Donnerstag, 30. September 2021

C. K. McDonnell: The Stranger Times (Rezension)

Dunkle Kräfte sind am Werk - und The Stranger Times geht ihnen auf den Grund. Die Wochenzeitung ist Großbritanniens erste Adresse für Unerklärtes und Unerklärliches. Zumindest ist das ihre Eigenwerbung ...
Gleich in Hannah Willis' erster Arbeitswoche bei der Zeitung tritt eine Tragödie ein, und The Stranger Times ist gezwungen, tatsächlich investigativen Journalismus zu betreiben. Hannah und ihre Kollegen kommen zu einer schockierenden Erkenntnis: Einige der Geschichten, die sie zuvor selbst als Unsinn abgetan hatten, sind furchtbar real.
Schon der Klappentext hat mich gefangen und ich gestehe, ich wurde nicht enttäuscht. THE STRANGER TIMES ist eines meiner Highlights in diesem Jahr. Ich habe mich beim Lesen königlich amüsiert und der einzige Wermutstropfen war das schnelle Ende. Der flüssige Schreibstil, die Action, aber auch die Dialoge zwischen den Protagonisten, all das macht das Buch zu einem kurzweiligen (und wirklich kurzem) Lesevergnügen.
Das Buch ist eine unterhaltsame Mischung aus Urban Fantasy, Thriller, Mystery und sehr viel schwarzem Humor. Die skurrilen Persönlichkeiten der Redaktion sorgen dafür dass es niemals langweilig wird und bereits am Anfang wird man darauf hingewiesen, was alles passieren kann und wie die Redaktionsmitglieder ticken. Unterhaltsam, sehr erfrischend und durchaus spannend und am Ende hat man THE STRANGER TIMES lieb gewonnen und freut sich darauf, dass es noch weitere Abenteuer geben wird.
Jedenfalls freue ich mich darauf
Unterhaltsam sind auch die Danksagungen, die ein bisschen anders sind, als man es sonst gewohnt ist und man diese durchaus als kleinen Bonus zur vorangegangenen Geschichte sehen kann. Es tut mir nur um die dort genannten Personen leid.
Wer Bücher mag, deren Hauptpersonen wunderbar agieren, trotz ihrer Fehler und Eigenheiten (von denen es zu viele gibt, als dass man das für möglich halten würde) und sich auch gegen das Übernatürliche sehr aufgeschlossen zeigt, der wird seine Freude an THE STRANGER TIMES haben.
Und ich finde, dass dieses Buch auf jeden Fall eine Chance gelesen zu werdebn verdient hat, auch wenn Humor nicht für alle die gleiche Bedeutung hat. Aber in diesem Fall: Er ist schwarz, er ist britisch und ... er ist meiner Meinung nach gut ins Deutsche übertragen worden.

Mittwoch, 29. September 2021

Kai Meyer: Fürimmerhaus (Hörbuch)(Rezension)

Als Mitternacht auf Mittag fiel, kam Carter ins Fürimmerhaus. Das Fürimmerhaus steht zwischen den Welten, am Ufer eines dunklen Ozeans. Es hat tausende Hallen und Säle, seine Korridore sind endlos. Und noch immer wächst es weiter und verändert sich. Im Fürimmerhaus stranden junge Heldinnen und Helden, die ihre Welten vor dem Untergang bewahrt haben. Die Herrschenden fürchten ihre Macht und schicken sie hierher ins Exil. Doch Carter ist kein Held wie die anderen. Er besitzt keine Erinnerung, ist nur von einem überzeugt: Er hat niemals eine Welt gerettet. Und so begibt er sich auf die abenteuerliche Reise durch das Fürimmerhaus, auf der Suche nach seiner Bestimmung.
Endlich mal wieder ein neues Buch von Kai Meyer, das mir gefällt, wobei Imperator wohl nur teilweise gelten kann. Aber Fürimmerhaus ist wieder an ein jüngeres Publikum gerichtet und ich habe den Eindruck, dass darin Kai Meyers Stärken liegen. Hier kann er seiner Fantasie wieder freien Lauf lassen und bietet einen Abwechslungsreichtum, für den er bekannt ist. Ein interessanter Schauplatz, vielschichtige Charaktere, eine spannende Handlung und viel Action. Und immer wieder neue Überraschungen und neue Facetten, die ein immer wieder wechselndes Bild der Geschichte vermitteln.
Und so bietet Kai Meyer genau das was auch Freunde seiner Fantasytrilogien mögen: Abwechslung und gute Unterhaltung.
Das Hörbuch wird gesprochen von Simon Jäger, der bereits Erfahrung mit dem Werk von Kai Meyer hat und perfekt die Stimmung des Autors verbreiten kann. Es ist eine Freude dem Sprecher zuzuhören und es fällt nicht schwer sich in dieser neuen Welt von Kai Meyer zu verlieren. 

Und versucht erst gar nicht euch in dem Haus zurecht zu finden, das schaffen selbst die Protagonisten nicht. 

Dienstag, 28. September 2021

Jana Schikorra: Musentod (Rezension)

Zu Füßen des Goethe-Denkmals in Berlin wird die brutal zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Auf ihrem Rücken wurden düstere Verse eingeritzt, die von der Erlösung durch den Kuss der Muse erzählen. Josef Winter, leitender Ermittler der Mordkommission, ist angesichts der Zeilen, die sich keinem bekannten Dichter zuordnen lassen, ratlos. Als nur zwei Tage später eine weitere Leiche gefunden wird, wächst der Druck auf Josef und sein Team. Auch den Körper des zweiten Opfers zieren grausige Reime, die noch dazu unmittelbar an die vorherigen anknüpfen. Winter fürchtet, dass der Täter sich nicht mit zwei Strophen zufriedengibt, und setzt alles daran, einen weiteren Mord zu verhindern. Zeitgleich wird die Literaturprofessorin Rika Hohenstedt durch einen Zeitungsartikel auf die Mordserie aufmerksam. Die reißerischen Schilderungen über den von der Klatschpresse als „Goethe-Killer“ betitelten Täter wecken in ihr Erinnerungen … Ist ihr der Serienmörder näher als sie denkt?
Musentod ist ein spannender Thriller, der vor allem gegen Ende sehr stark zulegt und mit zahlreichen Überraschungen aufwartet, ohne dass diese konstruiert wirken. 
Die beiden Hauptdarsteller sind sehr authentisch und es ist angenehm zu lesen, dass auch schwache Charaktere eine gewisse Stärke aufweisen können. Zu oft liest man von starken Charakteren, welche schreckliche Erfahrungen in der Kindheit gemacht hatten und daran wuchsen. Aber nicht immer ist das der Fall und auch ein unsicherer Protagonist kann für einen spannenden Thriller sorgen. Vielleicht liegt auch gerade darin die Stärke von Musentod.
Der Schreibstil ist angenehm und fesselt von Beginn an auch wenn es anfänglich den Anschein haben mag, dass sich die Leichen nur so stapeln. Ich hatte mehr Goethe erwartet, aber der Roman kommt auch gut ohne den Meister der deutschen Literatur aus. Es ist nicht leicht den Täter zu erahnen, es gibt fast so viele Verdächtige wie Leichen und am Schluss ist doch alles anders.
Ein wirklich fesselnder Thriller, der fast in einem Durchgang gelesen werden möchte. Die Charaktere sind authentisch und wer auch nicht vor der einen oder anderen brutalen Beschreibung (Poesie kann durchaus sehr grausam sein) zurückschreckt, gerne Thriller aus Deutschland liest, der wird genau das bekommen. 
Spannung pur. 

Montag, 27. September 2021

Sven Stricker: Sörensen hat Angst (Hörbuch) (Rezension)

Mit einer Angststörung im Gepäck lässt sich Kriminalhauptkommissar Sörensen von Hamburg nach Katenbüll in Nordfriesland versetzen. Er hofft, dass der kleine Ort ihm ein ruhiges, beschauliches (Arbeits-)Leben bescheren wird. Doch Katenbüll ist grau und trostlos, es regnet ununterbrochen, die Einheimischen haben nicht gerade auf Sörensen gewartet. Und es kommt noch schlimmer. Gleich nach Sörensens Ankunft sitzt Bürgermeister Hinrichs im eigenen Pferdestall, so tot wie die ganze Umgebung. Schon die ersten Blicke hinter die Kleinstadtkulisse zeigen dem Kommissar: Hier kann man es wirklich mit der Angst bekommen..
Wenn Autoren aus ihren eigenen Büchern lesen muss das nicht zwangsläufig gut sein. Nicht jeder Autor ist auch ein guter Sprecher. Und nicht jeder Autor sollte seine eigenen Bücher als Hörbuch veröffentlichen, denn das kann ganz gut in die Hose gehen. Es kann aber auch funktionieren und auch wenn mir durchaus einige Sprecher einfallen würden, die Sörensen lesen könnten, so kann das Sven Stricker hervorragend. Stricker ist Sörensen ... (obwohl Bjarne Mädel in der Verfilmung auch genial ist und ich ohne den Film das Hörbuch vermutlich ignoriert hätte).
Stricker schafft es seiner Story die entsprechende Beklemmung zu geben, die allerdings nicht durch die Handlung sondern die der Hauptperson. Die Dialoge sind herrlich, einige der Situationen auch und man kann sich die entsprechenden Szenen bildhaft vorstellen. Sörensen hat Angst ist ein entschleunigter Krimi, der ein bisschen spannend ist, aber sehr unterhaltsam ohne dabei auf flachen Humor zurückgreifen zu müssen.  Und nebenbei wird dem Leser(Hörer auch das geboten, was man von einem Provinzkrimi erwartet: Skurrile Charaktere, seltsame Situationen und natürlich Gute Unterhaltung. 
Nichts davon musste ich vermissen und dieser erste Teil macht Spaß auch mehr. Und ich werde die Reihe weiter verfolgen, in Hörbuchformat natürlich.
 
Und wie geschrieben: Sven Stricker ist eine perfekte Wahl für den Sprecher des Buchs.
Ich habe mich königlich amüsiert.

Sonntag, 26. September 2021

Joe Black: Babylons Vermächtnis (Rezension)

Als verschollen geglaubte Schriftrollen aus dem 7. Jahrhundert in Syrien entdeckt werden, reist die Paläografin Ilana Shaik nach Aleppo, um die rätselhaften aramäischen Schriften zu untersuchen. Zur gleichen Zeit stößt das Team des renommierten Unterwasserarchäologen Konstantin Nikolaidis auf eine versunkene Ruine vor der Hafenstadt Alexandria. Das Team kann dort zahlreiche Goldmünzen bergen, die geheimnisvolle Inschriften aufweisen. Konstantin sucht Rat bei Ilana und die beiden finden zusammen heraus, dass die Münzen aus der Templerzeit stammen. Doch nicht nur sie haben Interesse an den Münzen. Plötzlich befinden sie sich auf der Flucht, und die Grenze zwischen Freund und Feind verschwimmt. Wem können die beiden noch vertrauen?
Babylons Vermächtnis ist ein abwechslungsreicher Roman, der durchaus mit spannenden Szenen und gut recherchiertem Hintergrundwissen aufwarten kann. Unterschiedliche Handlungsstränge sorgen für Abwechslung und lassen Langeweile nie aufkommen. Man könnte also erwarten, dass es sich um einen lesenswerten Abenteuerthriller handelt.
Aber ich muss zugeben, dass ich nicht ganz davon überzeugt wurde. Der Roman hat seine Stärken, aber die Schwächen überwiegen in meinen Augen.
Anhand des Klappentextes habe ich ein Abenteuer á la Indiana Jones erwartet. Das habe ich nicht bekommen, aber es hätte auch nicht sein müssen, wenn ich mich trotzdem gut unterhalten gefühlt hätte. Die Szenen der Archäologen und Schatzsucher fand ich auch sehr interessant und informativ, allerdings war Ilanas Weg durch den Nahen Osten für mich zu stark konstruiert und irgendwann auch nicht mehr glaubwürdig. So ganz wollte dieser Handlungsstrang auch nicht so ganz zum Rest passen. Sollte dieser Strang zum Spannungsaufbau beitragen so hat er dieses Ziel verfehlt, da es nur von den wirklich interessanten Dingen ablenkte. Vielleicht hätte ich andere Erwartungen an Babylons Vermächtnis haben müssen.
Es gibt viele kurze Kapitel, Ortswechsel sowie Zeitsprünge, manchmal zu kurz und eher verwirrend. Längere Kapitel wären hilfreicher und hätten vermutlich einen besseren Spannungsbogen erzeugt. Auch scheint fast jedes Kapitel mit einem Cliffhanger zu enden, was auf Dauer eher nervig ist, ein weiterer Schwachpunkt, der das Interesse an der Handlung etwas erlahmen lässt und eher Augen genervt rollen lässt als begierig die nächsten Seiten zu lesen.
Babylons Vermächtnis ist ein effekthascherischer Thriller der manchmal das Ziel vor Augen verliert. Da helfen auch die an sich glaubwürdigen Protagonisten nicht weiter.
Weniger wäre in diesem Fall besser gewesen.

Freitag, 24. September 2021

Maria Winter: Halloween in Nebelwald (Rezension)

Dieser Wald hat etwas gegen ungebetene Besucher.
Besonders an Halloween.
Auf die alljährliche Halloweenparty würde Michelle am liebsten genauso gern verzichten wie auf ihre Mitschüler selbst. Noch dazu soll die Feier in einer alten, abgelegenen Fabrik im Wald stattfinden. Michelle ahnt nicht, dass an diesem Abend eine verhängnisvolle Wahl über Leben und Tod entscheiden wird.
Um seine Familie vor dem finanziellen Ruin zu bewahren, nimmt Stephan ein unmoralisches Jagdangebot an. Aber der Wald rund um die kleine Ortschaft Nebelwald hält nicht nur kostbare Trophäen, sondern auch Mysterien bereit, die auf Rache sinnen.
Ein schriller Vergnügungspark am Kamm des Thüringer Waldes bietet für Frank die perfekte Gelegenheit, mit der Tourismusregion Profit zu generieren. Nur das Geld im Blick, übersieht er den Nebel, der sein Meisterwerk zu verschlingen droht - und die Jagd auf ihn eröffnet ...
Halloween in Nebelwald die Fortsetzung von Halloween in Unterwald
Ja und Nein, denn auch wenn der Schauplatz (mehr oder weniger) der Gleiche ist, so muss man den Vorgänger nicht kennen. Die Ereignisse in Nebelwald bauen nicht auf Unterwald auf. Beide Kurzromane kann man unabhängig voneinander lesen und die Reihenfolge ist an sich auch egal.
Drei unterschiedliche Geschichten werden erzählt, oder anders gesagt: Es sind mehrere Protagonisten welche auf unterschiedliche Weise in die Mysterien von Nebelwald eingeführt werden. Nicht alle haben mit gefallen, von daher ist Unterwald in einigen Dingen besser, aber die Geschichte von Michelle und ihren Freunden hat mir gefallen. Vielleicht hätte ich mir auch erhofft, dass der Vergnügungspark eine größere Rolle gespielt hätte, selbst das Cover ließ das vermuten. Vermutlich hätten der Geschichte auch ein paar Seiten mehr nicht geschadet, aber als Einstimmung auf Halloween oder die neblige Jahreszeit eignet es sich auf jeden Fall.
Die Kürze mag sowohl Vor- als auch Nachteil sein. Natürlich kann man keine große Charakterentwicklung erwarten (auch wenn es diese bis zu einem gewissen Grad auch gibt), die Geschichte wird auch geradlinig erzählt, ohne große Schnörkel und Ablenkungen. Und natürlich ist sie, dank des flüssigen Schreibstils, schnell beendet. Vielleicht ein bisschen zu schnell.
Mir hat die Geschichte im Großen und Ganzen gut gefallen und ich bin neugierig darauf, ob es noch eine Halloweengeschichte von Maria Winter geben wird.

Donnerstag, 23. September 2021

Matt Cain: Das geheime Leben des Albert Entwistle (Rezension)

Albert Entwistle vermeidet so viel Kontakt wie möglich mit den Bewohnern der Kleinstadt Toddington, was als Postbote des Orts umsichtige Planung erfordert. Doch als er pensioniert wird und auch noch seine Katze stirbt, nimmt er seinen Mut zusammen und beschließt den Menschen nicht länger aus dem Weg gehen. Stück für Stück schließt er unerwartete Freundschaften und begibt sich mit deren Hilfe auf die mühsame Suche nach seiner Jugendliebe George. Ein zartes und einfühlsames Buch über den Mut, sich der Welt zu öffnen.
Das geheime Leben des Albert Entwistle hat sich zu einer echten Überraschung für mich herausgestellt und ich kann es guten Gewissens als eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr bezeichnen. Es ist ein einfaches Buch, ohne viel Action, aber was die Gefühlsebene anbelangt ... ich habe sehr viel geweint, obwohl es sich eher um ein Feel Good Buch handelt und keine Tragödie. Aber Matt Cain zeichnet seine Charaktere so liebevoll, teilweise exzentrisch, dann wieder lebensnah und doch immer wieder für eine Überraschung gut. Und ich kann mich gut in die Gedankenwelt von Albert Enthwistle hineinversetzen ohne vergleichbare Erlebnisse gehabt zu haben. Das macht die Stärke des Protagonisten auf, der in vielen Dingen einfach sehr normal ist.
Über mehr als 400 Seiten erzählt Matt Cain sehr gefühlvoll die Geschichte eines Mannes, der sich jahrzehntelang selbst verleugnet hatte, bis er sich öffnet ... sich selbst und anderen gegenüber. Dabei wird es nie langweilig und so banal Alberts "Abenteuer" auch erscheinen mögen, sie berühren den Leser. 
Außerdem wirft das Buch einen Blick auf das Leben und die Geschichte der Schwulen in England.

Ist Das geheime Leben des Alber Entwistle eine schwule Liebesgeschichte? Ein bisschen vielleicht, aber auf jeden Fall ist es ein sehr gutes Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.

Mittwoch, 22. September 2021

S. A. Sidor: Arkham Horror - Das letzte Ritual (Rezension)

Arkham Horror ist ein kooperatives Brettspiel von Richard Launius, das erstmals 1987 von Chaosium publiziert wurde. Zuletzt wurde es 2005 von Fantasy Flight Games publiziert und 2007 überarbeitet. Die Spieler übernehmen die Rollen von Ermittlern, die in H. P. Lovecrafts Universum die Stadt Arkham im Jahr 1926, wo sich Tore zu Anderen Welten öffnen, untersuchen. Ziel ist es, diese Orte zu bereisen und Hinweise zu finden, die Tore dauerhaft zu schließen und die Menschheit somit vor dem Untergang zu bewahren.
Auf dem Spielplan sind verschiedene Orte inner- und außerhalb von Arkham eingezeichnet, die von den Spielern bereist werden können. Die Spieler haben jeweils die Figur eines Ermittlers mit speziellen Fähigkeiten und Gegenständen, die gezielt eingesetzt werden sollten. Im Laufe des Spiels öffnen sich an verschiedenen instabilen Orten Tore zu Anderen Welten. Durch diese Tore gelangen Monster ins Spiel, wandern durch die Straßen und müssen von den Ermittlern bekämpft werden. Zu viele Monster sorgen für eine Erhöhung des Terrorlevels, was schließlich zur dauerhaften Schließung einiger Orte und zum Verlust des Spiels führen kann. Ebenso ist das Spiel verloren, wenn die Spieler es nicht schaffen, rechtzeitig vor dem Erwachen eines Großen Alten alle Tore zu schließen oder diesen erfolgreich zu bekämpfen. Verschiedene Zufallsereignisse können das Vorgehen der Spieler positiv und negativ beeinflussen.
Ich bin zwar ein großer Lovecraft-Fan, aber ich habe Arkham Horror nie gespielt. Trotzdem habe ich Das letzte Ritual gelesen, allerdings eher aufgrund des Lovecraft-Aspekts, weniger wegen des Spiels.

Dienstag, 21. September 2021

Volker Dützer: Sturmtod (Rezension)

Nachdem Jennifer Nowak bei einem Unfall ihren Verlobten verloren hat und seitdem durch Brandnarben entstellt ist, nimmt das Schicksal nun eine unerwartete Wendung. Sie erbt ein altes Haus auf den Klippen im abgelegenen Fischerdorf Pennack in Cornwall. Obwohl sie sich auf Anhieb wohl fühlt, versucht ein Unbekannter sie mit allen Mitteln zu vertreiben. Und bald entdeckt sie, dass das Haus und der verwilderte Garten ein schreckliches Geheimnis bergen. Während sie sich zusammen mit dem Außenseiter Travis Sayer auf die Suche nach Antworten macht, kommen sie einem gefährlichen Mörder immer näher. Doch auch Travis hat ein Geheimnis und bald weiß Jennifer nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Als ein Sturm heraufzieht, gerät sie in tödliche Gefahr …
Sturmtod wird als Krimi bezeichnet, abeer ich habe den Eindruck, dass es dem Buch nicht ganz gerecht wird. So viel andere Ansätze sind vorhanden, so dass man auf der einen Seite zwar einen Krimi vor sich hat, man aber aufgrund der vermittelnden Stimmung auch einen subtilen Horrorthriller vor sich haben könnte. Ich denke der Leser selbst muss entscheiden, was er vor sich hat. Aber er darf viel erwarten. Natürlich Spannung bis zum Schluss.
Mysteriös, sehr dramatisch, teilweise sehr zwielichtige Charaktere, aber auch sympathische Protagonisten, das macht diesen Krimi aus und ich gebe zu, dass ich anfänglich meine Vorbehalte hatte. Aus irgendwelchen Gründen verbinde ich Cornwall mit schwülstigen Rosamunde Pilcher-Romanen (ohne jemals einen gelesen zu haben). Aber Cornwall kann auch der Schauplatz ganz anderer Ereignisse sein (auch wenn Sturmtod auch eine kleine, allerdings nicht schwülstige, Liebesgeschichte aufzuweisen hat).
Sturmtod bietet einen interessanten Schauplatz (ein altes Haus), eine alte Familienfehde, die aus Freunden Feinde machte und eine Familientragödie, die ihre Hände aus der Vergangenheit in die Gegenwart streckt.
Langweilig wird es wirklich nicht und das Ende ... überrascht. Manchmal glaubt man zwar bei den zahlreichen Handlungssträngen und Personen den Überblick zu verlieren, aber tatsächlich bleibt die Anzahl der handelnden Personen und Schauplätze überschaubar.
Fast unblutig und gewaltfrei kommt Sturmtod daher, und doch schafft der Autor eine Atmosphäre, die beängstigender ist als es Gewaltdarstellungen sein könnten.

Montag, 20. September 2021

Nadine Muriel/Rainer Wüst: Das geheime Sanatorium (Rezension)

Wohin wendet sich ein Werwolf, wenn er eine Blutphobie hat? Wo lassen sich Untote bei Problemen mit ihrer neuen Daseinsform beraten? Wo nimmt man eine liebreizende Drud ernst? – Natürlich im geheimen Sanatorium! Verborgen in den Karpaten befindet sich in einem unterirdischen Labyrinth eine Psychiatrie für Fantasywesen. Doch der Alltag ist dort keineswegs nur durch Therapiesitzungen geprägt! Im geheimen Sanatorium werden Verbrechen aufgedeckt, gibt es Liebeleien und Querelen, entstehen Freundschaften zwischen den aberwitzigsten Kreaturen ... 10 Autoren erzählen in 13 miteinander verknüpften Episoden von phantastischen Abenteuern zwischen Therapieraum und Salzsteinoase. Entschlüsseln Sie mit uns die verborgenen Winkel der Psyche!
Ich habe schon oft erwähnt, dass ich Anthologien gerne lese. Sie bieten Abwechslung, geben neuen Autoren eine Plattform und auch die Gelegenheit neue Autoren zu entdecken. Nicht jede Geschichte kann gut sein, aber eine Anthologie bietet auch die Möglichkeit mehrere Geschmäcker zu bedienen. Und ich habe Spaß an Kurzgeschichten.

Dienstag, 7. September 2021

Anja Stephan: Paris Underground - Das kalte Herz (Rezension)

Als Scott seiner Schulkameradin aus Jugendtagen über den Weg läuft, weiß er sofort, dass es das Schicksal nicht gut mit ihm meint. Es gibt keine Zufälle. Aus ist es mit seinem ruhigen Leben im Quartier Latin in Paris! Denn nun begibt er sich zusammen mit Gwendolyn auf die Suche nach dem verlorenen Herzen in die Pariser Unterwelt. Ein Abenteuer, das sein Leben für immer verändern wird. Gleichzeitig müssen sich beide mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, die sich über fast 150 Jahre erstreckt.
Paris Underground ist ein spannender, interessanter Urban-Fantasy-Roman, der zum einen ein neues Bild auf die Stadt der Liebe wirft, zum anderen auch den Elfen eine etwas menschlichere Facette gibt. Es ist kein Roman, der in den Katakomben oder der Metro spielt, es sind die Straßen, die Öffentlichkeit die beleuchtet wird. Der Hochadel und die Hochelfen, Kunst und Kultur, das sind die Themen des Buchs. Aber auch Rassismus und andere soziale Themen und Ungerechtigkeiten werden nicht ausgespart... Elfen sind auch nur Menschen.

Montag, 6. September 2021

Stuart Turton: Der Tod und das dunkle Meer (Rezension)

1634: Ein Schiff auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Eine dunkle Prophezeiung und ein Detektiv, der selbst Gefangener ist. Samuel Pipps und Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier – Stuart Turton führt uns ins dunkle Meer der menschlichen Abgründe.
Gerade noch hat Samuel Pipps im Auftrag der mächtigen Männer der Ostindien-Kompanie einen kostbaren Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sein Assistent und Freund Arent Hayes ist mit an Bord der Saardam. Genau wie der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Doch kaum auf See, beginnt der Teufel sie heimzusuchen. Unerklärliche Morde geschehen, und ein Flüstern weht durch das Schiff, das alle an Bord dazu verführt, ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Pipps muss seinem Freund Arent und Sara dabei helfen, ein Rätsel zu lösen, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bevor das Schiff sinkt und sie alle in die Tiefe reißt.

Samstag, 4. September 2021

Shannon Messenger: Keeper of the Lost Cities - Der Aufbruch (Rezension)

Die 12-jährige Sophie scheint nicht in ihr eigenes Leben zu passen. Sie ist hochintelligent und hat mehrere Klassen übersprungen. Und sie hütet ein großes Geheimnis: Sophie kann die Gedanken ihrer Mitmenschen lesen. Ihr ganzes Leben lang fühlte sie sich als Außenseiterin. Bis sie Fitz trifft, einen geheimnisvollen Jungen. Er teilt ihr das Unglaubliche mit: Sie ist mit ihren Fähigkeiten nicht allein. Und sie gehört dem Volk der Elfen an. Für Sophie beginnt ein neues Leben. Ab sofort besucht sie im Elfenreich eine Zauberschule. Doch ihre Vergangenheit holt Sophie immer wieder ein: Wer ist sie wirklich? Warum wurde sie in der Menschenwelt versteckt – und vor wem? Die Antworten auf diese Fragen könnten über Leben und Tod entscheiden …
Der Aufbruch ist der Auftakt einer erfolgreichen Fantasyserie, die es schon seit einiger Zeit in den USA gibt. Manchmal ist es wirklich erstaunlich, dass so manches Juwel lange braucht um den Weg nach Deutschland zu finden.
Andererseits ist das Thema Zauberschule seit Harry Potter auf der einen Seite sehr populär geworden, auf der anderen Seite muss sich jedes Buch mit HP vergleichen. Bei Keeper of the Lost Cities ist man versucht Vergleiche anzustellen, aber es gelingt nicht, da beide Buchreihen vollkommen unterschiedlich sind und es in Shannon Messengers Reihe zwar auch eine Zauberschule gibt, diese aber nicht so präsent ist wie bei J. K. Rowlings. Ein Großteil der Geschichte spielt außerhalb der Schule und ist zum einen sehr spannend, aber auch sehr geheimnisvoll und ein echter Pageturner. Die Charaktere sind gut gezeichnet, ihr Verhalten nachvollziehbar und die magischen Möglichkeiten spiegeln die Kreativität der Autorin wieder.
Wer denkt, dass man es hier mit einem Buch für junge Mädchen zu tun hat wird vielleicht erfreut sein zu lesen, dass es meiner Meinung nach durchaus auch für ältere "Semester" jeglichen Geschlechts geeignet ist, solange man sich für magische Geschichten über Freundschaft und Loyalität interessiert. Die Protagonisten wirken manchmal älter als sie sind, aber vielleicht sind Elfen in vielen Dingen anders als Menschen (nicht nur in denen im Buch erwähnten) und Sophie findet sich schneller in ihr Elfendasein hinein als gedacht. 
Das Buch macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Fremde Welten, Magie und psychische Fähigkeiten, Freundschaft, Geheimnisse, Verschwörungen, Gerichtsverhandlungen, Waldbrände ... all das bietet Der Aufbruch.
Der Vorteil des Alters der Serie ... die nachfolgenden Bände werden schnell und regelmäßig in deutscher Übersetzung vorliegen.

Freitag, 3. September 2021

Matthias Bauer: Das Tor - Neue makabre Geschichten (Rezension)

Ein Mädchen, das glaubt, den Eingang ins Paradies gefunden zu haben. Ein verzweifelter Schriftsteller, der um jeden Preis nach Inspiration sucht. Ein Scheusal von Rockstar, der alle in seiner Umgebung so behandelt, wie es ihm beliebt – bis das Schicksal eines Tages an die Tür klopft …
Nach Reiche Ernte (das ich noch nicht kenne) legt Matthias Brand nun mit "Das Tor" seinen zweiten Band makabrer Kurzgeschichten vor. Zusätzlich zu den kurzen Geschichten enthält dieser Band vier Gedichte. Es fällt mir schwer zu diesen eine Meinung zu bilden, da ich mich allgemein mit Lyrik schwer tue und mir der Zugang dazu fehlt. Ich hätte gut auf sie verzichten können.
Die Geschichten selber sind aber sehr unterschiedlich, überraschend und atmosphärisch sehr gut gelungen. Auch die Themen sind sehr vielseitig und auch vor politischen Themen und der deutschen Vergangenheit (was fast auf das Gleiche hinausläuft) wird nicht Halt gemacht.
Bauer zeigt, dass man guten Horror verbreiten kann ohne allzu brutal zu werden und so zeigen sich viele Geschichten (Ausnahmen bestätigen die Regel ... natürlich) sehr blutarm. Und dennoch können sie überzeugen.
Kurzgeschichtenbände (egal ob sie von einem oder mehreren Autoren geschrieben wurden) zeichnen sich oft durch die unterschiedliche Qualität der enthaltenen Geschichten aus. "Das Tor" mag eine Ausnahme sein, denn mir haben ausnahmslos alle Geschichten gefallen.
Nur die Gedichte ....

Das Tor ist eine interessante, kurzweilige Sammlung makabrer Geschichten, an denen Freunde des gepflegten Horrors ihre Freude haben werden.

Donnerstag, 2. September 2021

A. K. Turner: Tote schweigen nie (Rezension)

Als Assistentin der Rechtsmedizin ist die Londonerin Cassie Raven schräge Blicke gewöhnt. Möglicherweise ist auch ihr Gothic-Look mit zahlreichen Piercings und Tattoos nicht ganz unschuldig daran – ebenso wie ihre Überzeugung, dass die Toten mit uns sprechen, wenn wir nur ganz genau hinhören.
Ebenso überzeugt ist Cassie davon, dass sie ohne die Hilfe von Mrs Edwards als Junkie unter einer Brücke gelandet wäre statt als Assistentin in der Rechtsmedizin. Umso größer ist ihr Schock, als sie einen Leichensack öffnet und in das Gesicht ihrer geliebten Mentorin blickt.
Cassie ist sicher, dass Mrs Edwards ermordet wurde. Nur beweisen kann sie es nicht, denn eine kostspielige forensische Obduktion wurde bereits abgelehnt. Das macht ausgerechnet die unterkühlte DS Phyllida Flyte, die Cassie wegen einer verschwundenen Leiche auf dem Kieker hat, zu ihrer einzigen Option …
Natürlich war mein erster Gedanke ein anderer, und ich bin nicht enttäuscht, dass ich getäuscht wurde. Ich dachte, dass es sich bei "Tote schweigen nie" um einen Thriller handelt, in dem eine Forensik-Assistentin mit Toten reden kann und diese ihr helfen, Verbrechen zu klären. Nun ja, Cassie Raven spricht mit den Toten (und manchmal sprechen sie auch), aber darum geht es gar nicht.
Cassie Raven ist nicht nur vom Aussehen her ein schräger, aber liebenswerter Charakter, die anderen helfen will, selbst wenn sie tot sind. und wenn es sich bei der Toten um eine gute Mentorin handelt, dann ist es selbstverständlich, dass Cassie mehr über die Todesursache herausfinden will.
Eher unfreiwillig hilft ihr anfangs DS Flyte, doch die beiden werden ein gut agierendes Team, welche auch das Potential haben könnte zu Freundinnen zu werden (und ich erlaube mir einfach mal auf die Zweideutigkeit dieser Aussage hinzuweisen).
Interessante Hauptdarsteller sind aber nur ein kleiner Teil, welche diesen Thriller lesenswert macht. Auch der Fall selber ist spannend (und wendungsreich) und hat die eine oder andere Überraschung parat. Kurzweilige, niemals langweilende Unterhaltung wird geboten und man ist gespannt darauf, mehr von den beiden zu lesen.
Wer denkt, dass man dem beliebten Pathologie-Krimis nicht noch eine Nuance abgewinnen kann wird sehr überrascht werden.