Freitag, 28. Oktober 2022

Liza Grimm: Hinter den Spiegeln so kalt (Rezension)

Als ihre geliebte Tochter Hannah spurlos verschwindet, stürzt Finja in ein tiefes Loch. Ihr einziger Hinweis auf Hannahs Verbleib ist eine Spur aus Eis im Badezimmer, aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!
In ihrer Verzweiflung sucht Finja schließlich Hilfe bei einer angeblichen Hexe – und stößt auf Ungeheuerliches: Schneetreiben und Schreie wirbeln durch ihre Erinnerungen, und ein fremdes Gesicht, das ihr seltsam vertraut erscheint.
Die Antworten auf Finjas Fragen warten hinter den Spiegeln, in einem Reich aus Eis und Schnee. Aber will sie die Wahrheit wirklich wissen?
Es muss ja nicht immer FROZEN sein, man kann die Schneekönigin auch anders umsetzen. Und so wählt Liza Grimm ernste Worte um dem Märchen der Schneekönigin eine neue Facette zu geben. Sie benutzt ein Thema, das jeden berührt, Kindesmissbrauch. Ein sehr sensibles Thema, das nichts für zartbesaitet Seelen ist. Oder es zumindest sein könnte, denn ich muss zugeben, dass mich selbst die Geschichte nicht so berührt hat, wie sie es vielleicht sollte. Liza Grimm lässt sich viel Zeit mit ihrer Geschichte und so wechseln sich am Anfang beliebige Szenen vor, während und nach Hannahs Verschwinden aneinander, sorgen aber nicht wirklich für Spannung, zumal ich mir ständig die Frage stellte, was das mit Kindesmissbrauch zu tun hat, bzw. wer Täter und wer Opfer ist. Subtil führt die Autorin zu ihrer Schneekönigin ... zu subtil, denn spannend wird es nicht und oft wird man das Gefühl nicht los, nur hingehalten zu werden. Nur ... wenn ich danach mit einer spannenden Szene oder einem atemberaubenden Showdown belohnt werde ist das in Ordnung. Hier war das leider nicht der Fall. Es wurden ernste Themen angesprochen, nur fand ich die Umsetzung unpassend. Es hätte mich berühren sollen, ich hätte mit Finja und ihrer Tochter mit fiebern sollen, aber nichts davon war der Fall. Tatsächlich konnte ich mich auch in die Protagonisten nicht hineinempfinden, sie waren mir schlichtwegs egal. Dabei hätte man mehr aus dem Thema machen können. Vielleicht ist hier die Kürze des Buchs ein Problem. Es wirkt lieblos und einige für Spannung sorgende Momente (beispielsweise hätten die Hexen das Potential für interessante Konflikte gegeben) werden nur kurz zu Ende geredet, um sich in Wohlgefallen aufzulösen. Alles wirkt sehr distanziert, die Charaktere flach.
Hinter den Spiegeln so kalt verspricht viel und hält ... wenig. 

Donnerstag, 27. Oktober 2022

Valentina Morelli: Kloster, Mord und Dolce Vita 15 - Alte Geheimnisse schlummern tief (Hörbuch) (Rezension)

In der Nähe des Klosters wird eine Industrieanlage für einen Automobilhersteller gebaut - doch archäologische Funde bringen den Bau zum Stillstand. Dann wird der Leiter der Ausgrabungen tot aufgefunden. Für Carabiniere Matteo ist schnell klar, dass es sich dabei nicht um einen Unfall handelt. Doch wer könnte ein Interesse am Tod des Archäologen haben? Währenddessen macht Isabella im Keller des Klosters einen grausigen Fund...
Alte Geheimnisse schlummern tief ist der 15. Teil der überaus unterhaltsamen Klosterkrimireihe Kloster, Mord und Dolce Vita. Fast so erholsam wie ein Urlaub in der Toskana... auch wenn ich in Santa Katerina keinen Urlaub machen würde und den Ort an sich auch großräumig umfahren würde. Es passiert einfach zu viel. Und in Alte Geheimnisse schlummern tief passiert so einiges: Ausgrabungen verhindern des Bürgermeisters neuestes Prestigeproekt, Isabella macht Erfahrungen mit ihrer eigenen Sintflut und dann wird das Kloster auch noch verkauft. Gut, das ist nichts, was ein Verbrechen vermuten lässt nur werden zeitgleich auch zwei Leichen gefunden ... eine etwas ältere und schon länger tote Mitschwester des Klosters und ein Archäologe (wobei beides nicht im Zusammenhang steht).
Alte Geheimnisse schlummern tief bietet das was man bereits kennt und liebt, denn anders ist es nicht zu erklären, dass man den 15. Teil mit dem selben Vergnügen hört (und ich würde diese Reihe niemals lesen) wie die Teile davor. Fans der Reihe werden begeistert sein, jeder andere sollte von vorne beginnen, denn Kloster, Mord und Dolce Vita ist eine Serie, deren Charaktere sich von Folge zu Folge entwickeln und man bekommt das Gefühl mittendrin zu sein ... wenn auch nur für wenige Stunden.
Ich glaube das das auch der Sprecherin Chris Nonnast zu verdanken ist ... ihre Art diese Geschichten zu erzählen verleitet trotz des einen oder anderen Verbrechens zum Träumen.
Kopfhörer auf, Rotwein bereit stellen und ... auf ins Kloster!

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Christopher Buehlmann: Der schwarzzüngige Dieb (Rezension)

In einer Welt voller Koboldkriege, hirschgroßer Kampfraben und Meuchelmördern, die mit gefährlichen Tätowierungen töten, beginnt Christopher Buehlmans »Der schwarzzüngige Dieb«. Ein schillerndes Fantasy-Abenteuer, wie es kein zweites gibt.
Kinsch Na Shannack schuldet der Diebesgilde ein kleines Vermögen für seine Ausbildung, die unter anderem das Knacken von Schlössern, den Kampf mit Messern, das Erklettern von Mauern, das Weben von Lügen, das Fallenstellen sowie ein paar kleinere Zaubereien umfasst. Seiner Schulden wegen liegt er an der alten Waldstraße auf der Lauer, um den nächsten Reisenden, der seinen Weg kreuzt, auszurauben. Doch an diesem Tag hat Kinsch sich das falsche Ziel ausgesucht.
Galva ist Ritterin, eine Überlebende der brutalen Koboldkriege, und Dienerin der Todesgöttin. Sie ist auf der Suche nach ihrer Königin, die vermisst wird, seit eine weit entfernte Stadt im Norden von Riesen erobert wurde. Kinsch hat Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Er findet sein Schicksal mit dem von Galva verwoben. Gemeinsame Feinde und ungewöhnliche Gefahren zwingen den Dieb und die Ritterin auf eine epische Reise, auf der Kobolde nach Menschenfleisch hungern, Kraken in dunklen Gewässern jagen, und Ehre ein Luxus ist, den sich nur wenige leisten können.

Dienstag, 25. Oktober 2022

Kim Rabe: Berlin Monster - Ein Dieb kommt selten allein (Rezension)

Privatermittlerin Lucy hat sich auf übernatürliche Fälle spezialisiert. Und von denen gibt es so einige in Berlin, wo Geister in den Plattenbauten spuken und Kobolde den Kiez unsicher machen. Den Auftrag vom Pergamon-Museum, mythische Artefakte zu überprüfen, hält sie für eine leichte Sache. Als sie ausgerechnet die zwei gefährlichsten als Fälschungen identifiziert, wird Lucy auf einmal verdächtigt, die echten gestohlen zu haben. Gejagt von der Polizei heftet sie sich an die Fersen der Diebe, um ihre Unschuld zu beweisen. Doch dann werden die geraubten Artefakte auch noch bei einer Serie dreister Banküberfälle eingesetzt, und plötzlich steht mehr auf dem Spiel als nur Lucys Glaubwürdigkeit ...
Ein Dieb kommt selten allein ist der zweite Band mit Ermittlerin Lucy Wayne und im Vergleich zu Nachts sind alle Mörder grau sogar noch besser. Im ersten Teil musste man sich noch in der Welt zurecht finden (auch wenn man Berlin zu kennen glaubt), aber jetzt hat man sich an die seltsamen Bewohner dieser alternativen Version gewöhnt und kann sich voll und ganz auf Charaktere und Handlung konzentrieren. Es ist nicht unbedingt nötig, den ersten Teil gelesen zu haben, aber die Erklärungen dort sind ausführlicher als es hier sind, aber man bekommt nicht das Gefühl, dass man unbedingt etwas verpasst hat (außer vielleicht ein schönes Buch mit sehr großem Unterhaltungswert).
EIN DIEB KOMMT SELTEN ALLEIN ist witzig, spannend und mit vielen Dialekten versehen. Außerdem bekommt man einen wunderbaren Einblick in die Mythologie der verschiedenen Kulturen (da treffen germanische Sagengestalten auf indische Götter, Frau Holle mischt ein bisschen mit und ... noch viele andere). Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere gut beschrieben und die Handlung abwechslungsreich und fast schon sehr normal ... wenn da eben die Stifs nicht wären, die das Ganze zu einem amüsanten lesevergnügen machen. Langweilig wird es nie und einige Charaktere muss man einfach mögen...
Freunde die humorvolle Urban-Fantasy und Ansammlungen von merkwürdigen Gestalten (man könnte sie auch als skurril bezeichnen, egal ob menschlich oder nicht) und Artefakten wird voll auf seine Kosten kommen und es wäre schön, wenn es noch mehr Bücher mit Lucy und Co. geben würde.

Montag, 24. Oktober 2022

Arthur Gordon Wolf: Red Meadows (Rezension)

Nora Hollisters Leben wird auf den Kopf gestellt. Sie muss erkennen, dass es unterschiedliche Gruppen gibt, die ihren Tod wollen. In lange Kutten gehüllte Kämpfer, die sich Madenjäger nennen, bringen sie zu einem geheimen Rebellenstützpunkt. Hier erfährt Nora die Wahrheit über den X-Virus, finstere Intrigen der UMC und die Weißen Männer.
RED MEADOWS ist der 12. Band innerhalb von H. P. Lovecrafts Schriften des Grauens und die direkte Fortsetzung von Mr. Munchkin, weshalb es auch nötig ist, den Vorgänger gelesen zu haben.
Wenig Lovecraft, mehr Dystrophie, das bietet Arthur Gordon Wolf auch diesmal und ich frage mich immer noch, was dieser Roman (und Mr. Munchkin) in den Schriften des Grauens zu suchen haben. Irgendwie ist wenig von lovecraftschen Horror zu merken. Aber ... das macht das Buch nicht weniger lesenswert (höchstens vielleicht für eingefleischte Lovecraftfans, die auf geheime Kulte und alte Götter hoffen). Red Meadows macht dort weiter wo Mr. Munchkin aufgehört hat und sowohl Nora als auch der Leser merken, dass die Welt nichts anderes als ein schöner Schein ist.
Im Großen und Ganzen bekommt man das, was man nach Mr. Munchkin erwarten darf: Eine gut geschriebene, spannende und durchaus actionreiche Fortsetzung, die Lust auf mehr macht... und vielleicht gibt es irgendwo eine Geschichte um die UMC, in der man mehr über den Zusammenhang mit dem Lovecraft-Werk findet, denn bisher bleibt RED MEADOWS/Mr. Munchkin eher im SF-Bereich und orientiert sich eher an 1984 und Fahrenheit 451, allerdings ohne die beiden Werke zu kopieren.
Lesestoff für Dystrophie-Fans (und solche die es werden wollen ... und selbst ich, der damit nicht viel anfangen kann, konnte begeistert werden).

Freitag, 21. Oktober 2022

Markus Heitz: Das Herz der Zwerge 1 (Rezension)

Der Zwerg und Gemmarius Goïmron wollte nach den aufregenden Abenteuern in Malleniaswacht Ruhe finden und seiner Liebe Rodana nahe sein. Aber das Auftauchen einer gefährlichen Sumpfhexe, die auf der Suche nach einem Artefakt ist, wirbelt alles durcheinander. Zudem erhebt der mysteriöse Zwerg Vraccimbur wie aus dem Nichts seinen Anspruch auf den Thron des Großkönigs. Seltsamerweise unterstützt ausgerechnet Tungdil Goldhand, der größte Held seines Volkes, als Einziger dessen Anliegen. Irrt sich der Greis?
In die Wirren um den höchsten Titel kommt die Kunde von einem grausamen Wesen, das den Fortbestand des Geborgenen Landes bedroht. Orks rotten sich unter ihrem Anführer Borkon kampfbereit zusammen, und auch die Albae sind längst nicht besiegt. Goïmron und seine Gefährten müssen sich neuen, gefährlichen Herausforderungen stellen, denn das Geborgene Land braucht ihre Hilfe dringender denn je zuvor.

Donnerstag, 20. Oktober 2022

Jay Kristoff: Das Reich der Vampire (Rezension)

Vor 27 Jahren ging die Sonne unter – und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Stück für Stück haben sie ihr ewiges Reich ausgedehnt und den Menschen den Boden streitig gemacht, bis nur noch an wenigen Orten ein unbeschwertes Leben möglich ist. Kleine Inseln des Lichts in einem Meer aus ewiger Finsternis.
Als der junge Gabriel de León sein Heimatdorf verlassen muss, führt ihn sein Weg nach San Michon, zum Orden der Silberwächter, einer heiligen Bruderschaft, die das Reich und die Kirche gegen den Ansturm der Bestien verteidigt. Und noch ahnt er nicht, dass er zur größten Legende des Ordens werden wird – und zur letzten Hoffnung einer sterbenden Welt.

Mittwoch, 19. Oktober 2022

Oliver Skuza: Die letzten Hexen von Berlin - Wütende Wasser (Rezension)

Über die Serie: Mercurius ist Barkeeper, Nachtclubbesitzer - und ein Mensch. Diese Tatsache ist in seinem Fall nicht ganz selbstverständlich, hat er doch familiäre Verbindungen zur magischen Unterwelt von Berlin. Unbemerkt von der Öffentlichkeit leben Hexen, Elfen und Elementarwesen mitten in der Stadt. Mercurius will mit dieser verborgenen Welt nichts zu tun haben. Doch als ein mächtiges Wasserwesen in Merc’s Nachtclub auftaucht, den Abstellraum zertrümmert und zwei Partygäste tötet, kollidieren die beiden Welten auf einen Schlag ...
Folge 1: Der menschliche Barkeeper Mercurius will mit der übernatürlichen Welt von Berlin nichts zu tun haben. Mit seiner Ruhe ist es allerdings vorbei, als in seinem Nachtclub ein mythisches Wesen zwei seiner Partygäste tötet und einen ganzen Raum in Schutt und Asche legt. Die mächtige Hexe Agnes beschuldigt Mercurius, das Wasserwesen selbst beschworen zu haben, und befiehlt ihm, sich rauszuhalten. Doch er hat sich noch nie gerne etwas von Agnes vorschreiben lassen. Gemeinsam mit seinem besten Freund Ferat macht sich Mercurius lieber selbst auf die Suche nach dem Schuldigen ...

Montag, 17. Oktober 2022

Arthur Gordon Wolf: Mr. Munchkin (Rezension)

Wir befinden uns in einer nicht mehr fernen Zukunft, in der global agierende Megakonzerne die Regierungen als Exekutive abgelöst haben. Einer der größten Konzerne ist die UMC (United Merchandise Company). Den Hauptumsatz generiert UMC mit humanoiden und tierischen Replikanten, künstliche biomechanische Geschöpfe, die von ihren biologischen Ebenbildern kaum zu unterscheiden sind. In einer der zahllosen Tochterfirmen der UMC arbeitet Nora Hollister als Designerin für intelligente Damentaschen. Ihr bislang sorgenfreies Leben ändert sich dramatisch, als sie eines Tages ein Reparaturteam für ihre defekte Replikanten-Katze ruft. Die seltsamen Weißen Männer, die erscheinen, kommen allerdings nicht von der UMC. In Wahrheit sind sie Gefolgsleute einer uralten Gottheit, die durch milliardenfach gespielte Virtual-Reality-Spiele aus ihrem Schlaf gerissen wurde.
Mr MUNCHKIN ist das 11. Buch aus der Reihe H. P. Locecrafts Schriften des Grauens und die Fortsetzung der Novelle DIE WEISSEN MÄNNER, welches nicht im Rahmen der Reihe erschienen ist (und mir auch nicht bekannt war und ist). Mr Munchkin ist anders als ich es erwartet habe und auch wenn die Bücher der Schriften-Reihe sehr unterschiedlicher Qualität sind so kann ich zumindest sagen, dass die Qualität durchaus eine sehr hohe ist und es sich auch um einen interessanten Roman handelt nur ... es ist kein Buch welches ich im Rahmen der Schriften erwartet hätte, da mir etwas der Lovecraft-Bezug fehlt. Für mich wirkt MR MUNCHKIN wie eine SF-Geschichte mit Replikanten, künstlichen Intelligenzen und natürlich einer Untergrundgruppe, die sich gegen das Establishment erhebt.
Gut geschrieben, leicht zu lesen, durchaus spannend und auf die Fortsetzung (H. P. Lovecrafts Schriften des Grauens Band 12) wird man auch neugierig ... nur ... wer Lovecraft erwartet wird enttäuscht werden. ich weiß nicht ob das in DIE WEISSEN MÄNNER anders ist, aber auf mich wirkt Mr. Munchkin alles andere als eine Cthulhu-Story. ScienceFiction ja, Horror, nein. Von daher ist der Roman eher für Freunde von Philipp K. Dick geeignet als für Lovecraft-Fans.

Samstag, 15. Oktober 2022

Andreas Laudan: Das Geflecht (Rezension)

Es lebt. Es wächst. Es tötet.
Ein stillgelegtes Bergwerk: für Justin und seine Freunde der perfekte Ort, eine verbotene Party 
zu feiern. Was als Spaß begann, endet in einem Albtraum. Zwei der jungen Draufgänger stürzen in einen tiefen, engen Schacht.
Nur eine Frau kann sie retten: Tia Traveen ist Höhlenforscherin, eine der besten – und sie ist blind. Doch kaum hat sie sich in die Tiefe abgeseilt, stürzt hinter ihr der Schachteingang ein.
In dem finsteren Labyrinth beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn dort unten wächst etwas Tödliches. Und irgendjemand setzt alles daran, dass keiner überlebt, um davon zu
erzählen.
Der Klappentext ist reißerischer als es das Buch selbst ist, aber enttäuscht wird man nicht. Höchstens vielleicht wenn man mit Splatter und Pilzmonster rechnet. Dies bekommt man nicht geboten, DAS GEFLECHT verlässt die Bahnen des Realismus nicht, jedenfalls nicht so weit, dass man auf gierige Monster zurückgreifen muss.
DAS GEFLECHT ist ein spannender Höhlenthriller, der sich oberflächlich mit einer Befreiung aus einer Höhle befasst. Aber es wäre kein Thriller, wenn es nicht noch einige Schwierigkeiten zu bewältigen gäbe.

Freitag, 14. Oktober 2022

K. R. Sanders/Jörg Kleudgen: Die Klinge von Umao Mo (Rezension)

Gebäude verformen sich und verschwinden. Tote wandeln unter den Lebenden. Alle diese Zeichen kündigen die Rückkehr einer alten kosmischen Gottheit an. Hisako Matsuta erhält einen unglaublichen Auftrag. Um die Welt vor dem Chaos zu bewahren, muss er zu einem Ort reisen, den er nie wieder aufsuchen wollte.
Die Klinge von Umao Mo ist der 10 Band von H. P. Lovecrafts Schriften des Grauens. Und wie bereits der Vorgänger Planet des dunklen Horizonts verlässt dieser Roman die Wege des klassischen lovecraftschen Horrors und geht neue ungewöhnliche Wege. Diesmal verschlägt es den Leser nach Japan. Cthulhuider Horror ist zwar präsent, gerät aber schon fast in den Hintergrund, bei all den Ideen, welche die Autoren präsentieren und die das Buch, trotz seiner Kürze, nicht überfrachten lassen. Tatsächlich wirkt DIE KLINGE VON UMAO MO wie ein Amalgam bereits bekannter Motive, die aber doch etwas neues, ungewöhnliches bieten: Namenlose Götter, Nuklearkatastrophen, legendäre Meister und Schwerter und das Spiel mit der Zeit.

Donnerstag, 13. Oktober 2022

Arkham Horror: Dunkle Ursprünge 1 (Rezension)

Obwohl ich oft und gerne Brett- oder Kartenspiele spiele, gab es noch keine Gelegenheit ARKHAM HORROR zu spielen. Meine bisherigen Berührungspunkte fanden ausschließlich auf dem literarischen Parkett statt. Immerhin wurde das Spiel (und dadurch auch die Romane und Kurzgeschichten zum Spiel) von H. P. Lovecradts Werk inspiriert. DAS LETZTE RITUAL hat mir gut gefallen, auch wenn man vielleicht sagen muss, dass der in ARKHAM HORROR verwendete Cthulhu-Mythos leichter verdaulich ist als das was Lovecraft und Konsorten schreiben. Es handelt sich dabei eher um massentaugliche Literatur für Horrorfans, die mit Lovecraft sonst nicht viel zu tun haben (oder denen die Originalgeschichten zu schwer verständlich oder langweilig sind).
Hardcore-Lovecraft-Fans werden vermutlich eher enttäuscht sein, da man sich zwar auf Lovecraft bezieht, es aber an das Original nicht herankommt ... für die einen ein Pluspunkt, für die anderen ..... nicht.

Mittwoch, 12. Oktober 2022

Linda Budinger: Die Schatten von Weißenbach (Rezension)

Verena besitzt die außergewöhnliche und unheimliche Gabe die Aura von Menschen zu sehen und zu erkennen, ob diese dem Tode geweiht sind. Genau diese Gabe bringt die junge Medizinstudentin in Schwierigkeiten und sie muss für eine Zeit untertauchen. Darum nimmt sie eine Stelle zur Pflege einer alten Dame an. Verena ist nicht nur fasziniert von dem geheimnisvollen, labyrinthartigen Herrenhaus, sondern auch von dem charismatischen Sohn, der bei seiner Mutter lebt. Doch ihre Gefühle und ihre Gabe sprechen eine unterschiedliche Sprache. Und auch im Haus geht es nicht mit rechten Dingen zu. Verena macht sich auf die Suche nach Erklärungen über die Familie von Hagendorf und stößt dabei auf ein Geheimnis, das ihr Leben komplett aus der Bahn wirft …
Es beginnt stimmungsvoll und atmosphärisch. Linda Budinger entwirft eine sympathische, ungewöhnliche Frau mit einer ungewöhnlichen Fähigkeit. Gleichzeitig verspricht sie eine klassische Spukhausgeschichte. Und das ist auch die Stärke des Romans. Geheimnisvolle Bewohner, eine gruselige Umgebung ... an sich verspricht das gruseliges Lesevergnügen, vor allem weil Linda Budinger einen nagenehmen Schreibstil hat. Nur ... so ganz überzeugt der Roman nicht. Wenn man gewisse Dinge einfach ausblendet, bzw. ignoriert, wird man gut unterhalten. Kein Höhepunkt der Schauerliteratur, aber doch angenehm zu lesen. Wem das genügt: Viel Spaß dabei! Den Leser erwartet eine spannende Geschichte.
Nur ... man hätte mehr daraus machen können. Das Haus versprüht schon selbst eine merkwürdige Aura, daraus hätte mehr gemacht werden können, zumal niemand ein Haus dieser Architektur (fast fensterlos) baut, ohne sich etwas dabei zu denken. Verenas Gabe wird auch größtenteils vernachlässigt, da hätte man auch mehr machen können. Die "Liebesgeschichte" zwischen Wolfgang und Verena geht einfach zu schnell, das ist unglaubwürdig von Beginn an. Und obwohl es sich bei Verena offensichtlich um eine starke Frau handelt, wirkt sie oft sehr naiv und hätte als rational denkende Person diese Pflegestelle nie annehmen dürfen.
Verschwendetes nicht ausgearbeitetes Potential macht aus einer anfangs interessanten geschichte doch nur Durchschnittsware. Leider. 

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Fluch der Ewigkeit 


Dienstag, 11. Oktober 2022

Rainer Zuch: Planet des dunklen Horizonts (Rezension)

2015
Die Sonde New Horizons verschwindet auf der Höhe des Zwergplaneten Pluto am Rande des Sonnensystems spurlos.
2037
Die Sonde New Horizons II erreicht den Pluto und geht ebenfalls auf mysteriöse Weise verloren. Zuvor sendet sie bestürzende Bilder von Resten einer außerirdischen Zivilisation auf dem Zwergplaneten zur Erde.
2065
Die bemannte Mission New Horizons III startet zum Pluto. Sie soll das Schicksal der Sonden aufklären und nach Spuren der Außerirdischen suchen. Doch die Astronauten stoßen auf ein uraltes kosmisches Grauen.
Cthulhu-Mythos meets Alien, Horror meets ScienceFiction oder anders gesagt: Die Berge des Wahnsinns im All. Geht das überhaupt? Es geht. Und dabei bleibt Rainer Zuch sowohl dem Mythos als auch H. P. Lovecraft treu.
Planet des dunklen Horizonts besteht aus der Kurzgeschichte "Der Besucher" sowie der längeren Novelle "Der Außenposten". "Der Besucher" ist ein gelungener Einstieg, wäre aber nicht nötig gewesen.
Die Handlung der Kurzgeschichte, welche als Vorgeschichte zur "Der Außenposten" dient, ist knapp zwanzig Jahre in der Zukunft angesiedelt, die Novelle spielt dreißig Jahre später. Forschungsobjekt ist jeweils der Zwergplanet Pluto, allerdings geht der Leser erst im "Außenposten" mit den Protagonisten ins All.
Die Kurzgeschichte ist ganz nett, aber nicht mehr als Vorgeplänkel zu einer wirklich unheimlichen Geschichte. Dabei handelt es sich zwar offensichtlich um Science Fiction, aber der Autor richtet sich beim Aufbau und dem Spannungsbogen eher bei alten Schauergeschichten. Von der ersten Seiten an wird der Leser zum unbeschreiblichen Grauen hingeführt. Fast schon nervenaufreibend will man wissen, was einem erwartet und doch fürchtet man das Ende. Aber es ist Rainer Zuch wirklich gelungen mehr anzudeuten als zu zeigen. Der Horror lauert im All und Freunde von Lovecraft werden an dieser Geschichte ihre Freude haben.

Montag, 10. Oktober 2022

Brigitte Bjarnason: Auf den Spuren von Hexern und Geistern in Island: Sagen, Mythen und Legenden (Rezension)

„Die Böen des Nordwindes reißen heulend an den Dächern der Häuser, das Gebälk stöhnt, der Regen schlägt gegen die Fensterscheiben, das Licht beginnt zu flackern und draußen herrscht tiefschwarze Dunkelheit“: Die Landschaft Islands mit ihren Geysiren, Vulkanen und heißen Quellen ist der ideale Nährboden für Mystik und Geisterglaube, der in Island noch weit verbreitet ist. Noch heute spukt es in manchen Häusern und Orten, glaubt man den Einwohnern der Insel aus Feuer und Eis.
Wer sich für Island und seine Sagen interessiert kommt an AUF DEN SPUREN VON HEXEN UND GEISTERN kaum vorbei. Auf kurzweilige, informative und gut recherchierte Weise bringt Bjarnason dem Leser die Sagenwelt der Insel näher, erzählt unterhaltsame Geschichten von Zauberern und Hexen und zögert auch nicht, Zauber für alle möglichen Lebenslagen und Krankheiten zu benennen. Allerdings würde ich von deren Durchführung abraten, oft wird dabei das Blut oder Organe von Vögeln benötigt und besonders angenehm scheint das auch nicht zu sein. Außerdem erlaube ich mir eine gewisse Skepsis, was die Wirksamkeit der Zauberei anbelangt. Aber, auch wenn es manchmal doch etwas eklig ist, ist es doch interessant zu lesen.
Nebenbei erfährt der Leser natürlich auch vieles von Islands mehr oder weniger mystischen Orten, so dass man sich auch für eine Islandreise inspirieren lassen kann. Allerdings fällt das Lesen manchmal etwas schwer, da der Seitenaufbau manchmal etwas sperrig konstruiert ist und es wenige Absätze gibt. Es hätte dem Text nicht geschadet wenn eine bessere Struktur sichtbar gewesen wäre. Ebenso hätte eine Karte mit den entsprechenden Orten oder Illustrationen den Text aufgelockert.
Trotzdem können die Geschichten überzeugen und regen durchaus auch zum Schmunzeln an. Island wie man es kennt, und doch etwas anders. 

Freitag, 7. Oktober 2022

Lynn Fulton/Felicita Sala: Sie erschuf ein Monster (Rezension)

Kann man Kindern einen Klassiker der Weltliteratur nahebringen in der es um ein menschenmordendes Monster geht und das bei Erwachsenen sofort die erschreckende Maske des von Boris Karloff dargestellten Filmmonsters in Erinnerung ruft?
Man kann .. jedenfalls ist das Lynn Fulton mit ihren Texten und Felicita Sala mit ihren atmosphärischen, sehr stimmungsvollen und manchmal auch beängstigenden Bildern gelungen.
Aber natürlich ist SIE ERSCHUF EIN MONSTER mehr Biografie als Horrorbuch, denn es geht tatsächlich um eine Frau, die mit Frankenstein einen Roman schrieb, der seiner Zeit weit voraus war und den man einer jungen Frau niemals zugetraut hätte. 

Veranschaulicht wird die Entstehungsgeschichte von FRANKENSTEIN, auf den Roman selbst wird wenig eingegangen, das wäre wohl eher die Idee für ein anderes Bilderbuch. Durch die düsteren Bilder, aber die realistische (nicht wirklich gruselige) Darstellung von Mary Shelleys machen das Buch zu einer passenden Lektüre für neblige Herbstabende. Allerdings wird die Geschichte nicht vollkommen historisch korrekt wiedergegeben, was allerdings im Nachwort erläutert wird. Ein bisschen künstlerische Freiheit mag erlaubt sein. Und nebenbei lädt das Buch auch zum Diskutieren ein... eine stimmungsvolle Abwechslung für dunkle Abende, für die ganze Familie, denn ich gebe zu, dass mich auch als Erwachsene die Machart des Buchs fasziniert hat (aber ich mag MARY SHELLEY, FRANKENSTEIN und die Entstehungsgeschichte sowieso) und es eigentlich sehr schade ist, dass SIE ERSCHUF EIN MONSTER nur wenige Seiten hat. 

 Mehr über Mary Shelley gibt es hier.

Donnerstag, 6. Oktober 2022

W. H. Pugmire: Der dunkle Fremde (Rezension)

Bei einer solchen Gelegenheit sah ich den dunklen Fremden, der in der gewölbten Türöffnung des Hauses stand, dieses riesige Schattenwesen, dessen Gewand um es herumfloss, als werde es von einem Sturm bewegt, obwohl die Nacht ruhig war.
Aus meinem Versteck in sicherer Entfernung beobachtete ich, wie das Wesen eine Hand aus Mitternacht erhob, die dem Mond Zeichen machte. Dann warf es seinen Kopf zurück, sodass es aussah, als wollte es heulen. Doch das einzige Geräusch, das ich hörte, war ein leises Summen aus dem Innern des alten Gebäudes.
DER DUNKLE FREMDE ist der sechste Band der Reihe H. P. LOVECRAFTS SCHRIFTEN DES GRAUENS. Sie enthalten einige Kurzgeschichten des in Deutschland kaum bekannten W. H. Pugmire (1951 - 2019). The Queen of Eldritch Horror wird von Lovecraft-Kenner S. T. Joshi als „der vielleicht führende heutige Autor von Lovecraft beeinflusster Literatur“ bezeichnet und auch andere Kollegen des Genres sehen in ihm einen der Besten. Auch in DER DUNKLE FREMDE merkt man das Pugmires Lieblingsfigur Nyarlathotep ist (was ich persönlich durchaus nachvollziehen kann).
Die Geschichten stehen für sich, aber sie alle haben Gemeinsamkeiten, so dass man das Gefühl bekommt, einen Episodenroman vor sich zu haben. Immer wieder auftauchende Personen, immer wieder auftauchende Schauplätze und das im Hintergrund lauernde Grauen machen das Lesen dieser Anthologie zu einem kleinen Vergnügen, auch wenn es hin und wieder doch sehr poetisch wird und es ein bisschen an die Grenzen der Vorstellungskraft, aber irgendwie passt das auch zu dem, was man von Lovecraft selbst gewohnt ist. Und im Großen und Ganzen bekommt man das: Uralte Bücher, seltsame Kreaturen unaussprechliche Götter und sehr viel Nyarlathotep.
Fans des Gottes (und ich hoffe, dass sich niemand als Jünger bezeichnen wird) werden voll auf ihre Kosten kommen ... und selbst wer sich noch nicht mit Lovecraft auseinander gesetzt hat wird hier leicht den Einstieg finden. Gleichzeitig handelt es sich auch um einen der besseren Band der Reihe (die leider  eine sehr unterschiedliche Qualität der Geschichten/Romane aufweist)

Mittwoch, 5. Oktober 2022

Shannon Messenger: Keeper of the Lost Cities 7 - Der Angriff (Rezension)

Sophie weiß nicht, wem sie vertrauen kann. Die Grenze zwischen Freunden und Feinden verschwimmt zusehends. Dann bedroht die düstere Geheimorganisation Neverseen das Alicorn Silveny und Sophie fasst einen Beschluss: Ihre magischen Fähigkeiten allein reichen nicht aus, um ihre Liebsten zu beschützen. Sie muss endlich lernen, sich zu verteidigen …
DER ANGRIFF ist der siebte Teil der sehr unterhaltsamen Keeper of the Lost Cities Reihe. Jeder Band erzählt einen spannenden Abschnitt aus Sophies abenteuerlichen Alltag bei den Elfen und es ist zwingend notwendig bei Teil eins anzufangen ... aber irgendwie hat die Reihe Suchtpotential...nur ... ich kann nicht sagen woran es lag, aber ich habe erstaunlich lange gebraucht, um das Buch zu lesen. Dabei wird das geboten was man zu erwarten hat, auch wenn die allmächtigen Neverseen langsam doch ein bisschen nerven mit ihrer allmächtigen Überheblichkeit. Ich hoffe, dass das in den nachfolgenden Teilen der Serie nicht noch schlimmer wird, oder die Neverseen irgendwann verschwinden (mit einem Knall).
Natürlich ist auch DER ANGRIFF nicht langweilig und durchaus actionreich, aber ich muss gestehen, dass das doch eins der schwächsten Bücher der Reiher für mich war. Mit über 800 Seiten war es einfach zu lang und inhaltlich passierte nicht viel. Nervende Neverseen und schwangere Alicorns sind nicht unbedingt etwas, das hunderte von Seiten füllt. Ich hoffe, dass sich das nicht in den folgenden Bänden fortsetzt. Viele Szenen wirken wie Füllszenen und bringen die Handlung nicht unbedingt weiter. Und manche Szenen scheinen sich zu wiederholen und zu wiederholen (meist wenn es sich dabei um aufkommende Leidenschaften bezieht)
Ansonsten wird das geboten, was man von der Reihe her kennt: Überraschungen, witzige Wortgefechte, peinliche Szenen (die irgendwie überhand nehmen ...) und natürlich viel Action.
Nicht der Beste Band der Reihe, aber vielleicht nur ein Ausrutscher. Ich bin trotzdem gespannt wie es weiter geht.

Dienstag, 4. Oktober 2022

Tanya Huff: Blutzoll (Rezension)

Unheimliche Vorkommnisse erschüttern Toronto. Drei Menschen finden unter mysteriösen Umständen auf offener Straße den Tod, und die Polizei steht vor einem Rätsel. Als sich herausstellt, dass alle drei Opfer blutleer sind, sind sich zumindest die Klatschblätter sicher: In der Stadt geht ein Vampir um! Privatdetektivin Vicki Nelson, einst eine der besten Ermittlerinnen bei der Mordkommission, hat die Polizeiarbeit vor einiger Zeit aufgegeben, und an Vampire glaubt sie schon gar nicht. Dennoch weckt die Aufklärung der geheimnisvollen Mordserie ihr Interesse, und schließlich macht sie sich im Auftrag einer Klientin auf die Suche nach dem Täter.
BLUTZOLL wurde 1991 geschrieben und Anfang der 2000er ins Deutsche übersetzt. Hier handelt es sich sozusagen nicht um ein neues Buch sondern um ein etwas älteres, aber das muss ja nichts Negatives sein. Nur ... Anfang der 1990er-Jahre wäre das vielleicht ein Buch gewesen, welches mich hätte begeistern können, aber nachdem ich in den letzten Jahrzehnten viele Bücher aus dem Genre gelesen habe, muss ich sagen, dass mir hier nur Durchschnittsware geboten wird. Ich will nicht sagen, dass es schlecht geschrieben ist, die Mischung aus Krimi mit Horrorelementen ist nach wie vor eine gute Idee, die viele Möglichkeiten bietet, aber das, was 1991 vielleicht neu gewesen ist wirkt heute alles andere als innovativ.
Tatsächlich wird es erst gegen Ende spannend, davor zieht sich die Geschichte in die Länge, obwohl die Autorin durchaus die eine oder andere falsche Fährte legt. Aber das ist zu wenig um von Anfang an zu fesseln. Auch die Charaktere wirken für die heutige Zeit etwas antiquiert, obwohl ich die Idee sehr erfrischend finde, dass ein Vampir Nackenbeißerromane schreibt. Unter weiblichen Pseudonym, das hätte durchaus auch ein Running gag sein dürfen und hätte die Geschichte an sich etwas aufgewertet, zumal es am Anfang doch an sehr viel fehlt, vor allem was die Spannung oder interessante Charaktere anbelangt. Zu viele Klischees werden bedient und selbst die Dämonen wirken zu blutleer, als dass sie der Leser ernst nehmen kann ... Dämonenfürst hin oder her.
BLUTZOLL ist ein Roman, der etwas aus der Zeit gefallen ist, aber leider auch nicht den zeitlosen Charme anderer Vampirromane aufweist.

Montag, 3. Oktober 2022

Jörg Kleudgen: Xulhu (Rezension)

Ich stieß auf die Weltkarte in einem Reiseführer aus den 1970er-Jahren, und mir war auf Anhieb bewusst, dass sie dort nicht hineingehörte. Vermutlich hätte ich sie nicht weiter beachtet, wäre da nicht diese Notiz am Rand gewesen. Und da, wo die Umrisse des afrikanischen Kontinents zu erkennen waren, stand ein weiteres rätselhaftes Wort: XULHU.
XULHU, der achte Band des vom BLITZ-Verlag herausgegebenen H. P. LOVECRAFTS SCHRIFTEN DES GRAUENS und enthält folgende Geschichten:
XULHU von Tobias Reckermann
LASST DIE PUPPEN ZU MIR KOMMEN! von Ian Delacroix (Let the Dolls Come to me, Übersetzung: Frank Roßnagel)
FRÜCHTE DER SÜDSEE von René Feldvoß
DAS GASTHAUS DER GÖTTER von Rainer Zuch
DER MEERESTEUFEL von Serhiy Krykun (The Sea-Devil, Übersetzung: Frank Roßnagel)
FOLGE MIR INS DUNKEL! von Jörg Kleudgen