Dienstag, 31. Mai 2022

Jean-Christophe Grangé: Tag der Asche

Das Elsass während der Weinernte: In einer Kapelle wird unter den Trümmern eines Freskos die Leiche eines Mannes entdeckt. Das Gebetshaus liegt unweit des Wohnorts einer religiösen Gemeinschaft, deren Bewohner ein Leben wie vor 300 Jahren führen und sich durch den Weinbau finanzieren. Kommissar Pierre Niémans ahnt schon bald, dass der mysteriöse Todesfall nicht das einzige finstere Geheimnis der Täufergemeinde ist. Um mehr zu erfahren, beschließt er, seine Assistentin Ivana undercover als Erntehelferin einzuschleusen. Als ein weiterer Mord geschieht, gerät auch Ivana in große Gefahr ...
Ich bin etwas skeptisch an das Buch heran gegangen. Die letzten beiden Bücher von Grangé haben mir nicht gefallen und ich war der Meinung, dass ich vielleicht doch ein etwas verklärtes Verhältnis zu DIE PURPURNEN FLÜSSE habe. Nachdem ich dann auch viele eher weniger positive Kritiken gelesen habe waren meine Erwartungen eher gering. Aber ... ich wurde gut unterhalten. Ich bekomme wieder das Gefühl, dass Grangé doch nicht so schlecht geworden ist wie ich befürchtet habe, vielleicht liegt es aber auch an Niémans, von dem ich schon lange nichts mehr gelesen habe und den ich in guter Erinnerung habe (und auch in der TV-Serie DIE PURPURNEN FLÜSSE sehr authentisch finde). Niémans ist so wie ich ihn erwartet habe und zusammen mit seinen weiblichen Partnern ist er eines der Highlights des Buchs. Die Gegend und die Handlung (Weinlese und Elsass) versprechen Urlaubsflair, eine Sekte verspricht geheimnisvolles. Und genau das habe ich bekommen. Es gibt ein paar Morde, aber man hat nicht den Eindruck, dass die Brutalität des Verbrechens im Vordergrund steht und die Leichen detailliert beschrieben werden. Grangé kann anders und diese brutale Beschreibungen gefallen mir weniger. Hier ist weniger mehr und das hilft der Story, die, das gebe ich zu, am Anfang nicht sonderlich spektakulär daherkommt, sich aber wie eine Zwiebel entwickelt und immer mehr Schichten offenbart. Spannend und geheimnisvoll ... und sehr kurzweilig.
Grangé kann anders, aber das was manchmal sehr zäh daherkommt wird hier eher komprimiert und sorgt dafür, dass der Leser am Ball bleibt, bis zum schnellen Ende.
Mir hat TAG DER ASCHE gut gefallen, ein Thriller nach meinem Geschmack. Auch wenn ich einige Szenen etwas kurz fand (aber ich würde die Spannung nehmen, wenn ich verraten würde, welche, aber soviel sei gesagt: Sie häufen sich gegen Ende des Buchs)

Freitag, 27. Mai 2022

Aidan Chambers: Die Brücke (Rezension)

 

Auszeit! Jan will weg von zu Hause und nimmt einen ungewöhnlichen Job als Mautnehmer auf einer entlegenen Brücke an. Doch bereits nach wenigen Tagen dringen zwei Menschen in seinen Rückzugsraum ein: die lebensgierige, unerschrockene Tess und der unausweichlich attraktive Adam, ein Junge auf der Flucht.
Ein Drama zwischen Anziehung und Distanz, zwischen schockierenden Wahrnehmungen über sich selbst und den anderen entfaltet sich.

Die Brücke ist ein Jugendbuch, das anfangs mit einer leichten Erzählweise anfängt, bis der Leser merkt, welchen komplexen Charakter Jan aufweist. Und so vielschichtig ist auch der Roman, dessen Erzählstil durchaus anspruchsvoll ist, auch wenn am Anfang eine scheinbar belanglose Geschichte über Freundschaft und dem Erwachsenwerden erzählt wird. Im Laufe der Geschichte ändern sich die Sichtweisen, da auch Tess zu Wort kommt. Fast könnte man eine schöne, geruhsame Geschichte über Jugendliche (oder junge Erwachsene) an einer Brücke erwarten, vielleicht auch eine Dreiergeschichte (da auch Jan Adams bestes Stück erwähnt), aber wie erwähnt ist es viel und so einfach die Geschichte am Anfang erscheint, so bietet sie gegen Ende doch einige Überraschungen, mit denen man nicht rechnen konnte.
Aidan Chambers beweist, dass er gute Geschichten erzählen kann, Geschichten, mit sympathischen und glaubwürdigen (manchmal auch sehr schrägen) Charakteren, Geschichten, die ruhig erzählt werden, aber sich doch in das herz und die Gedanken des Lesers einschleichen und sich dort festsetzen.
Die Brücke ist nicht nur ein Buch für Jugendliche, auch Erwachsene (eigentlich egal welchen Alters) können sich von der Geschichte verzaubern lassen.

Mittwoch, 25. Mai 2022

Katja Montejano: Spiegelmädchen (Rezension)

Ein gefährliches Spiel um Leben und Tod …
Dieser Psychothriller ist nichts für schwache Nerven
Ein brutaler Überfall stürzt das Leben von Jazz in einen Abgrund voller Angst und Grauen. Gleichzeitig verschwinden ihre Mutter und Schwester – die Polizei steht vor einem schier unlösbaren Rätsel. Wurde die Familie Zielscheibe eines perversen Serienkillers oder steckt ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit hinter dem schrecklichen Geschehen? Als der Entführer Kontakt zu Jazz aufnimmt, entwickelt sich ein erbarmungsloses Katz- und Mausspiel, dem Jazz nicht entkommen kann …

Nun ja ... unter einem Psychothriller der nichts für schwache Nerven ist, erwarte ich etwas anderes. tatsächlich konnte ich dem Roman nicht viel abgewinnen. Das Buch fängt mit einem „Knaller“ an, danach plätschert es nur so vor sich hin. Mit der Protagonistin bin ich nicht warm geworden und die zahlreichen Leichen hätte es meiner Meinung nach auch nicht unbedingt gebraucht, zumal lange die Intension des "Mörders" im Dunklen blieb und ich das ganze auch nicht ganz nachvollziehen konnte. Erschwerend kam hinzu, dass er Jazz immer wieder unterschätzt und er mit ihrem verhalten Schwierigkeiten hat. Das zeugt wirkt auf mich so, als ob er mit der Situation nicht klar kam und half mir nicht seinen Charakter zu verstehen. Tatsächlich ist die Sichtweise des Täters und auch die Leichen, die seinen Weg pflastern nicht sehr verständlich vorgekommen und das wirkte sich für mich auch auf die Spannung aus. Ein Psychothriller der sich sehr zurückhält, was die Psyche der Hauptpersonen anbelangt. Die Beschreibung und die Todesart der Leichen ist tatsächlich nichts für schwache Nerven, aber das ist nichts, was einen guten Psychothriller ausmacht. Das Ende kommt auch zu schnell und erst dann lernt man mehr über die Hintergründe des Täters ... nachfollziehen kann ich sie jedoch nicht (oder nur teilweise, aber wenn ich mehr dazu sagen würde, wäre das ein Spoiler, den ich mir an dieser Stelle erspare)  An sich steckt hinter Spiegelmädchen eine gute Idee, die leider in meinen Augen nicht gut umgesetzt wurde.
Die Triggerwarnung verspricht die explizite Darstellung körperlicher, sexueller und seelischer Gewalt! Ich habe mehr erwartet.

Fans von wirklich harten (und spannenden) Psychothrillern werden in Spiegelmädchen nicht das bekommen, was versprochen wird. Was die Spannung anbelangt kann der Roman nicht überzeugen und eine Protagonistin mit leichtem Asperger Syndrom ist eine nette Idee, aber nicht gut umgesetzt. 

Dienstag, 24. Mai 2022

David Seinsche: Die Bestie (Rezension)

In einem Vorort der US-Hauptstadt Washington, D.C. wird eine grausam zugerichtete Leiche entdeckt. Es handelt sich um den 20-jährigen Sohn des berühmten und einflussreichen Senators William P. Fitzroy, der mit zahlreichen Bisswunden übersät ist. Die FBI Special Agents Frank Bernstein und Pete Hancock werden zu dem Fall gerufen und beginnen ihre Ermittlungen. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord nach dem gleichen Muster. Das Opfer, dieses Mal eine junge Frau, die zu den jüngsten Senator:innen in der US-Hauptstadt zählt, wird auf ähnliche Weise zugerichtet. Schon wittert die Presse eine neue Story, und nur mit Mühe gelingt es den beiden Ermittlern, die Wogen flach zu halten. Können sie den Mörder finden, bevor noch eine Leiche auftaucht, oder steckt mehr hinter den Taten, als alle vermuten?

Montag, 23. Mai 2022

Andreas Gruber: Das Eulentor (Rezension)

Im August 1911 segeln Alexander Berger, der Kartograph Hansen und eine Handvoll Norweger ans Ende der Welt. Inmitten zerklüfteter Gletscher und arktischer Temperaturen sterben die Teilnehmer an Erfrierungen, stürzen in Gletscherspalten oder verschwinden unter mysteriösen Umständen im Blizzard. Kurz vor Abbruch der Expedition entdecken die Überlebenden einen mysteriösen Schacht, der senkrecht und scheinbar endlos tief in die Erde führt. Sie wollen dieses Rätsel, das jedem physikalischen Gesetz widerspricht, lösen. Der gefährliche Abstieg in die Dunkelheit beginnt, wo Tod und Wahnsinn lauern …
DAS EULENTOR hat durchaus Potential, und als LOVECRAFT-Fan glaubt man zu wissen was man erwarten kann und in dieser Hinsicht wird man nicht enttäuscht. Ein bisschen habe ich mich an BERGE DES WAHNSINNS erinnert gefühlt. Der Schauplatz bietet genug Möglichkeiten und Andreas Gruber schöpft sie alle aus. Zusätzlich bietet er einige interessante Charaktere und eine dichte Atmosphäre, so dass man sich auf einen spannenden Horrorroman freuen könnte. Nur musste ich leider feststellen, dass mir etwas gefehlt hat, auch wenn ich nicht sagen kann was. Zu wenig Wahnsinn? Vielleicht. Einige Szenen lassen sich sehr viel Zeit im Aufbau und was manchen Autoren zum Aufbau der entsprechenden Atmosphäre dient kann hier nur als langatmig bezeichnet werden, obwohl gerade dieses Buch sehr von der Stimmung leben könnte. DAS EULENTOR ist mein erster Roman von Andreas Gruber und auch wenn mich das Buch nicht vollends überzeugt hat, gefällt mir grundsätzlich der Schreibstil, so dass ich dem Autor noch die eine oder andere Chance geben werde. 
DAS EULENTOR ist ein düsterer Horrorthriller mit kleinen Längen, aber ... noch gut genug um für spannende Unterhaltung zu sorgen. 

Freitag, 20. Mai 2022

Rolf Redlin: Bullenbeißer (Rezension)

Lars Brentrop ist Streifenpolizist. Eines Abends drückt ihm sein Kumpel Gerd einen Zettel mit einer rätselhaften Ziffernfolge in die Hand, „falls ich mich bis morgen nicht bei dir melde“. Lars ahnt nicht, dass dieser Zettel sein Leben von Grund auf verändern wird. Als Gerd am Stadtrand von Hamburg tot aufgefunden wird, fühlt Lars sich gefordert. Undercover ermittelt er in der Ringerszene und in einem dubiosen Filmstudio. Dabei lernt er mit Flo und Orkan zwei Männer kennen, die ihm schließlich sogar das Leben retten. Rolf Redlin hat im Frühjahr 2009 mit „Bodycheck“ sein erfolgreiches Romandebut veröffentlicht. Auch Bullenbeißer ist in der Welt der Muskeln und des Kraftsports angesiedelt – der Mörder braucht keine anderen Waffen als das Internet und seine bloßen Hände. Eine explosive Mischung aus Steroiden, GPS und schnellen Motorrädern.

Donnerstag, 19. Mai 2022

Simon Stephenson: Kurioses über euch Menschen (Hörbuch)(Rezension)

2054: Die Menschheit hat sich aus dem Internet ausgeschlossen, Elon Musk versehentlich den Mond verbrannt und viele Arbeiten werden von Robotern verrichtet. Vorwiegend die, für die keine Empathie nötig ist – denn Roboter kennen keine Gefühle. Wie Jared. Er sieht aus wie ein Mensch und arbeitet als Zahnarzt. Aber eines Tages beginnt Jared zu fühlen. Sein Arzt schickt ihn zum Selbstversuch ins Kino, wo Jared 27 ml Tränen vergießt und erkennt, dass Gefühle etwas Wunderbares sind! Er beschließt, den Menschen zu zeigen, dass Roboter auch ein Recht darauf haben. Und wie könnte das besser gelingen, als mit einem Film? Also geht Jared nach L.A. und landet als Tellerwäscher in einem Tacoladen. Dort lernt er Kellnerin Amber kennen und seine Gefühle spielen verrückt. Amber scheint es genauso zu gehen – doch wie soll er ihr erklären, dass er ein Roboter ist? Zu allem Überfluss läuft es mit seinem Film so gar nicht wie geplant...

Dienstag, 17. Mai 2022

Tao Wong: Ein Tausend Li - Der erste Schritt (Rezension)

Long Wu Ying hatte sich nie vorstellen können, einer Sekte beizutreten oder ein richtiger Kultivator zu werden. Er verbrachte seine Tage mit Lernen, dem Reisanbau auf den Feldern seiner Eltern und mit seinen Freunden. Das Schicksal jedoch hat andere Pläne für Wu Ying und als die Armee in seinem Dorf eintrifft, werden er und viele andere Dorfbewohner rekrutiert.
Als er die Möglichkeit erhält, der Sekte des Sattgrünen Wassers beizutreten, muss Wu Ying sich zwischen seinem Leben als gewöhnlicher Bürger und dem aufregenden, blutbefleckten Leben eines Kultivators entscheiden.
Begleitet Wu Ying bei seinen ersten Schritten seiner Reise über ein Tausend Li, um ein unsterblicher Kultivator zu werden.

Innerhalb weniger Wochen ist EIN TAUSEND LI - DER ERSTE SCHRITT bereits der zweite Wuxia-Roman, den ich lese. Ich hätte auch nicht gedacht, dass das, was auf der Leinwand gut funktioniert auch in Romanform faszinierend sein kann. Aber tatsächlich habe ich die bisherigen Kampfbeschreibungen in den von mir gelesenen Büchern sehr genossen, fast so, als würde ich sie im Kino sehen. Wunderbares Kopfkino.

Sonntag, 15. Mai 2022

Alexandra Fuchs: Mitternachtsfarben - Im Reich der Dunkelheit (Rezension)

Julis Leben ist ein einziges Chaos. Ihr bester Freund spricht nicht mehr mit ihr und der Rest ihrer Clique hat kaum noch Zeit für sie. Deswegen klammert sie sich an die Musik und ihre Lieblingsband. Als sie bei einem Schulausflug unverhofft in einer anderen Welt erwacht, steht sie völlig neuen Problemen und Gefahren gegenüber. Wie ist sie hierhergekommen und vor allem: Wie findet sie den Weg zurück nach Hause? Langsam zweifelt Juli an ihrem Verstand, doch dann begegnet sie einem geheimnisvollen Fremden, der ihr das Leben rettet. Er verspricht, sie auf ihrer Suche nach der Wahrheit zu begleiten, aber kann sie ihm vertrauen? Getrennt durch Welten, verbunden im Herzen.
Im Reich der Dunkelheit ist der erste Teil einer Dilogie. Klappentext und Cover sind vielversprechend, aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass das noch lange keine Garantie für gute Unterhaltung ist. Und so war ich dann auch vom ersten Teil der MITTERNACHTSFARBEN-DILOGIE enttäuscht. Der Schreibstil ist flüssig und trotz der düsteren Handlung leicht und teilweise auch witzig und tatsächlich passt das auch zur Stimmung des Romans. Juli wird sympathisch dargestellt, ihre Freunde dagegen bleiben farblos und oberflächlich. Aber die Handlung selbst konnte mich nicht überzeugen. Mir hat der Spannungsmoment gefehlt. Am Anfang stellt man sich die Frage Warum? Dann kommt das Wie? und natürlich die Zweifel ob nicht doch alles nur ein Traum ist und die Auflösung des Ganzen ist ... ganz nett.
Aber was mir gefehlt hat war die Spannung. Es passiert wenig und die Handlung plätschert nur so vor sich hin. Die Band 5Minutes spielt auch eine kleinere Rolle als gedacht, zumal die Twitterunterhaltungen sehr viel Platz einnehmen.
Ob die Fortsetzung besser ist und die Band und Julis Freunde eine größere Rolle spielen werden, werde ich nicht beurteilen können, da mich das Weiterlesen nicht reizt. Der Erzählstil war mir einfach zu spannungsarm.

Donnerstag, 12. Mai 2022

Peter V. Brett: Der große Basar (Rezension)

Dunkelheit regiert die Welt. Jede Nacht steigen Dämonen aus dem Boden hervor und bedrohen die Menschen. Keiner wagt es, sich den übermächtigen Kreaturen entgegenzustellen, bis auf Arlen. Der Junge beschließt, nach den alten, längst vergessenen magischen Siegeln zu suchen, mit denen die Dämonen besiegt werden können. Ein Abenteuer, das den Lauf der Welt für immer verändern wird …
Die Kurzgeschichtensammlung DER GROSSE BASAR ist mir nur zufällig in die Hände gefallen, hat mich aber neugierig gemacht. Nachdem ich aber den ersten Band des Dämonenzyklus (DAS LIED DER DUNKELHEIT) gelesen habe, war mein Interesse an den Kurzgeschichten eher erloschen und ich war mir nicht sicher, ob ich das Buch überhaupt lesen werde. Aber ich habe mir auch vorgenommen, dass kein Buch auf meinem SuB ungelesen sein soll, also habe ich mich daran gemacht es zu lesen ... und meine Erwartungen wurden "erfüllt", auch wenn das Buch einige positive Aspekte hat (welche allerdings nichts mit den Geschichten zu tun haben).
Die Geschichten selbst hätten auch Teil des ersten Bandes sein können, wurden aber aufgrund der Dicke des Buchs herausgestrichen. Das interessante an DER GROSSE BASAR sind die Gründe und Rechtfertigungen, die zu diesen Streichungen führten. Neben den Beschreibungen verschiedener Siegel ist das einer der positiven Aspekte, da sie Einblicke in das Leben eines Autors geben.
Die Geschichten selbst sind ... wie der Roman DAS LIED DER DUNKELHEIT eher belanglos und minder spannend. Sie hätten im Roman nicht gestört (und ein paar hundert Seiten mehr wären auch schon egal gewesen). Vor allem die ersten beiden Geschichten DER GROSSE BAZAR und BRAYANS GOLD hätten das Potential für einige interessante Ereignisse gehabt, allerdings ist der Schreibstil kaum spannungserzeugend und wirkt so als wäre Arlen ein Superheld, dem nichts anhaben kann. Der Prolog, der in dieser Form gestrichen wurde hätte gut in DAS LIED DER DUNKELHEIT gepasst, für sich alleine gestellt ist er nett, aber mehr auch nicht.
Ich gebe zu, dass die Anthologie für den Dämonenzyklus durchaus einen Mehrwert darstellt, aber auch dieser Band hat es nicht geschafft, mich für den Zyklus zu erwärmen. Vergleiche mit dem Herrn der Ringe wurden geäußert und in einer gewissen weise trifft das (aus meiner Sicht auch zu): Beide Reihen (wobei ich vom Dämonenzyklus nur die hier erwähnten Bücher kenne) treffen nicht meinen Geschmack und sind nur unnötig mit vielen unwichtigen Kleinigkeiten aufgebauscht, so dass sie für mich sehr schwer zu lesen sind, weil: ZU LANGWEILIG!!!!
Das Fantasy-Genre hat Besseres zu bieten.

Mittwoch, 11. Mai 2022

J. C. Maas: Pascal und der unsichtbare Sturm (Rezension)

Eines Morgens wacht Pascal auf einem spektakulären Kreuzfahrtschiff auf, das vor Superlativen nur so strotzt. Als er jedoch einen Streit zwischen zwei Mitgliedern der Besatzung mitbekommt, wächst seine Sorge, dass auf dieser Reise vielleicht doch nicht alles so ist, wie es den Anschein hat. Warum verhält das Personal sich so merkwürdig? Warum ist der Zutritt zu den Außenbereichen untersagt? Und warum lässt sich in dieser perfekten Idylle das ungute Gefühl einfach nicht abschütteln, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt? Die Antworten auf diese Fragen scheinen zum Greifen nahe … wenn nur diese verdammten Kopfschmerzen nicht wären.
Lust auf eine Kreuzfahrt? Es muss ja nicht immer AIDA oder das Traumschiff sein ... J. C. Maas lässt in PASCAL UND DER UNSICHTBARE STURM den Leser Teil einer ungewöhnlichen und tatsächlich traumhaften Kreuzfahrt werden. Alles ist möglich, alles ist erlaubt (fast alles) und allen geht es gut. Da stört es kaum, dass die Passagiere eigentlich gar nicht wissen, wie sie auf das Schiff gekommen sind.
Die Ausgangssituation ist interessant und bietet viel Potential, nur leider ist der Erzählstil ein sehr langsamer. Der Autor lässt sich zeit beschreibt jede Kleinigkeit und jedes Wunder des Schiffs, so dass der Leser schnell gelangweilt wird. Hin und wieder gibt es Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist, aber der Leser wird lange im Dunklen gelassen und diese eingestreuten Anzeichen werden lange nicht erklärt. Ab einem gewissen Zeitpunkt, nachdem man sich tatsächlich überlegt ob man weiter lesen sollte, ändert sich die Stimmung des Buchs und es wird actionreicher. Dieser Teil ist kürzer als der Anfang und lässt den Leser kaum zeit zum Atmen. Jetzt könnte man denken, dass man für den Anfang des Buchs entschädigt wird, aber da viel mit der Beschreibung des Schiffs verschwendet wurde kam die Charakterentwicklung etwas zu kurz. So wirklich nachvollziehen konnte ich so einige Charaktere nicht und selbst Marias Hintergrund war für mich nicht ganz nachvollziehbar.
Eine interessante Idee, die in vielen Belangen verbesserungswürdig ist. Es gibt wirklich ein paar gute Ideen, aber die Umsetzung hat mir nicht gefallen. Zu langatmig an vielen Stellen, langweilig dadurch und auch das actionreiche Ende entschädigt dafür nicht.

Der erste Teil einer Trilogie ... stellt sich die Frage was noch kommen mag, für mich funktioniert es auch als Einzelband. Und mehr werde ich davon vermutlich auch nicht lesen. 

Montag, 9. Mai 2022

Cathrin Moeller: Todesglut (Rezension)

Ein besonderes Institut, eine grausam verbrannte Leiche, ein krankes Spiel auf Leben und Tod.
"Denkt wie die Mörder!" Das predigt der eigenwillige Kriminologe und Ex-Kommissar Zornik an der "Akademie des Verbrechens" in einem Gutshaus auf Rügen. In seinem Kurs lernen die Studierenden an echten, ungelösten Fällen. Dieses Semester: Eine grausig verbrannte Leiche in der Stadtbibliothek von Bergen. Der Wettkampf beginnt: Wer ermittelt besser, Zornik oder die Neulinge? Doch aus dem Lehrplan wird gefährlicher Ernst. Als ihm ein brutaler Straftäter von früher das Messer an die Kehle setzt, weiß er: Sie kommen dem Täter oder der Täterin nah - zu nah. Nun muss er alles tun, sein Leben und das der Studierenden zu retten. Denn das grausame Spiel auf Leben und Tod hat gerade erst begonnen.

Sonntag, 8. Mai 2022

Eva Ibbotson: Maia oder Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf (Rezension)

England 1910: Die elternlose Maia erfährt, dass sie zu ihren einzigen Verwandten nach Brasilien geschickt wird. Gemeinsam mit der Gouvernante Miss Minton tritt Maia die Reise über den Ozean an. Sie ist voller Vorfreude auf das unbekannte Land und ihre gleichaltrigen Zwillingscousinen. Doch das Mädchen wird bitter enttäuscht: Die Familie ist grässlich und nimmt Maia nur wegen ihres Vermögens auf. Doch dank Miss Minton und dem Waisenjungen Finn beginnt für Maia ein Leben voller Abenteuer und dramtischer Verwicklungen an den Ufern des Amazonas ….
Maia oder Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf hat mich von der ersten Zeile gefangen genommen. Ich hatte sehr viel Spaß an diesem Buch und habe einfach die Tatsache ignoriert (wie ich es oft und gerne mache) dass ich eigentlich nicht der Zielgruppe entspreche. Aber das Buch bereitet auch dem Erwachsenen einige wunderbare Lesestunden.
Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet, wenn auch oft etwas übertrieben (und skurril, aber das ist etwas, das mir sehr gefallen hat): Die übersensible Mrs Carter mit ihrem Sauberkeitsfimmel, ihr Mann mit seinem seltsamen Hobby, die Zwillinge mit ihrer eigenen Weltanschauung und dagegen natürlich die "Guten", die dagegen teilweise etwas farblos (aber durchaus liebenswert) dargestellt werden. Maias Abenteuer führt in eine fremde Welt, die jedoch nicht so gefährlich ist wie es Mrs Carter sieht.
Ibbotson zeigt ein abenteuerliches Brasilien im Jahre 1910 und versucht die Abenteuerromane der damaligen Zeit (Mark Twain, Jules Verne ...) moderner zu gestalten und ein Mädchen in den Vordergrund zu stellen. Und auch Mädchen können Abenteuer erleben.
Der leichte und flüssige Erzählstil erleichtert das Eintauchen in die Handlung und sorgt leider auch dafür, dass die Abenteuer von Maia und ihren Freunden schnell vorbei gehen.
Maia oder Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf hat vielleicht nur einen Fehler, wobei das vielleicht auch eher mein eigener Wunsch ist: Die Zeit von Maia bei den Xanti hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht.
Ein Buch für abenteuerliche Mädchen und ihre Eltern (oder jedem der den Abenteuern eines jungen Mädchen und ihrer Gouvernante folgen möchte).

Samstag, 7. Mai 2022

Gunnar Schwarz: Riechst du ihre Angst? (Rezension)

Es wird gerade Frühling, als ein Anruf das Kripo-Team rund um Marc Wittmann jäh aus dem Winterschlaf reißt: In einem kleinen Dorf wurde eine bizarr zur Schau gestellte Leiche entdeckt. Das Mordopfer ist eine junge Frau, deren Körper mit unzähligen Schnitten verunstaltet wurde. In ihren Händen hält sie als kleines Geschenk ein gläsernes Gefäß, in dem sich ein befeuchtetes und mit rätselhaften Ziffern beschriftetes Seidentuch befindet.
Als die renommierte Psychologin Frieda Rubens zu den Ermittlungen stößt, um ein Täterprofil zu erstellen, ereignet sich ein weiterer Mord nach gleichem Schema. Auch hier hat der Täter die Haut seines weiblichen Opfers an zahlreichen Körperstellen eingeritzt und die Leiche zusammen mit seinem Geschenk im Wald drapiert. Und spätestens jetzt muss sich Wittmanns Team wohl oder übel eingestehen, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt - ein Killer mit einer kranken Obsession für Düfte …

Donnerstag, 5. Mai 2022

Stephan Ahlers-Möller: Aus dem Eis (Rezension)

) Sie sucht einen Neustart fernab ihres Alltags - und findet das Verderben. Um ihren privaten Problemen zu entfliehen, nimmt die Mikrobiologin Jenny an einem Forschungsprojekt in Kanada teil. In der Einöde des nördlichen Yukon-Territoriums findet sie jedoch nicht nur Abstand von ihrem toxischen Ex-Mann, sondern eine gänzlich neue Art von Bakterien. Als der Winter die Kleinstadt Grizzly Creek von der Außenwelt abschneidet, geschehen brutale Morde. Bald ist Jenny klar: Der Klimawandel bringt hier nicht nur die bekannten Probleme mit sich. Er hat auch freigelegt, was besser für immer im ewigen Eis geblieben wäre ...
Für ein Erstlingswerk passabel, aber mit viel Platz nach oben. Atmosphäre kann Stephan Ahlers-Möller gut verbreiten, fast glaubt man die Kälte und den Schnee auf der Haut zu spüren. Ein bisschen erinnert das Setting an Akte X (und es gibt weitaus schlechtere Akte X-Bücher) und Kenner der Serie werden nicht so leicht überrascht werden (jedenfalls was den mikrobiologischen Teil der Geschichte anbelangt).

Mittwoch, 4. Mai 2022

Esther Novalis/Jean P.: Immaculati (Rezension)

Bei Recherchen nach verschwundenen Personen kommen die Privaten Ermittler Bea und Marc einem mysteriösen Geheimbund auf die Spur, der unter dem Deckmantel klösterlicher Traditionen patriarchale Bräuche aus dunkelster Vergangenheit pflegt. Handelt es sich dabei um die längst totgeglaubten „Immaculati“? Um hinter die Kulissen schauen zu können, werden sie Mitglieder dieser Gemeinschaft. Schaffen sie es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen? Können sie dem geheimnisvollen „Immaculatenforscher“ Gregori Romanescu trauen? Als Bea entführt wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der Marc durch halb Europa und schließlich in seine Heimat, die schottischen Highlands führt – hinein in ein verdrängtes Familiengeheimnis. Bei Recherchen nach verschwundenen Personen kommen die Privaten Ermittler Bea und Marc einem mysteriösen Geheimbund auf die Spur, der unter dem Deckmantel klösterlicher Traditionen patriarchale Bräuche aus dunkelster Vergangenheit pflegt. Handelt es sich dabei um die längst totgeglaubten „Immaculati“? Um hinter die Kulissen schauen zu können, werden sie Mitglieder dieser Gemeinschaft. Schaffen sie es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen? Können sie dem geheimnisvollen „Immaculatenforscher“ Gregori Romanescu trauen? Als Bea entführt wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der Marc durch halb Europa und schließlich in seine Heimat, die schottischen Highlands führt – hinein in ein verdrängtes Familiengeheimnis.

Dienstag, 3. Mai 2022

Shannon Messenger: Keeper of the Lost Cities 5 - Das Tor (Rezension)


DAS TOR
ist der fünfte Teil der sehr unterhaltsamen Keeper of the Lost Cities Reihe. Jeder Band erzählt einen spannenden Abschnitt aus Sophies abenteuerlichen Alltag bei den Elfen. Aber wenn man auch ein genmanipuliertes Wesen mit zahlreichen Kräften ist, ist das auch nicht verwunderlich. Wirklich langweilig wird es nie, höchstens Streckenweise, allerdings trifft das diesmal nicht zu. Es passiert so viel und es wird nie langweilig. Dieser Teil stellt das bisherige Highlight da und viel von der Handlung will ich gar nicht verraten. Der Kampf gegen die Neverseen geht weiter, die Oger wollen ihre komplette Unabhängigkeit, Freundschaften werden auf harte Proben gestellt, Allianzen neu überdacht. Es wird hintergangen und zerstört. Es wird auf über 600 Seiten einiges geboten und am Schluss wird der Leser mit einem Schockmoment "belohnt". 

Shannon Messenger baut ihre Welt immer weiter aus. Man darf gespannt sein wohin das alles führt. Hoffentlich übernimmt sie sich irgendwann nicht. Aber wenn sie so weiter macht wie bisher darf man sich noch auf ein paar tolle Abenteuer mit Sophie und ihren Freunden freuen. 

Montag, 2. Mai 2022

Rhys Bowen: Tödliche Tatsachen (Rezension)

Alles was Constable Evan Evans möchte ist eine ruhige Zeit mit seiner neuen Verlobten bei seiner Mutter zu verbringen. Doch kaum angekommen warten schockierende Neuigkeiten auf das frisch verliebte Paar: Der Mörder von Evans Vater wird einer weiteren Tat beschuldigt. Nach vier Jahren Jugendstrafe soll er nun die Tochter seines Arbeitgebers getötet haben. Als Evan den Jungen jedocht trifft, ist er erstaunt, dass er keinen eiskalten Killers vorfindet, sondern einen verängstigten jungen Mann, der seine Unschuld beteuert.
Gegen die eigene Vernunft glaubt Evan dem Jungen und beschließt, selbst zu ermitteln, auch wenn seine Vorgesetzten davon alles andere als begeistert sind. Aber kann er seinen Instinkt vertrauen oder werden ihn die Erinnerungen an den Mord seines Vaters in die Knie zwingen?
Tödliche Tatsachen unterscheidet sich von den sechs früheren Bänden mit Gesetz Evans. Freunde des mehr oder weniger beschaulichen Dorfes Llanfair werden nicht auf ihre Kosten kommen, denn Evans ergreift die Flucht. Um nicht zwischen Gesetz und seinen Freunden entscheiden zu müssen flüchtet er vor der Maul- und Klauenseuche, bzw. den Konsequnzen die diese für ihn bedeutet. Also macht er sich mit seiner Verlobten aus den Staub und begibt sich auf Verwandtenbesuch. Dabei hört er mehr oder weniger im Vorbeifahren vom Mord an einem jungen Mädchen. Und Evans kann die Finger nicht davon lassen...