In ihrer Verzweiflung sucht Finja schließlich Hilfe bei einer angeblichen Hexe – und stößt auf Ungeheuerliches: Schneetreiben und Schreie wirbeln durch ihre Erinnerungen, und ein fremdes Gesicht, das ihr seltsam vertraut erscheint.
Die Antworten auf Finjas Fragen warten hinter den Spiegeln, in einem Reich aus Eis und Schnee. Aber will sie die Wahrheit wirklich wissen?
Es muss ja nicht immer FROZEN sein, man kann die Schneekönigin auch anders umsetzen. Und so wählt Liza Grimm ernste Worte um dem Märchen der Schneekönigin eine neue Facette zu geben. Sie benutzt ein Thema, das jeden berührt, Kindesmissbrauch. Ein sehr sensibles Thema, das nichts für zartbesaitet Seelen ist. Oder es zumindest sein könnte, denn ich muss zugeben, dass mich selbst die Geschichte nicht so berührt hat, wie sie es vielleicht sollte. Liza Grimm lässt sich viel Zeit mit ihrer Geschichte und so wechseln sich am Anfang beliebige Szenen vor, während und nach Hannahs Verschwinden aneinander, sorgen aber nicht wirklich für Spannung, zumal ich mir ständig die Frage stellte, was das mit Kindesmissbrauch zu tun hat, bzw. wer Täter und wer Opfer ist. Subtil führt die Autorin zu ihrer Schneekönigin ... zu subtil, denn spannend wird es nicht und oft wird man das Gefühl nicht los, nur hingehalten zu werden. Nur ... wenn ich danach mit einer spannenden Szene oder einem atemberaubenden Showdown belohnt werde ist das in Ordnung. Hier war das leider nicht der Fall. Es wurden ernste Themen angesprochen, nur fand ich die Umsetzung unpassend. Es hätte mich berühren sollen, ich hätte mit Finja und ihrer Tochter mit fiebern sollen, aber nichts davon war der Fall. Tatsächlich konnte ich mich auch in die Protagonisten nicht hineinempfinden, sie waren mir schlichtwegs egal. Dabei hätte man mehr aus dem Thema machen können. Vielleicht ist hier die Kürze des Buchs ein Problem. Es wirkt lieblos und einige für Spannung sorgende Momente (beispielsweise hätten die Hexen das Potential für interessante Konflikte gegeben) werden nur kurz zu Ende geredet, um sich in Wohlgefallen aufzulösen. Alles wirkt sehr distanziert, die Charaktere flach.
Hinter den Spiegeln so kalt verspricht viel und hält ... wenig.