Samstag, 30. April 2022

Jean-Christophe Grange: Das schwarze Blut (Rezension)

Jaques Reverdi, Serienmörder und vormals Champion im "free-diving" wartet im Gefängnis von Malaysia auf sein Urteil. Wie eine Blutspur ziehen sich seine merkwürdigen Ritualmorde durch Südostasien. Mark Dupeyrat, Pariser Sensationsreporter, plant einen Bestseller über diesen Mann. Er erfindet "Elisabeth", die mit Reverdi schriftlich Kontakt aufnimmt, um sich sein makabres Universum zu erschließen. Als der Mörder Feuer fängt, sich sogar in die unbekannte Briefeschreiberin verliebt, schickt Mark ein Foto seiner Bekannten Khadidscha. Doch dann entkommt Reverdi aus dem Gefängnis - und für Mark und Khadidscha beginnt ein Alptraum ...
Der Klappentext verspricht mehr als das Buch hält und leider werden dadurch andere Erwartungen geweckt. Reverdi schickt "Elisabeth" auf eine Reise in seine Vergangenheit und damit den Leser auch auf die Spur eines Wahnsinnigen. Diese Spurensuche ist das Highlight des Romans, der angekündigte Alptraum dagegen ist kurz und schmerzlos und weniger interessant und spannend als es klingen mag. Und auf das Danachgeplänkel mit einer kleinen Überraschung, die allerdings zu konstruiert wirkt als glaubhaft zu sein. Darauf hätte man gut verzichten können.
DAS SCHWARZE BLUT hat seine Stärken, die vor allem am Anfang den Leser gebannt dem Geschehen folgen lassen. Leider wird die Spannung nicht bis zum Schluss durchgehalten.
Das Buch ist nichts für schwache Nerven, einige Szenen sind sehr brutal (aber passend zur Geschichte) geschildert, aber das ist typisch für GRANGE. Auch die Story und seine ungewöhnlichen Protagonisten sind typisch GRANGE. Nur ... GRANGE kann es besser, das hat er vor allem in seinen früheren Werken gezeigt. DAS SCHWARZE BLUT hat eine interessante Grundidee, die leider nicht vollkommen genutzt wird und gegen Ende zu unglaubwürdig wird. Ein durchschnittlicher GRANGE, nicht schlecht, aber kein Highlight. Kann man lesen, muss man aber nicht. GRANGE kann es besser (auch wenn ich in letzter Zeit eher Bücher von ihm lese, die nicht an seine PURPURNEN FLÜSSE oder DER ZUG DER STÖRCHE herankommen)

Freitag, 29. April 2022

N. K. Nemisin: Die Wächterinnen von New York (Rezension)

Jede Stadt hat eine Seele. Manche so alt wie die Mythen. Andere so jung und ungestüm wie Kinder. Und New York City? Hat gleich mehr als eine. Gerade erst erwacht und so unterschiedlich, wie das Leben in New York, müssen sich die Wächter der Stadt zusammenschließen, um sie vor dem Grauen zu schützen, das unter ihr lauert.
Städte sind lebendig. Sagt man so. Doch das ist mehr als nur ein Sprichwort und wenn eine Stadt erwacht, sucht sie sich einen Avatar, der sie verkörpert. Doch im Fall von New York ist etwas schiefgelaufen. Denn es gibt Kräfte, die verhindern wollen, dass die Städte lebendig werden und diesmal waren sie schneller. Nach einem ersten Kampf sind die Stadt und ihr Avatar geschwächt, doch im letzten Moment werden fünf Wächter bestimmt. Fünf für die fünf Bezirke und alle so unterschiedlich wie nur New York sein kann. Manny löst Probleme Manhattan-Style: mit Geld.
In Brooklyn hört eine ehemalige Rapperin den Beat der Stadt. Und die Kuratorin einer Gemeindegalerie beweist, dass sich die Bronx noch nie etwas hat gefallen lassen. Aber was ist mit Queens und Staten Island? Wenn sie die Stadt und ihren Avatar retten wollen, müssen sie sich beeilen, denn der Feind hat längst damit begonnen, die Stadt zu vergiften. Und wenn sie nicht zusammenarbeiten, droht nicht nur New York unterzugehen.

Donnerstag, 28. April 2022

Peter Hohmann: Mothman (Rezension)

Zerreißt der Schleier zwischen Realität und Magie, erscheinen Kreaturen, die man nur aus Legenden kennt – oder aus Albträumen.
Leo Falkenthal glaubt nicht an solche Dinge, doch als er in die Feueraugen des Mottenmannes blickt, stürzt sein geordnetes Leben ein wie eine Bretterwand beim Einschlag einer Abrissbirne. Unerklärliche Kräfte erwachen in ihm und er muss sie beherrschen lernen, wenn er überleben will. Er steht nämlich auf der Todesliste mysteriöser Widersacher, die scheinbar aus dem Nichts auftauchen. Um sie zu bekämpfen, muss Leo das Rätsel seiner Vergangenheit lüften.
Aber die Suche nach Antworten verwandelt sich in eine mörderische Flucht, die eine Schneise der Verwüstung nach sich zieht: Helikopter, ganze Polizeistationen, berühmte Wahrzeichen – die Zerstörungskraft der entfesselten Magie schont weder Mensch noch Material.
Der Mottenmann gilt als Unheilsbringer und er wird seinem Ruf gerecht …

Mittwoch, 27. April 2022

M. C. Beaton: Hamish MacBeth riskiert Kopf und Kragen (Rezension)

Eigentlich wollte der gebeutelte schottische Dorfpolizist Hamish Macbeth im charmanten Küstenstädtchen Skag einfach nur Urlaub machen. Doch dann ist das Essen furchtbar, und der Typ im Nebenzimmer nervt ihn so sehr, dass er ihm ordentlich die Meinung geigt. Leider treibt der Kerl wenig später leblos im Fluss, und Hamish ist plötzlich der Hauptverdächtige in einem Mordfall. Statt Urlaub heißt es also: den eigenen Kopf aus der Schlinge ziehen und den Mörder dingfest machen!
Hamish is back. 
Nachdem ich dachte, dass aus der Serie die Luft raus ist und ich irgendwann aufhören werde sie weiter zu lesen, hat mich Hamish MacBeth riskiert Kopf und Kragen wieder daran erinnert, warum ich diese Serie lese. Auch wenn der Titel nicht wirklich passend ist, denn es geht eher gemütlich zu, so erinnert dieser Band an die Anfänge des Hamish Macbeths. Blair und Priscilla spielen keine Rolle (oder zumindest nur eine extrem untergeordnete), und das schadet der Geschichte nicht. Hamish macht Urlaub und ein Mord geschieht. Natürlich ist das vorhersehbar, wie einige andere Dinge auch (es ist nie eine Frage, wer ermordet wird ...), aber M. C. Beaton schafft es sehr sympathische Charaktere zu schaffen und der Leser kann Hamishs Bedenken absolut nachvollziehen: Man möchte nicht dass einer der Verdächtigen den Mord vergeht. Und vielleicht ist deswegen auch das gefällige Ende sehr passend.
Hamish Macbeth bietet alles, was ich an der Serie mag: Leichte Unterhaltung für zwischendurch. Liebenswerte Charaktere (mindestens ein Mordopfer, das man auch als Leser gerne um die Ecke bringen würde), eine Menge Verdächtiger mit unterschiedlichen Motiven, der eine oder andere Konflikt und unterhaltsames Geplänkel. und natürlich wird auch das eine oder andere Klischee bedient. Hoffentlich bleiben die nachfolgenden Bände dieser Linie treu. Erfrischend war vielleicht auch, dass Priscilla und Blair gefehlt haben. Aber an nervigen anderen Polizisten und "Love Interests" hat es trotzdem nicht gefehlt.

Dienstag, 26. April 2022

J. M. Lee: Der dunkle Kristall - Stunde der Flammen (Rezension)

Den jungen Gelfling-Rebellen ist es noch nicht gelungen, die sieben Clans zu vereinen. Doch Naia, Kylan und ihre Freunde müssen die Feuer des Widerstands gegen die tyrannischen Skekse entzünden. Nur wenn sich die Gelflinge erheben und wieder Teil des großen Liedes von Thra werden, besteht noch eine Chance, die Zerstörung ihrer Heimat abzuwenden. Aber ist Rettung überhaupt noch möglich? Denn der dunkle Kristall wurde längst ins Verderben gerissen
Das Ende der Geschichte ... oder doch nicht. Ich gebe zu, dass ich eine gewisse Befürchtung hatte, was das Ende der Dark Crystal-Reihe anbelangt. Und ich fand das auch berechtigt, wenn man den Anfang der Reihe (Ära der Schatten) mit dem Film vergleicht. Aber für den einen oder anderen mag das ein Spoiler sein ... ich bin froh, dass es nicht so gekommen ist wie ich befürchtet habe. Natürlich habe ich ein spannendes Ende erwartet und diesbezüglich hat mich STUNDE DER FLAMMEN nicht enttäuscht. Die große Schlacht zwischen Skeksen und Gelflingen ist spannend und kommt fast sehr unblutig daher, ohne aber auf entsprechende Action zu verzichten. STUNDE DER FLAMMEN ist ein würdiger Abschluss, auch wenn NACHT DER SCHATTEN nach wie vor das Highlight bleibt. Und eigentlich wäre noch viel Spielraum um weitere Geschichten über Thra, den Gelflingen und den Skeksen zu erzählen und ich habe die Hoffnung, dass das vielleicht auch passieren wird. Diese ungewöhnliche und sehr liebenswerte, ohne wirklich kindlich wirkende Welt, hätte es verdient eine größere Aufmerksamkeit zu bekommen.

Montag, 25. April 2022

David Diop: Reise ohne Wiederkehr oder Die geheimen Hefte des Michel Adanson (Rezension)

David Diop erzählt die Lebensgeschichte des Botanikers Michel Adanson (1727-1806), der als erster weißer Naturforscher den Senegal bereist. Sein Ziel ist eine umfassende Enzyklopädie der afrikanischen Fauna. Als Adanson von dem tragischen Verschwinden einer jungen Frau erfährt, bekommt seine Expedition ein neues Ziel. Und er findet sie: Die mysteriöse Maram lebt als Heilerin in einem Dschungeldorf, um den Sklaventreibern zu entkommen. Adanson verliebt sich in sie und begreift immer mehr, dass sein weißes westliches Weltbild überholt ist. Trotzdem kann er Maram nicht vor ihrem Schicksal retten ... Erst nach Adansons Tod findet seine Tochter die Reisehefte und begreift, wer ihr Vater wirklich war. David Diop schreibt so eindrücklich über die Leidenschaft des Entdeckens wie über die Abgründe des Kolonialismus und formt daraus eine Ode an die Liebe.
Anhand der Kurzbeschreibung hatte ich eine etwas andere Geschichte erwartet, und das was ich nicht bekommen habe hätte mir vielleicht mehr zugesagt. So kann ich eigentlich nur sagen, dass ich mit der Geschichte, die ich bekommen habe, nicht viel anfangen konnte. Ich hatte einen Abenteuerroman erwartet, aber dies ist REISE OHNE WIEDERKEHR nur bedingt. Es ist aber auch kein Liebesroman, dazu ist die Sprache zu direkt, zu brutal. Romantik geht anders. Aber es ist ein Buch über das Anderssein und die Hautfarbe spielt dabei zwar eine Rolle, aber keine ausschließliche. Allerdings hat mir etwas gefehlt. Die Einordnung dieses Romans fällt mir schwer, aber manchmal ist es auch kein MUSS in Schubladen oder Genres denken zu müssen. Allerdings stehe ich so vor der Frage: Was will mir dieses Buch eigentlich sagen? Wenn es eine Botschaft hat, dann hat sich diese mir nicht offenbart.
Und so kann ich wirklich nur sagen, dass mich dieses Buch enttäuscht hatte, da ich andere Erwartungen hatte. Ich habe versucht mich auf die Geschichte einzulassen, aber es ist mir nicht gelungen. Der Roman hätte meiner Meinung nach von einem beliebigen Afrikareisenden handeln können, von der realen Person des Michel Adanson habe ich nicht viel erfahren.

Samstag, 23. April 2022

Edgar Wallace: Die Tür mit den 7 Schlössern (Rezension)

Dick Martin, Kriminalbeamter bei Scotland Yard, öffnete die Tür seines Kleiderschranks. Er erschrak nicht wenig, als ihm der Körper eines Mannes entgegen fiel. Dick fuhr jäh zurück: Es war Lew Pheeney, und er war starr und tot. Kannte Lew das Geheimnis der Tür mit den sieben Schlössern? Musste er deshalb sterben? 
Früher habe ich gerne die Edgar Wallace-Bücher gelesen und die Filme gesehen. Die Filme sehe ich heute immer noch gerne (vor allem wegen dem typischen Humor dieser Filme, die sich nicht nur im Wortwitz widerspiegeln) und hin und wieder greife ich auch zu einem Buch, wenn es mir in die Finger gerät. Aber auch wenn ich die Bücher in guter Erinnerung habe, so hat sich diesbezüglich mein Lesegeschmack wohl etwas geändert. Man kann die Bücher lesen, aber man muss es nicht, die Filme sind unterhaltsamer. Aber vielleicht liegt es auch an der Übersetzung und man sollte sich mal einen Wallace im Original antun.

Freitag, 22. April 2022

Hauke Schlüter: Zehn Gäste und ein Mord (Rezension)

Kleos Henry Mehlos und Joanna Santow von der Hyde Park Agency sind eingeladen auf Lansdowne Manor in Wimbledon. Der Chef eines hoch bewerteten Start-up-Unternehmens stellt ein sensationelles digitales Produkt vor. Mitten in seiner Key Note stirbt er live unter den Augen von Millionen Zuschauern aus dem Internet. Auf dem prächtigen Herrensitz mit Ballsaal, Park und Wintergarten ermitteln Mehlos & Santow zwischen Lordschaften, Influencern und exzentrischen Persönlichkeiten. Alle haben etwas zu verbergen. Und welche Rolle spielt der Butler? Für Gentleman Mehlos und die hinreißende Santow werden die zwei Tage auf Lansdowne zu einer Spurensuche voller Geheimnisse und Überraschungen – oder wie sie selbst sagen würden: »Sind Sie sicher, dass Anagramme wichtig sind, Mehlos?« »Elementar, Santow.«
Das Cover verspricht einen klassischen Krimi, der Klappentet dagegen weist auf die Moderne hin. Und der Leser bekommt beides: Eine durchaus moderne Handlung, mit viel technischen Drumherum, aber für jeden verständlich, und zwei Ermittler, die irgendwie aus der Zeit gefallen zu scheinen und doch wunderbar in das Ambiente passen.

Hauke Schlüter präsentiert einen in jeder Hinsicht sehr klassischen Krimi, ein Whodunit wie es auch Agatha Christie nicht besser gekonnt hätte. Sein Schreibstil ist erfrischend, seine Charaktere unterhaltsam und neben einer wirklich spannenden und wendungsreichen Handlung bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke, was auf jeden Fall Santow und Mehlos zu verdanken ist. Einfach nur köstlich und ein Beweis dafür dass auch deutsche Autoren englische Krimis mit viel Atmosphäre schreiben können.
Man nehme Agatha Christie, vollziehe eine Geschlechtsumwandlung an ihr und verfrachte sie in die heutige Zeit. Wäre das möglich, würde vermutlich Zehn Gäste und ein Mord herauskommen, aber es geht auch mit einem existierendem Autor. Ein echtes Krimihighlight, das Landhausidylle mit dem Stress neuer Startups verbindet.
Und ich hoffe, dass das nicht das letzte Mal war, dass ich von Mehlos und Santow gelesen habe.

Donnerstag, 21. April 2022

Brian McClellan: Die Götter von Blut und Pulver - Die Sünden des Imperiums (Rezension)

Tauchen Sie ein in eine vom Krieg zerrissene Welt, in der Magie und Schießpulver aufeinandertreffen. Eine Welt an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter … Die junge Nation Fatrasta ist ein unruhiges Land – ein Ort für Kriminelle, Glücksritter, mutige Siedler und Magier auf der Suche nach alten Artefakten. Nur der eiserne Wille der Kanzlerin und ihrer Geheimpolizei halten die Hauptstadt Landfall zusammen gegen die Bedrohungen durch die Unruhen eines unterdrückten Volkes und den Machenschaften von mächtigen Reichen. Die Aufstände, die Landfall bedrohen, müssen mit List und Gewalt niedergeschlagen werden – eine Aufgabe, die einem Spion namens Michel Bravis, dem verurteilten Kriegsheld Ben Styke und Lady Vlora Flint, einer Söldnergeneralin mit einer Vergangenheit, die so turbulent ist wie Landfalls Gegenwart, zufällt. Loyalitäten werden auf die Probe gestellt, als in diesem ungezähmten Land ein uraltes Schreckgespenst zu Tage gefördert wird, und die Bevölkerung von Landfall muss bald einsehen, dass eine Rebellion die kleinste ihrer Sorgen ist.

Mittwoch, 20. April 2022

Kevin Hearne: Papier & Blut (Rezension)

Der Schotte Al MacBharrais hat ein einzigartiges Talent. Er kann mit Tinte und Papier mächtige magische Siegel schaffen, die wie Zaubersprüche wirken.Eigentlich möchte er in Ruhestandund vorhereinen Nachfolger ausbilden. Nur hat dieser einfache Wunsch schon sieben Leben gekostet.
So einzigartig Al MacBharais ist, er gehört einem globalen Netzwerk von Siegelmagiern an. Vor allem aber hat Al ein schauderhaftes Problem, das ihn zu verfolgen scheint: Wieder einmal ist ein Lehrling von ihm verschwunden. Der Fall führtihn nach Australien. Als sein Weg von immer mehr Leichen gesäumt wird, ist Al froh, dass er Unterstützung von Nadia, einer fabelhaften Nahkämpferin, und von Buck Foi, dem whiskytrinkenden Hobgoblin bekommt. Und dann taucht auch noch eine Druide Namens Atticus mit seinem Hund Oberon auf.

Dienstag, 19. April 2022

Karsten Zingsheim: Das zersplitterte Land (Rezension)

»Du bist weder Tiger noch Drache – du bist nichts – du bist Wuji – du bist der Gipfel des Nichts.« Zenchi, ein Akrobat aus der Kaste der Freuden, möchte nicht viel: seinen Platz in der Gesellschaft finden und um die Hand seiner Freundin anhalten. Dafür müsste er jedoch das große Turnier der Kampfkünste gewinnen und sein Erzfeind wartet nur darauf, ihn zu demütigen. Als die alte Seherin ihm prophezeit, dass er weder Drache noch Tiger sei, nur ein Niemand, wird Zenchis Leben zerstört, noch bevor es überhaupt richtig begonnen hat. Kann Shenmi, eine Yōsei aus dem vergessenen Tempel unter der Stadt ihm helfen? Darf man einer Magierin überhaupt trauen? Und dann ist da noch Amaya, die hübsche Gelehrte aus Sagenheim, deren Schicksal irgendwie mit dem Zenchis verwoben scheint ...
In seiner neuen Serie entführt Karsten Zingsheim den Leser in eine asiatisch angehauchte Welt der Magie, der Philosophie und der Kampfkunst. Wuxia aus Deutschland. Und es funktioniert ganz gut. Karsten Zingsheim beschreibt seine Welt sehr genau und es fällt dem Leser nicht schwer sich zurecht zu finden.

Montag, 18. April 2022

Anthony Horowitz: Der Tote aus Zimmer 12 (Hörbuch)(Rezension)

Susan Ryeland, Lektorin außer Dienst, führt mit ihrem Lebensgefährten das zauberhafte kleine Hotel Polydoros auf Kreta. Aber ganz so idyllisch ist es dann doch nicht, denn der Alltag mit den ewig unzuverlässigen Lieferanten, unpünktlichen Angestellten und den nicht immer einfachen Gästen, macht das Inselleben anstrengender, als sie es sich vorgestellt hat. Auch ihre Beziehung leidet unter dem Stress, und Susan vermisst ihr altes Leben in London. Da kommt das Ehepaar Treherne gerade recht. Sie erzählen eine bizarre Geschichte von einem Mord in ihrem Hotel Branlow Hall just am Hochzeitstag ihrer Tochter Cecily. Und als sie schildern, wie Cecily verschwunden ist, kurz nachdem sie "Atticus unterwegs" gelesen hat, den Roman, den Susan seinerzeit lektoriert hat, wird ihr klar, dass sie dringend nach England muss. Die 10.000 Pfund, die die Trehernes für Susans Hilfe anbieten, sind ein zusätzlicher Anreiz.

Donnerstag, 14. April 2022

Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London (Rezension)

Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand.
»Mein Name ist Peter Grant. Ich bin seit Neuestem Police Constable und Zauberlehrling, der erste seit fünfzig Jahren. Mein Leben ist dadurch um einiges komplizierter geworden. Jetzt muss ich mich mit einem Nest von Vampiren in Purley herumschlagen, einen Waffenstillstand zwischen Themsegott und Themsegöttin herbeiführen, Leichen in Covent Garden ausgraben. Ziemlich anstrengend, kann ich Ihnen sagen – und der Papierkram!«

Bisher habe ich sehr gute Meinungen zu Ben Aaronovitchs Peter Grant-Reihe gelesen und alleine schon der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Und ich gebe zu, DIE FLÜSSE VON LONDON hat mir sehr gut gefallen. Die Mischung aus Polizeiarbeit und Zauberei ist sehr unterhaltsam, die Beschreibungen der Stadt machen Lust darauf sie zu besuchen und die Charaktere (Peter, Lesley, Nightingale ...) sind sympathisch und interessant charakterisiert. Ich freue mich auf jeden Fall, mehr aus der Serie zu lesen.
Die Handlung fand ich sehr unterhaltsam, die Antagonisten sehr amüsant und einige Szenen ziemlich abgedreht und skurril. Der Vergleich mit Harry Potter hinkt, meiner Meinung nach kann und sollte man beide Serien nicht vergleichen. Schon gar nicht nach dem ersten Band.
Aber wer Urban Fantasy mit Magie mag (und das auf irgendwie typisch englische Art und Weise), der sollte Peter Grant eine Chance geben. 

Mittwoch, 13. April 2022

Sebastian Fitzek/Micky Beisenherz: Schreib oder Stirb (Hörbuch) (Rezension)


Carl Vorlau, mysteriöser Patient einer psychiatrischen Klinik, behauptet, die siebenjährige Pia entführt und an einen geheimen Ort verschleppt zu haben. Über seine Tat will der Patient nur mit einem einzigen Menschen reden – dem Literaturagenten David Dolla, dem Vorlau ein diabolisches Angebot macht: Für einen Thriller über das Schicksal der kleinen Pia soll Dolla ihm einen Verlagsvorschuss von einer Million Euro verschaffen! Gelingt das, wird Dolla zu einem Helden, der das Mädchen vor dem sicheren Tod rettet. Sollte Dolla den Auftrag jedoch ablehnen, will Vorlau nicht nur Pia sterben lassen, sondern auch das Leben des Agenten zerstören …

Ich habe es tatsächlich gewagt ... mehr oder weniger. Bisher habe ich um die Bücher von Sebastian Fitzek einen Bogen gemacht. Und dabei wollte ich die Bücher schon lange lesen. Aber ich gebe zu, dass mir die Verfilmungen die Lust an Fitzek genommen haben, obwohl sein Stoff im Theater gut umgesetzt wurde. Aber natürlich sollte man von Buchverfilmungen nicht auf die Vorlage schließen. Jetzt habe ich die Gelegenheit genutzt, weil mich der Stoff doch neugierig gemacht hat. Auch wenn ich Micky Beisenherz bisher noch nicht kannte.

Dienstag, 12. April 2022

Laura Nieland: Das Mädchen im Schatten (Rezension)

Um den dunklen Schatten ihrer Vergangenheit zu entkommen, zieht Bestsellerautorin Charlotte in das Haus ihrer Tante in einem beschaulichen Dorf in Südfrankreich. Zwischen den Olivenbaum- und Lavendelfeldern, umgeben vom Duft der Feigen und Rosen im Garten ihrer Tante, will Charlotte einen Neuanfang wagen und sich dem Schreiben widmen. Am nahegelegenen See findet sie ihre Inspirationsquelle. Dort trifft sie auch auf Claudine, ein Mädchen, mit dem sie sich anfreundet. Als Charlotte blaue Flecken auf ihrem Körper entdeckt, lassen sie die Sorgen um das Mädchen nicht mehr los. Und schon bald ist sie in ein dunkles Geheimnis verwickelt, das auch sie selbst in allergrößte Gefahr bringt ... 
Das Mädchen im Schatten ist ein durchaus spannender Thriller, der durch den flüssigen Schreibstil, die glaubwürdigen und teilweise auch liebenswerten Charaktere und der detailreichen, aber nicht ausufernden, Beschreibung der Umgebung, so dass man sich fast an den Ort des Geschehens versetzt fühlt.
Fast könnte man meinen Laura Nieland wäre der perfekte Thriller gelungen. Und was die Spannung betrifft, die mit der richtigen Prise Wahnsinn gewürzt ist, so mag das auch zutreffen. Nur ... und das ist leider auch das größte Problem dieses Thrillers, Spannung hin oder her: Es wird nichts Neues geboten. Die Story klingt bekannt und es gibt keine Überraschungen. Es werden ernste Themen angesprochen, aber die Umsetzung der Geschichte ist nicht mehr als Durchschnitt. Geradlinig und routiniert. Kann man lesen, wenn man eine vorhersehbare Geschichte bevorzugt, aber ein wirklich guter Thriller braucht mehr als Spannung.

Montag, 11. April 2022

Camilla Läckberg/Henrik Fexeus: Schwarzlicht (Hörbuch)(Rezension)

Wer ermordet eine Frau, indem er sie in eine Kiste sperrt und mit mehreren Schwertern durchbohrt? Weil der Fall an einen missglückten Zaubertrick erinnert, zieht die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri den Profiler Vincent Walder hinzu, der selbst als Mentalist auftritt. Doch wie Mina kommt auch Vincent mit Menschen nicht sonderlich gut zurecht. Erst als eine weitere Leiche auftaucht und Vincent einen Code entschlüsselt, der auf einen Countdown hindeutet, beginnen Mina und er einander zu vertrauen – und müssen feststellen, dass ihre eigenen dunklen Geheimnisse im Zentrum des Falls stehen.
Camilla Läckberg, geboren 1974, stammt aus Fjällbacka. Von ihrer mittlerweile zehnbändigen Falck-Hedström-Krimireihe und der Golden-Cage-Thrillerreihe wurden weltweit über 30 Millionen Exemplare verkauft. Bisher habe ich von ihr nichts gelesen aber die Fällbacka-Filme haben durchaus das Interesse an dieser Autorin geweckt (und nachdem ich SCHWARZLICHT gehört habe, hat sich daran nichts geändert).

Sonntag, 10. April 2022

Garth Nix: Die magischen Buchhändler von London (Rezension)

Schon immer waren Buchhändler Hüter und Verbreiter von Wissen. Besonders gilt dies für die Mitglieder des Geheimbunds der magischen Buchhändler. Sie wissen um die übernatürliche Welt und beschützen die normalen Menschen vor ihren Schrecken. Einer dieser Buchhändler ist der junge Merlin. Klug, charmant und hervorragend ausgebildet ist er vielleicht der beste Buchhändler Londons – allerdings von der kämpfenden Sorte. Doch als er eine junge Frau vor einer Bestie rettet, ahnt er noch nicht, dass die Suche nach ihrem Vater auch ihn seinem größten Ziel näher bringt: Rache an den Mördern seiner Mutter zu nehmen.
Das Buch hat mich sehr neugierig gemacht. Bisher habe ich von Garth Nix als Autor nur Positives gehört (obwohl ich das, was ich bisher von ihm gelesen habe, eher als Auftragsarbeit bezeichnen würde, was nicht unbedingt für den Autor spricht, aber man lässt sich gerne eines Besseren belehren). Nun ja, so ganz überzeugt hat mich DIE MAGISCHEN BUCHHÄNDLER VON LONDON dann doch nicht, obwohl mich der Klappentext durchaus angesprochen hat. Aber Cover und Klappentete sind nicht immer wirklich aussagekräftig. Und auch ein angeblich guter Autor ist es nicht.

Samstag, 9. April 2022

Manuel Neff/Sophie Lang: Element High - Colleges - Band 1 - Neue Wege (Rezension)

Zwei Jahre sind vergangen, seitdem Blutmagie und Multielementarmagie wieder an der Element High gelehrt werden dürfen. Philip und seine Freunde haben die Abschlussprüfungen mit Bravour bestanden. Doch jetzt trennen sich ihre Wege. Jeder Einzelne muss sich entscheiden, ob er eine Berufslaufbahn in der Welt der Magielosen oder der Welt der Magier einschlagen will – ob sie eine Ausbildung beginnen, oder ein magisches College besuchen wollen. Alles scheint bestens, bis zwei Mitglieder der magischen Clique auf mysteriöse Weise spurlos verschwinden.
Die amüsante und sehr spannende Fantasyserie Element High geht weiter. Auch wenn Philipps Abenteuer auf der Element High beendet sind geht das Leben weiter. Die magische Clique zerstreut sich, verliert aber nicht den Kontakt und so gehen die Abenteuer weiter ... auf dem College, das natürlich ebenfalls magisch ist und den entsprechenden Vorlieben der Magier angepasst ist. Man muss zwar nicht unbedingt die vier Teile der Element High-Reihe kennen, aber natürlich ist es hilfreich und bringt einem die Charaktere näher, auch wenn es auf dem College natürlich auch neue Freunde und Gegner gibt.

Freitag, 8. April 2022

Christoph J. Rotter: Der Chat - Mörderische Nachricht (Rezension)

In einem letzten Versuch das erfolglose Date mit der selbstbewussten Viola zu retten, möchte Ben sie mit dem manipulierten Handy seines Bruders beeindrucken. Damit kann er die Nachrichten von völlig Fremden in seinem Umkreis mitlesen. Seine Rechnung geht auf, denn Viola findet Gefallen an dem unschuldigen Spionage-Spiel. Doch dann lesen sie etwas, dass ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt: Eine junge Studentin soll heute und ganz in ihrer Nähe getötet werden. Schnell wird klar, dass der Fremde keine Scherze macht, und es liegt an Viola und Ben den schrecklichen Mord zu verhindern. Nur mit ihren Smartphones bewaffnet, beginnt für sie eine Hetzjagd durch die ganze Stadt, und aus dem langweiligen Date wird die gefährlichste Nacht ihres Lebens – vor allem weil ihnen nicht nur die Polizei auf den Fersen ist …
Der Chat ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Nachtflüsterer. Ich weiß gar nicht, warum mir dieses Buch bisher entgangen ist. Ich habe mich köstlich amüsiert. Der Chat ist eine spannende Verfolgungsjagd von Anfang bis zum Schluss, mit zahlreichen Überraschungen und großen Actionszenen. Aber trotz des Spaßes den dieses Buch verbreitet, so hat es doch einige Schwächen, über die man zwar hinwegsehen kann, aber wer eine ausgefeilte Thrillerhandlung erwartet wird vielleicht enttäuscht werden. Wer Popcornkino lesen möchte, der wird mit diesem Buch gut bedient. Denn wenn man es genau betrachtet: Viele Hollywood-Blockbuster sind an den Haaren herbei gezogen und ziemlich unrealistisch. Und so empfinde ich auch die Anfangssequenz von DER CHAT. Dass man Apps nicht unbedingt trauen kann und diese zur Kundenbespitzelung (um es schön auszudrücken) benutzt werden (könnten) kann man immer wieder in den Medien lesen. Dass aber ein Paar beim ersten Date gleich einem geplanten Mord auf die Spur kommt und versucht diesen zu verhindern ... also ich weiß ja nicht. Aber wenn man sich etwas hinauswagt und Realismus Realismus sein lässt bekommt man wirklich ein spannendes Katz- und Mausspiel geboten, dessen Charaktere vielleicht zu Gunsten der Spannung etwas oberflächlich bleiben, das viel zu schnell ein Ende findet.
Trotz der Schwächen hat der Autor aber in meinen Augen einen absolut lesenswerten Thriller konstruiert. Für Zwischendurch ist DER CHAT eine kurzweilige Ablenkung.

Donnerstag, 7. April 2022

Cora Most: Blutmais (Rezension)

Willkommen in Trapwood. Hab Spaß, sieh dich in Ruhe um, aber hüte dich vor dem Maisfeld an der Marostreet. Als eine geplante Racheaktion aus dem Ruder läuft, müssen Jenna und ihre Freunde vor der Polizei flüchten. Ein perfektes Versteck ist schnell gefunden: Das hochgewachsene Maisfeld an der Marostreet. Hier würde sie nachts sicher niemand finden. Doch der Ort hat eine grausame Vergangenheit, die bis heute die Einwohner der Kleinstadt beunruhigt. Aller Bedenken zum Trotz folgt Jenna den anderen in den vermeintlichen Schutz der Pflanzen. Keiner der Freunde ahnt, dass sie bereits erwartet werden. 
Es wird Sommer ... lange sonnige Tage kündigen sich an. Dringend Zeit noch schnell ein kleines bisschen Herbstgrusel zu lesen, bevor es zu warm ist und die Stimmung des Buchs durch Sonnenstrahlen und Hitze zerstört wird. Oder ... warten bis zum Herbs, auch wenn BLUTMAIS das nicht verdient hat. Mit ihrem Debüt legt die Autorin Cora Most gleich eine packende Horror-Novelle vor, die auf knapp 120 Seiten gut unterhält und für echten Grusel sorgt. Nicht nur Stephen King kann mit Maisfeldern Horror verursachen. Und BLUTMAIS ist bereits am Anfang düster und beklemmend und natürlich weiß der Leser, dass es ein Fehler ist in das Maisfeld zu gehen. Aber Cora Most spielt mit diesen Erwartungen. Ihre gelungene Novelle ist eine klassische Gruselgeschichte und wie zahlreiche SchriftstellerInnen aus dem 19. Jahrhundert erschafft sie eine sehr beklemmende Atmosphäre. Eiskalte Schauer laufen dem Leser über den Rücken und der zartbesaitete sei gewarnt: Hände weg, Mais kann sehr blutig werden. Aber Splatter wird hier nicht geboten. Cora Most bleibt klassisch: Grusel mit viel Blut. Und wer denkt zu wissen was ihn im Maisfeld erwartet, der wird seine Überraschung erleben. Nichts ist so wie es scheint und die überraschenden Wendungen machen aus diesem kurzen Buch ein kleines Highlight. Gruselfreunde sollten sich dieses Buch bei etwas Popcorn und Kerzenschein zu Gemüte führen.

Mittwoch, 6. April 2022

Nils Westerboer: Athos 2643 (Rezension)


Auf Athos, einem kleinen Neptunmond, stirbt ein Mönch. Rüd Kartheiser, Inquisitor und Spezialist für lebenserhaltende künstliche Intelligenzen, ermittelt. An seiner Seite: Seine Assistentin Zack. Schön, intelligent und bedingungslos gehorsam. Ein Hologramm. Für Rüd die perfekte Frau. Doch das Kloster des Athos verbirgt ein altes, dunkles Geheimnis. Rüd erkennt: Um zu überleben, muss er Zack freischalten. Das Jahr 2643: Der Neptunmond Athos ist zum Schauplatz eines unerklärlichen Verbrechens geworden. Die lebenserhaltende KI des Klosters steht im Verdacht, gemordet zu haben. Inquisitor Rüd Kartheiser, ein Spezialist im Verhören künstlicher Intelligenzen, wird mit dem Fall beauftragt. Zusammen mit seiner attraktiven holografischen Assistentin Zack, die ihm durch eine Reihe von Sicherheitsbeschränkungen absolut ergeben ist, erreicht er den kleinen, zerklüfteten Mond. Doch die Ermittlungen der beiden treffen auf Widerstand. Während Zacks anziehende Erscheinung bei den Mönchen Anstoß erregt, entpuppt sich die KI des Klosters als gerissene Taktikerin, die ihr Handeln geschickt verschleiert. Als sich unter den Mönchen ein zweiter Todesfall ereignet, begreift Rüd, dass er mehr als je zuvor auf Zacks Hilfe angewiesen ist. Um ihr Potential auszuschöpfen, trifft er – hinsichtlich ihrer Sicherheitsbeschränkungen – eine folgenschwere Entscheidung.

Dienstag, 5. April 2022

Katja Keweritsch: Die wundersame Reise der Bienen (Rezension)

Anna hat ihren Urlaub an der sonnigen Côte d’Azur gerade beendet und will zurück nach Hamburg reisen. Als sich die Türen des Flugzeugs schließen, hat sie eine Panikattacke und verlässt fluchtartig die Maschine. Wie soll sie jetzt nach Hause kommen? Bus und Bahn scheiden aus, denn auch dort wäre sie eingesperrt und könnte nicht jederzeit aussteigen. Schließlich registriert sie sich bei der Mitfahrzentrale - und lernt Harm kennen. Er ist auf dem Rückweg von Südfrankreich nach Kiel. In seinem Gepäck: Bienenköniginnen. Er nimmt Anna mit und gemeinsam machen sie sich auf zu einem emotionalen Roadtrip, der völlig anders endet als erwartet.

Der Klappentet ist schon sehr vielversprechend und am Anfang wird man auch nicht enttäuscht. Der Leser wird auf eine emotionale Geschichte mitgenommen, die von authentischen Personen erzählt, die nicht perfekt sind, aber dafür sehr glaubwürdig (und auch ein bisschen schrullig, aber das verstärkt die gefühlvollen Momente der Geschichte). Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht zu lesen und manchmal sehr poetisch und bildgewaltig. Fast glaubt man den französischen Lavendel zu riechen oder die französische Lebensart einzuatmen. DIE WUNDERSAME REISE DER BIENEN ist geschrieben, wie ein Roadmovie sein sollte: Ruhig, bildgewaltig, mit skurrilen Personen. Und als Pluspunkt gibt es Bienen ... Es ist wirklich eine wunderschöne Geschichte nur ... abrupt endet das Roadmovie und die Geschichte erhält plötzlich einen Bruch, den ich selbst nicht verkraften konnte. Der erste Teil des Romans hat mich überzeugt und ist hervorragend geschrieben. Und auch wenn es etwas romantisch wird, so bleibt es das auch nur, eine kleine sanfte Liebe, die zum Stil des Romans passt. Doch dann taucht Christopher auf und leider war das dann auch das Ende des ersten Teils.
Und all das was mir im ersten Teil gefallen hat durfte ich im zweiten Teil vermissen. Und so gelungen der Anfang dieser wundersamen Reise auch war (und es hätte gerne so weiter gehen können) so endete sie viel zu früh und alles was danach kam, kam mir zähflüssig wie Honig vor, nur ohne den Geschmack. Das hat mich etwas enttäuscht. So überzeugend der erste Teil war so langweilig fand ich den zweiten. Es gibt ein paar Höhepunkte, aber ich gebe zu, dass mich dieser Teil nicht berührt hat. Vielleicht hat Frankreich einfach gefehlt. Als ob man aus einem realistischen Traum (in dem auch nicht alles perfekt ist) in die triste Realität hineingerissen wird. Zu pltzlich, zu unerwartet. Und dabei hat alles so Vielversprechend begonnen ...

Montag, 4. April 2022

Shannon Messenger: Keeper of the Lost Cities 4 - Der Verrat (Rezension)

Sophie Foster ist auf der Flucht – aber wenigstens ist sie nicht allein. Ihre engsten Freunde sind bei ihr. Gemeinsam haben sie sich Black Swan angeschlossen. Sie wissen zwar nicht, ob sie dieser Geheimorganisation vertrauen können. Doch nur so können sie mehr über Sophies Herkunft herausfinden. Allerdings gibt es Elfen, die genau das mit allen Mitteln verhindern wollen. Und diese schrecken vor nichts zurück. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt – und den falschen Personen zu trauen, könnte nicht nur für Sophie tödlich enden …
TEIL 4 der kurzweiligen Fantasyserie ... und kein Ende abzusehen (auch wenn ich irgendwie davon ausgegangen bin dass es nur acht Bände gibt, scheint das nicht der Fall zu sein und zum jetzigen Zeitpunkt finde ich das auch gar nicht schlecht). Als ich angefangen habe zu lesen, dachte ich, dass nun die Luft aus der Geschichte wäre und DER VERRAT der bisher schlechteste Roman der Reihe ist, die bisher ja in jeder Hinsicht überzeugen konnte. Aber ich habe mich geirrt und das was ich anfangs als langweilig und belanglos hielt entwickelt nach einiger Zeit zu einer rasanten, spannenden Geschichte, die im Vergleich zu den vorangegangenen Teilen der Serie noch etwas an Tempo zulegt ... und das ist kaum zu glauben. Aber auch das, was die vorangegangenen Bände ausmacht fehlt nicht: Gut gezeichnete, sympathische und nachvollziehbare Charaktere, interessante Wendungen. Allerdings ist es hilfreich die ersten Bände zu kennen. Es wird zwar viel erklärt, aber das eine oder andere wird unterschlagen oder kommt zu kurz, vor allem was diverse Nebencharaktere betrifft. Von diesen tauchen ein paar neue und nicht weniger interessante auf und man darf gespannt sein wie sich diese im weiteren Verlauf der Handlung entwickeln.
DER VERRAT offenbart ein paar Geheimnisse über den Hohen Rat, Black Swan und den Neverseen, aber es bleiben noch genügend Geheimnisse, die es zu lesen gibt. Und natürlich kommen einige hinzu. Es leibt spannend und auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke (was sich nicht nur im Zusammenspiel von Sophie und ihren Freunden zeigt), vor allem die eine oder andere sexuelle Anspielung verleitet zum Schmunzeln (selbst die Zielgruppe der pubertierenden Jugendlichen).
Kurz gesagt: Trotz leichter Anfangsschwierigkeiten entwickelt sich DER VERRAT zu einem kleinen Highlight der Serie (und ja, es wird auch emotional). Fans werden nicht enttäuscht und wer die Serie noch nicht kennt: Anfangen zu lesen! Es lohnt sich. 

Freitag, 1. April 2022

Anthony Horowitz: Die Morde von Pye Hall (Rezension)

Susan Ryeland, Lektorin bei Cloverleaf Books, arbeitet schon seit Jahren mit dem Bestsellerautor Alan Conway zusammen, und die Leser lieben seine Krimis mit dem Detektiv Atticus Pünd, der seine Fälle charmant wie Hercule Poirot zu lösen pflegt.
Doch in seinem neuesten Fall ist nichts wie es scheint. Zwar gibt es zwei Leichen in Pye Hall und auch diverse Verdächtige, aber die letzten Kapitel des Manuskripts fehlen und der Autor ist verschwunden. Ein merkwürdiger Brief legt nahe, dass er sich das Leben genommen hat. 
Susan Ryeland muss selbst zur Detektivin werden, um nicht nur den Fall der Morde von Pye Hall zu lösen, sondern auch die Umstände des Todes von Alan Conway zu enträtseln.
Zwei Krimis zum Preis von einem, das bekommt man in DIE MORDE VON PYE HALL geboten und irgendwie kann man sich auf einen vergnüglichen Krimispaß einlassen. Im ersten Teil bekommt der Leser den noch unveröffentlichten letzten Fall des berühmten Hercule Poirot-Verschnitts Atticus Pünd zu lesen, zumindest glaut er es. Nur ... die letzten Kapitel fehlen und der Leser bleibt etwas irritiert zurück. So ging es mir und auch der Lektorin Susan Ryeland, welche von ihrem Verleger die Aufgabe erhält die fehlenden Kapitel zu besorgen. Was sich als schwieriger herausstellt als es ist.

Lesemonat März

Rezensionen auf dem Beutelwolf-Blog