Donnerstag, 30. November 2023

Melisa Schwermer: Dunkelsee (Rezension)

"Im finsteren Wasser bringt er dich zum Schweigen. Endgültig!"
Der Fall einer entführten Internatsschülerin versetzt ganz München in Aufruhr. Als nach quälenden Tagen der Ungewissheit die dunklen Tiefen des Starnberger Sees ihre Leiche freigeben, übernehmen Annabelle Hart und Felix Hertzlich die Ermittlungen. Dabei stoßen sie auf düstere Geheimnisse im scheinbar so perfekten Leben der jungen Frau aus reichem Hause. Je mehr Lügen die Ermittler aufdecken und je näher sie dem Täter kommen, desto verstörender werden die Erkenntnisse. Als dann auch noch zwei enge Freundinnen des Opfers verschwinden, wird klar, dass der Killer ein ganz besonderes Ziel vor Augen hat…

DUNKELSEE ist der dritte Teil der "Thriller-Reihe" rund um das Ermittler-Duo Hart und Hertzlich. Wie man es auch von den Vorgängern (Düsterhof, Flüstermoor) behaupten kann ist es eher Krimi als Thriller und auch wenn es einige spannenden Szenen gibt so ist das bisher der schwächste Band der Reihe. Das Ermittlerduo Anna und Felix (und Natalie) harmonieren wunderbar auf eine sehr unaufgeregte, sehr normale Weise und mit Graupapagei Ruth wird auch für etwas Humor gesorgt. Der Schreibstil der Autorin sorgt für eine flüssige Leseweise und es wäre vielleicht auch ein kurzweiliges Lesevergnügen wenn ... nun irgend etwas hat mir gefehlt. Auf die Einsichten des Täters hätte ich verzichten können, sie stellten für mich keinen Mehrwert dar. Da die Beteiligten leider im Vergleich zu den Vermittlern etwas farblos bleiben ist die Auflösung zwar eine Überraschung, aber jede andere Auflösung hätte es auch getan. Bisher war ich sehr angetan von Autorin und ihrem Ermittlerteam, aber ich hoffe sie findet zu ihrer früheren Form zurück. Einblicke in die Psyche des Täters mögen zur Spannung beitragen, können aber auch eher für Verwirrung sorgen, so wie es hier der Fall ist. Da wäre mir mehr Anna und Felix (und Natalie) lieber gewesen. Aber ich bin guter Dinge und hoffe dass der nächste Band der Reihe wieder das bietet was ich an Hart und Hertzlich mag: Einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit, der mich Orte entdecken lässt, die mir noch nicht bekannt sind.

Montag, 27. November 2023

Maurice Sandoz: Das Labyrinth (Rezension)

Maurice Sandoz (* 2. April 1892 in Basel; † 5. Juni 1958 in Lausanne) ist ein wenig bekannter Schweizer Autor der Phantastik, dessen Werk weitgehend unbekannt ist. Seine Bücher erschienen meist in sehr kleinen, exklusiven Auflagen, jedoch in hochluxuriöser Ausstattung; er ließ sie von Künstlern wie Fabius von Gugel oder Salvador Dalí aufwendig illustrieren. Auch von DAS LABRINTH existiert eine von Dali illustrierte Ausgabe...die mir vorliegende Taschenbuchausgabe von DuMonts Bibliothek des Phantastischen enthält davon nichts, nur den Text, aber ... der hat es durchaus in sich, wenn man es gerne einmal mit Klassikerin versuchen möchte, auch wenn es sich hier um ein eher verkanntes Werk handelt ... irgendwie schade.

Freitag, 24. November 2023

Anders de la Motte/Måns Nilsson: In Schweden stirbt es sich am Schönsten (Rezension)

Sommer, Sonne, Schweden-Tod:
Im idyllischen Österlen wird der Mord an einem Antiquitätenhändler zum neuen Fall für Vollblut-Städter Peter Vinston und die lokale Jung-Kommissarin Tove Esping.
Mitten im geruhsamen Hochsommer gerät das süd-schwedische Österlen in helle Aufregung: Auf dem bekannten Antiquitäten-Markt von Degeberga sitzt ein Händler tot in seinem Zelt, einen antiken Dolch im Rücken. Nur zu gern lässt sich der beurlaubte Mord-Ermittler Peter Vinston aus Stockholm auch in diesen Fall hineinziehen – sehr zum Ärger der jungen Kommissarin Tove Esping, die sich endlich beweisen will.
Bald muss das ungleiche Ermittler-Duo feststellen, dass die Welt der Antiquitäten so einige schräge Typen und dunkle Geheimnisse birgt. Aber wer würde für den Fund seines Lebens einen Mord begehen?
Schwedisch, sommerlich und herrlich skurril: Mit »In Schweden stirbt es sich am schönsten« liefern die Bestseller-Autoren Anders de la Motte und Måns Nilsson unblutig-spannende Urlaubslektüre für alle Cosy-Krimi-Fans.

Dienstag, 21. November 2023

Liza Grimm: Talus - Die Runen der Macht (Rezension)

Was geschieht mit der Welt der Hexen nach dem Fall des Würfels?
Durch Talus wurden die Gesetze der Hexen zum ersten Mal seit Jahrhunderten verändert. Das uralte Gleichgewicht der Hexenzirkel ist zerstört und Machtkämpfe toben unter der scheinbar friedlichen Oberfläche, die der Rat mit aller Macht aufrechterhalten will.
In diesem Chaos sucht Emily nach einer Rettung für ihre Schwester, die von einer mysteriösen Krankheit befallen ist.
Jessica sieht in der Kraft verschollener Runen die Lösung und setzt bei ihrer Suche danach nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel.
Währenddessen muss sich Maxwell seiner Vergangenheit stellen, um die Gegenwart zu verstehen und Hoffnung auf eine Zukunft zu haben.
Nur gemeinsam können sie herausfinden, was der Rat der Unterwelt noch vor ihnen geheim gehalten hat. Doch manche Antworten bleiben besser verborgen …

Montag, 20. November 2023

Lutz Atzbach: Habitat 2066 (Rezension)

Sommer 2066:
Eine Reihe skurriler Morde durchbricht den ansonsten ruhigen Alltag des Frankfurter Kriminalpolizisten Sebastian Feininger. Die einzige Spur führt ihn auf das Habitat - der ersten dauerhaften, extraterrestrischen Kolonie der Menschheit. Dort, im geostationären Orbit, 36.000 Kilometer von der Erde entfernt, führen die Bewohner der künstlichen Ringwelt ein von ihrem Mutterplaneten weitgehend autarkes Leben. Gemeinsam mit seiner Kollegin Hilda Germinski von der habitanen Polizei beginnt er mit den Ermittlungen. Dabei gerät die zwielichtige Tripple-S Holding in ihr Visier, insbesondere deren aalglatter CEO, Hardy Bernstein. Sebastian erkennt sehr schnell, dass es sich mit dem scheinbar so malerisch anmutenden Leben an Bord des Habitats in etwa so verhält, wie mit dem sprichwörtlichen Staate Dänemark.
Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse …

SCIENCE-Fiction meets Krimi ... das könnte funktionieren (und wäre nicht der erste Mix der Genres), gemixt mit einigen skurrilen Situationen und etwas Humor. Das klingt so, als müsste ich das lesen und als könnte ich viel Spaß dabei haben. Nur ... so ganz überzeugt war ich nicht. Der Schreibstil war interessant und überzeugte mich sofort. Irgendwie schafft es der Autor eine gewisse Distanz zu seinen Protagonisten und der Handlung zu wahren und die technischen Informationen zum Habitat klingen wie aus einem Technikhandbuch, ohne dass man sich als Leser überfordert fühlt. So ganz konnte mich die Geschichte aber nicht überzeugen und erst das letzte Drittel zeigt wozu der Autor fähig ist und was ich davor leider vermisst habe: Es wird witzig, spannend, sowohl action- als auch spannungsreich und ich habe mir die Frage gestellt, warum das nicht schon vorher so war und warum der Roman über 600 Seiten haben muss, obwohl weniger vermutlich mehr gewesen wären und so der Anfang vermutlich auch an Spannung gewonnen hätte.
Der Roman hat seine Längen, bietet aber auch genug Überraschungen. Manches mag klischeehaft wirken, aber gerade die Protagonisten brechen daraus hervor und entwickeln sich in eine glaubwürdige Richtung. Ich hätte mir nur gewünscht, dass HABITAT 2066 etwas gestraffter gewesen wäre, oder man bereits am Anfang mehr von dem bekommen hätte, was gegen Ende so richtig für Lesespaß sorgt.
HABITAT 2066 ist ein Science-Fiction-Krimi, der viel Potential hat, dieses aber nur ansatzweise zeigt. Der Krimifan bekommt genug Krimihandlung, der SF-Fan wird mit Technik und Wissenschaft befriedigt, aber im Großen und Ganzen bleibt ein solider Roman übrig, der mehr zeigen könnte.

Donnerstag, 16. November 2023

Craig Schaefer: Die Geister von New York (Hörbuch)(Rezension)

Lionel Page hat es sich zur Aufgabe gemacht, all die Scharlatane und Wunderheiler zu entlarven, die anständigen Leuten das Geld aus der Tasche ziehen wollen. An übernatürliche Phänomene glaubt der gerissene Reporter nicht.
Doch als er eines Tages in New York ein verschollenes Manuskript von Edgar Allan Poe aufspüren soll, muss Lionel feststellen, dass offenbar nicht alles, worüber der Horror-Großmeister geschrieben hat, seiner Fantasie entsprungen ist – und dass Lionel selbst dem Übernatürlichen bereits näher gekommen ist, als er geahnt hat...
DIE GEISTER VON NEW YORK ist der erste Teil einer neuen Urban-Fantasyreihe von Craig Schaefer. Das Hörbuch wird von Tim Gössler gesprochen, der den Leser auch souverän durch die langatmigen Passagen des Buchs führt. Und davon gibt es leider vor allem am Anfang sehr viele. Zäh fließt die Geschichte dahin und lange bleibt der Leser, fast wie der Protagonist, im Dunklen, um was es geht. Es beginnt wie ein Krimi, obwohl der Titel etwas anderes erwarten lässt und es dauert wirklich lange bis die ersten fantastischen Elemente auftauchen. Schlimmer aber ist die Langeweile die sich breit macht, da sich der Autor viel Zeit mit seiner Erzählung lässt. Allerdings hat mich das Ende dann doch begeistern können, so dass ich durchaus die Hoffnung habe, dass der zweite Band besser wird.
Vor allem weil noch viel Luft nach oben ist: Götter und Halbgötter und Hexen ... und Edgar Allen Poe, der zwar nicht in Person, aber doch mit seinen Werken vertreten ist.
Kreativität kann man Craig Schaefer nicht abstreiten, nur an der Umsetzung zu einer spannenden Reihe muss er noch arbeiten.

Mittwoch, 15. November 2023

Lars Engels: Totes Moor (Rezension)

Das Moor vergisst nichts
Im Morgennebel stoßen Wanderer im Roten Moor auf die Leiche einer jungen Frau. Die Kriminalpolizei identifiziert sie wenig später als Matilda Nolte, die 2009 nach einer Abiparty spurlos verschwand. Für Kommissar Janosch Janssen ist die Entdeckung ein Schock: Matilda war seine heimliche Jugendliebe. Und sein Vater damals der Hauptverdächtige, der dem Druck der schonungslosen Ermittlungen nicht standhielt und Suizid beging. Um seinen Vater zu entlasten und Matildas Mörder zu finden, muss Janosch ausgerechnet mit Kriminaloberrätin Diana Quester zusammenarbeiten. Die Ermittlerin, die er für den Freitod seines Vaters verantwortlich macht ...

Moore haben etwas Faszinierendes und 2022 hatte ich auch die Gelegenheit das Rote Moor zu besuchen. Was liegt da näher einen Krimi zu lesen und in Erinnerungen zu schwelgen. Und TOTES MOOR klang ganz nach meinem Geschmack.
Aber so ganz überzeugt hat mich die Geschichte nicht. Die Protagonisten, allen voran auch Janosch Janssen, wirken auf der einen Seite sehr flach und oberflächlich, dann wieder sehr übertrieben und mit nicht immer nachvollziehbaren Handlungen. Auch auf der Gefühlsebene wirkt der Roman eher kalt, so dass er mich auch hier nicht berührt. Die Dorfbewohner sind ebenfalls wenig ausgearbeitet und wirken sehr klischeehaft. Die Dialoge wirken entweder sehr seicht und nicht mehr als belangloser Smalltalk, andere unnatürlich gekünstelt. Die eigentliche Handlung ist streckenweise spannend. Schwierig fällt jedoch die Einordnung. Ja, das ganze spielt in einem kleinem Kaff und ja, es lässt sich vermutlich nicht verhindern, dass ermittelnde Beamten auch mit den Betroffenen/Tätern/Opfern bekannt sind, aber schwierig wird es wenn sich selbst die Hauptermittlerin nicht sicher ist, in wie weit sie einen ehemaligen Verdächtigen an diesem Cold Case mit ermitteln lässt. Manchmal ist sie sehr begeistert, dann zeigt sie die kalte Schulter... das hat mehr was von Kindergarten als ernsthafte Ermittlerarbeit. Und auch wenn Diana Quester als harte Frau dargestellt wird, so ganz funktioniert das leider nicht. Die Auflösung ist eher unspektakulär und der Showdown wirkt auch etwas fehl am Platze ... aber vermutlich erwartet man so etwas an so einem spektakulären Schauplatz.
Ein solider Krimi mit Schwächen, die noch ausgebessert werden müssen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich weitere Fälle mit Janosch Janssen lesen werde.
Janosch Janssen ermittelt | Der Auftakt einer neuen Krimireihe: atmosphärisch dicht und hochspannend erzählt - Das ist wohl Ansichtssache

Dienstag, 14. November 2023

Scott O'Dell: Das verlassene Boot am Strand (Rezension)

Immer wieder hat Zia die Geschichte, von ihrer Tante Karana gehört, die auf der Insel allein zurückgeblieben war. Nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sie sich für Karana verantwortlich. Sie will sie von der Insel auf das Festland holen. Als Zia nach einem Sturm ein verlassenes Boot am Strand findet, versteckt sie es mit ihrem Bruder in der Lagune. Heimlich bereiten sie das Boot für die Fahrt zu der Insel der blauen Delphine vor und in einer Neumondnacht stechen sie in See.
Das verlassene Boot am Strand wird als Fortsetzung der INSEL DER BLAUEN DELFINE bezeichnet, aber so ganz korrekt ist das nicht. Es wird eine andere Geschichte erzählt, aus der Sicht einer anderen Person und Karana, die Heldin aus dem Vorgängerbuch spielt nur eine untergeordnete Rolle. Beide Bücher können problemlos unabhängig voneinander gelesen werden, es sind keine Vorkenntnisse nötig. Während Karana eine reale Person darstellt ist Zia fiktiv, und verblasst im Vergleich zu Karana. Die Geschichte ist auch weniger interessant, was vielleicht an der Erzählerin liegt. Hätte sich der Autor einen der Priester als Erzähler gewählt wäre die Geschichte vermutlich spannender gewesen. So ist es eine nette Abenteuergeschichte eines Mädchens, die aber viel von der Tiefe des Vorgängers vermissen lässt und viele interessante Begebenheiten um Karana und ihrem Volk werden nur nebenbei erwähnt, was irgendwie schade war. Auch der Klappentet ist unglücklich gewählt, da dieser nur einen Teil der Geschichte widerspiegelt und weniger bedeutend ist als es tatsächlich der Fall ist.
DAS VERLASSENE BOOT AM STRAND muss man nicht lesen (ich bin auch Jahrzehnte ohne das Wissen ausgekommen, dass es eine Fortsetzung zur INSEL DER BLAUEN DELFINE gibt). Es bietet wenig Mehrwert und auch keine aussagekräftige Ergänzung zur INSEL DER BLAUEN DELFINE. Nett zu lesen, aber mehr nicht. 

Montag, 13. November 2023

Rolf Redlin: Bodycheck (Rezension)

Manfred fährt Lkw für einen Baumarkt, bringt hundert Kilo Muskelmasse auf die Waage und joggt lieber um den See, als in der Szene abzuhängen. Er mag es bodenständig. Als er seine Mutter in einem winzigen Kaff in Mecklenburg besucht, lernt er dort Toralf kennen, einen Dachdecker, der seine Freizeit mit Bodybuilding und tiefergelegten Autos verbringt. Toralf ist verblüfft, dass auch ganz normale Kerle schwul sein können, und zwischen den beiden bahnt sich etwas an.
Die Geschichte ist nicht neu (Und war sie bereits 2009 nicht, als BODYCHECK erschien): Mann trifft Mann, hat gemeinsame Interessen und kommt sich näher. Geschichten wie diese gibt es zahlreiche, auch wenn es vielleicht eher eine Seltenheit ist wenn ein maskuliner Mann sich zu einem maskulinen Mann hingezogen fühlt. Ich habe den Eindruck, dass in der "Schwulenliteratur" hauptsächlich der androgyne Typ bevorzugt wird (weil von Frauen geschrieben, aber das mag auch ein Trugschluss sein). Nun in Bodcheck treffen zwei sympathische maskuline Männer aufeinander. Irgendwie klingt das nach Porno, aber man kann tatsächlich sagen dass sich eine nette, unaufgeregte Geschichte entwickelt, ohne sinnfreies Drama, aber doch so fesselnd, dass man das Buch schnell durchgelesen hat. Wenn man Liebesgeschichten ohne viel Kitsch mag. Von daher ein sehr realistisches Buch, das mich tatsächlich überrascht hat ... Liebesgeschichten sind nicht so meins, aber um Liebe geht es vielleicht auch gar nicht, jedenfalls nicht vordergründig. Jedenfalls empfinde ich BODYCHECK als realistische Beziehungsgeschichte, die man gerne liest. Nicht viel Romantik, nicht viel Sex, kein Kitsch, einfach eine normale Geschichte, wie sie sich auch zugetragen haben könnte (nur schreiben die wenigsten darüber einen Roman).

Donnerstag, 9. November 2023

Diana Preston: In den eisigen Tod (Rezension)

Die Terra-Nova-Expedition (1910–1913), offiziell die British Antarctic Expedition 1910, war eine britische Expedition unter Robert Falcon Scott. Das Hauptziel war laut Scott, „den Südpol [erstmals] zu erreichen und für das British Empire die Ehre dieser Errungenschaft zu sichern“. Außerdem sollten wissenschaftliche Forschungen und Erkundungen entlang der Küste und im Inneren des antarktischen Festlands durchgeführt werden, darunter die Erforschung von Viktorialand und des Transantarktischen Gebirges. Der bekanntere Name leitet sich von der Terra Nova ab, dem Schiff, das die Expeditionsgruppe transportierte und die Versorgung der Expedition garantierte. Der Auftritt von Roald Amundsens Fram-Expedition veränderte den Charakter der Forschungsreise und führte zu einem Wettrennen um das erstmalige Erreichen des Südpols und um das damit verbundene (nationale) Prestige. Bei seinem Vorstoß zum Südpol leitete Scott eine Fünf-Mann-Gruppe, die den Pol am 18. Januar 1912 erreichte – etwas mehr als einen Monat nach Amundsen. Auf der Rückreise fanden Scott und seine Gefährten den Tod. Der Erfolg Amundsens wurde in der Folge durch dieses Schicksal überschattet. Ein Suchtrupp fand ihre Leichen im November 1912. Den bei ihnen gefundenen Aufzeichnungen, insbesondere dem von Scott geführten Tagebuch, wurde sehr viel Aufmerksamkeit zuteil, da diese Unterlagen ihre Reise und insbesondere die Umstände ihres Scheiterns sehr ausführlich dokumentierten.

Mittwoch, 8. November 2023

Alexandra Benedict: Mord im Christmas Express (Rezension)

Stille Nacht, tödliche Nacht
Es ist der Abend vor Weihnachten. Ein Schneesturm legt den gesamten Zugverkehr in Großbritannien lahm. Nur der Christmas Express schlängelt sich noch durch die malerischen schottischen Highlands. An Bord achtzehn Passagiere – einer von ihnen mit mörderischen Absichten. Wer wird sterben? Und warum?
Willkommen an Bord des Christmas Express!
Schneechaos. In letzter Sekunde erreicht die pensionierte Polizeibeamtin Roz ihren Nachtzug. Zum Glück, denn sie muss unbedingt pünktlich von London ins schottische Fort William kommen – rechtzeitig zur Geburt ihrer Enkelin. Mit ihr an Bord befinden sich unter anderem eine junge Influencerin, ein narzisstischer Reality-TV-Star, eine schlagfertige alte Dame samt Katerchen, eine reichlich dysfunktionale Familie und der Staatsanwalt Craig, der in Roz eine versteckte Saite anschlägt. Doch dann entgleist der Zug plötzlich im dichten Schneetreiben. Und während die Geburt zu Hause immer dramatischer verläuft, geschieht an Bord ein Mord, der bei Roz alte Wunden aufreißt. Es wird nicht bei einem Opfer bleiben. Wen trifft es als nächstes, und wird Roz es rechtzeitig verhindern können? Hat sie die Chance, den Kreislauf der Gewalt endlich zu durchbrechen?

Dienstag, 7. November 2023

Bill Clinton/James Patterson: Die Tochter des Präsidenten (Rezension)

Die Familie des Ex-Präsidenten und Navy SEAL Matthew Keating steht auf der Todesliste eines der weltweit gefährlichsten Terroristen. Nachdem eine gescheiterte Militäraktion in Libyen ihn seine zweite Amtszeit gekostet hat, lebt er nun mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter im ländlichen New Hampshire. Alles, was er will, ist, mit seiner Familie ein ruhiges, anonymes Leben zu führen. Als seine Tochter entführt wird, helfen ihm jedoch nicht seine politischen Verbindungen oder die Macht, die er als Präsident hatte, seine Familie zu schützen, sondern sein hartes SEAL-Training. Kann er seine Tochter vor den Terroristen in Sicherheit bringen, bevor es zu spät ist?
DIE TOCHTER DES PRÄSIDENTEN ist die zweite Zusammenarbeit zwischen Ex-Präsdient Bill Clinton und "Bestseller"-Autor James Patterson dar. THE PRESIDENT IS MISSING hat mich ja überrascht, nachdem ich von Patterson nicht unbedingt begeistert bin, aber ich war der Meinung, dass ihm Bill Clinton gut tut und auch das zweite Buch (das keine Fortsetzung ist) gut sein müsste. Aber leider wurde ich enttäuscht und es ist tatsächlich ein Wunder, dass ich das Buch bis zu Ende durchgehalten habe. Immerhin wird es am Ende nicht so kitschig und patriotisch. Aber ... das kann man nicht unbedingt als Pluspunkt nennen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit Büchern über Terrorismus (Amerika gegen den Nahen Osten) nicht viel anfangen kann. Überzeugt hat die Geschichte aber auch so nicht, egal wie voreingenommen ich gewesen sein mochte. Die Charaktere sind flach, die Handlung vorhersehbar (sieht man vielleicht von einer kleinen Überraschung ab, die aber auch nicht so überraschend ist wenn man sich die Ereignisse gut durch den Kopf gehen lässt, aber ich will nicht spoilern ... nur soviel: Beware of the Chinese .. was man auch immer mit dieser Information jetzt anfangen mag) und spannend wird es selten. Teilweise wird nicht viel neues geboten und man bekommt den Eindruck sich im Kreis zu drehen. Hier ein Hinweis, der ins Nichts führt, noch ein Hinweis, der ins Nichts führt, hier ein Flug der gestoppt wird, dort ein anderer, der ebenfalls behindert wird. Ein Fluchtversuch, nein doch nicht, noch ein Fluchtversuch, bereits zu beginn misslungen ... nun ja ... ich habe mehr erwartet.
Vorhersehbar, nicht spannend und etwas klischeebelastet ... DIE TOCHTER DES PRÄSIDENTEN bietet vielleicht für Pattersonfans große Unterhaltung, da ich ein solcher nicht bin ... muss ich fast schon sagen, dass ich in meiner Meinung bestätigt werde: Ein Vielschreiber ist nicht unbedingt ein Bestseller-Autor und ein Bestseller muss nicht unbedingt ein gutes Buch sein, nur weil es alle lesen.
Vielleicht wäre Bill Clinton beraten sich einen anderen Co-Autor zu suchen ...

Montag, 6. November 2023

Bastian Zach: O Weihnachtsgrauen (Rezension)

Ein Weihnachtsputz wider Willen. Ein Adventskalender und sein dunkles Geheimnis. Ein lang ersehnter Kuss unter dem Mistelzweig. Das Fest, die Schwiegermutter und ihr gefräßiges Hündchen. Ein Brief ans Christkind und sein schicksalhafter Weg über den Atlantik. Ein teuflisches Spiel an Heiligabend. Und eine sagenumwobene Weihnachtskatze …
12 morbide Weihnachtsgeschichten: manchmal abgründig, manchmal fantastisch, aber immer mit viel Herz - und einem (bösen) Schmunzeln.
12 unterschiedliche Weihnachtsgeschichten, die Ende des 19. Jahrhunderts/ Anfang des 20. Jahrhunderts spielen und für weihnachtliches Flair im historischen Gewand sorgen. Ein Buchhalter, der durch eine Adventsuhr doch noch zu seiner großen Liebe findet; Ein Graf, der gar kein Graf ist, aber eine illustre Schar von elitären Menschen zum Weihnachtsfest lädt; mordlüsterne Tiere und eine gar nicht so harmlose Witwe ...
Jeder Geschichte ist ein (bekanntes) Weihnachtslied/gedicht vorgestellt um den Leser in die Geschichten einzuführen.
Anhand des Klappentextes und des Titels (und natürlich aufgrund des schwarzen Covers) habe ich eine Anthologie gruseliger Weihnachtsgeschichten erwartet, aber so ganz war das dann nicht meins. Bei Anthologien ist es ja so, dass nicht alle Geschichten überzeugen können, aber es gibt meist doch das eine oder andere Highlight. Hier fehlt mir das. Die Geschichten sind nett zu lesen, aber ihnen fehlt das Besondere. Oft ist vorhersehbar, wie die Story endet und der Aha-Effekt ist bereits lange vor dem Ende eingetroffen.
Es ist eine nette Idee, historische Weihnachtsgeschichten zu schreiben, aber so morbide oder gruselig waren sie nicht. Ich will nicht sagen, dass sie schlecht waren, stilistisch passen sie meiner Meinung nach hervorragend zu der Zeit in der sie spielen, aber das ist nur die halbe Miete und bietet nicht mehr als nette Unterhaltung ... da ist Loriots Adventsgedicht um einiges morbider (auch wenn ein Vergleich wie dieser nicht nett ist).
Wer morbide Weihnachtsgeschichten erwartet dem wird hier wenig geboten. Es geht um Mord und Todschlag, aber auf eher sanfte Art und Weise, aber nicht so, dass wirkliches Gänsehautfeeling verursacht wird. Schmunzeln kann man hin und wieder, aber nahe sind mir die Geschichten nicht gegangen.
Und auf die teilweise doch sehr langen Liedertexte hätte ich auch verzichten können... 

Freitag, 3. November 2023

Royce Buckingham: Im Zweifel für das Monster (Rezension)

Daniel Becker ist Anwalt, und er ist moralisch flexibel genug, dass ihm eine steile Karriere vorgezeichnet ist. Bis ihn ein echtes Monster dazu bringt, es vor einem übernatürlichen Gericht zu verteidigen. Zu seiner eigenen Überraschung ist Daniel erfolgreich, und sein Monsterklient gilt von nun an als unschuldig. Doch damit scheint das Schicksal von Daniels Karriere besiegelt zu sein. Nicht nur, dass sehr seltsame Gestalten in seiner Kanzlei auftauchen, die ebenfalls seine Hilfe wollen. Der monströse Richter verlangt auch von Daniel, dass er die wahren Schuldigen aufspürt – und macht deutlich, dass Versagen keine akzeptable Möglichkeit ist …
Ein bisschen fühlte ich mich an Robert Asprin und seine Dämonenreihe erinnert, und auch wenn Royce Buckingham mit IM ZWEIFEL FÜR DAS MONSTER andere Wege geht ... der Humor bleibt nicht auf der Strecke und neben einigen überzogenen Szenen gibt es doch auch jede Menge Spannung.
IM ZWEIFEL FÜR DAS MONSTER bietet witzige Urban Fantasy, die einen Anwalt als Protagonisten hat und durchaus spannende Szenen aufweist. Langeweile wird man hier nicht finden, allerdings muss man diesen Humor auch mögen. Aber das kennt man ja: Humor ist etwas sehr Persönliches. Ich gebe zu, dass ich nicht laut loslachen musste, aber zum Schmunzeln gibt es einiges.
Die Beschreibungen der Tatorte und der Morde werden manchmal doch sehr drastisch beschrieben (aber keine Angst, auch Zartbesaitete können sich dem Buch gefahrlos annehmen), aber die eine oder andere skurrile Szene lockert die Ernsthaftigkeit oder Brutalität (immerhin reden wir hier von Monstern ...) auf.
IM ZWEIFEL FÜR DAS MONSTER ist ein kurzweiliger Lesespaß für jeden (Urban)Fantasyfan.

Donnerstag, 2. November 2023

Hans Joachim Franzke/Rainer Müller/Firouz Vladi: Südharz und Kyffhäuser (Rezension)

Der Harz - unser nördlichstes Mittelgebirge - ist geologisch und landschaftlich ausgesprochen vielfältig. Während sich der Nordrand schroff aus seiner Umgebung heraushebt, geht der Harz im Süden sanfter, manchmal fast unmerklich in sein hügeliges Vorland über und erstreckt sich bis zum Kyffhäuser, der deshalb auch als "Kleiner Harz" bezeichnet wird. In dem vorliegenden Band werden Wanderungen vorgeschlagen, die dem natur- und erdgeschichtlich Interessierten einen umfassenden Einblick in die Geologie dieses Raumes vermitteln. Dazu gehören u. a. die gefalteten variszischen Gesteine des Harzes, vulkanischen Vorkommen im Ilfelder Becken, Zechstein-Abfolgen am Südrand und die geologische Struktur am Kyffhäuser. Ein eigenes Kapitel ist der Gips-Karst-Landschaft und ihren Erscheinungsformen zwischen Osterode und Mansfeld gewidmet.

Mittwoch, 1. November 2023

Vernon Lee: Amour dure - Unheimliche Erzählungen (Rezension)

Vernon Lees elegante, anspielungsreiche Erzählungen berichten von Italien-Reisenden, die alten und dunklen Mächten zum Opfer fallen, Da ist DIonea, eine verführerische unge Frau, die einen Bildhauer ins Verderben stürzt. - Medea, eine Schönheit der Renaissance-Zeit, brachte all ihren Liebhabern den Tod, doch hindert dies einen jungen Gelehrten nicht, ihrem Traumbild nachzujagen. "Amour dure" - diesen Wahlspruch Medeas soll auch der seine sein. - Eine verruchte Stimme aus dem 18. Jahrhundert klingt an das Ohr eines Komponisten, der verzweifelt bemüht ist eine nordische Oper zu schaffen. Den jungen Winthrop schließlich erfolgt das Bildnis eines Mannes, dessen gespenstisches Nachleben er zu ergründen sucht.
Violet Paget, besser bekannt unter ihrem Pseudonym Vernon Lee (* 14. Oktober 1856 in Boulogne-sur-Mer; † 13. Februar 1935 in San Gervasio Bresciano) war eine britische Schriftstellerin und Essayistin, die heute überwiegend wegen ihrer fantastischen Literatur bekannt ist. Ich gebe zu, dass ich sie nicht kannte, und dass ich angenommen habe, dass es sich bei Vernon Lee um einen Mann handelt, ein Missverständnis das beabsichtigt war, da man damals als Mann erfolgreicher war als heute und es leichter war unter eine männlichen Pseudonym zu schreiben.