Sonntag, 27. Februar 2022

Richard Osman: Der Mann der zweimal starb (Hörbuch) (Rezension)


Da hat er sich in etwas reingeritten, der gute Marcus Carmichael. Und jetzt soll Elizabeth ihm da wieder raushelfen. Dabei sollte ihr ehemaliger Geheimdienst-Kollege doch eigentlich wissen, von wem man besser keine Diamanten mitgehen lässt, wenn man sich gerade auf einem Einsatz für den MI5 befindet. Dazu gehört ganz bestimmt: die New Yorker Mafia. Ist die erst einmal im Spiel, geht es ziemlich sicher bald jemandem an den Kragen.
Doch auch Profimörder können Fehler machen, etwa ihrem Handwerk in der Seniorenresidenz Coopers Chase nachzugehen. Denn wer hier mordet, dem ist der Donnerstagsmordclub auf den Fersen, und der macht, schneller als ihm lieb sein kann, aus dem Jäger den Gejagten. Für die vier rüstigen Senioren heißt es: Endlich ist wieder Donnerstag!

Samstag, 26. Februar 2022

Lola Randl: Angsttier (Rezension)

Das kleine Häuschen auf dem Land war ein echter Glücksfall, Friedel ist schwanger und Jakob hat endlich die nötige Ruhe, um an seinem zweiten Roman zu schreiben. Alles ist perfekt. Also fast. Natürlich muss erst noch renoviert und ein Wickeltisch gebaut werden und vielleicht ein Bett, denn gekaufte Betten würden gar nicht in diese Idylle passen. Dann kann es endlich so sein, wie Jakob es sich schon als Kind immer gewünscht hat. Die Nachbarn sind zwar hilfsbereit, haben aber ihre eigenen Vorstellungen vom Leben auf dem Land. Dass Ramona, die übergewichtige Mutter von Denny, der wohl schon lange vor ihnen auf das Haus scharf war, Jakob so den Kopf verdreht, ist doch nicht normal. Zum Glück gibt es noch die Wälder und die Natur. Nachdem Jakob eines Nachts von einem Tier angefallen und gebissen wird, tritt jedoch immer häufiger seine eigene Natur zutage. Die Arbeit an seinem Buch verwirft er, sie harmoniert ohnehin nicht mit seinen einnehmenden Tagträumen und harschen Eskapaden. Viel interessanter scheinen ihm jetzt die Sagen aus der Umgebung. Was hat es etwa mit der Geschichte von den behaarten Dorfbewohnern und dem sprechenden Pferdekopf auf sich? Waren hier vielleicht schon immer alle verrückt?!

Freitag, 25. Februar 2022

Serena Valentino: Diseny Villains 5 - Das verzauberte Haar (Rezension)

Das Märchen von Rapunzel ist so magisch wie das lange, glänzende Haar seiner Heldin. Ein junges Mädchen wird seinen Eltern von einer Hexe weggenommen und dazu verdammt, in einem hohen, düsteren Turm zu leben. Die alte Hexe bemuttert sie wie eine wachsame Glucke, die am besten weiß, was gut für ihr Küken ist. Aber wie ist die alte Gothel so geworden? Dieser Roman taucht tief in ihre Vergangenheit, um zu ergründen, warum die alte Zauberin so überzeugt davon ist, dass sie alles am besten weiß.
Nachdem ich von DAS GEHEIMNIS DER DUNKLEN FEE so begeistert war und das Beste für die Disney Villains-Reihe hoffte wurde ich mit DAS VERZAUBERTE HAAR wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, bzw. sah meine Hoffnungen zerschlagen. Die Geschichte um Mutter Gothel stellt in meinen Augen den bisherigen Tiefpunkt der Serie dar. Rapunzel spielt erst gegen Ende des Buchs eine Rolle, aber das ist auch nur nebensächlich. Erzählt werden Gothels junge Jahre zusammen mit ihren beiden Schwestern und der Mutter, der Königin der Toten. Potential für eine düstere Geschichte wären vorhanden gewesen, wenn auch Zombies und Skelette eher selten in den Disneyfilmen auftauchen. In diesem Buch sind es hunderte. Aber das täuscht nicht über eine langatmige, zähfließende und extrem spannungsarme Geschichte hinweg, die lieblos geschrieben wurde und weder Rapunzel, noch Mutter Gothel oder den ebenfalls auftauchenden verdrehten Schwestern nicht gerecht wird. Serena Valentino kann es besser (oder anders gesagt: So uninteressant hat sie noch keinen Bösewicht präsentiert). Sehr lange und oft wird die Beziehung von Gothel zu ihren Schwestern beschrieben, das langweilt auf Dauer, da dem ab einem gewissen Zeitpunkt nichts Neues hinzugefügt werden kann. Andere Szenen, welche durchaus für Spannung sorgen könnten, werden fast in Nebensätzen abgehandelt. 
Die Villains-Bücher sind leichte Unterhaltung, die auch schnell gelesen werden können, aber bei diesem Buch habe ich mir echt schwer getan. Nun, auch wenn es hart gesagt ist, schlechter kann es ja kaum noch werden, weshalb ich guter Hoffnung bin, dass die Nachfolgebände wieder besser werden. 

Und langsam habe ich Zweifel ob tatsächlich eine Person die Reihe schreibt, so unterschiedlich wie die einzelnen Bände auch sind ...

Donnerstag, 24. Februar 2022

Dantiel W. Moniz: Milch Blut Hitze (Rezension)

Eine Dreizehnjährige versteht ihre nicht enden wollende Traurigkeit nicht, es kommt zu einer unabsehbaren Tragödie. Eine Frau kämpft nach einer Fehlgeburt mit dem Abschied von einem Leben, das sie nicht kannte. Eine Teenagerin widersetzt sich der Kirche und erfährt den Preis dafür am eigenen Leib. Zwei entfremdete Geschwister müssen die Asche ihres toten Vaters nach Santa Fe bringen und sind auf den unendlich langen Highways gezwungen, sich den Abgründen ihrer Vergangenheit zu stellen. Aufrichtig und feinfühlig ergründet Dantiel W. Moniz Familien und andere menschliche Beziehungen und streift dabei immer wieder Themen wie Mädchen- und Frausein, Mutterschaft und Körper, Glauben und Konsum, Verlust und Verlangen. "Milch Blut Hitze" stellt sich den Fragen und Lebensgefühlen unserer Zeit und verpackt sie in eine Sprache, die einfühlsam und kompromisslos zugleich ist –
Milch Blut Hitze vereinigt elf Kurzgeschichten der Autorin Dantiel W. Moniz. So unterschiedlich sie auch sind, sie haben eines gemeinsam: Die Protagonistinnen sind schwarz (Ausnahmen im Geschlecht betätigen die Regel, aber die Hautfarbe ändert sich nicht). Und die Geschichten haben es in sich und sind auf unterschiedliche Weise nachhaltig und bleiben noch lange im Gedächtnis. Vorrangig geht es um Frauen mit Problemen, die nicht immer mit Beziehungen zu tun haben müssen und mehr als einmal kommt das Ende unerwartet und anders, als man es erwarten würde.
Dantiel W. Montiz ist eine lesenswerte Anthologie gelungen, bei der mich tatsächlich alle Geschichten auf unterschiedliche weise überzeugen konnten. Der Schreibstil muss sich nicht hinter dem anderer großer amerikanischer Schriftsteller verstecken, ist aber leicht zugänglich und passt sich den Protagonistinnen und ihren Problemen hervorragend an.
Milch Blut Hitze ist kein Buch, dass man einfach so runterlesen kann, man benötigt Zeit und diese sollte man sich auch nehmen, um die einzelnen Geschichten wirken zu lassen. Ich finde es immer schwer, wenn man einen jungen Autor (egal welchen Geschlechts) als neue Hoffnung sieht, aber in diesem Fall bin ich gespannt, wie ein Roman von dieser empfehlenswerten Schriftstellerin aussehen wird. Mit ihren Kurzgeschichten kann sie überzeugen und man möchte mehr von ihr lesen.

Mittwoch, 23. Februar 2022

Catalin Dorian Florescu: Der Feuerturm (Rezension)

Als er 1892 errichtet wird, ist der Feuerturm von Bukarest das höchste Gebäude der Stadt. 1989, beim Aufstand gegen die kommunistische Diktatur, ist er es längst nicht mehr, aber er war Zeuge eines ereignisreichen Jahrhunderts. Victor Stoica, der Ich-Erzähler dieses Romans, dessen Familie seit Generationen Feuerwehrmänner stellt und beim Turm lebt, ist der erste, der mit dieser Tradition bricht. Aber sein Leben, das von einem tückischen Verrat gebrandmarkt ist, steht doch ganz im Zeichen des Turms… Victor, Opfer der Repression, der durch die Hölle gehen musste, erlebt 1989 wider Erwarten, dass es doch möglich ist, auf Freiheit und Glück zu hoffen.
Großartige Unterhaltung wurde versprochen, eine spannende und interessante Familiengeschichte sollte mich in DER FEUERTURM erwarten: "In seinem fesselnden, ein Jahrhundert umfassenden Roman erzählt Catalin Dorian Florescu von den Wechselfällen der Geschichte, von Familie und Freundschaft, Verrat und Liebe, von der Kraft der Resilienz und vom sich wandelnden, bunten und dann wieder traurigen Leben in dieser stetig wachsenden, bedeutenden europäischen Metropole." Aber dadurch wurde mein Interesse nur geschürt und im Endeffekt doch enttäuscht. DER FEUERTURM kann stellenweisen überzeugen, und immer wieder keimt die Hoffnung auf, doch noch das faszinierende Werk Literatur in Händen zu halten, das versprochen wird. Nur sind diese Momente selten und oft verliert man den Überblick. Oftmals bekommt man das Gefühl, dass der Autor sich von einem Moment zum nächsten schwafelt ohne wirklich die Höhepunkte zu schaffen, die man erwarten könnte. Auch der angekündigte Verrat ist zwar passend für den Roman, aber für das Seelenheil des Lesers eher nebensächlich. Ich habe versucht mich auf die Geschichte einzulassen und auch etwas mehr über ein mir unbekanntes Land. Aber es war sehr schwer. Oft war nicht ersichtlich in welcher Zeit ich mich gerade befand, dann wechselte der Autor vor und zurück und erschwerte das Lesen zusätzlich.
Die Charaktere bleiben farblos und austauschbar, die Highlights der Geschichte bleiben eher nebulös und wenn man nicht einigermaßen geschichtlich interessiert und informiert ist, bleibt man streckenweise ratlos zurück.

Dienstag, 22. Februar 2022

Aidan Chambers: Tanz auf meinem Grab (Rezension)

Für den achtzehnjährigen Barry ist das Leben ein einziger Genuss. Seine überschäumende Energie fasziniert den schüchternen Hal. Er lässt sich mitreißen, und schon bald kann er sich ein Leben ohne Barry nicht mehr vorstellen. Doch eines Tages kommt es zwischen den beiden zu einem heftigen Streit. Kurz darauf verunglückt Barry bei einem Motorradunfall tödlich. Aber was bringt Hal dazu, auf dem Grab seines verstorbenen Freundes zu tanzen? In seinen Aufzeichnungen erinnert er sich an die Zeit mit Barry und lässt die Ereignisse des Sommers noch einmal Revue passieren …
Einfühlsam, klug und mit viel Humor schildert Aidan Chambers das Hochgefühl, die Unsicherheit und die Verzweiflung der ersten Liebe. Auf wunderbare Art und Weise verdeutlicht Tanz auf meinem Grab den Wert der Freundschaft.

Montag, 21. Februar 2022

Serena Valentino: Disney Villains 4 - Das Geheimnis der dunklen Fee (Rezension)

Die Geschichte von Dornröschen wird erzählt, als handele es sich um einen bösen Traum: Die Prinzessin trifft ihren Prinzen im Wald. Sie findet heraus, dass sie von einer dunklen Fee verflucht wurde, sich ihren Finger an einer Spindel zu stechen und in einen ewigen Schlaf zu fallen. Ihre drei guten Feen können den Fluch nur mildern. Aber die Macht des Guten hält an und ihr Held erweckt die Prinzessin mit einem Kuss. Und doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Was ist mit der dunklen Fee? Warum verflucht sie die unschuldige Prinzessin? Was führte dazu, dass sie so voller Bosheit, Wut und Hass steckt?
DAS GEHEIMNIS DER DUNKLEN FEE ist bisher das Highlight der Disney-Villains-Reihe, aber viel bedeutet das noch lange nicht. Man bekommt eine andere Sicht auf Dornröschen, aber das Märchen wird nicht neu erzählt, die gute Fee wird in keinem guten Licht dargestellt und Maleficent ist mehr als nur der Bösewicht der Geschichte. Aber der Leser erfährt mehr über einige wichtige Charaktere der Reihe: Nanny, die gute Fee und ihr Gefolge, die verdrehten Schwestern und Circe ... und Schnee(wittchen) taucht auch wieder auf... ebenso wie ihre Stiefmutter. Die Bände der Villains-Reihe werden dicker und das schadet ihnen nicht. Die Geschichte von Maleficent ist nicht oberflächlich sondern sehr einfühlsam erzählt, etwas, das ich bei den anderen Bänden vermisst habe. DAS GEHEIMNIS DER DUNKLEN FEE ist so, wie ich mir die Reihe wünsche. Keine Märchennacherzählung sondern "Bösewichter" mit Charakter. Und hier bekommt man (fast) alles, was ein gutes Buch ausmacht: Etwas fürs Herz, ein bisschen Spannung und im großen und ganzen eine gelungene Geschichte. Wenn die Nachfolgebände genauso werden (oder noch besser) hat es sich gelohnt mit dieser Serie zu beginnen.

Samstag, 19. Februar 2022

Mikael Lundt: Rekursion (Rezension)

Eine rätselhafte Botschaft aus der Zukunft rettet der Familie des Tachyonenforschers Dr. Marc Jensen eines Nachts das Leben. Am nächsten Morgen jedoch ist seine gesamte Forschungsarbeit verschwunden — und mit ihr der Beweis, dass die lange für undenkbar gehaltenen Tachyonen tatsächlich existieren.
10 Jahre später holt Dr. Jensen die Vergangenheit ein: Fragmente seiner Arbeit tauchen plötzlich wieder auf, Forscherkollegen sterben und seine Tochter wird entführt.
Um sie zu retten, muss er sich einem schier übermächtigen Feind stellen, der ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Schlimmer noch: Wenn Jensen scheitert, droht das Gefüge von Raum und Zeit ins Chaos zu stürzen.
Ich mag den Stil von Mikael Lundt, der eine besondere Art an Kreativität an den Tag legt, wie sie einfach nur unterhalten kann, da man nie mit Sicherheit sagen kann, was den Leser erwartet. Und manchmal sind seine Geschichten so abstrus, da bleibt einem gar nichts anderes übrig als Spaß zu haben (und nebenbei den Kopf zu schütteln oder zu Schmunzeln, oder den Drang zu widerstehen mit der Hand gegen die Stirn zu schlagen).
Und jetzt kommt das eigentlich, oder das aber für diejenigen, für die eigentlich kein richtiges Wort ist. Alles was ich bisher von Mikael Lundt gelesen habe hat mir gefallen und ich hatte sehr viel Spaß dabei. Das kann ich von REKURSION leider nicht behaupten. Natürlich hat sich Lundt viel Mühe beim Charakterdesign gegeben und er schuf sehr interessante Protagonisten und Antagonisten, überzeugend wie immer (und alle mit einem gewissen Grad an Wahnsinn). Mit der Handlun konnte ich mich aber nicht anfreunden, das war mir dann doch zu technisch. Ich habe Physik schon in der Schule gehasst (und nicht verstanden) und davon gibt es in REKURSUSION genug (und für meinen Geschmack viel zu viel). Es ist schön, dass sich der Roman nicht in endlosen Erklärungen ergießt, aber die technischen Einschübe haben mich irgendwann dazu verleitet, sie zu überspringen. Das hat der Autor zwar nicht verdient, aber leider langweilt mich so etwas schnell.
Lundt ist ein guter Autor ohne Frage, und der Hardcore-SF-Fan wird vermutlich viel Spaß an diesem Thriller haben, der wie gewohnt anders ist als man es erwarten würde (obwohl ... wenn man Lundt kennt, darf man mit allem rechnen). Aber auch ein guter Autor kann nicht immer überzeugen und ich freue mich auf das nächste Buch, das hoffentlich weniger technisch daherkommt.

Freitag, 18. Februar 2022

Ellen Barksdale: Tee? Kaffee? Mord! - Die fünf Portraits des toten Doktors (Hörbuch) (Rezension)

Späte Rache an Louise! Die Köchin des Black Feathers erbt fünf gemalte Portraits aus einem angeblichen Nachlass und steht vor einem Rätsel: Alle Portraits zeigen Dr. Desmond van Gelder - einen Verbrecher, den sie als junge Agentin hinter Gitter gebracht hat. Louise ist entsetzt, als sie feststellt, dass van Gelder noch lebt - und dass er eine Geisel genommen hat! Ihr bleiben nur zehn Tage, um die Rätsel auf den Portraits zu entschlüsseln und so die junge Frau zu retten, die er gefangen hält...
Der 11. Teil der mehr oder weniger amüsanten Reihe ist anders als das was man bisher kennt. Nicht geändert hat sich die Sprecherin, Vera Teltz, die ihre Aufgabe amüsant und unterhaltend wie immer erledigt. Es ist auch eher ihr zu verdanken, dass ich die Reihe nach wie vor höre, denn ihre angenehme Stimme macht aus jeder banalen Handlung doch noch etwas anhörbares. Und teilweise muss man wirklich sagen, dass man hier eine wirklich gute und ambitionierte Sprecherin gefunden hat. Ansonsten kann man Tee? Kaffee? Mord! nicht als Highlight der Cosy Crimes sehen. Etwas das man nebenbei hören kann und bei dem man sich mehr oder weniger gut unterhalten fühlt, wenn man nicht zu sehr auf Realismus achtet. Und da fangen die Unterschiede zu den vorangegangenen Teilen an: Die Handlung von DIE FÜNF PORTRAITS DES TOTEN DOKTORS ist sehr an den Haaren herbeigezogen (in größerem Maße als bisher) und es wird spannender als vorher, allerdings zu Lasten des Cosyfaktors. Es wird ernst in Earlsraven.
Wer sich bisher von der Landluft und den gemütlichen Kriminalfällen berieseln lies wird vielleicht ein kleines Schockerlebnis bekommen und man darf gespannt sein welche Richtung die Reihe noch nehmen wird. Ich habe mich aber sehr gut unterhalten. Realismus beiseite geschoben (das muss man bei dieser Serie sowieso) und dann kann man sich auch berieseln lassen, wenn ganze Gebäude in die Luft fliegen und Motoradfahrer von Glassplittern durchbohrt werden.
Kuschelfaktor .... nicht vorhanden, aber dafür zur Abwechslung mal Spannung pur. Ich bin gespannt wohin sich die Serie noch entwickeln wird.

Mittwoch, 16. Februar 2022

Julian Mars: Lass uns von hier verschwinden (Rezension)

Erwachsensein – auch eines der Dinge, die Felix sich deutlich einfacher vorgestellt hat. Denn während seine Freunde in die Welt hinausziehen, beruflich vorankommen und dabei plötzlich auch noch ernsthafte Beziehungen führen, tritt Felix’ Leben auf der Stelle. Bis zu diesem Sommer zumindest, in dem dann doch wieder alles gleichzeitig passiert. Und in dem ihm seine beste Freundin Emilie eine Frage stellt, die seine ganze Welt aus den Angeln hebt. 
Felix Geschichte geht weiter. Nach JETZT SIND WIR JUNG hat sich einiges getan, auch wenn manche Dinge sich wohl nie ändern. Aber ich gebe zu, dass sich LASS UNS VON HIER VERSCHWINDEN angenehmer liest, als es beim Vorgänger der Fall war, vor allem weil auf sexuelle Eskapaden größtenteils verzichtet wurde, weil es wichtigere Dinge gibt. Obwohl ... so angenehm sich das Buch auch liest und so schnell man am Ende angelangt, so wenig kann ich mit dem buch anfangen. Ja, es gibt interessante Einblicke in das schwule Leben, aber ähnliches hat man selbst erlebt oder davon gehört ... und so habe ich ein buch vor mir, dass bestimmt den einen oder anderen interessiert (und wenn ich jünger wäre, viel jünger, dann würde ich vermutlich zu den Interessenten gehören).
Julian Mars schreibt gut, vor allem, weil er sich endlich davon löst sich auf Felix Sexualität zu beschränken und sich eher auf das Drumherum konzentriert. Aber ... gut ist in diesem Fall nur nett, denn was mir irgendwie fehlt ist Spannung. Man kann das Buch lesen, teilweise ist es amüsant, aber ... mir fehlt etwas. Auch wenn es besser ist als der erste Teil.
Felix' und Martins Geschichte wurde inzwischen um einen dritten teil erweitert, nur ... mein Interesse an Felix und seinen Freunden sind zu gering, als dass ich daran interessiert wäre wie es weiter geht.
Ich gehöre wohl nicht zum Zielpublikum.

Dienstag, 15. Februar 2022

Mary E. Garner: Helles Land (Rezension)

Clay ist eine Hohe Hüterin der Bäume in einer Welt, in der zwei Sonnen unbarmherzig niederbrennen. Sie allein kennt den Standort der geheimnisvollen Lichteiche, die das gesamte Land des Waldes beschützt. Doch nun droht dem Heiligen Baum höchste Gefahr - das Refugium und somit das Leben aller Bewohner steht auf dem Spiel. Ein skrupelloser Feind scheut vor keinem Verbrechen zurück. Und so müssen Clay und ihre Gefährten alles riskieren, um den Baum und ihr Land zu retten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Mit ihrer Trilogie DAS BUCH DER GELÖSCHTEN WÖRTER konnte mich Mary E. Garner überzeugen. Trotzdem war ich anfangs skeptisch was HELLES LAND anbelangte. Es war so anders (und ein Einzelband) und ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, was mich erwarten würde. Irgendwie habe ich Kuschelfantasie erwartet, seichte Unterhaltung mit Langeweilegarantie. Keine Ahnung warum ich mir das so vorstellte und ich habe das Buch auch nur gelesen, weil ich doch neugierig war. Und manchmal ist es sehr schön, wenn sich Vorurteile nicht bestätigen. Und in diesem Fall lag ich vollkommen falsch. Mary E. Garner kann nicht nur über Buchgestalten schreiben, sie geht auch vollkommen im Fantasygenre auf. Soviel kann man sagen: HELLES LAND hat mich überzeugt, auch wenn ich auf den ersten Seiten noch nicht wusste was mich erwarten würde. Aber je mehr ich las, desto schneller wurde ich von der Geschichte in Beschlag genommen.
Nachdem der Erzählstil anfangs eher ruhig und gemächlich ist wird man bald in ein rasantes Abenteuer hineingeworfen, mit spannenden und ruhigen Szenen, mit Überraschungen und einem unerwarteten Ende. Langeweile taucht nie auf, denn Mary E. Garner schafft es ihren Charakteren so viel Leben einzuhauchen, dass selbst einfache Gespräche oder "Einkaufsbummel" interessant bleiben.
Aber nicht nur in Bezug auf die Handlung und die Charaktere überzeugt die Autorin. Die Welt ist interessant und eine innovative Kreation, die ohne klassische Fantasykreaturen oder Magie auskommt (wobei man bei einigen Dingen durchaus das Wort magisch benutzen könnte, wenn es zum Beispiel um die Kommunikation mit Pflanzen geht) und dadurch schon fast realistische Züge mit einem leichten Hang zur Science Fiction aufweist.
Ich bereue es nicht, dass Buch gelesen zu haben, denn neben guter Unterhaltung wird auch zum Nachdenken angeregt, was unsere eigene Situation in Bezug auf die Natur und ihre Ausbeutung anbelangt.
Lesenswert.

Freitag, 11. Februar 2022

Christopher Golden: Red Hands - Tödliche Berührung (Rezension)

Manchmal ist eine Geschichte eine Warnung. Manchmal kommt die Warnung zu spät. Ein Auto mäht sich bei der Parade zum 4. Juli durch die Menge. Der Fahrer klettert stolpernd aus dem Auto, streckt die Hände aus … und jeder, den er anfasst, fällt innerhalb von Sekunden tot um. Maeve Sinclair schaut entsetzt zu, wie von ihr geliebte Personen sterben, aber sie will helfen. Doch eine Folge der schrecklichen Vorkommnisse ist, dass Maeve Sinclair nun selbst die Berührung des Todes entwickelt. Sie flieht und erkennt allmählich, dass sie nie wieder einen anderen Menschen berühren können wird. Wer auch immer der Erste ist, der Maeve Sinclair findet, wird das Geheimnis um ihre tödliche Berührung lüften, und es gibt viele, die für dieses Geheimnis über Leichen gehen würden. Ben Walker, Experte für übernatürliche Wissenschaft, wird damit beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch Maeve fängt an, eine teuflische Stimme in ihrem Kopf zu hören, und der Drang, das Verlangen … der Hunger danach, einen anderen Menschen zu berühren, wird immer stärker.

Donnerstag, 10. Februar 2022

Karsten Zingsheim: Über Erde und Familie - Seelendiebe

Ungleicher könnten sie nicht sein. Der Schriftsteller und Luftelementarist Leroy Phoenix muss sich mit der Forensikerin und Nekromantin Dr. Jessica King zusammentun, um auf die Spur einer Bande von Seelendieben zu kommen, die in London ihr Unwesen treibt. Doch dann geht alles schief. Leroy muss sich an seinen Erzfeind wenden, um in die Hölle hinabzusteigen, um dort das Unmögliche möglich zu machen.
Über Erde und Familie - Seelendiebe ist bereits das vierte Abenteuer von Leroy Phoenix. Aus mir unbekannten Gründen habe ich den dritten Teil verpasst, aber das werde ich Beizeiten nachholen. Jedenfalls habe ich nicht das Gefühl gehabt diesen Teil zu kennen und auch andere besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig, das meiste ist auch so verständlich. Freunde von Leroy Phoenix bekommen im Großen und Ganzen das, was sie erwarten dürfen: Eine spannende, vom Anfang bis zum Ende fesselnde Handlung, viel Magie, ein bisschen Humor (oder ein bisschen mehr), Überraschende Wendungen ... irgend etwas das man sich gut als TV-Serie oder auf der großen Kinoleinwand vorstellen kann. Die Geschichte ist sehr geradlinig erzählt, was auf der einen Seite den Vorteil hat, dass die agierenden Personen sich im überschaubaren Rahmen befinden. Der Nachteil ist aber auch, dass man auf andere Personen aus Leroys Umfeld verzichten muss. Nun ja, darüber kann und muss man hinwegsehen, aber abgesehen davon ist Seelendiebe Leroy Phoenix pur.
Andererseits ist die Freundschaft zwischen Leroy und Jessica durchaus einen eigenen Band wert. Und ja, es gibt KEINE Liebesgeschichte. Es gibt gGefühl, es gibt Schmerz, Freundschaft und Schokolade (beziehungsweise der Wunsch danach), aber keine Liebe. Aber ... wer nah am Wasser gebaut ist könnte durchaus das eine oder andere Tränchen vergießen. Über kleine Fehler muss man hinwegsehen (aber alles ist im Rahmen und auch bei großen Verlagen ist der Fehlerteufel unterwegs), aber wer witzige (aber nicht alberne) und actionreiche Urban Fantasy mag, der sollte es mit Leroy Phoenix versuchen, ob mit diesem Teil oder dem ersten spielt dabei keine Rolle. Das Lesevergnügen ist immer gegeben.

Mittwoch, 9. Februar 2022

Sebastian Thiel: Syltfluch (Rezension)

Die Sylter trauen ihren Augen nicht, als die Sturmflut ein altes Wikingerschiff vor der Küste anspült. Gleichzeitig taucht eine Frauenleiche beim Morsum-Kliff auf, kurz bevor die Insel durch den Orkan vom Festland abgeschnitten wird. Oberkommissarin Lene Cornelsen, nach 13 Jahren zurück in ihrer alten Heimat, nimmt die Ermittlungen auf. Ihr einziger Anhaltspunkt ist ein mysteriöser Runenstein, den die tote Frau in den Händen hält. Er führt Lene auf die Spur einer uralten Wikingerromanze - und auf die eines furchtbaren Fluchs.
Ich war noch nie auf Sylt und hatte auch nie vor dort Urlaub zu machen, aber Sebastian Thiel schafft es zumindest mich auf die Insel neugierig zu machen, und das obwohl in seinem Roman SYLTFLUCH so einiges passiert. Aber durch seine sehr deutliche aber nicht ausufernde oder gar langweilende Beschreibung mancher orte muss man Sylt gar nicht kennen, um sich sofort zurecht zu finden. Und das Meer und die Wetter kapriolen sorgen für die entsprechende Atmosphäre, die zwar nicht unbedingt nach Urlaub schreit, aber perfekt für diesen Krimi ist. Und nicht nur der Leser bekommt Zweifel, ob der Fluch nicht doch real ist.
Neben der Landschaft und den wichtigen Örtlichkeiten schreibt der Autor von authentischen Charakteren, deren Handlungen vollkommen nachvollziehbar sind, auch wenn sie hin und wieder nicht weit vom Wahnsinn entfernt sind, bzw. genau das darstellen. Oberkommissarin Lene Cornelsen wirkt sympathisch, wie viele andere fiktive Sylter. Und manchmal ist alles anders als man denkt und man vertraut den falschen Personen. Der Schreibstil ist spannend und flüssig, so dass man sich auf kurzweilige Unterhaltung freuen kann.
Was mir ein bisschen zu viel Platz eingenommen hat (und was mich auch weniger interessierte) waren die Rückblicke auf das Jahr 1049, das hätte man gerne kürzer fassen können. Aber abgesehen davon: Spannend bis zum Schluss.
Ich hoffe, dass das nicht der einzige Fall von Lene Cornelsen bleibt.

Dienstag, 8. Februar 2022

Richard Osman: Der Donnerstagsmordclub (Rezension)

Man möchte meinen, so eine luxuriöse Seniorenresidenz in der idyllischen Grafschaft Kent sei ein friedlicher Ort. Das dachte auch die fast achtzigjährige Joyce, als sie in Coopers Chase einzog. Bis sie Elizabeth, Ron und Ibrahim kennenlernt oder, anders gesagt, eine ehemalige Geheimagentin, einen ehemaligen Gewerkschaftsführer und einen ehemaligen Psychiater. Sie wird Teil ihres Clubs, der sich immer donnerstags im Puzzlezimmer trifft, um ungelöste Kriminalfälle aufzuklären. Als dann direkt vor ihrer Haustür ein Mord verübt wird, ist der Ermittlungseifer der vier Senioren natürlich geweckt, und selbst der Chefinspektor der lokalen Polizeidienststelle kann nur über ihren Scharfsinn staunen.
DER Millionenerfolg aus England ...
Irgendwie muss man sich ja aus der menge an Cosy Krimis hervorheben und so bastelt man sich einen Bestseller, den jeder gelesen haben muss. Nur ... manchmal wird einfach nur mit Wasser gekocht und DER DONNERSTAGSMORDCLUB unterscheidet sich kaum von anderen Krimis des Genres, man versäumt nicht viel, wenn man ihn nicht gelesen hat. Freunde des Cosy Crimes bekommen, was sie von dem Genre erwarten: Ein sympathisches Ermittlerteam (sehr fortgeschrittenen Alters, aber alle auf ihre Weise liebenswert und auch die Polizei wird diesmal positiv dargestellt und nicht als unfähig), eine idyllische Gegend und natürlich ein Verbrechen, das es aufzulösen gibt. Wobei es diesmal auch mehrere Verbrechen sind, die im Laufe einiger Jahrzehnte begonnen wurden. Normalerweise mag ich das Herumschnüffeln in der Vergangenheit ja, aber leider ist das eine der Schwächen des DONNERSTAGSCLUBS: Zu lange Perioden mit unterschiedlichen Vergehen, zu viele Personen, die früher und heute eine Rolle gespielt haben, zusätzlich zu diversen weniger bedeutenden Nebenpersonen für den Hintergrund.
Ein bisschen zu viel von Allem, aber dann doch wieder nur leichte Unterhaltung.
Wer viele Cosy Krimis mag wird wenig Neues entdecken und vielleicht etwas überfordert sein. Meiner Meinung nach gibt es genügend andere Bücher des Genres, die genauso gut geschrieben sind (und bei denen man nicht unbedingt hervorheben muss, dass es ein Bestseller ist .... aber ich habe sowieso ein gespaltenes Verhältnis dazu. Ich hätte wissen können, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden). ich habe etwas Besonders erwartet, aber nichts Außergewöhnliches bekommen. Vielleicht lese ich zu viel.

Montag, 7. Februar 2022

Sally Green: Kingdom of Smoke - Die Verschwörung von Brigant (Rezension)

Eine epische Welt, die einen mit Haut und Haaren in den Bann zieht
Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht unterdessen das Henkersschwert.
In Calidor ist der Diener March auf Rache an dem Mann aus, der für den Untergang seines Volkes verantwortlich ist.
Edyon wird in Pitoria von seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt.
Und auf dem Nördlichen Plateau macht die junge Dämonenjägerin Tash eine mysteriöse Entdeckung.
Die Leben dieser fünf jungen Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft. Ihren Ländern droht Schlimmeres als der nahende Krieg und in ihren Händen ruht das Schicksal ihrer Welt...

Bevor ich meine Meinung zum Inhalt wiedergebe muss ich ein Wort über die Aufmachung verlieren. Ich achte nicht unbedingt auf Cover und nur selten bringt mich ein Cover dazu ein Buch zu besorgen oder es sein zu lassen (aber es kommt vor). Das Cover von Kingdom of Smoke-Die Verschwörung von Brigant spricht mich zwar persönlich nicht an, aber es schreckt mich auch nicht ab, aber wenn man das Buch öffnet, erschließt sich eine ganze Welt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Schutzhülle lässt sich zu einer großen Karte aufklappen und jeder der fünf Helden hat einen eigenen Steckbrief. Eine nette Idee, die absolut hervorzuheben ist. Alleine das macht einen positiven Eindruck und ich gebe zu, dass dieser durch die Geschichte selbst vertieft wird.
Kingdom of Smoke kann überzeugen. Es fällt nicht schwer sofort in die Welt einzutauchen und die Charaktere wirken authentisch. Wobei ich zugeben muss, dass ich etwas gebraucht habe, um mit Catherine warm zu werden, aber irgendwann haben mir alle fünf Charaktere gefallen.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der Helden erzählt und es dauert bis sich die Schicksale verbinden. Die einzelnen Kapitel sind nie langweilig auch wenn es lange dauert, bis man glaubt, das Große Ganze zu erkennen (oder zu erahnen), aber das macht Lust auf die Fortsetzungen (und ich hoffe, dass das nicht so lange auf sich warten lässt, bis ich die Bücher lesen werde)
Der Schreibstil überzeugt, die Charaktere überzeugen, die Welt auch und es ist noch viel Luft nach oben. Man darf gespannt sein (ich bin es auf jeden Fall).
Die Verschwörung von Brigant ist ein gelungener vielversprechender Reihenauftakt. Und was mir sehr angenehm auffällt (auch wenn das nicht unbedingt jedermanns Sache ist) ist, dass es zwar ein bisschen Romantik gibt, diese aber eher im Hintergrund bleibt und die Geschichte nicht zerstört.
Zumindest Kingdom of Smoke bietet eine gute Mischung von vielen Dingen, welche Fantasy ausmacht (auch wenn man bisher auf Magie und merkwürdige Kreaturen, sieht man von den Dämonen ab, absieht). ich gebe zu, ich bin begeistert.

Freitag, 4. Februar 2022

Ethan Cross. Die Stimme des Wahns (Rezension)

"Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren"
Ein Hochsicherheitsgefängnis in den Rocky Mountains. Dort sitzt einer der gefährlichsten Verbrecher der Welt ein, der sogenannte Demon. Ackerman selbst brachte den Mann vor Jahren hinter Gitter. Aber ist der Häftling wirklich der, der er vorgibt zu sein? Zusammen mit seiner Partnerin Nadia Shirazi findet Ackerman heraus, dass der Mann, der die Haftstrafe verbüßt, in Wahrheit ein geschickt manipulierter Doppelgänger ist. Die Schlussfolgerung lässt selbst Ackerman das Blut in den Adern gefrieren: Denn der echte Demon war die ganze Zeit auf freiem Fuß, und er hatte all die Jahre Zeit, seine Rache vorzubereiten. Als Demon schließlich zuschlägt, trifft er Ackerman an seiner verwundbarsten Stelle ...

Die Stimme des Wahns ist der dritte Fall von Ackerman und Shirazi, auch wenn Shirazi eher im Hintergrund agiert und (wie eigentlich meistens) der selbstverliebte Ackerman im Vordergrund steht (nachdem es in Die Stimme der Rache Shirazi ans Eingemachte ging). Freunde der Reihe bekommen das gewohnte geboten, auch wenn der Spannungsbogen teilweise zum zerreißen ist und ich leider verraten muss, dass die Geschichte kein befriedigendes Ende findet (oder anders gesagt: Fortsetzung folgt ...). Natürlich wird man gut unterhalten. Es ist spannend und nervenaufreibend, manchmal etwas humoristisch oder sehr brutal. Ob alles wirklich logisch oder nachvollziehbar ist, sei dahingestellt. Auch gibt es ein Wiedersehen mit Ackermans Bruder (der ja bisher mit Abwesenheit glänzte, aber vermutlich den Cross-Fans ein begriff sein dürfte).
Die Stimme des Zorns ist ein guter Roman, eine würdige Fortsetzung, aber ich hatte das Gefühl, dass mir einiges an Vorwissen fehlt (da ich nicht alle Teile der Shepard-Reihe gelesen habe, aber vielleicht sollte ich das nachholen, obwohl mir die ersten Bände nicht gefallen haben). Was sich auch etwas störend auf den Lesefluss auswirkt ist der ständige "Schwanzvergleich" (sorry, ein besseres Wort fällt mir nicht ein, zwischen Demon und Ackerman. Das wirkt irgendwann unglaubwürdig
Man muss diese Art von Büchern mögen, es geht teilweise sehr heftig zur Sache, aber trotz kleiner Schwächen bietet auch Teil drei der Ackerman/Shirazi-Reihe Popcorn-Kino pur.

Donnerstag, 3. Februar 2022

Jodi Taylor: Doktor Maxwells spektakuläre Zeitrettung (Rezension)

Madeleine »Max« Maxwell befürchtet, dass ihr Leben demnächst sehr trist und langweilig wird. Denn ihr wurde die ehrenvolle Aufgabe aufgezwungen, den Tag der offenen Tür von St. Mary’s zu organisieren. Das Event muss ein Erfolg werden – nicht dass ihr Chef Druck aufbauen würde …
Zum Glück kommt alles ganz anders, als fast die gesamte Crew der zeitreisenden Historiker im London des 17. Jahrhunderts verschwindet. Max bricht auf, um ihre Kollegen zurückzuholen. Das Fest vorzubreiten und die Welt zu retten, verschiebt sie eben auf später. Ist ja kein Problem für eine Zeitreisende – hoffentlich …

Die Abenteuer von Doktor Maxwell und den Chaoten vom St. Mary's gehen bereits in die 5. Runde. Und es bleibt wie gewohnt. Chaotisch. Ein Wunder, dass es die Historiker noch nicht geschafft haben die Erde zu zerstören. Ich habe auch den Eindruck, dass der Humor, trotz einiger sehr ernster und dramatischer (ich will nicht unbedingt blutiger) Szenen nicht zu kurz kommt und die sprachlichen Seitenhiebe stark zunehmen. Was allerdings dem Lesevergnügen sehr zu gute kommt.
Wer die vorangegangenen Bände um Doktor Maxwell kennt wird bekommen, was er erwartet: Zeitreisen mit dem passenden Mix aus Spannung, Humor und Chaos, erlebt und beschrieben von sympathischen (und chaotischen) Charakteren. Und wer diese Serie noch nicht kennt, aber Spaß an Zeitreisen hat, der sollte baldmöglichst mit dem ersten Teil beginnen.
Ich hoffe es wird noch viele amüsante Zeitreisenromane mit Max geben. Aber es gibt auch noch viele Ereignisse die sie besuchen kann.
Ich habe den Eindruck, dass die Bände immer besser werden, jedenfalls kann ich an diesem keine Schwachstelle finden. Das Niveau und das Lesevergnügen bleibt stabil. Nur wer herzzerreißende Liebesgeschichten erwartet wird enttäuscht werden. Ich finde es sehr angenehm, dass diese eher beiläufig sind und so der chaotischen Truppe mehr Raum zur Entfaltung (sprich Pläne schmieden, die dann anders ablaufen) bieten.

Mittwoch, 2. Februar 2022

J. M. Lee: Der dunkle Kristall - Nacht der Gezeiten (Rezension)

Die Verschwörung der finsteren Skekse hat den dunklen Kristall schwer beschädigt. Die Gelflinge Naia und Kylan wollen ihr Volk warnen, doch die gefährliche Fahrt über das Silbermeer steht ihnen bevor. Zu ihrem Glück fanden sie in den dunklen Höhlen von Grot nicht nur Schrecken, sondern auch neue Freunde: Der lichtscheue Amri schließt sich ihrer Rebellion an. Während ihrer Reise finden die Gefährten heraus, dass die Zerstörung ihrer Welt schon viel weiter fortgeschritten ist, als sie dachten. Nun müssen sie alles in ihrer Macht stehende tun, um die Gelfling-Clans so schnell es geht zu vereinen. Aber der Widerstand ist groß …
Die Geschichte der Gelflinge auf Thra geht in die dritte Runde und man merkt, dass sich die Geschichte dem Ende nähert. Leider, muss man sagen, denn während der letzten Teile hat man die Gelflinge lieb gewonnenen und würde gerne mehr von ihnen lesen. Aber noch ist es nicht so weit ... Abenteuerlich und spannend kommen Amri und seine Freunde ihrem Ziel näher, auch wenn sich ihnen immer wieder Steine in den Weg legen, und selbst ihr eigenes Volk ist sich unsicher, ob es ihnen glauben soll. Wer die früheren Teile gelesen hat, und das ist zwingend notwendig um die Komplexität der Handlung und der Welt zu verstehen weiß was ihn erwartet: Neben einer spannenden und sehr unterhaltsamen Handlung, welche die Geschichte der Vorgänger gekonnt weiter führt. Ära der Schatten war schon ein gelungener Anfang, Zeit der Lieder war noch spannender und Nacht der Gezeiten stellt bisher das Highlight der Reihe dar. Wenn das so weiter geht kann man für den vierten und letzten Band Großartiges erwarten.
Der dunkle Kristall ist ein Kleinod der Fantasyliteratur, welches Motive des FILMS aufgreift und eine eigene Dynamik entwickelt. Man darf gespannt sein, was der vierte Teil bereit halten wird. Man muss aber weder Film noch die Netflix-Serie kennen um sich von dieser Welt und seinen Bewohnern bezaubern zu lassen.

Dienstag, 1. Februar 2022

Nadine Erdmann: Die Totenbändiger 1- Unheilige Zeiten (Rezension)

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der Geister zum Alltag gehören. Jeder sieht sie und jeder weiß, wie gefährlich sie uns Menschen werden können. In dieser Welt gibt es Verlorene Orte, die man den Geistern überlassen musste, und Unheilige Zeiten, in denen die Toten besonders gefährlich sind.
Camren Hunt ist ein Junge ohne Vergangenheit. Im vergangenen Unheiligen Jahr fand man ihn im Keller eines verlassenen Herrenhauses – umgeben von Leichen mit durchschnittenen Kehlen. Niemand weiß, was dort passiert ist, nicht einmal Camren selbst.
Jetzt, dreizehn Jahre später, schlagen sich die Menschen durch ein weiteres Unheiliges Jahr, in dem Geister und Wiedergänger noch gefährlicher sind als sonst. Plötzlich tauchen erneut Leichen mit durchschnittenen Kehlen auf …

Ich habe schon viel Positives über die Totenbändiger-Reihe von Nadine Erdmann gehört und war selbst sehr gespannt darauf. Bisher konnte mich Nadine ja mit ihrer Lichtstein-Saga begeistern und Ähnliches habe ich auch von den hochgelobten Totenbändigern erwartet. Vielleicht hätte ich nicht so lange mit dem lesen warten sollen, vielleicht hätte ich auch keine so hohen Erwartungen haben sollen, vielleicht ... vielleicht ... vielleicht...
Man kann sich denken wie meine Meinung ausfällt: Unheilige Zeiten hat mich nicht angesprochen. Ich bekam keinen Zugang zu den Protagonisten, die auf mich austauschbar und oberflächlich wirkten. Die Handlung war ganz nett, aber nur nett, ich habe etwas mehr Spannung und Action vermisst. Schade denn die Idee mit den Totenbändigern hat durchaus Potential. Ich hatte aber den Eindruck, dass Nadine zu viel Informationen und Handlung und Charaktere in zu wenig Seiten packen wollte, und das hat nicht funktioniert. Der Auftakt einer Serie ist immer schwierig, aber ich habe mehr erwartet. Die Totenbändiger haben mich enttäuscht und ich weiß nicht ob ich nach diesem wenig überzeugenden Anfang der Serie weiter folgen werde.
Jeder Autor hat mal einen schlechten Tag, jeder Autor kann ein weniger gutes Buch schreiben und ich weiß, dass Nadine die entsprechenden Fähigkeiten für spannende Geschichten besitzt. Warum sie diese hier nicht einsetzt, weiß ich nicht. Und warum so viele LeserInnen von dieser Reihe so begeistert sind, kann ich auch nicht nachvollziehen.

Lesemonat Januar

Rezensionen auf dem Beutelwolf-Blog