag, 18. August 2022

T. S. Orgel: Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen (Rezension)

Frankfurt am Main, im Jahr 1830. Während eines rauschenden Fastnachtsballs wird Millicent Wohl, eine junge und wissbegierige Frau, plötzlich Zeugin eines brutalen Raubüberfalls in einem Museum. Eine schwarze Gestalt eilt an ihr vorüber – und verschwindet im Nichts. Milli versucht den Diebstahl aufzuklären, doch niemand glaubt ihren Hinweisen. Da erhält sie Hilfe von unerwarteter Seite: der alte Goethe ist inkognito in Frankfurt, und der Dichterfürst hat ein großes Interesse an der Wiederbeschaffung des Diebesguts. Eine atemlose Jagd auf finstere Mächte und Sagengestalten beginnt …
Der Hörspielerfolg vom SPIEGEL-Bestseller-Autorenduo T. S. Orgel – jetzt auch als Roman
Ich kannte weder das Hörspiel (und kenne es bisher immer noch nicht) noch habe ich bisher etwas vom Geschwisterpaar T. S. Orgel gelesen, obwohl ich mir das schon lange vorgenommen habe. DIE SCHATTENSAMMLERIN bot sich förmlich an, als Neuerscheinung und da es auch Um Goethe geht (der mich seit einiger Zeit überall verfolgt, und selbst wenn es der dämliche Ausspruch: Hier war Goethe bestimmt nicht ist). Goethe also ... und Schiller, bzw. der Schädel, der durch Goethes Gedicht Bei Betrachtung von Schillers Schädel Weltruhm erlangte (wobei Schiller selbst natürlich auch kein Unbekannter ist, auch wenn ich von ihm noch nichts gelesen habe, oder mich nicht daran erinnern kann ....)
Aber ich schweife zu sehr in die Gefilde der großen Dichter ab, und sollte mich doch auf etwas ganz anderes konzentrieren:
DIE SCHATTENSAMMLERIN ist angenehm locker geschrieben, leicht zu verstehen und ohne große Schnörkel wie man sie von der damaligen Zeit und von Dichtern (und anderen Zeitgenossen) erwarten könnte. Zudem schleicht sich ein gewisser Humor vor allem in die Dialoge ein, vor allem was die Art angeht wie Milli (und andere) mit Goethe umgehen. Und Goethe selbst ... ich hoffe bald mehr zu lesen . Die Beschreibungen sind detailliert und bildhaft, aber nicht ausschweifend und sorgen für das entsprechende Flair. Man kann sich Frankfurt im Jahre 1830 gut vorstellen. Die Charaktere sind gut charakterisiert (obwohl ich zugebe, dass ich am Anfang mit Goethe Probleme hatte, mein Bild war ein anderes von ihm, aber nach und nach wurde ich auch mit dieser Darstellung des Dichterfürsten warm). Die Geschichte ist spannend und originell und hat mich an der einen oder anderen Stelle überrascht, auch wenn ich das erwarten hätte können (bedenkt man, in welchen Gefilden sich die Orgel-Brüder sonst herumtummeln).
Unterhaltsam und erstaunlich kurzweilig ... da lechzt man schon fast nach mehr.

Zur Betrachtung von Schillers Schädel habe ich mich an anderer Stelle schon geäußert, nämlich hier

Mittwoch, 17. August 2022

Cath Lauria: Marvel | Heldinnen: Elsa Bloodstone – Vermächtnis

Die redegewandte Monsterjägerin Elsa Bloodstone lässt sich nicht so leicht aus der Fassung bringen, doch eine schockierende Enthüllung in ihrer Familie führt sie in diesem witzigen und actionreichen Marvel-Heldinnen-Abenteuer auf einen blutigen Pfad. Elsa Bloodstone kommt einfach nicht zur Ruhe. Kaum hat sie ein Rattennest ausgehoben, taucht ein Spezialeinsatzkommando auf – und schießt auf sie! Aber das ist nichts, was eine gute Granate nicht wieder in Ordnung bringen könnte. Als Elsa nach Hause zurückkehrt, findet sie dort einen unerwarteten Gast, der behauptet, ihre lang verschollene Schwester zu sein, die ihren gestohlenen Blutsteinsplitter sucht. Der Blutstein ist das Geheimnis von Elsas übermenschlichen Kräften, und ein Splitter in den Händen von Bösewichten ist eine sehr schlechte Nachricht. Das ist der Startschuss für ein Abenteuer rund um die Welt, bei dem es viele Monster zu besiegen gilt. Aber die Gefahr ist ihnen immer einen Schritt voraus, denn Elsa muss feststellen, dass ihre Schwester nicht ganz das ist, was sie zu sein scheint, und ein alter Feind mit einem Geheimnis aus der Vergangenheit ihrer Familie könnte alles auf den Kopf stellen, woran Elsa je geglaubt hat. Der dritte Band, nach Rogue und Domino, zu starken Marvel-Heldinnen.

Dienstag, 16. August 2022

Mara Laue: Singleton Soul (Rezension)

Ein schlechtgehendes Büro für Privatermittlungen, ein stressiger Spagat zwischen Observierungen und dem Unterrichten an einer Kampfsportschule, obendrein ein undurchsichtiger Ex-Söldner als Mieter – Rowan Lockharts Neustart in Edinburgh nach ihrer Scheidung ist nicht einfach. Da kommt ihr der Brief von Captain Finn Macrae gerade recht, in dem er sie mit der Überwachung seiner Frau beauftragt. Doch bevor Rowan mit ihm Kontakt aufnehmen kann, ist Macrae tot: Selbstmord. Er soll militärische Geheimnisse verraten haben. Obwohl die Beweise für seine Schuld erdrückend sind, beginnt Rowan nachzuforschen und sticht damit in ein Wespennest – mit gefährlichen Folgen.
Singleton Soul hat seine Schwächen, aber wenn man darüber hinwegsieht wird man gut unterhalten und bekommt einen spannenden Kriminalfall geboten.
Die Charaktere sind interessant, vielschichtig und abgesehen von Rowan Lockharts (die manchmal doch sehr superheldenhaft daherkommt und zu den Schwächen des Buchs gehört, auch wenn sie die Hauptperson der Serie ist) glaubwürdig. Die Beschreibungen des japanischen und koreanischen Lebensstils wirken authentisch und sind gut recherchiert.
Die Handlung ist abwechslungsreich, hat auch ihre witzigen Seiten und bietet die eine oder andere Überraschung.
Das sind die Stärken, die neben einem flüssigen Schreibstil für Lesevergnügen sorgen.
Die Schwächen stellen die Hauptpersonen dar, die in Rowans Fall zu abgebrüht, zu perfekt daherkommt und Inspector Bill Wallace, dessen eifersüchtige Gedanken zu viel des Guten sind (und eher nerven, als zur Charakterbildung beitragen).
Der dritte Hauptcharakter, Edingburgh, dagegen spielt kaum eine Rolle und so wirkt der Schauplatz austauschbar. Aber wer sich nicht auf den Schauplatz festlegen will und nicht unbedingt Schottland/Edingburgh-Fan ist bekommt einen Krimi vorgesetzt. Vielleicht tritt der Schauplatz in den Folgebänden in den Vordergrund, oder sorgt zumindest für das passende Flair ... in Singleton Soul ist das noch nicht der Fall.
Aber wer sich gerne einen netten Krimi bei einem Glas Whiskey gönnen möchte ... Viel Spaß dabei!

Samstag, 13. August 2022

Jodi Taylor: Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall (Rezension)

Frisch verheiratet kehrt Max in den Dienst der zeitreisenden Historikerinnen und Historiker zurück. Ihr Jobprofil hat sich sogar ein wenig erweitert: Sie soll ab jetzt die neuen Rekruten ausbilden. Das wird Max selbstverständlich besser machen als ihre Vorgänger. Darum hat sie auch einen ausgeklügelten Trainingsplan, bei dem nichts schief gehen kann – außer es geht etwas schief! Und so treffen ihre Rekruten viel zu früh auf ein Baby-Mammut und auf sie Jagd machende Steinzeitmenschen, auf Johanna von Orléans und auf lästige Zeitpolizisten, die sich wie immer viel zu wichtig nehmen. Also eigentlich ist alles wie immer, wäre da nicht ein mieser, fieser, verkommener und vor allem unglaublich enttäuschender Verräter …
Teil sechs der chaotischen Zeitreiseabenteuer um Doktor Madeleine Maxwell. Und alles ist wie man es kennt... Chaos überall wo die Zeitreisenden auftauchen, sei es um das Ende von Johanna von Orleans zu sehen, einen etwas anderen Herodot kennen zu lernen oder der Versuch ein Mammut auf dem Klo zu verstecken. Alles ist wie man es gewohnt ist und wie man es erwarten darf, aber Jodi Taylor fällt immer wieder etwas neues ein, um ihr Schema F zu durchbrechen. Und so wird es auch bei all den witzigen Situationen und Dialogen immer wieder ernst.
Was etwas schade an dem Buch ist, und das hat es meiner Meinung nach nicht verdient (wie eigentlich jedes andere Buch) ist die Übersetzung, die zwar größtenteils überzeugen kann, manchmal aber grammatikalisch doch etwas schwerfällig daherkommt. Und warum man Henry unbedingt mit Heinrich übersetzen musste ist mir auch ein Rätsel... es ist schließlich kein deutsches Buch.
Aber dennoch ... mich faszinieren die Geschichten vom St. Mary's nach wie vor und über kleine Übersetzungsfehler/schwierigkeiten sehe ich einfach hinweg (was mir umso leichter fällt, wenn mich die Handlung in den Bann zieht).
Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall bietet das was man von der Reihe gewohnt ist: Spannung, Abenteuer, Gefühle, Humor und natürlich die eine oder andere Überraschung.

Samstag, 6. August 2022

Frauke Scheunemann: Der Tote im Netz (Rezension)

Im Seebad Heringsdorf auf Usedom herrscht Aufruhr: Bäderland-Radio, der kleine Ostsee-Lokalsender, soll von einem größeren Konkurrenten geschluckt werden. Radioreporterin Franziska Mai ist zwar der Liebe wegen auf die Insel gezogen, aber nun gilt es, ihren Job zu retten. Ihre Idee: ein neues Format, bei dem die Usedomer alles auf den Tisch bringen können, was ihnen unter den Nägeln brennt. Und Franziska versucht zu helfen.
Aber bald geht es nicht mehr um Nachbarschaftsstreitigkeiten, sondern um den Mord an einem Fischer, der tot in sein eigenes Netz gewickelt im Hafen von Zeglin gefunden wird – in seine Brust das Wort »Rache« eingeritzt.
Franziska wittert ihre Chance und mischt sich in die Ermittlungen ein. Und kommt nicht nur Kommissar Kay Lorenz ins Gehege, sondern auch dem Mörder gefährlich nahe.

Sommerzeit, Hitze ... aber warum in die Ferne schweifen wenn die Ostsee so nah ist (okay ein Bayer wird wohl eher ans Mittelmeer fahren, aber wenn man im eigenen Land Urlaub machen möchte .... die deutsche Küste ist auch schön). Und was bietet sich für die Strandlektüre an? Ein locker unterhaltsamer Krimi, ohne viel Blut und so sonnig wie die Sonne, die auf die Haut brutzelt...
Kurz gesagt: DER TOTE IM NETZ ist dafür genau richtig.
Ein Verbrechen im Meer, zahlreiche Verdächtige, viele Spuren und Verwirrungen, scheinbar verschwundene Zeugen, sympathische Ermittler und das genaue Maß an Spannung.
Der Schreibstil ist locker und humorvoll, auch wenn manches doch etwas platt daherkommt, aber das passt gut wenn die Sonne zu heiß ist und das Gehirn nur leichte Kost aufnehmen kann.
Selbst wenn man nicht am Strand ist fällt es nicht schwer sich an den Handlungsort entführen zu lassen und trotz Mord wünscht man sich nach Usedom.
Cosy und Unterhaltsam ... für Freunde des Genres und jene, die gerne bei lockerer Lektüre unterhalten werden wollen genau das Richtige.

Freitag, 5. August 2022

Valentina Morelli: Kloster, Mord und Dolce Vita 14 - Sein letztes Abendmahl (Hörbuch) (Rezension)

Schwester Isabella soll niemandem verraten, wer da in ihrem Kloster übernachtet: Der Gastrokritiker Renato Molinari will die Restaurants von Santa Caterina inkognito für eine renommierte Kochzeitschrift testen. Doch schon bald wird er tot in seiner Gästekammer im Kloster aufgefunden. Die Todesursache: Lebensmittelvergiftung. Isabella und Carabiniere Matteo finden heraus, dass er am Abend zuvor in drei Restaurants gespeist hat. Hat einer der Besitzer absichtlich die Fischsuppe des Restauranttesters vergiftet?
Schwester Isabella ermittelt nun schon in ihrem 14 Fall und alles ist wie man ges gewohnt ist. Obwohl ... ein bisschen anders ist es schon: Isabella hat eher eine Nebenrolle, diesmal ist es Matteo, der im Mittelpunkt steht. Und er hat es wirklich nicht leicht, wenn Isabella nicht an seiner Seite ist. Und das macht die Angelegenheit komplizierter (aber wie und warum werde ich natürlich nicht verraten). Und dann gibt es noch das Damoklesschwert, das ständig über dem Kloster schwebt... es gibt einen Interessenten, der ein Kaufinteresse hat ... und das sind nur einige Schwierigkeiten, die auf Isabella und Matteo warten.
Aber sonst ... bietet SEIN LETZTES ABENDMAHL all das, was man von der Serie gewohnt ist: Einen perfekter Feel Good Cosy Krimi zum Abschalten, erzählt mit Augenzwinkern ... allerdings auch mit einem kleinen Schwachpunkt, der mir bei dieser Reihe noch nicht untergekommen oder aufgefallen wäre: SEIN LETZTES ABENDMAHL ist nett und punktet durch sympathische Charaktere ... nur ... Spannung sucht man vergeblich.
Aber Chris Nonnast, die Sprecherin des Hörbuchs lässt das fast schon vergessen.

Donnerstag, 4. August 2022

Andrea Penrose: Die dunklen Gassen von Mayfair (Rezension)

Als Lady Cordelia und ihr Bruder Lord Woodbridge plötzlich aus London verschwinden, versetzt das die ganze Gesellschaft in Aufruhr. Gerüchte machen die Runde, dass sie Teil einer geheimen Organisation sind, die an einem illegalen – und höchst lukrativen – Handelssystem arbeitet, das die gesamte britische Wirtschaft bedroht. Belastende Beweise häufen sich, aber Charlotte und Wrexford, die mit den Geschwistern befreundet sind, glauben an deren Unschuld. Sie beginnen mit der Suche nach der Wahrheit und müssen dabei ihre zunehmend komplexen Gefühle füreinander entwirren. Aber die Uhr tickt – ein gerissener Drahtzieher setzt alles daran, seinen Plan in die Tat umzusetzen und Charlotte und Wrexford bleibt nichts anderes übrig, als ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen …
Es ist schön, dass Charlotte und ihre Freunde wieder ermitteln. Ich mag die Charaktere, die mir schon sehr ans Herz gewachsen sind, vor allem die Wiesel mit ihren Fähigkeiten, die so vielseitig sind und die man ihnen gar nicht zutrauen würde.
Und die Autorin bleibt sich treu: Sie webt private Verwirrungen und Leidenschaften mit einem spannenden, wendungsreichen und teilweise sehr undurchsichtigen Verbrechen, dass für Charlotte und ihre Freunde sehr persönlich wird und dadurch noch mehr die weniger bedeutsamen Charaktere ins Rampenlicht rückt. Es ist nicht unbedingt nötig, die vorangegangenen drei Teile gelesen zu haben, aber natürlich nimmt man sich so den Spaß und vielleicht versteht man Charlottes und Wrexfords Verhältnis zueinander besser ... und kann nachvollziehen warum in ihrem Schatten eine Reihe merkwürdiger Gestalten zu finden sind. Aber auch ohne Vorkenntnisse kann DIE DUNKLEN GASSEN VON MAYFAIR gelesen werden.
Andrea Penrose bietet einen spannenden Krimi, rasant und manchmal entschleunigend, aber nie langweilig. Auch in der Beziehung zwischen Sloane und Wrexford ändert sich einiges, etwas überraschend, aber nicht wirklich unerwartet.
Ich hoffe dass das nicht das Ende war. Bisher waren die Wrexford und Sloane Krimis sehr unterhaltsame Lektüre und ich fände es schade, wenn das nun ein Ende finden würde. Auch das Verhältnis zwischen den beiden Protagonisten bleibt (hoffentlich) spannend.
Ein Krimi für Freunde historischer England-Krimis, die auch knisternder Romantik nicht abgeneigt werden (aber keine Angst, es bleibt subtil, so wie man es kennt)

Mittwoch, 3. August 2022

Jens van Rooji: Weltreisen in München - 55 fantastische Orte direkt vor der Tür (Rezension)

So hast Du München noch nie gesehen. Denn auf den zweiten Blick findet man die ganze Welt hier zuhause bei uns. 55 Sehenswürdigkeiten, Erlebnisse, Kulturhighlights und Kuriositäten haben über die ganze Welt verteilt ihre berühmten Gegenstücke, man muss nur wissen wo! Dass der Königsplatz eine eigenwillige Interpretation der Akropolis ist, mag ja bekannt sein, aber was hat Oberföhring mit der Côte d'Azur zu tun und was verbindet den Olympiapark mit Montenegro? Eine unterhaltsame, witzige und immer überraschende Reise durch die Stadt und damit auch durch die Welt.
Eigentlich ist die Idee ganz witzig ... man nehme das eine oder andere interessante Bauwerk einer Stadt (in diesem Fall München) und vergleiche es mit einem anderen irgendwo auf der Welt. Und dabei kommen sehr unterhaltsame Vergleiche heraus, welche selbst dem Einheimischen einen anderen Blick auf die Stadt geben.

Dienstag, 2. August 2022

Jessica Müller: Tod im East End (Rezension)

London, 1865. Jack Calder, Lehrer an der Greenland’s Ragged School im East End, wird erschlagen aufgefunden. Schnell entdecken Inspektor Stockworth und Sergeant Bennett bei den Ermittlungen, dass Calder Verbindungen in die Londoner Unterwelt hatte. Hatte er sich mit den falschen Leuten angelegt? Zeugen sind schwer zu finden. Doch die Ermittler bekommen tatkräftige Unterstützung von Stockworths Ehefrau Charlotte, die einer gefährlichen Spur nachgeht.
Tod im East End ist der dritte Teil der Charlotte von Winterberg-Krimis. Ich habe nicht den Eindruck, dass man den ersten Teil unbedingt gelesen haben muss (ich habe es nicht und ich habe nicht den Eindruck, dass ich große Wissenslücken habe), aber es ist zumindest hilfreich den Vorgänger (Tod in der Glaskugel) zu kennen, denn Tod im East End ist nicht nur ein Krimi, er befasst sich auch sehr stark mit der Familiengeschichte von Charlotte, eine Mischung aus Familiensaga und viktorianischem Krimi könnte man sagen und es ist die Mischung, die mir gefällt. Zudem gefällt mir das Ensemble um die Protagonstin. Wer einen klassischen Krimi erwartet wird vielleicht enttäuscht werden, da der Tod im East End zwar eine Rolle spielt, die privaten Angelegenheiten Charlottes aber immer wichtiger sind (und in meinen Augen nicht weniger interessant). Dialoglastig und wenig actionreich, aber fesselnd geschrieben so dass die Spannung nicht durch die Ereignisse entsteht sondern durch die Vorfreude auf das, was auf den nächsten Seiten kommen mag.
TOD IM EAST END ist in gewisser Weise das Gegenteil von Tod in der Glaskugel und funktioniert genauso gut. Die Geschichte von Charlotte von Winterberg ist in meinen Augen sehr faszinierend und bekommt in diesem Buch auch noch ein paar weitere Geheimnisse hinzu, so dass man auf die nächsten teile gespannt sein darf. Dass nebenbei noch ein Verbrechen geklärt wird (und hier ist es tatsächlich eher nebenbei) ist nur ein kleiner Bonuspunkt.
Quereinsteiger, die viktorianische Krimis mögen, werden wohl eher abgeschreckt werden (auch wenn es eine kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse am Anfang des Buchs gibt), da der Krimiteil geringer als vermutet sein dürfte. Freunde der Reihe werden nicht enttäuscht werden. Und Freunde der viktorianischen Zeit, die nicht unbedingt ein verbrechen benötigen, werden ebenfalls auf ihre Kosten kommen.