Freitag, 28. Juli 2023

Edmund Crispin: Liebe stirbt zuerst (Rezension)

Gewonnene Liebesmüh (Love's Labour's Won) ist ein verschollenes Stück, das von Zeitgenossen William Shakespeare zugeschrieben wird, vor 1598 geschrieben und 1603 veröffentlicht wurde, obwohl keine Kopien bekannt sind, die überlebt haben. Wissenschaftler streiten darüber, ob es sich um ein echtes verlorenes Werk, möglicherweise eine Fortsetzung von Love's Labour's Lost oder einen alternativen Titel zu einem bekannten Shakespeare-Stück handelt.
Die erste Erwähnung des Stücks findet sich in Francis Meres' Palladis Tamia, Wits Treasury (1598), in dem er ein Dutzend Shakespeare-Stücke auflistet.
Vor kurzem (sprich: Die vergangenen Tage) bin ich zweimal auf das Stück gestoßen. Zum einen in Magic Smoke von Helen Harper (wo es nur eine untergeordnete Rolle spielt) aber auch in Edmund Crispins 6. Gervase Fen-Fall LIEBE STIRBT ZUERST.

Donnerstag, 27. Juli 2023

Tom Sharpe: Puppenmord (Rezension)

Henry Wilt ist Hilfslehrer an einer Berufsschule auf dem platten Lande, beruflich und im Eheleben tritt er auf der Stelle. Der Mittdreißiger hat es seit zehn Jahren mit künftigen Gasinstallateuren, Maurern und Fleischern zu tun, denen er die hohe Literatur näher bringen soll. Daheim erwartet ihn seine Frau Eva, sexuell unbefriedigt und schnell für alle möglichen modischen Ersatzbeschäftigungen zu begeistern: Judo, Töpfern, Meditation. Schließlich, an einem ihrer erträglicheren Tage und durch nie zuvor gehörte Libertinage-Phrasen aufgestachelt, ist sie fest entschlossen zur Emanzipation von ihrem Gatten und lustlosen Bettmuffel. Dass dies Wilt zum Äußersten treibt, ist nur allzu verständlich. Der Pechvogel probt den Aufstand und Mord an einer Sexpuppe, aber das hat äußerst peinliche Nebenwirkungen...
PUPPENMORD dürfte das bekannteste Werk Sharpes sein. 1989 wurde es verfilmt, aber an den Film erinnere ich mich nicht mehr. Das Buch ist mir aber als sehr abgedreht in Erinnerung geblieben (obwohl ich nicht sagen kann ob ich es zum ersten Mal gelesen habe bevor der Film herauskam oder danach, aber egal ...). In einem öffentlichen Bücherschrank (immer wieder eine Fundgrube für ältere Bücher und eine Reise in die eigene Vergangenheit) fand ich dann ein Exemplar (wie auch andere Tom Sharpe-Romane) und da konnte ich nicht NEIN sagen.
PUPPENMORD mag in manchen Ansichten vielleicht überholt sein, aber Sharpe kann gut schreiben und so nimmt er den Leser in eine etwas abgedrehte Reise in die Vergangenheit der 70er/80er des 20. Jahrhunderts. Fast pedantisch greift Tom Sharpe jedes Klischee verschiedener Gesellschaftsformen auf, das gelangweilte Vorstadt-Ehepaar ohne Sex, erfolglos bzw. unzufrieden mit sich und der Welt (oder dem Partner), die reichen Nachbarn mit ausgefallenem Sexleben ... Geboten wird das was man von Sharpe kennt: Eine Aneinanderreihung von Missverständnissen und sexueller Ausschweifungen. Highlights hier sind die Verhöre mit Wilt, bei denen man nicht sicher ist wer mehr leiden muss: Der wortgewandte Berufsschullehrer oder der Kommissar, der von Wilts Schuld absolut überzeugt ist. Denn da Wilts Frau verschwunden ist, ist es naheliegend dass der Mann der Mörder ist.
In PUPPENMORD zeigt Sharpe sein ganzes Können, und auch wenn manche Ausdrücke inzwischen nicht mehr so ganz politisch korrekt sind ... ein unterhaltsamer Lesespaß wird auf jeden Fall geboten. Und wenn man das Spiel der Klischees mag ... wird voll auf seine Kosten kommen.

Mittwoch, 26. Juli 2023

Shannon Messenger: Keeper of the Lost Cities 8.5 - Entschlüsselt (Rezension)

ENTSCHLÜSSELT ist eine Art Übergang zwischen Teil 8 und Teil 9 der Keeper of the lost cities und trotz des seitenstarken Umfangs kein Roman.. Es enthält zwar eine Geschichte, die zur Abwechslung auch eine andere Sichtweise erzählt (da sonst immer nur aus Sicht von Sophie beschrieben wird), aber im Großen und Ganzen ist es eine Art Kompendium, die ein bisschen Hintergrundmaterial zur Romanwelt bereit hält und ein paar Goodies wie magische Rezepte (okay es braucht keine Magie um sie zu kochen, aber sie sind angelehnt an die Essgewohnheiten der Elfen), Quizfragen, eine Karte der Verlorenen Städte, viele Illustrationen und weiteres exklusives Zusatzmaterial!
Jetzt bekommt man eine klarere Vorstellung von der Welt der Elfen (deren Verbindung zur realen Welt ich nach wie vor verwirrend finde, aber ich will mir nicht den Kopfzerbrechen um diverse Logikfehler zu verstehen, vor allem was das Reisen anbelangt). Das Kartenmaterial ist gewöhnungsbedürftig, passt aber zur Reihe und die Illustrationen sind sehr passend und gelungen.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich den Lexikonteil zwar ganz nett fand, teilweise aber auch überflüssig und verwirrend. Manche Informationen haben mich nicht interessiert ... aber im Großen und Ganzen ganz nett, wenn auch etwas langatmig und trocken. Da helfen auch manche zensierten oder offensichtlich veränderten Stellen nichts. Ich weiß allerdings nicht ob ich mir das Buch gekauft hätte. Allerdings scheint es auch als Bindeglied zwischen Band 8 und Band 9 zu fungieren, so dass man die Geschichte hier benötigt um den weiteren Verlauf der Handlung folgen zu können. Fans der Reihe werden um das Buch nicht herumkommen, auch wenn dieser Teil meiner Meinung nach bisher einen Tiefpunkt der Serie darstellt. Mag ja sein, dass ein Lexikon benötigt wird (das hätte es aber auch als online-extra getan) und Keefes Geschichte gibt einige interessante Einblicke in seinen Charakter (auch wenn sie etwas braucht um in die Gänge zu kommen), aber im Großen und Ganzen ist ENTSCHLÜSSELT eine Enttäuschung.

Dienstag, 25. Juli 2023

Jonathan Green: Alice im Düsterland (Rezension)

Das Wunderland erwartet dich Es sind viele Jahre vergangen, seit Alice das Wunderland besucht hat. Wieder treiben dort finstere Mächte ihr Unwesen und erneut rufen die Bewohner Alice um Hilfe. Doch an dem magischen Ort hat sich vieles verändert … In diesem interaktiven Roman schlüpfst du in die Rolle der berühmten Hauptfigur aus Alice im Wunderland. Begib dich auf eine magische Reise und triff alte Gefährten, wie den verrückten Hutmacher und die Grinsekatze. Aber hüte dich vor der Herzkönigin und ihrem Jabberwocky! Welchen Weg du auch wählst, von welchem Fläschchen du auch trinkst, durch welche Tür du auch gehst: sei wachsam! Nicht jede deiner früheren Entscheidungen wäre dieses Mal klug …
Kann man ein Buch rezensieren, das man nicht gelesen hat? Sollte man ja eigentlich nicht tun, da man ja nicht sagen kann, wie es ist, wenn man ein Buch abbricht oder aus Zeitgründen rezensiert ohne es gelesen zu haben. Ich will damit nicht sagen, dass ich zu dieser Sorte Rezensent gehöre, aber in diesem Fall ... stellt sich vielleicht auch die Frage wie oft ich das Buch ausprobieren soll, bis ich mir eine echte Meinung bilden kann. Denn ALICE IM DÜSTERLAND ist kein Buch, das man von vorne bis hinten am Stück durchliest. Es ist eines jener Spielbücher, zu denen auch DER HEXENMEISTER VOM FLAMMENDEN BERG gehört. Nach jedem Abschnitt wird man vor eine Wahl gesetzt und neben dem Lesen kommt ein bisschen Glück und Würfelspiel dazu, um für ein Abenteuer der anderen Art zu sorgen. Auch ALICE IM DÜSTERLAND benutzt Würfel, allerdings gibt es auch Alternativen (Karten oder einfach die Annahme, dass man immer gewinnt). Man könnte also wirklich Spaß haben und in eine dunklere Version des Wunderlands eintauchen. ALICE IM WUNDERLAND muss man aber nicht unbedingt kennen, aber natürlich ist es lustiger wenn das der Fall wäre... oder es könnte lustiger sein. Wirklich in seinen Bann konnte mich das Buch nicht ziehen. Zum einen habe ich nach dem vierten "Lesen" aufgegeben, da ich immer wieder "verstorben" bin... irgendwann wird es langweilig, vor allem die Szenen im Labyrinth, da wird schnell nur noch das Gelesene überflogen. Also, man sieht... bis zum Ende bin ich nie gekommen.
Was mich auch gestört hat, war, dass man nicht Alice ist sondern nur annimmt was Alice machen könnte. Dadurch entsteht eine gewisse Distanz, die auch dafür sorgt, dass die Spannung auf der Strecke bleibt. Nicht ich bin es die handelt, ich bin es, die Alice handeln lässt. Das ist weniger amüsant als in vergleichbaren Spielebüchern.
Von daher hat sich das Buch, das ich als lustige Idee empfand als ziemlich brutale (da rollen nicht nur Köpre) Geschichte, die es nicht schafft den Leser/Spieler zu begeistern.
Vielleicht war ich aber auch einfach nur zu blöd und habe die falsche Abzweigung genommen (immer wieder)

Montag, 24. Juli 2023

Christian Endres: Die Prinzessinnen - Fünf gegen die Dunkelheit (Rezension)

Aus dem Schloss … in die Schlacht Seit Jahren kämpfen sich die ehemaligen Königstöchter Aiby, Mef, Decanra und Cinn als Söldnerinnen durch eine Welt voller Monster und Mistkerle. Die Prinzessinnen haben sich den Ruf einer knallharten Truppe erworben. Mit Schwert und Streitaxt treten sie Räubern, Werwölfen, Ogern, Kobolden und Drachen entgegen. Das Retten junger Thronerbinnen in Nöten ist außerdem ihr Fachgebiet. Prinzessin Narvila aus den Händen einer Bande Gesetzloser zu befreien, scheint also ein Auftrag unter vielen zu sein. Doch dann erklärt Narvila, dass sie fortan selbst über ihr Schicksal bestimmen und sich den Prinzessinnen als Söldnerin anschließen will – mit allen finsteren und blutigen Konsequenzen … Actiongeladene, mitreißende und epische Grimdark-Fantasy mit starken Antiheldinnen zwischen The Witcher, Die drei Musketiere, Charlie’s Angels und Red Sonja.

Samstag, 22. Juli 2023

Percy Jackson: Percy Jackson - Die letzte Göttin (Rezension)

Jetzt sind Percy und seine Freunde gefragt: Ihr Todfeind Kronos holt zum letzten Schlag aus und marschiert auf den Olymp zu, mitten ins Herz von New York - dabei sind doch die olympischen Götter alle ausgezogen, um gegen das wiedererstandene Monster Typhon zu kämpfen! Gemeinsam mit den Jägerinnen der Artemis und den zum Leben erweckten Denkmälern der Stadt versuchen die jungen Halbblute, den Sitz der Götter zu verteidigen, aber zu allem Unglück haben sie auch noch einen Spion in den eigenen Reihen. Gut, dass wenigstens eine Göttin im Olymp zurückgeblieben ist ...
DIE LETZTE GÖTTIN ist der fünfte und letzte Band der (eigentlichen) Percy Jackson-Reihe. Die Charaktere sind bekannt, das Setting auch und der Leser hat eine Vorahnung wie alles enden wird. Der Hinweis, dass man die vorherigen kennen sollte, bevor man sich an das Finale macht, aber wer liest das Ende ohne den Anfang zu kennen. Aber auch so ist bereits alles zu PJ gesagt was ich sagen kann, denn in vieler Hinsicht unterscheidet sich dieser Teil nicht von den Vorgängern: Die Geschichten ist etwas flach und manchmal vorhersehbar und einigen Charakteren fehlt es (nach wie vor) an Tiefe, wobei ich den Eindruck habe, dass die Gegner, auch wenn sie nicht ständig präsent sind, mehr Tiefe haben als die Heroen. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Percy Jackson kurzweiligen Lesespaß bietet, der über Schwächen hinwegsehen lässt. Action und Humor kommen nicht zu kurz, wobei ich fast etwas enttäuscht bin, da ich doch mehr Action erwartet hätte und ich mit dem Ende (der Gegner) etwas unbefriedigt zurück gelassen wurde (was aber oft der Fall ist, man hat halt manchmal andere Vorstellungen, die mit denen des Autors nicht übereinstimmen).
DIE LETZTE GÖTTIN mag ein gelungener Abschluss der Reihe sein, ist aber nicht unbedingt ein Highlight. Ganz nett, wie die ganze Reihe und spannende Unterhaltung mit einigen Szenen, von denen man sich mehr erhofft hätte (wobei die Reihe sicher etwas mehr Tiefe bekommen hätte, wenn nicht ausschließlich aus Percys Sicht erzählt worden wäre). Jedenfalls wurde Percys Geschichte logisch zu Ende geführt und alle offenen Fragen beantwortet ...

Freitag, 21. Juli 2023

Jim Butcher: Bluthunger (Rezension)

Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und ich bin der einzige öffentlich praktizierende Magier Chicagos. So kam es auch, dass ich den Filmproduzenten Arturo Genosa beschützen sollte. Der Mann war davon überzeugt, dass irgendjemand es mit einem magischen Fluch auf ihn abgesehen hatte – und er hatte recht! Das konnte doch nur etwas mit den Vampiren zu tun haben, die an seinem Filmset auftauchten. Oder waren Arturos drei Exfrauen und seine Verlobte, die sich alle vier ebenfalls am Set befanden, in den Fall verwickelt? Die Wahrheit war noch viel komplizierter – und tödlicher –, als ich befürchtet hatte.

BLUTHUNGER ist der sechste der dunklen Fälle des Harry Dresden. Und was soll ich sagen was ich nicht schon gesagt habe. Wer Harry Dresden mag wird genau das bekommen was er erwartet: Eine actiongeladene Handlung, viel Wortwitz und auch genug Zwischenmenschliches. Langeweile gibt es nicht. Urban Fantasy-Fans, welche die Serie noch nicht kennen sollten sich überwinden und anfangen. Das kann man auch mit diesem Band.
Das Setting ist ungewöhnlich, denn der erwähnte Filmproduzent dreht Pornos ... aber das nur am Rande erwähnt, denn so viel nackte Haut gibt es nicht zu sehen ... Tote dagegen durchaus. Und auch wenn Harry und Murphy schon zahlreichere Gegner hatten ... diesmal ist er mächtiger und kämpft mit Waffen, gegen die Sterbliche nichts entgegen setzen können.
Aber da ist noch viel mehr, das den Leser in den Bann zieht. Sieht man von dem Verhältnis zwischen Harry und Murphy ab, spielt auch Bob eine Rolle, ebenso wie Harrys Mentor und die geheimnisvollste Nebenrolle bekommt ... ein Hund. Wer also einen Showdown Magier gegen Vampir erwartet ... nun, dazwischen gibt es noch viel viel mehr. Unterhaltung pur.
BLUTHUNGER ist bisher einer der besten Bände der Reihe und kann es durchaus mit Feenzorn aufnehmen. Also ... wer Harry Dresden noch nicht kennt: Lesen!!! Und diejenigen die ihn kennen haben das hier vermutlich eh nicht gelesen.

Donnerstag, 20. Juli 2023

Edmund Crispin: Mit Freuden begraben (Rezension)

»Im Grunde bin ich ein Naturwissenschaftler, den es reizt, Abstecher in die trügerische Literaturwissenschaft zu unternehmen. Das erkennen Sie auch an meinem klaren und präzisen Verstand.«
England Ende der 40er Jahre. Oxford-Professor und Exzentriker Gervase Fen, wie er selbst betont, der einzige Literaturwissenschaftler der Kriminalliteratur, der je Detektiv wurde, hat es sich in den Kopf gesetzt, Lokalpolitiker zu werden. Das Dörfchen Sanford, in das es ihn für seinen Wahlkampf verschlägt, erscheint zunächst ruhig und friedlich. Doch der Schein trügt. Der Ort verbirgt ein Geheimnis und wer der Wahrheit zu nahekommt, bereut es schnell. So ergeht es auch Fens unglücklichem Bekannten D.I. Bussy, der während geheimer Ermittlungen erstochen wird. Jetzt hat der Amateurdetektiv gleich zwei Probleme: Er muss nicht nur den Mörder finden, sondern ist obendrein auch noch zum aussichtsreichsten Kandidaten der anstehenden Wahl avanciert ...

Der fünfte Fall von Gervase Fen ... Ich hatte die mir bisher bekannten Bücher gut in Erinnerung, und dachte, dass ich es mit einem unterhaltsamen Krimi zu tun bekomme. Irgendwie wurden meine Erwartungen übertroffen. Gervase Fen ist nicht wirklich ein liebenswerter Ermittler (was man von Poirot auch sagen könnte, allerdings hat dieser zumindest auch seine guten Seiten, während Fen ... nun ja ... sehr auf sich bezogen ist), aber das macht vielleicht auch den Reiz der Reihe aus. Diesmal geht es um Wahlkampf (warum auch immer) und natürlich wäre es kein Krimi wenn Fen nicht in einen Kriminalfall verwickelt werden würde (oder sich darin verwickeln lässt). Obwohl der Wahlkampf damit so gar nichts zu tun hat, aber dafür für die eine oder andere humorvolle Szene sorgt (ebenso wie der Poltergeist, der allerdings in einer anderen Liga spielt und nicht weiter erwähnt werden wird... jedenfalls nicht von mir).
MIT FREUDEN BEGRABEN bietet Freunden klassischer WHODUNIT-Krimis spannende Unterhaltung, interessante (manchmal etwas unrealistische oder sehr kitschige) Personen und Situationen. Es wird viel geboten, langweilig wird es nie und das Ende ist dann auch ... überraschend, aber nachvollziehbar.
Geschrieben 1948 ist Crispin ein zeitloser Krimi gelungen, wobei ... Gervase Fen ist ein zeitloser Charakter, dessen "Abenteuer" man auch heute noch mit Augenzwinkern lesen kann und dessen Erfinder sich nicht hinter anderen großen Krimiautoren und - autorinnen verstecken muss.

Mittwoch, 19. Juli 2023

Valentina Morelli: Kloster, Mord & Dolce Vita - Das Rätsel des Klosterkellers (Hörbuch) (Rezension)

Der Verkauf von Isabellas Kloster ist besiegelt. Das ganze Dorf protestiert. Als die Bagger anrücken, verschanzen die Schwestern sich - und ehe er sich's versieht, steckt Matteo mittendrin. Ebenso wie einige Klostergäste, die den Trubel sehr aufregend finden.
Da verschafft ein Fremder sich Zugang zum Kloster und schleicht durch das alte Gemäuer. Als dann auch noch ein Mord geschieht, ist das Chaos perfekt - wie sollen die Schwestern aus dieser Sache nur heil wieder rauskommen? Doch Isabella gibt die Hoffnung nicht auf...
DAS RÄTSEL DES KLOSTERKELLERS ist der 18. Fall, in dem Isabella ermittelt, auch wenn es gar nicht viel zu ermitteln gibt. Leider muss man sagen, aber alles der Reihe nach.
Angenehm erzählt wird die Geschichte (wie üblich) von Chris Nonnast und es wird nie langweilig ihrer Stimme zu lauschen. Sie schafft es den richtigen Ton zur richtigen Situation oder Person zu treffen und lässt das Kopfkino des Hörers lebendige Bilder von Italien zu erschaffen. Fast glaubt man vor Ort zu sein. Und ja, ich könnte noch ewig mit meiner Lobhudelei fortfahren, diesmal alleine nur deswegen, um von der Handlung und meiner Meinung dazu abzulenken.

Dienstag, 18. Juli 2023

Tom Sharpe: Alles Quatsch (Rezension)

Ein köstlich boshaftes Lesefest für Freunde des britischen Humors
Gerald Glodstone ist Lehrer und lebt in der imaginären Welt seiner geliebten Abenteuerromane. Als er von einer angeblich in Frankreich gefangenen Gräfin um Hilfe gebeten wird, macht er sich daher sofort auf den Weg, um sie aus den Klauen ihrer Geiselnehmer zu befreien. Begleitet wird er von seinem Lieblingsschüler Peregrine, dessen körperliche Kräfte seine geistigen weit übersteigen. Dass beide einem hinterlistigen Scherz auf den Leim gegangen sind, merken sie leider etwas zu spät …

Warum ausgerechnet dieser Roman den deutschen Titel "Alles Quatsch" erhalten hat bleibt ein Rätsel. Natürlich ist alles Quatsch was Tom Shape seinen Lesern vorsetzt, aber irgendwie trifft das auf alle seine Romane zu. Wobei der Humor in ALLES QUATSCH nicht ganz so sexfixiert ist, wie man es von Tom Sharpe gewöhnt ist. Aber so zeigt der Autor, dass er nicht nur mit den pubertierenden/infantilen Persönlichkeiten seiner Leser spielt. Und so mag der Humor anders sein als man es gewohnt ist, aber es bleibt Humor und so geraten Sharpes Hauptpersonen wie man es gewohnt ist von einer absurden Situation in die nächste, ein Missverständnis folgt dem nächsten und wenn einer von ihnen jeden Satz, der gesprochen wird wörtlich versteht ... nun, kann man da überhaupt von Missverständnissen sprechen?
Sharpe schreibt flüssig und lässt den Leser sofort in seine Welt (und die Denkweise der Protagonisten) eintauchen. Schnell verabschiedet sich dieser von jeglichem Realitätssinn und sieht die Welt aus anderen Augen. Möge man hoffen, nach der Lektüre wieder in die Realität zurück zu finden.
ALLES QUATSCH unterhält auf altmodische Weise, fasziniert aber auch heute noch und wer britischen Humor mag, der wird hier seinen Spaß haben. Und wer bisher mit den sexuellen Anspielungen (die manchmal durchaus ein sehr kindisches Niveau haben) des Autors wenig anfangen konnte, der wird ihn hier von anderer Seite kennen lernen.

Montag, 17. Juli 2023

Kriss Rudolph: L. A. Affäre (Rezension)

Ben aus Berlin erfüllt sich seinen Traum und zieht nach Hollywood, wo sein Freund lebt. Doch alles kommt anders, als erwartet.
Kriss Rudolph beschreibt in seinem ersten Roman (2003 erschienen) Bens Alltag in Hollywood, der nicht immer so alltäglich und normal erscheint und dann doch wieder vollkommen nachvollziehbar. Ben landet in Los Angeles, um mit seinem Freund zusammenzuleben. Klingt kitschig und/oder romantisch, aber ... die Realität (in L. A. Affäre) sieht anders aus. Durchaus humorvoll, aber doch irgendwie auch auf dem Boden der Tatsachen verbleibend lässt Rudolph den Leser am Leben seines Protagonisten teilhaben, und auch dessen Fantasien und Gedanken teilen. Ein sehr amüsanter Roman, der durch seine Charaktere lebt. Und man muss (als schwuler Mann) nicht in den USA gelebt haben um Parallelen zum eigenen Leben ziehen zu können.
Was ich allerdings als störend empfinde (und das ist ein grundsätzliches Problem bei amerikanischen Romanen, die von deutschen Autoren geschrieben werden) sind die Einwürfe amerikanischer Redewendungen und Bezeichnungen. Man kann davon ausgehen, dass die Charaktere englisch sprechen (es sei denn Ben unterhält sich mit seiner Berliner Freundin Paula), das muss man nicht mit "Oh my god", "Take care" oder "Holy Shit" hervorheben. Ich finde das immer etwas befremdlich, nachdem der Rest der Unterhaltungen ja deutsch geschrieben wurde. Aber das sind Kleinigkeiten, unterhaltsam ist L. A. Affäre trotz der einfachen Handlung (oder gerade deswegen) auf jeden Fall.

Freitag, 14. Juli 2023

M. C. Beaton: Hamish vergeht das Grinsen (Rezension)

Hamish Macbeth fühlt einem Mörder auf den Zahn.
In Schottland wird Sparsamkeit ebenso bewundert wie schöne Zähne. Daher haben Dr. Frederick Gilchrists günstige Preise und sein Talent, Zähne beinah schmerzfrei zu ziehen, dem Arzt eine große Patientenschar eingebracht. Vor allem die Damen rennen ihm die Tür ein. Weisere Highlander - wie Hamish Macbeth - halten sich trotzdem von seinen allzu beschäftigten Händen fern. Dann beginnt jedoch ein Zahn in Hamishs Mund unaufhörlich zu pochen, und absolute Todesqualen treiben den Dorfpolizisten in Gilchrists Praxis. Dort stolpert er allerdings über die Leiche des stadtbekannten Womanizers - und Hamish hat sofort eine Menge eifersüchtige Ehemänner als mögliche Täter im Visier ...

Hamish MacBeth ermittelt bereits in seinem 13. Fall. Und ich mag den Kerl immer noch (mal mehr mal weniger). Das Schema ist immer das gleiche, aber irgendwie habe ich die Stereotypen lieben gelernt. Hamish und seine Frauen, seine mehr oder weniger patenten Polizeikollegen ... und natürlich diverse Bewohner von Lochdubhs. HAMISH VERGEHT DAS GRINSEN ist ein typischer Hamish-Roman, der gut zu unterhalten weiß, kein Highlight darstellt, aber auch nicht schlecht ist. Über manche veraltete Ansichten muss man hinweg sehen, oder es den Highlandern in die Schuhe schieben (wobei ich mit den Schotten und den Highlands wenig vertraut bin um sagen zu können in wie weit der Roman Klischees bedient oder den tatsachen entspricht was die Denkweisen anbelangt ...).
Was man nicht erwarten darf: Einen ausgefeilten Kriminalfall, Blutige Szenen, Rasante Action.
Was man bekommt: Schrullige (Klischeebeladene, aber "liebenswerte") Charaktere, einen sympathischen Ermittler, Highlandklischees, gute Unterhaltung.
Wie viele andere Hamish-Romane auch bietet auch HAMISH VERGEHT DAS GRINSEN kurzweiligen Genuss, bei dem man sich einfach berieseln lassen darf. Ein Cosy Krimi für Zwischendurch.

Donnerstag, 13. Juli 2023

Travis Baldree: Magie und Milchschaum (Rezension)

Viv, eine wilde und tapfere Ork-Kriegerin, ist nach Jahren voller Abenteuer und Fährnisse des Kämpfens müde geworden. Sehr zum Unwillen ihrer Gefährten beschließt sie, das Schwert an den Nagel zu hängen – und dafür ein Kaffeehaus zu eröffnen. In der Hafenstadt Thune setzt sie zusammen mit dem Kobold Cal ihren Plan in die Tat um und lockt mit dem exquisiten Getränk schon bald Krieger, Zwerge und Wesen jeglicher Art an ... und leider auch den bösen Elf Fennus, der von Viv ein geheimnisvolles Artefakt stehlen will. Eines Nachts steht das Kaffeehaus in Flammen ... aber auch wenn Viv sich mittlerweile in die Succubus Tandri verliebt hat, ist sie alles andere als eingerostet und nimmt den Kampf auf!
MAGIE UND MILCHSCHAUM klingt unterhaltsam und wenn man es liest darf man auch feststellen, dass es vielleicht anders ist als erwartet. Allerdings nicht unbedingt so, wie man es gerne hätte. Das Buch liest sich leicht und flüssig, aber für einen Fantasyroman passiert herzlich wenig. Vieles ist sehr subtil und selbst wenn es zu etwas Action kommt ... nun, lässt man alle Orks, Gnome und andere bekannte und weniger bekannte Kreaturen der Fantasyliteratur beiseite bleibt ein Roman über die Eröffnung eines Cafés übrig, mit ein bisschen Mafiagehabe und Liebe... Nichts, was einen vom Hocker reißen mag. Ich gebe zu es ist liebenswert geschrieben, aber diese Friede, Freude, Eierkuchen-Mentalität, welche der Roman verstreut passt gut zum heißen Wetter, wenn man seine Hirnzellen sowieso nicht weiter anstrengen und sich einfach nur berieseln will. Aber man verpasst nichts, liest man es nicht: Kein Witz, keine Spannung ... einfach nur nett.
Die Charaktere sind nett beschrieben, weisen interessante Charakterzüge auf, sind aber ohne Ecken und Kanten. Selbst die "böse" Madrigal ist anders, als erwartet und dadurch einfach nur ... soll ich sagen, langweilig. Dabei wäre so viel Potential da. Eine interessante Protagonistin mit ebenso interessanter Vergangenheit, ein Haufen interessanter Nebencharaktere mit besonderen Fähigkeiten, ein potentieller Bösewicht im Hintergrund ... Aber nichts davon wird genutzt um Spannung zu erzeugen. Vielleicht könnte man den Epilog noch als witzig bezeichnen, aber sonst ... kann man auch einen gewöhnlichen Liebesroman lesen.

Dienstag, 11. Juli 2023

Doris Litz: Kinderseelen (Rezension)

Zwei vermisste Mädchen und ein Netzwerk des Grauens ... Der spannende Thriller mit Nervenkitzel-Garantie Zwei Mädchen werden vermisst, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, aber in ganz unterschiedlichen Teilen Deutschlands leben. Das Einsatzteam um Alexander Bierbrauer ist alarmiert und arbeitet zusammen mit der SoKo Stralsund auf Hochtouren, um die Kinder zu finden. Doch die Ermittlungen laufen ins Leere und geraten immer wieder ins Stocken. Als eines der Mädchen ermordet in einem Waldstück entdeckt wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn sie haben es gleich mit mehreren Tätern zu tun, die vor nichts zurückschrecken ...
KINDERSEELEN ist der zweite Fall für die Ermittler Bierbrauer und Hansen. War TÖDLICHE UFER noch ein solider Krimi, der durchaus Unterhaltungswert hatte so ist KINDERSEELEN ... anders. Und das heisst nicht unbedingt gut. Es wird ein heikles Thema angesprochen, dessen Brisanz am Anfang hervorgehoben wird und vielleicht schwache Gemüter abschrecken könnte. Und wenn man es genau nimmt ist Kindesmissbrauch ein ernstes Thema, über das man viel lesen kann, auch in der aktuellen Tagespresse, und ich finde, dass man auch eine gewisse Sensibilität dem Thema gegenüber walten lassen muss. In KINDERSEELEN kommt mir dieses Thema dann doch etwas reißerisch daher, und manchmal tatsächlich auch erschreckend ehrlich und brutal. Aber ein schales Gefühl des Beschämens bleibt zurück. Zumal ich anhand der einleitenden Worte durchaus mehr Feinfühligkeit erwartet hätte.
Nun gut, ein schwieriges Thema, aber natürlich handelt es sich um einen Krimi und da darf man nicht unbedingt erwarten, dass auf reale Opfer Rücksicht genommen wird, bzw. die Realität verschleiert wird. Das verlange ich auch gar nicht. Ich will mich auch nicht weiter über die Umsetzung des Themas auslassen, es gibt noch andere Kritikpunkte.
Spannung vermisse ich etwas. Am Anfang, wenn man als Leser noch im Dunklen tappt ist alles etwas aufregend. Auch wenn man gewisse Animositäten und Verdachtsmomente schnell findet und diese sich teilweise auch bewahrheiten. Das liegt an der offensichtlichen "bösen" Charakterdarstellung, aber hin und wieder erlebt man auch eine kleine Überraschung. An der fehlenden Spannung ändert das nichts. Und was ich mit der Zeit als sehr störend empfand, war der Seifenoperncharakter der Protagonisten. Das nahm für meinen Teil zu viel Platz ein und war etwas unglaubwürdig, bzw. konstruiert.
Tödliche Ufer wies das Potential für eine interessante Krimireihe auf, aber leider werden eher die Schwächen des ersten Teil in KINDERSEELEN aufgegriffen. Darüber kann man hinwegsehen, wenn es sich um einen Cosy Krimi handeln würde, aber da das nicht der Fall ist, hätte ich es doch begrüßt wenn dem Verbrechen mehr Platz eingeräumt gewesen wäre. Die Charakterentwicklung der Protagonisten ist wichtig, aber so bitte nicht.

Freitag, 7. Juli 2023

Nica Stevens/Andreas Suchanek: Rachejagd 3 - Zerstört (Rezension)

Es begann mit einer kleinen Rachefantasie und ist zu einer immer komplexeren Rachejagd geworden. Plan A, Plan B, Plan C – der Mann, der sich an Anna und Nick rächen will, ist bereit, sein perfides Spiel immer weiterzuspinnen, denn er hat viele Helfer. Und ein sehr persönliches Motiv. Jetzt ist er seinem Ziel ganz nah – es geht um alles oder nichts. Anna und Nick versuchen herauszufinden, wer der scheinbar allmächtige Strippenzieher ist. Dafür müssen sie tief in ihre gemeinsame Vergangenheit eintauchen. Doch die Wahrheit ist schockierend und der Preis dafür hoch. Kann es bei dem tödlichen Spiel am Ende überhaupt einen Gewinner geben?

Donnerstag, 6. Juli 2023

Rick Riordan: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth

Die Armee des Kronos wird immer stärker! Nun ist auch Camp Half-Blood nicht mehr vor ihr sicher, denn das magische Labyrinth des Dädalus hat einen geheimen Ausgang mitten im Camp. Nicht auszudenken, was passiert, wenn der Titan und seine Verbündeten den Weg dorthin finden! Percy und seine Freunde müssen das unbedingt verhindern. Unerschrocken treten sie eine Reise ins Unbekannte an, hinunter in das unterirdische Labyrinth, das ständig seine Form verändert. Und hinter jeder Biegung lauern neue Gefahren.
Die Schlacht um das Labyrinth ist das vierte Percy Jackson-Abenteuer. Die Charaktere sind größtenteils bekannt, das Setting auch und der Leser ahnt wo alles enden wird. Aber noch ist das Ende nur nah und dieser Band arbeitet geradewegs darauf hin. Wer die Vorgänger kennt weiß was ihn erwartet, wer das nicht tut sollte die Hände von PJ lassen oder bei Band eins beginnen. Ansonsten habe ich bereits alles zu PJ gesagt was ich sagen kann, denn in vieler Hinsicht unterscheidet sich dieser Teil nicht von den drei anderen: Die Geschichten ist etwas flach und manchmal vorhersehbar und einigen Charakteren fehlt es (nach wie vor) an Tiefe. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Percy Jackson kurzweiligen Lesespaß bietet, der über Schwächen hinwegsehen lässt. Zumal Action und Humor natürlich nicht zu kurz kommen. Und trotz aller Vorhersehbarkeit, an Spannung fehlt es den Abenteuer des Perseus Jackson nicht. Und man kann auch als älteres Semester durchaus seinen Spaß haben.

Mittwoch, 5. Juli 2023

Tom Sharpe: Feine Familie (Rezension)

Lord Petrefacts Lieblingsbeschäftigung ist es, seine Familie zu enterben. Diesem Vergnügen widmet er sich ausgiebig und genüsslich. Damit das Ganze noch etwas spannender wird, hat er die Idee, den weltfremden Professor Walden Yapp für Nachforschungen zu engagieren. Und dieser würde auch nur zu gerne eine boshafte Familiengeschichte der Petrefacts verfassen – Stoff gäbe es genug. Dass dies ganz im Sinne von Lord Petrefact ist, kann Yapp nicht ahnen – wer würde schon vorsätzlich seiner eigenen feinen Familie schaden wollen?
Irgendwie sind öffentliche Bücherschränke manchmal eine Goldgrube wenn man in der Vergangenheit reisen möchte. Dort habe ich einige Tom Sharpe Bücher gefunden, die ich nach und nach lesen werde. Anfangs hatte ich Bedenken, ob sie mir noch gefallen würden, immerhin war es eine andere Zeit als sie geschrieben wurden und ich war jünger ... Aber SCHWANENSCHMAUS in PORTERHOUSE war ja schon eine kleine Offenbarung.
Und was soll ich sagen ... FEINE FAMILIE ist nicht anders ... allerdings muss man britischen Humor mögen, der durchaus schwarz und erotisch ist (in diesem Fall, wobei die Erotik auch so eine Sache ist) und man muss sich von jeglicher politischen Korrektheit verabschieden. Hirn abschalten (Intellekt wohl auch) und einfach genießen ... dann funktioniert auch FEINE FAMILIE, das nichts weiter als eine Aneinanderreihung dämlicher Ereignisse (und Personen) ist und dadurch sehr gut funktioniert. Die Protagonisten dieses Schauspiels sind verschroben, nicht unbedingt liebenswert und ihre Handlungen meist sehr fragwürdig (Ausnahmen, welche die Regel bestätigen könnten, fallen mir nicht ein.
Der Humor mag nicht mehr zeitgemäß und gewöhnungsbedürftig sein, vielleicht (in sexueller Hinsicht) auch etwas flach (und prüde), aber ... hin und wieder kann das auch erheiternd sein (und im Vergleich zu diversen seltsamen Serienformaten ist es tatsächlich eine ernst zu nehmende Alternative ... was auch immer ich damit auch sagen will)

Dienstag, 4. Juli 2023

Manuel Neff: Element High - Colleges - Band 2: Auf Merlins Spuren (Rezension)

Um den Schleier der Magie zu retten bedarf es des siebten Elements, des magischen Artefakts und der Kenntnis des Kraftortes, an welchem einst dieser mächtigste Zauber der Welt gesprochen wurde. Auf ihrer Suche stößt die magische Clique auf verschollene Schriften der Saga von König Artus und der sagenumwobenen Insel Avalon. Könnte es sich dabei womöglich um den geheimnisvollen Kraftort handeln?
Der zweite Teil der Element High - Colleges setzt nicht nur handlungsmäßig das fort was in Neue Wege begonnen wurde. Es bleibt spannend, die Action nimmt zu und hin und wieder kann der Leser auch schmunzeln oder herzhaft Lachen, auch wenn man AUF MERLINS SPUREN nicht als Komödie bezeichnen kann, aber Manuel Neff ist ein guter Mix gelungen, der diese Reihe so lesenswert macht.
Wechselhafte Schauplätze sorgen für Exotik, die bekannten Protagonisten sorgen für etwas Vertrautheit (und ein gutes Ensemble ist oft schon die halbe Miete). Was ich als treuer Leser der Reihe allerdings etwas störend fand waren die ständigen Wiederholungen vergangener Ereignisse, die hier weder die Handlung vorantrieben, noch einen anderen ersichtlichen Mehrwert hatten. Darauf hätte man gerne verzichten können. Aber abgesehen davon: 
Auf Merlins Spuren hat seine Stärken und ist ein würdiger Nachfolger, doch muss auch gesagt werden (und das ist jetzt Meckern auf Hohem Niveau): Neue Wege ist etwas besser ... (aber das ist vielleicht auch Geschmackssache und soll diesen Band nicht schlecht reden. Lesevergnügen ist auf jeden Fall garantiert)

Montag, 3. Juli 2023

C. S. Harris: Das Geheimnis von Camlet Moat (Rezension)

Regency England, 1812: Der Detektiv Sebastian St. Cyr hatte für sich und seine neue Frau Hero, die Tochter seines mächtigsten Erzfeindes, eigentlich eine Hochzeitreise aufs Land geplant. Doch als Heros gute Freundin und Altertumsforscherin, Miss Gabrielle Tennyson, erstochen in einem Boot aufgefunden wird, soll Sebastian in dem Fall ermitteln. Da auch Gabrielles jüngere Cousins verschwunden sind, zählt jede Sekunde. Der erste Anhaltspunkt ist das verfallene Schloss Camlet Moat, wo Gabrielles Leiche gefunden wurde. Mit ihrer Behauptung, dass es sich hierbei um das sagenhafte Schloss Camelot handele, sorgte sie in der englischen Gesellschaft zuletzt für einiges Aufsehen. Die Ermittlungen führen Sebastian und Hero von Londons mittelalterlichen Gasthöfen zu ländlichen Siedlungen, in denen der alte keltische Glaube immer noch vorherrscht. Bei dem Versuch, einen brutalen Mörder zu entlarven und die verschwundenen Kinder zu finden, kommen sie nicht nur Heros skrupellosen Vater in die Quere, sondern begeben sich in tödliche Gefahr …