Samstag, 28. September 2019

Trenton Lee Stewart: Secret Keepers 2 - Zeit der Jäger (Rezension)

In letzter Sekunde kann Ruben sich vor dem Ertrinken retten. Er und Penny beschließen, den Schatten zu jagen und ihm die Uhr zu stehlen. In dem düsteren Anwesen des Schattens entdecken die drei, dass das gesamte Erdgeschoss mit einem ausgeklügelten System aus im Boden versteckten Falltüren ausgestattet ist. Als plötzlich der Schatten auftaucht, beginnt eine nervenaufreibende Verfolgungsjagd, bei der sowohl der Schatten als auch Ruben unsichtbar und blind sind. Am Ende gelingt es dem Schatten, Ruben die Uhr abzunehmen. Doch inmitten seines größten Triumphes tritt er selbst auf eine der Falltüren. Jetzt offenbart sich das ganze Geheimnis der Uhren.
Spannend geht es weiter und spannend bleibt es auch im zweiten Teil von Secret Keepers (Rezension zu Band 1 siehe hier). Tatsächlich ist der zweite Teil noch spannender als der erste und mehrere Geheimnisse werden gelüftet.
Es macht sehr viel Spaß das Buch zu lesen und den Abenteuern von Ruben, Penny und Jack (Pennys Bruder) zu folgen. Der Schatten ist ein kindgerechter Bösewicht, aber auch als Erwachsener muss man sich nicht schämen, dieses Buch zu lesen. Denn manche Kinderbücher (wie dieses) haben gegenüber manchen Fantasyromanen für Erwachsenen einen großen Vorteil: Es bleibt rasant, es bleibt spannend, ein Ereignis folgt dem anderen ... es wird nie langweilig (und man wird auch nicht durch sich entwickelnde und teilweise zu erwartende Liebesgeschichten abgelenkt).

Ansprechendes Cover ansprechende Geschichte und ein actionreiches (liebevoll gestaltetes und sehr kreatives) Ende der Geschichte.

Die Originalausgabe ist übrigens ein einziges Buch, in Deutschland wurde es (warum auch immer) zweigeteilt (aber das erklärt das abrupte Ende in Teil 1.

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Donnerstag, 26. September 2019

Andrej Kurkow: Graue Bienen (Rezension)

Der Bienenzüchter Sergej lebt im Donbass, wo ukrainische Kämpfer und prorussische Separatisten Tag für Tag aufeinander schießen. Er überlebt nach dem Motto: Nichts hören, nichts sehen – sich raushalten. Ihn interessiert nur das Wohlergehen seiner Bienen. Denn während der Mensch für Zerstörung sorgt, herrscht bei ihnen eine weise Ordnung und wunderbare Produktivität. Eines Frühlings bricht er auf: Er will die Bienen in eine Gegend bringen, wo sie wieder in Ruhe Nektar sammeln können.
Es ist kein Buch über Bienen, obwohl Bienen eine Rolle spielen.
Es ist kein Buch über den Krieg, obwohl auch der Krieg eine Rolle spielt.
Es ist ein ruhiges Buch, das trotz der Gewalt im Hintergrund (wie gesagt, der Krieg spielt eine Rolle, obwohl es keine beschriebenen Kampfhandlungen gibt und obwohl die Gefahr ständig gegenwärtig ist, stellt Graue Bienen ein positives Buch dar, ohne dass dabei irgend etwas verherrlicht oder verdammt wird.) ist es ein positives Buch, ein kleines Roadmovie, mit einer etwas naiven Hauptperson, der die Bienen wichtiger sind als alles andere.
Liebevoll erzählt Kurkow die Reise seines Protagonisten, benutzt dabei leise Töne, skurrile Situationen und Personen und viel Alkohol.
Es passiert nichts, obwohl man ständig darauf gefasst ist, dass etwas passiert, aber es wird nie langweilig.
Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, die Beziehungen nachvollziehbar und manchmal auch unerwartet und tatsächlich ist man etwas enttäuscht, wenn die Reise ein Ende findet, denn es hätte noch ewig weiter gehen können.

Ich gebe zu, dass ich mehr Bienen erwartet hätte, sie sind wichtig, aber nur Nebendarsteller. Wichtiger sind Land und Leute und obwohl der Krieg im Hintergrund ist (und größtenteils auch bleibt) ist es eine Geschichte über den Krieg und wie die Betroffenen damit umgehen.
Und zu guter Letzt ist es ein Buch, das zum Nachdenken anregt, trotz oder vielleicht gerade wegen der verschrobenen Charaktere und Situationen.

Mittwoch, 25. September 2019

Andreas Suchanek: Das Erbe der Macht (Rezension)


Die Welt, wie du sie kennst, ist eine Lüge!
Seit über einem Jahrhundert verbirgt der Wall die magische Gesellschaft vor Menschenaugen, garantiert Friede und Gleichheit zwischen Menschen und Magiern. Doch in den Schatten tobt ein Krieg um die Vorherrschaft. Jenifer Danvers ist eine Lichtkämpferin. Als ihr Freund und Kampfgefährte stirbt, erwacht mit Alexander Kent ein neuer Erbe der Macht, der von ihr in die Welt der Magie eingeführt werden muss.
Keiner von beiden ahnt, dass das Gleichgewicht der Kräfte außer Kontrolle geraten ist. Das Böse holt zum großen Schlag aus, um den Wall endgültig zu zerschmettern.
Machtvolle Zauber, gefährliche Artefakte, uralte Katakomben und geheime Archive. Kämpfe mit den Lichtkämpfern und dem Rat des Lichts - Johanna von Orleans, Leonardo da Vinci und viele mehr –, um den Erhalt der Menschheit.
Der Schuber enthält die kompletten vier Romane der "Schattenchronik" als Taschenbuch.

Freitag, 20. September 2019

Jenny McLachlan: Arthur und der schreckliche Scheuch (Rezension)

Willkommen in einer Welt voller fantastischer Wesen!
Da ist ein Zauberer auf Opas Dachboden! Davon ist Arthur überzeugt, auch wenn seine Zwillingsschwester Rose ihn auslacht. Glaubt Arthur etwa immer noch an die wundersamen Wesen aus dem Fantasieland Arro, das sie sich als kleine Kinder ausgedacht haben? Doch bald muss Rose einsehen, dass Arthur Recht hat: Arro existiert wirklich! Und ausgerechnet Kreuch, der schreckliche Vogelscheuchenmann, hat ihren Opa verschleppt. Arthur und Rose bleiben nur drei Tage Zeit, um Opa aus dem Krähennest zu befreien und zu verhindern, dass Kreuch ihn in eine Scheuche verwandelt. Zum Glück erhalten sie Hilfe von ihrem Freund Minja (einem Ninja-Magier), dem Schaukelpferd Prosecco, dem Drachen Kokelores und weiteren magischen Gefährten.
Der Klappentext verspricht viel: Ein lustiges, buntes und sehr fantasiereiches Abenteuer. Und das hätte es wohl auch sein sollen. Und gegen Ende wird es das auch: Actionreich, bunt und spannend.
Aber bis es dahin kommt braucht es seine zeit und ich muss gestehen, dass ich die Hauptpersonen nicht mag. Der Geschwister/Zwillingszoff ist mir zu klischeehaft, Roses Verhalten zu oberflächlich (beschrieben) und eigentlich hätte ich sie bei der Dachbodenentrümpelung aus dem fenster geworfen und nicht irgendwelche Zeitschriften. Es steckt viel Potential in der Geschichte und es sprudelt nur so von Ideen, aber die Umsetzung hat mich nicht überzeugt.
Es dauert lange bis die eigentliche Geschichte beginnt und dann kommt das Ende zu schnell.
Ich kann verstehen, das man keinen hunderte seiten langen Wälzer für Kinder schreiben kann, aber ... mehr von Arro hätte ich mir gewünscht, denn es steckt soviel dahinter.
Überzeugt hat mich das Buch nicht, aber wenn es der Einsteig in eine neue Reihe sein soll, dann kann man nur hoffen, dass die Rückkehr nach Arro interessanter gestaltet wird und es dann weniger nervige Charaktere geben wird.
Aber, trotz des wenig überzeugenden Eindrucks. Opa und Min haben mir gefallen und Kreuch ist ein Bösewicht, den man mögen muss (auch wenn er meiner Meinung nach noch zu oberflächlich dargestellt wird und er einen imposanteren Auftritt verdient hätte)

Warten wir ab wie und ob es weiter geht.

Mittwoch, 18. September 2019

Die Shortlist des deutschen Buchpreises

Die Jury des Deutschen Buchpreises hat gewählt. Aus fünf der ursprünglich 20 Büchern der Longlist wurden fünf gewählt aus denen wiederum bald der Gewinner bekannt gegeben wird.
Noch ein paar Anmerkungen bevor ich die Shortlist "bekannt gebe" (was ja nicht stimmt, da man die Shortlist bereits an vielen anderen Orten im WWW findet und ich vermutlich einer der letzten bin, der sie auch auf seinem Blog veröffentlicht. Liegt aber vielleicht auch daran, dass mein Interesse eher gering daran ist.
Von den Büchern der Longlist hat mich keines begeistern können (soweit ich das anhand der Klappentexte beurteilen konnte) .

Samstag, 14. September 2019

Agatha Christie: Vier Frauen und ein Mord (Rezension)

Die liebenswerte, vielleicht etwas geschwätzige Mrs. McGinty wurde brutal ermordet und schnell wird ihr Untermieter für die Tat verhaftet. Doch wirkt er keineswegs wie ein Mörder, höchstens etwas verschroben. Kurz vor ihrem Tod hatte die alte Dame einen Brief an die Zeitung bezüglich eines Artikels über vier Verbrecherinnen geschrieben, der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Hercule Poirot und Ariadne Oliver rollen den Fall neu auf.
Agatha Christie kann man immer lesen (und wenn Poirot ermittelt sowieso), selbst in der heutigen Zeit. Auf gewisse Art und Weise ist Christie zeitlos und altmodisch zugleich und doch schafft sie es immer wieder spannend und unterhaltsam zu schreiben. Es gibt keine Smartphones, kein Internet und so muss Poirot auf altmodische Art und Weise ermitteln.
Ich liebe Poirot, denn wenn er ermittelt erweist sich Christie als Komödiantin. Poirot ist ein genialer Detektiv, der sehr auf sein Äußeres bedacht ist und seine Eigenheiten pflegt. Er ist sehr von sich eingenommen und perfekt. Aber ... Christie schreibt ihre Poirotfälle nie aus Sicht des Belgiers und so bekommt der Leser einen Blick auf Poirot, der so ganz anders ist. Egal wie spannend der Fall auch ist, ist Poirot von der Partie kommt dem Leser leicht ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
In Vier Frauen und ein Mord bekommt Poirot eine Partnerin an die Seite gestellt, die so ganz anders ist als er und noch mehr die heitere Seite von Agatha Christie betont: Die oft voreingenommene Autorin Ariadne Oliver, die es immer besser weiß als Poirot und oft abenteuerliche Ideen hat (die manchmal eher mit ihrem Roman als mit dem eigentlichen Verbrechen zu tun haben).
Aber auch wenn es so klingen mag: Vier Frauen und ein Mord ist keine Komödie. Es ist ein klassischer Krimi, spannend, unterhaltsam, kurzweilig und überraschend. So, wie man es von Agatha Christie (und Poirot) kennt.
Ein Krimifan kommt an Agatha Christie nicht vorbei.

Montag, 2. September 2019

Dolores Redondo: Alles was ich dir geben will (Rezension)

»Er hatte den Verdacht, dass sein ganzes Leben auf einer Lüge aufgebaut war.« Als der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Mann Álvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Dort ist das Unglück passiert. Dort ist die Polizei auffallend schnell dabei, die Akte zu schließen. Dort stellt sich heraus, dass Álvaro ihn seit Jahren getäuscht und ein Doppelleben geführt hat. Doch was suchte Álvaro in jener Nacht auf einer einsamen Landstraße? Zusammen mit einem eigensinnigen Polizisten der Guardía Civil und Álvaros Beichtvater stellt Manuel Nachforschungen an. Eine Suche, die ihn in uralte Klöster und vornehme Herrenhäuser führt. In eine Welt voller eigenwilliger Traditionen – und in die Abgründe einer Familie, für die Ansehen wichtiger ist als das Leben der eigenen Nachkommen.