Donnerstag, 30. Juli 2020

Jen Williams: Der Geist der Zitadelle (Von Göttern und Drachen Teil 1) (Rezension)

Um die Zitadelle im Herzen von Creos ranken sich viele Gerüchte. Sie soll verflucht sein, so raunt man sich zu - das Gefängnis der alten Magier. Wer verrückt genug ist, sie zu betreten, ist für immer verloren. Doch ein bisschen Verrücktheit kann nicht schaden, denken sich die geübte Diebin Wydrin und der Söldner Sebastian, als ein mysteriöser Auftraggeber eine horrende Summe bietet, um die Geheimnisse der Zitadelle zu erkunden. Zu verlockend ist die Aussicht auf Reichtum, Abenteuer und die eine oder andere Geschichte, die sie hinterher bei Trinkgelagen in der Taverne zum Besten geben können.
Bald stellt sich jedoch heraus, dass in Gerüchten immer auch Wahrheiten und in den Tiefen verfluchter Zitadellen oftmals Gefahren schlummern - und an beidem sollte man nicht rütteln.


Eigentlich kann man es kurz machen. Es ist eine kurze Geschichte, die man vielleicht besser als Gesamtwerk liest (oder hört), wenn man unbedingt will.
Wenn DER GEIST DER ZITADELLE länger gewesen wäre hätte ich mich über die Zeitverschwendung aufgeregt, aber so war es kurz und schmerzlos.
Tatsächlich ist die Kürze das beste an der Geschichte.
Wer klassische, belanglose, uninspirierte, langweilige Faantasy mag (aber wer sollte etwas dergleichen mögen) wird seine Freude an der Geschichte haben.
Die Welt ist wage beschrieben, die Charaktere sind farblos und entsprechen einer klassischen Anfängerrollenspielgruppe. Das Abenteuer ist ähnlich: Man klettert in ein Dungeon und trifft auf Monster.

Fantasy kann sehr farbig und interessant sein, selbst wenn man sich bekannter und klassischer Motive bedient. DER GEIST DER ZITADELLE bietet aber keinen Unterhaltungswert.
Von Göttern und Drachen habe ich erst einmal genug.

Mittwoch, 29. Juli 2020

Clark C. Clever: Täglich grüßt der Cyborg (Rezension)

In der Vorweihnachtszeit des Jahres 2068 explodiert in Soontown ein Appartement. Die Spur führt in die halblegale Kernfusionsszene. Während das FBI noch die Trümmer sichtet, pfuscht ein Hobbybastler mit biomechanischen Implantaten. Das Ergebnis seines misslungenen Experiments hat eigenwillige Vorstellungen vom Fest der Liebe.
Ellen und Ricco wollen mit all dem nichts zu tun haben. Doch als Weihnachten vor der Tür steht, kommen die Einschläge immer näher.

Täglich grüßt der CYBORG ist der zweite Teil der Soontown-Trilogie und damit der Nachfolger von Sonntags kommt das ALIEN. Es ist aber nicht zwingend notwendig, den ersten teil zu kennen. Es gibt genügend Hinweise darauf, was im ersten Teil passiert ist, aber die Ereignisse dort spielen keine Rolle im zweiten Teil.
Wer den ersten Teil kennt wird auch den zweiten Teil mögen, denn auch wenn "weniger" passiert (es gibt tatsächlich nur die Ereignisse um den Cyborg und keine anderen Verwicklungen, wie im ersten Teil) bekommt man ein ein unterhaltsames B-Movie in Buchformat. Es ist weniger witzig als der erste Teil, dafür vielleicht eine Spur abgedrehter.
Die Geschichte wird kurzweilig, mit entsprechendem Augenzwinkern und aus mehreren Perspektiven erzählt und man merkt schnell, wo alles in einem großen Showdown enden wird. Und natürlich wird man nicht enttäuscht.
Es spielt übrigens keine Rolle, dass es sich um eine Weihnachtsgeschichte handelt (mehr oder weniger)

Teil eins war unterhaltsam, Teil zwei ebenso ... jetzt bin ich auf den dritten Teil gespannt.

Dienstag, 28. Juli 2020

Volker Dützer: Bestrafung - Die Spur der Vergeltung (Rezension)

15 Jahre lang hat sie geschwiegen. Jetzt beginnt ihr Albtraum erneut ...
Als Shadi Seeger der Hilferuf ihrer alten Freundin Gudrun erreicht, kehrt sie widerwillig in ihren verhassten Heimatort zurück. Zurück an den Ort, an dem sie vor fünfzehn Jahren vergewaltigt wurde. Doch als sie ankommt, ist Gudrun bereits tot.Während die Polizei von einem Suizid ausgeht, glauben weder Gudruns Anwal noch Shadi an diese Theorie. Denn Shadi kennt bereits die Mörder: Es sind dieselben Männer, die sie damals vergewaltigt haben und nie für ihr Verbrechen verurteilt wurden.Sie beschließt Rache zu nehmen. Doch bevorsie ihre Pläne in die Tat umsetzen kann, werden die Mördereiner nach dem anderen totaufgefunden ... Und Shadi gerät unter Mordverdacht.

Bestrafung ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite.  Es fällt schwer das Buch wegzulegen und es fällt schwer den Vergewaltigern nicht den Tod an den Hals zu wünschen (nur ist es irgendwie immer enttäuschend, wenn sie dann doch das Zeitliche segnen). In manchen Dingen fand ich das Buch etwas übertrieben, aber der Spannung tat das keinen Abbruch. Die Vergewaltiger kamen mir teilweise doch sehr eindimensional vor.
Trotzdem ... etwas Übertreibung schadet nicht, solange man gut Unterhalten wird und ich gebe zu, dass ich in letzter Zeit zu viele Thriller gelesen habe, die mich nicht gut unterhalten haben.
In diesem Fall war das nicht so. Es war spannend, wendungsreich und flüssig geschrieben. Da sieht man auch über das andere nicht so perfekte hinweg (und wenn ich ehrlich bin ... den perfekten Thriller habe ich noch nicht gesehen)

Wer einen unterhaltsamen Thriller sucht, der die mehr als das Rachethema aufweist und für kurzweilige Spannung sorgt, der wird mit Bestrafung den geeigneten Lesestoff finden.

Montag, 27. Juli 2020

Helen Harper: Hex Files - Hexen gibt es doch (Rezension)

Fauler Zauber - leicht gemacht
Um eines direkt klarzustellen: Ivy Wilde ist keine Heldin. Eigentlich ist sie die allerletzte Hexe auf der Welt, die man rufen würde, sollte man magische Unterstützung benötigen (was nicht heißt, dass sie es nicht könnte!). Ginge es nach Ivy selbst, würde sie am liebsten den ganzen Tag auf der Couch hängen, Serien gucken, Junkfood mampfen und mit ihrer Katze Streitgespräche führen. Doch durch einen Bürokratiefehler wird Ivy Opfer einer vertauschten Identität und unfreiwillig - sehr, sehr unfreiwillig! - mitten hineingeschleudert in den Arkanen Zweig, der Ermittlungsbehörde des Heiligen Ordens der Magischen Erleuchtung. Rasend schnell vervierfachen sich Ivys Probleme, als dann auch noch ein wertvolles Objekt gestohlen und sie daher gezwungen ist, mit Adeptus Exemptus Raphael Winter zusammenzuarbeiten. Raphaels saphirblaue Augen lassen in Ivys Magen zwar irgendwie Schmetterlinge flattern, aber eigentlich zeigt der Adeptus all das, was Ivy aus tiefstem Herzen ablehnt: die freudlosen Tücken von zu viel stoischem Hexenwerk. Und je länger Raphael Ivy piesackt, desto größer wird ihr Verlangen ... ihn in einen Frosch zu verwandeln!

Sonntag, 26. Juli 2020

Derek Landy: Skullduggery Pleasant - Das Groteskterium kehrt zurück (Rezension)

Nein, ein normales Leben führt die 13-jährige Stephanie Edgley nicht. Während ihre Freundinnen sich zu Pyjamapartys treffen, verbringt sie ihre Zeit mit einem lebendigen Skelett. Um die Welt zu retten, versteht sich. Denn Stephanie und Skulduggery Pleasant stehen erneut vor einem knochenharten Fall: Baron Vengeous, einer der gefährlichsten Gegenspieler Skulduggerys, ist aus dem Gefängnis geflohen. Er hat einst ein Wesen geschaffen, das die Macht besitzt, die Gesichtslosen zurückzuholen. Nun will der Baron jenes Wesen erwecken – und somit den Weg für das Böse ebnen …
DAS GROTESKTERIUM KEHRT ZURÜCK  und damit auch Skullduggery Pleasant, Walküre Unruh und ihre Freunde und neue und alte Gegenspieler. Und es geht weiter wie im ersten Teil: Übertrieben bis ins kleinste Detail, spannend, schwarzhumorig und sehr sarkastisch. Action pur.
Und natürlich weiß man, dass sich Skullduggery und seine Freunde/Verbündeten mehr oder weniger souverän aus jeder Gefahrensituation befreien können, andererseits geraten sie auch in jede unmögliche und mögliche Situation.
Doch trotz all der Abgedrehtheit, die diese Buchreihe (soweit ich das nach zwei Bänden beurteilen kann) ausmacht, sind es auch liebenswerte Charaktere, mit denen man durchaus mitfiebern und - lachen kann.
Mag sein dass Walküre Unruh etwas frühreif für ihr Alter ist, aber das spielt in der Gesamtsituation keine Rolle. Vielleicht ist das Buch nicht unbedingt für 13jährige Mädchen geeignet, aber wenn man über diese "Schwächen" hinwegsieht, kann der Lesespaß beginnen.
Und es gibt noch viele Skullduggery-Bände auf die man sich freuen kann.

Freunde von ungewöhnlicher Urban Fantasy werden ihre Freude an Skullduggery haben (wobei ich zugebe, dass mir Walküre Unruh, abgesehen vom Namen, besser gefällt)

Samstag, 25. Juli 2020

Matthew Costello/Neil Richards: Cherringham - Landluft kann tödlich sein 1

Cherringham - eine beschauliche Kleinstadt in den englischen Cotswolds. Ein Ort, an dem das Verbrechen unbekannt ist. Bis eines Tages die Leiche einer jungen Frau in der Themse gefunden wird. Ein schrecklicher Unfall - zumindest laut der Polizei. Sarah glaubt jedoch nicht daran. Zusammen mit Jack, einem ehemaligen Detective der New Yorker Mordkommission, beginnt sie zu ermitteln. Dabei müssen sie feststellen, dass die Dinge nicht so klar sind, wie die Polizei das gerne hätte ...
Ich habe ein kleines Problem und bin mir nicht sicher, ob ich MORD AN DER THEMSE auch richtig beurteilen kann.
Ich mag Cosy Krimis, jedenfalls dachte ich das bis vor Kurzem, aber inzwischen stelle ich fest, dass das Konzept, welches mir am Anfang gut gefallen hat, inzwischen nicht mehr gefällt, beziehungsweise langweilt. Das trifft auch auf den ersten Band der Cherringham-Reihe zu. Es gab nichts, was mir in irgendeiner Weise nahe gegangen ist. Und ich kann nicht sagen woran es liegt.
Das Umfeld ist nett und vielleicht auch ein bisschen außergewöhnlich um sich von anderen Cosy Krimis abzusetzen. Aber richtig überzeugt hat mich das Setting nicht. Ich gebe zu, dass es am Ende bei der Aufklärung des Todesfalls eine kleine Überraschung gibt (und ich tatsächlich dachte, ich wüsste von Anfang an, wer der Mörder ist), aber ich habe einiges vermisst, das mir an anderen Cosy Krimis (Hamish Macbeth oder Evan Evans) gefallen hat. Spannung (was aber nicht unbedingt zwingend in diesem eigentlich sehr heiteren Genre ist) und sympathische Charaktere.
Immerhin muss man dem Buch zugute halten, dass es auch stark klischeebelastete Personen nicht gibt.

"Cherringham - Landluft kann tödlich sein" ist eine Cosy Crime Serie in der Tradition des klassischen englischen Krimis für Fans von Miss Marple und Sherlock Holmes!
DAS würde ich so nicht unterschreiben. ich mag Sherlock Holmes und ich mag Agatha Christie und Cherringham hat nichts davon, sieht man davon ab, dass es sich um einen Krimi handelt.
Aber es gibt bessere Cosy Crimes. Oder ich habe inzwischen schon zu viele gelesen, so dass ich abgestumpft bin und mich dem Zauber des Genres entzogen habe.
und es deshalb auch nicht wirklich beurteilen kann.

Aber ... Cheringham werde ich nicht weiter verfolgen.

Dienstag, 21. Juli 2020

Sebastian Thiel: Das Blut der Unschuldigen (Rezension)

Sie suchen die Wahrheit und finden menschliche Abgründe …
Für Victoria Lescale ist die Novizität in der Klosterschule endgültig beendet. Zu unkonventionell ist ihre Art, zu sehr eckt sie mit der Oberin an.Doch der Tod ihrer Zimmergenossin Fayola, auf den kalten Stufen der Abtei, verlängert ihren Aufenthalt auf grausame Weise. Die Polizei ist keine Hilfe und will den Fall schnell zu den Akten legen. Vom Täter fehlt jede Spur. Nur Kommissarin Carmen Schwarz glaubt, dass hinter dem Mord mehr steckt als ein fremdenfeindliches Motiv. Auf eigene Faust nimmt das ungleiche Duo die Ermittlungen auf und stößt dabei auf eine grausame Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht …

Das Buch hat mich echt überrascht, obwohl ich am Anfang doch sehr skeptisch war. Die Zusammenstellung des Ermittlerteams klang zwar interessant, aber das hätte auch langweilig werden können. Aber ... DAS BLUT DER UNSCHULDIGEN ist alles andere als langweilig. Das Ermittlerteam ist erfrischend witzig, obwohl sie beide (natürlich) ihre eigenen Dämonen zu bekämpfen haben. Der Fall ist spannend von Anfang an und bietet genügend Spekulationen in falsche Richtungen und die eine oder andere überraschende Wendung.
Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen und wenn es vorbei ist will man mehr.
Sprache und Schreibstil überzeugen, die Charaktere überzeugen und dem Autor gelingt es der ernsten Geschichte auch ein paar humorvolle Momente abzuringen, meist in den Dialogen der Ermittlerinnen. Dabei schafft er es dennoch die Ernsthaftigkeit der Situation nicht aus den Augen zu verlieren.
Ich hoffe, dass man noch mehr von Lescale und Schwarz zu lesen bekommt.

Donnerstag, 16. Juli 2020

Derek Landy: Skullduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand (Rezension)

Er ist kein gewöhnlicher Detektiv.
Er ist Zauberer und Meister der kleinen schmutzigen Tricks, und wenn die Umstände es erfordern, nimmt er es mit dem Gesetz nicht so genau.
Er ist ein echter Gentleman. Und ... er ist ein Skelett.
Als Stephanie Skulduggery Pleasant das erste Mal sieht, ahnt sie noch nicht, dass sie ausgerechnet mit ihm eines ihrer größten Abenteuer erleben wird. Denn um den mysteriösen Tod ihres Onkels aufzuklären, muss sie Skulduggery in eine Welt voller Magie begleiten – eine Welt, in der mächtige Zauberer gegeneinander kämpfen, Legenden plötzlich zum Leben erwachen und in der das Böse schon auf Stephanie wartet ...

Schon lange stand Skullduggery Pleasant auf meiner Wunschliste und schließlich hat sich auch die Gelegenheit zu geben, den ersten Band DER GENTLEMAN MIT DER FEUERHAND zu lesen. Und ich muss zugeben, dass ich von Anfang an begeistert war. Ein Sammelsurium an skurrilen Charakteren, die eine oder andere stark übertriebene Charakterzeichnung und eine an den Haaren herbeigezogene Story ... wenn man sich auf das comicartige des Romans einlässt wird man königlich unterhalten.
Spannend, unerwartet, witzig. Drei Adjektive, die ich benutzen würde, wenn ich den ersten Band der Skullduggery-Reihe umschreiben müsste. Was ich damit wohl auch getan habe.
Skullduggery und Stephanie, die Protagonisten sind einfach herrlich, auch wenn man Stephanie schnell das 12jährige Mädchen nicht mehr abnimmt. Aber auch die Nebenfiguren, egal ob böse oder gut (oder irgendwie dazwischen) sind gut skizziert.

Eine etwas ungewöhnliche Jugendbuchreihe, die aber auch den Erwachsenen fasziniert.
Kurzweilig und fantastisch mit einem Schuss Skurrilität.


Mittwoch, 15. Juli 2020

Lena Karmann: Taxi, Tod & Teufel - Fährfahrt in den Tod (Rezension)

Über die Serie: Palinghuus in Ostfriesland: Zwischen weitem Land und Wattenmeer lebt Sarah Teufel mit ihrem amerikanischen Ex-Mann James in einer Windmühle. Gemeinsam betreiben sie das einzige Taxiunternehmen weit und breit - mit einem Original New Yorker Yellow Cab! Bei ihren Fahrten bekommt Sarah so einiges mit. Und da die nächste Polizeistation weit weg ist, ist doch klar, dass Sarah selbst nachforscht, wenn etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Denn hier im hohen Norden wird nicht gesabbelt, sondern ermittelt!
Folge 1: Es ist kalt und neblig in Palinghuus, als die Taxifahrerin Sarah Teufel frühmorgens am Schiffsanleger auf die Fähre aus Baltrum wartet. Doch der Fahrgast, den sie in Empfang nehmen will, ist tot! Zunächst sieht alles nach Herzversagen aus - aber Sarahs aufmerksamem Auge entgeht nicht, dass es ein paar Ungereimtheiten gibt. Warum wären sonst sein Koffer und sein Handy verschwunden, die er beide noch hatte, als er die Fähre betrat? Mit ihrer besten Freundin Britta und ihrem Ex-Mann James macht Sarah sich auf die Suche nach dem Mörder - und gerät selbst in tödliche Gefahr.

Dienstag, 14. Juli 2020

Mary E. Garner: Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten (Rezension)

Die Welt der Londonerin Hope Turner steht Kopf, seit sie mit Hilfe des grimmigen Rufus Walker in die Welt ihrer Lieblingsbücher reisen kann! Doch auch Hope besitzt ein rares Talent: Sie kann das Buch der gelöschten Wörter, in dem sich alle jemals gelöschten hasserfüllten Textfragmente sammeln, von den negativen Energien bereinigen. Geschieht dies nicht und quillt das Buch über, können die Wörter reale Katastrophen auslösen. Doch eine finstere Macht hat es auf das Buch abgesehen ...
Der erste Federstrich hat mich ja schon begeistert. Und ich kann nicht sagen, dass mich Zwischen den Seiten enttäuscht hat.
Im Großen und Ganzen geht es weiter wie im ersten Teil: Neben einer spannenden Handlung und Reisen in unterschiedliche Romane gibt es ein paar unterhaltsame Seitenhiebe auf diverse Romanfiguren (von anderen Romanfiguren) und natürlich Gute, Böse und Zwielichte Gestalten in Massen. Es gibt ein paar Klischees und Stereotypen aber ich finde das passend, denn dadurch fallen die kreativen Einfälle der Autorin besser auf. Zudem hab es eine kleine Überraschung (die irgendwie nicht ganz so überraschend war, aber doch unerwartet. Klingt komisch ist aber so. Und mehr sage ich nicht, weil ich nicht spoilern will).
Es ist eine vergnügliche Reise durch die Literatur, mit literarischen Klassikern, die man so noch nicht gesehen hat.
Manchmal ist die Handlung nicht sonderlich interessant (an anderen Stellen dann wieder sehr nervenaufreibend), aber das spielt gar keine Rolle, denn langweilig wird es nie.

Ich hatte auch bei diesem Buch viel Spaß beim Lesen. Es muss sich hinter dem Vorgänger nicht verstecken und ich freue mich auf Band 3.

Montag, 13. Juli 2020

Sandra Binder: Schatten über Whitechapel (Rezension)

1888 versetzte ein unbekannter Serienmörder das Londoner East End in Angst und Schrecken – heute setzt er sein grausiges Werk fort. Während der Mord an einer Prostituierten die Polizei vor ein Rätsel stellt, erkennt Privatdetektivin Maxine Atwood in der abscheulichen Tat die Handschrift eines alten Bekannten: Jack the Ripper. Die in die Menschenwelt verbannte Gefallene hofft zunächst auf einen Zufall, doch ›Saucy Jacky‹ meldet sich bald schon persönlich bei seiner einstigen Rivalin: Wie damals schreibt er ihr Briefe, führt sie mit echten Informationen und falschen Hinweisen in die Irre und hetzt die Detektivin kreuz und quer durch ganz London. Maxine verfolgt jede noch so winzige Spur, überprüft alle dämonischen Zweige der Stadt, aber sie scheint ein Phantom zu jagen. Und der Ripper droht, ihr ein zweites Mal zu entkommen ...

Sonntag, 12. Juli 2020

Laura Lehmann: Der Legende dunkles Herz (Rezension)

»Sie glaubten, eine Macht in die Knie zwingen zu können, die älter ist als jeder Untertan es jemals werden wird. Sie glaubten, sie hätten gesiegt. Nun glauben sie, ich sei zurück. Sie irren sich. Ich bin nicht zurück. Ich war niemals fort.«
Ein verheerender Krieg zwischen Eismagiern und Feuermagiern beendete die Herrschaft des Dunklen Königs. Längst sind die Geschichten über ihn zu Legenden verblasst. Legenden, deren grausamer Funken Wahrheit Epheles und Nuala am eigenen Leib erfahren. Vor ihren Augen wird Nualas Verlobter von den Schergen des Dunklen Königs entführt. Dieser begehrt die in Epheles schlummernde Feuermagie, um wieder auf den Thron zu gelangen. Nuala eilt zu seiner Rettung quer durch das Königreich. Denn Magier werden gejagt. Doch die größte Gefahr kommt nicht von außen, sondern lauert in Nuala selbst.

Samstag, 11. Juli 2020

Rhys Bowen: Mord im Nachbarort (Rezension)

Langsam gewöhnt sich Evan Evans an seine Rolle als Constable von Llanfair, einer kleinen Gemeinde, die sich in den Bergen Nordwales' versteckt. Er tritt als Schlichter bei den nebensächlichen Streitigkeiten der Einheimischen auf, zwischen konkurrierenden Geistlichen, Gewerbetreibenden und scheinbar jedem walisischen Exzentriker der gesamten Region. Doch eine ungewöhnliche Verkettung von Ereignissen bringt verborgene Konflikte ans Licht und Evan wird klar, wie tief die Feindseligkeiten der Bürger verwurzelt sind.
Obwohl das Dorf Llanfair schon immer mit der Nachbarstadt Beddgelert im Streit lag, treibt eine faszinierende archäologische Entdeckung diese Rivalität auf die Spitze und schafft ein buntes Treiben aus Lokalpatriotismus und Klatsch. Dieses Treiben wird allerdings bald tödlich, als Llanfairs verlorener Sohn, Ted Morgan, ankündigt, dass er an der Ausgrabungsstelle einen Freizeitpark errichten wird. Constable Evans gerät in einen Strudel aus kulturellem Stolz, Täuschung und Gier und deckt dabei das ungebrochene Streben der Gemeinde auf ...

Donnerstag, 9. Juli 2020

Rhys Bowen: Tödliches Idyll (Rezension)

Ruhe und Beschaulichkeit sind alles, was sich Constable Evan Evans wünscht, als er sich in das kleine walisische Dorf Llanfair versetzen lässt. Das schlimmste Verbrechen, das dort jemals begangen wurde: der Raub eines Apfelkuchens. Doch dann verunglücken zwei Touristen in den malerischen Bergen tödlich. Während alle an einen Unfall glauben, ist sich Constable Evans sicher, dass die beiden ermordet wurden. Nur von wem?
Milchmann-Evans, Tankwart-Roberts und Mrs Powell-Jones haben es manchmal faustdick hinter den Ohren. Genau wie Betsy, die im Pub Red Dragon arbeitet und dem Constable schöne Augen macht. Obwohl Evan nicht glauben möchte, dass jemand von den liebenswert-kauzigen Bewohnern Llanfairs der Mörder ist, nimmt er seine Ermittlungen auf ...

Mittwoch, 8. Juli 2020

Marcus Bannò: Eine Geschichte vom Bösen: A Trickster's Tale (Rezension)

Ermittler Richard Lester bereitet sich auf seine Rente vor, als der elfjährige Jonas Miller verschwindet.
Man findet den blutbeschmierten Rucksack des Jungen, an dem eine Pfauenfeder klebt – genau wie bei den Kinderleichen einer Mordserie von vor sechs Jahren.
Im Lauf der Ermittlungen stellt Lester fest, dass nichts ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint, denn der Ursprung des Bösen hat seine Finger im Spiel.

Was sich nach einem spannenden Thriller anhört entpuppt sich bereits nach wenigen Seiten als Aneinanderreihung scheinbar zusammenhangloser Ereignisse. Mehrere Erzählstränge erzählen eine mehr oder weniger interessante (und auch fantastische) Geschichte bis sie sich zu einem großen Ganzen fügen.
Es hätte ein interessantes Buch werden können, aber mir fiel der Zugang schwer. Ich kann nicht sagen, dass ich mich von Wort zu Wort gequält habe, aber ich kann auch nicht sagen, dass es sich um einen Pageturner handelt. Tatsächlich hat mir die Spannung komplett gefehlt (andererseits war es auch nicht langweilig genug, um abzubrechen, aber von einem Thriller erwarte ich mehr).
Ich gebe zu, dass es ein paar gute Ideen gab (auf die ich nicht weiter eingehen möchte, da man dies als Spoiler betrachten könnte und es sich dabei um Wesentliche Dinge der Geschichte handelt), aber im großen und Ganzen gibt es (zahlreiche) bessere Werke des Genres.
Nicht nur, dass mir der Zugang zur Geschichte fehlte, mir waren auch die Charaktere zu blass. Eine tiefergehende Charakterzeichnung konnte ich nicht erkennen.

Interessante Ausgangssituation, aber die Umsetzung ...
Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, das Buch einzuordnen. Vom Hocker hat es mich nicht gerissen, aber zum lesen konnte ich auch nicht aufhören. Vielleicht habe ich aber auch nur auf die Erleuchtung gewartet.

Eine Geschichte vom Bösen bei amazon

Montag, 6. Juli 2020

Rhys Bowen: Im Auftrag Ihrer Majestät - Die königliche Spionin (Rezension)

London, 1932: Lady Victoria Georgiana Charlotte Eugenie, Nummer 34 in der britischen Thronfolge, ist mehr als pleite. Sie hat Schottland, ihren habgierigen Bruder und ihren fischgesichtigen Verlobten zwar hinter sich gelassen, doch ohne Geld lebt es sich auch in London nicht so einfach. Deswegen überlegt sie nicht lange, als sie ein unglaubliches Angebot bekommt: Im Auftrag Ihrer königlichen Majestät soll sie die royale Gesellschaft am britischen Königshof ausspionieren. Als sie dann auch noch einen toten Franzosen in ihrer Badewanne findet, hat Lady Georgie endlich die Gelegenheit, ihren lächerlich langen Familiennamen wieder reinzuwaschen ...
Naja .... Es ist ein Cosy Krimi und diese haben ja die Angewohnheit sich erst mit dem Umfeld des Verbrechens zu befassen und dann langsam und gemütlich das Verbrechens aufzuklären. Manchmal ist das unterhaltsam, manchmal nervig und manchmal hat man nicht das Gefühl, dass irgend etwas passiert ist.
Und dabei kann Cosy Crime sehr unterhaltsam sein.

Sonntag, 5. Juli 2020

Darius Quinn: Die letzte Prophezeihung des Nostradamus (Rezension)

Eine uralte Warnung. Das Jüngste Gericht bahnt sich an. Und ausgerechnet auf einem Museumsangestellten lastet das Schicksal der Welt.
Kunsthistoriker Frank Fischer fällt ein bislang verschollenes Buch mit Prophezeiungen des berühmten Hellsehers Nostradamus in die Hände. Doch anstelle der üblichen nebulösen Verse stehen darin klare und eindeutige Vorhersagen: eine Kettenreaktion mehrerer Katastrophen, die zum Weltuntergang führen wird.
Als sich die ersten beiden Vorhersagen bestätigen, unternehmen Spezialeinheiten den Versuch, die Kausalkette zu durchbrechen. Dabei kommt ihnen eine Gruppe religiöser Fanatiker in die Quere. Ihnen zufolge müsse Gottes Wille erfüllt werden. Kein Mensch habe das Recht, den Tag des Jüngsten Gerichts zu beeinflussen. Die Guardia verfügt über nahezu unbegrenzte Mittel und kennt keinerlei Skrupel in ihrem Bestreben, das Wissen um die Prophezeiungen geheim zu halten.
Ausgerechnet Fischer, der introvertierte Gelehrte, findet sich unversehens in einem Wettlauf gegen Zeit und Vorsehung wieder, in dem jeder hinter ihm und seinem Buch mit der letzten Prophezeiung des Nostradamus her ist.
Wird es ihm gelingen, die Weissagungen rechtzeitig zu deuten, damit der Untergang der Welt verhindert werden kann?

Samstag, 4. Juli 2020

Marco Hasenkopf: Der letzte Sturm (Rezension)

Rosa Bach, BKA-Ermittlerin und durch ihren letzten Fall schwer traumatisiert, sucht Kraft und Erholung, um in ihren alten Job einsteigen zu können. Bei einem neuntägigen Stressbewältigungsseminar auf einem Frachtschiff von Hamburg nach New York soll sie in der Abgeschiedenheit des Ozeans Ruhe finden. Doch als nach und nach Teilnehmer und Crewmitglieder verschwinden und eine brutal ermordete Frauenleiche gefunden wird, steht für Rosa fest, dass ein Mörder unter ihnen weilt. Sie muss wieder ermitteln. Aber die Zeit rennt – und jeder ist verdächtig. Ein perfides Spiel beginnt und plötzlich wird Rosa von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt …
Der Leser wird sofort ins Geschehen gezogen, denn anders als in vergleichbaren Krimis muss man nicht die (in diesem Fall nicht vorhandenen) Vorgänger kennen. Man erfährt auch nicht nach und nach, was Rosas Trauma ausgelöst hat. Auf wenigen Seiten wird eine scheinbar charakterstarke Person zerstört und auch drei Jahre später sind noch Spuren vorhanden.