Donnerstag, 31. Oktober 2019

Olivia Kleinknecht: Der Regisseur (Rezension)


Die Filmindustrie ist das ideale Jagdgelände für Macht-Erotiker vom Schlage des Vittorio Angelotti. In der flirrenden Sommerhitze Roms inszeniert er nicht nur monströse Filme, sondern manipuliert auch die Wirklichkeit. Er kann alle und alles haben. Da ist Giulia, die aus Verbitterung über die Mühseligkeit ihres Alltags ihren tyrannischen Ehemann umbringen will. Oder die Prostituierte, die sich in seltener Souveränität ihrer Klientel bedient, aber den seelenlosen Sex im Kaufrausch kompensiert. Oder Mia, die als Drehbuchautorin zur Sklavin ihres Auftraggebers wird. Alle werden sie von Vittorio manipuliert. Egomanisch mischt er Leiden und Freuden, Genuss und Schmerz. So wundert es nicht, dass dieser diabolische Don Giovanni nach dem letzten Kick der Selbstbefriedigung sucht und ihn in der Auslöschung eines Menschen zu finden hofft.
So richtig warm geworden bin ich mit der Handlung nicht. Die erste Hälfte des Buchs wusste ich nicht wo der Thrilleraspekt ist und eigentlich waren mir die Charaktere auch egal. Erst zur zweiten Hälfte hatte ich etwas Mitleid mit Giulia (allerdings nur kurzfristig, irgendwann konnte ich ihre Motive nicht mehr nachvollziehen) und ich habe Angelotti gehasst. Ich war oft kurz davor das Buch zu zerreissen (was bei einem ebook eher schlecht ist). Aber ich habe bis zum Schluss durchgehalten, ohne wirklich sagen zu können warum. Es war kein langweiliges Buch, aber spannend auch nicht und vielleicht ist es eher eine gewisse Art von Sadomasochismus, dass ich weiter gelesen habe, obwohl mich das Buch (bzw. die Charaktere) nur genervt hat. Und mein Blutdruck beim lesen wohl auch eher etwas erhöht war (gemessen habe ich ihn aber nicht), andererseits ist es wohl das was einen Thriller ausmacht. Ich weiß nicht was ich von dem Buch halten soll. Es war nicht das was ich erwartet hatte (was auch immer es sein mag) und auch wenn ich nicht sagen kann, dass DER REGISSEUR schlecht geschrieben ist (wenn ich das sagen könnte, könnte ich wenigstens zu 100 % Sicherheit von einem schlechten Buch reden, aber so ... ).

Um eine neutrale Wertung abzugeben (da es mir echt schwer fällt dieses Buch in irgendeiner Weise zu beschreiben): Kann man lesen, muss man aber nicht. Der Roman wird seine Leser finden und aus psychologischer Sicht mag er tolle Studien beschreiben, aber für mich war der Thrillereffekt nicht vorhanden (oder zu wenig).
Und was ich auch etwas verwirrend fand: Die Vielzahl der Personen. Weniger wäre mehr gewesen. Auch wenn sie alle eine Verbindung zu Angelotti hatten, aber ein Handlungsstrang weniger (oder 100 seiten mehr) hätten vermutlich nicht geschadet.

Dienstag, 29. Oktober 2019

Lesetipps für Halloween

Halloween steht vor der Tür und wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann war das in deutschland ein total unbekannter/unwichtiger Brauch aus Amerika, den man höchstens aus den HALLOWEEN-Filmen kannte (die ich als Kind natürlich nicht sehen durfte und die ich größtenteils nicht kenne, aber auch nicht kennen muss ...)
In den letzten Jahren wurde Halloween aber auch immer bedeutender ... warum auch immer.
Immerhin können Fernsehsender Gruselfilme zeigen, Kinder sich verkleiden und Supermärkte diversen Kürbis/Horrorkitsch verkaufen.
Und dann die zahlreichen Halloween-Partys.
Über die Bedeutung von Halloween habe ich mich schon an anderer Stelle ausgelassen (und auch wenn es sich dabei um einen kopierten Wikipedia-Artikel handelt ist es vielleicht nicht verkehrt ein bisschen mehr über den Brauch zu erfahren ... obwohl ich den Eindruck habe dass der deutsche Normalbürger mehr Ahnung von Halloween als vom Reformationstag hat).
Ach ja: Mein Halloween-Beitrag

Montag, 28. Oktober 2019

Literatur in München

Ich habe den Blog Martins Buchgelaber genannt, aber wenn ich ehrlich bin, labere ich viel zu wenig. Meistens rezensiere ich Bücher oder beteilige mich an Tinetttes Miniaktion 5 am Freitag. Aber sonst ... gäbe es so viel mehr über Literatur und Bücher zu schreiben, aber ich mache es nicht.
Gibt es einen Grund dafür?
Nein. Sieht man von meiner Faulheit ab ... obwohl ... statt zu bloggen wird oft gelesen (und das spiegelt sich dann in Blogbeiträgen wider, wenn auch nicht unbedingt hier).
Um ein bisschen von meinen üblichen Rezensionen weg zu kommen, hier ein Beitrag über das Münchner Literaturfest (u. a. ).

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Frida Mey: Manchmal muss es eben Mord sein (Rezension)

Büroleichen aller Art Wer andere schikaniert, lebt gefährlich – zumindest in der Umgebung von Elfriede Ruhland, die als freiberufliche Office Managerin von Büro zu Büro zieht. Dank ihr werden Arbeitsabläufe optimiert, Papierberge und Büroleichen aller Art verschwinden einfach. Denn ganz nebenbei, immer mit einem Lächeln auf den Lippen, entsorgt Elfie kurzerhand die wahren Problemfälle eines jeden Unternehmens – despotische Deppen mit Entscheidungsgewalt, intrigante Zicken aller Art, fiese Vorstandsmitglieder und perfide Controller. Wer auch immer auf seinen Untergebenen rumhackt, wird von Elfie mit geschickt inszenierten „Unfällen“ aus dem Weg geräumt. Ordnung muss schließlich sein. Doch dann geht etwas schief, und die junge Kommissarin Alex kommt ihr auf die Fährte. Obwohl die eigentlich ganz andere Sorgen und ebenfalls mit einem echten Drachen zu kämpfen hat – mit der herrischen Tante Agathe ihres Freundes Hubert, die mitsamt Mops bei ihnen einzieht und die sie nur zu gern zum Schweigen bringen würde. Ihr erster Auftritt: Selten wurde so nett und freundlich gemordet wie von Elfie Ruhland.

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Andreas Suchanek: Die 12 Häuser der Magie - Schicksalswächter (Rezension)

Das Schicksal kennt kein Erbarmen!
Nicholas Ashton weiß ziemlich genau, was er will. Schicksalswächter werden gehört nicht dazu! Trotzdem wählt ihn das Orakel der 12 Häuser für die Rolle eines dieser besonderen Magier aus.
Er wird mit uralten Mächten, dem geheimnisvollen schwarzen Glas, einem verlassenen magischen Haus und feindlichen Magiern konfrontiert und vielen Fragen.
Was hat es mit dem verschwundenen Egmont Chavale auf sich? Und was ist mit dem geheimen Sanktum und der mysteriösen Frau, die in einem steinernen Sarg schläft?
Gemeinsam mit seinen Freunden Matt und Jane geht Nic den Geheimnissen auf den Grund und stellt sich der Gefahr.
Mit allen Konsequenzen!
Es ist noch nicht so lange her, da habe ich Suchaneks DAS ERBE DER MACHT gelesen. Auch darin ging es um Magier. Mir hat die Reihe soweit ich sie gelesen habe (Noch kenne ich nicht alles, aber was nicht ist wird bestimmt irgendwann werden) und so war ich sehr auf Suchaneks nrfeuestes Werk gespannt.
Nun ja, am Anfang war ich etwas enttäuscht. Anfangs sah ich einige Parallelen zum Erbe aber bald durfte ich auf angenehme Weise feststellen, dass diese nur oberflächlich sind. SCHICKSALSWÄCHTER ist anders, weist interessante Charaktere auf und interessante Plotänderungen. Der Leser wird oft (auf angenehme und überraschende Weise) in die Irre geführt. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

(Ein bisschen erinnert mich das Buch, wie auch das ERBE an meine Rollenspielzeit ... bei beiden Reihen steht eine Gruppe im Vordergrund, keine Einzelperson ... auch wenn eine davon zwar der Hauptprotagonist ist, durch seine Freunde aber auch andere Sichtweisen dargestellt werden, es wird nie einseitig und etwas kann Andreas Suchanek, soweit ich das beurteilen kann: Spannend schreiben.

Dienstag, 15. Oktober 2019

Der deutsche Buchpreis 2019 geht an ...

Herkunft (Saša Stanišić)
Ich habe die Bücher des Deutschen Buchpreises bereits vorgestellt, ich muss also den Klappentext nicht wiederkauen (auch wenn ich gerne und oft das eine oder andere Buch ständig und immer wieder vorstelle, mit Klappentext und Cover und allem was da zu gehört)
Mehr zum Buch gibt es hier.
Ich habe das Buch nicht gelesen, ich werde es auch nicht tun. Anders als im letzten Jahr habe ich auch kein einziges der nominierten Bücher gelesen und so wie es bisher aussieht spricht mich auch keines (nach wie vor) davon an.
Ich habe mir auch ernsthaft überlegt, ob ich den Gewinner des Buchpreises überhaut erwähnen sollte. Aber nachdem ich bereits die Long- und die Shortlist des Buchpreises genannt habe findet der Buchpreis (auch wenn ich das Buch so gar nicht kenne, und den Autor nebenbei bemerkt auch nicht) hiermit sein würdiges Ende (nehme ich an)

Samstag, 12. Oktober 2019

J. J. Preyer: Sherlock Holmes und das Geheimnis der Mrs. Hudson (Rezension)

Etwas stimmt nicht mit Mrs Hudson, der Hauswirtin von Sherlock Holmes und Dr. Watson.
Sie verbrennt den Frühstücksspeck, versalzt das Essen und – ja, so peinlich es ist, es zu erwähnen – sie trinkt heimlich. 
Holmes muss das Geheimnis um Mrs Hudson lösen, das mit einem Giftmord, einem pornographischen Buch und einem mysteriösen Gasthaus an der Themse zu tun hat, unterstützt von seinem treuen Freund Watson.
Auch wenn Arthur Conan Doyle tot ist, so lebt seine Schöpfung Sherlock Holmes weiter und zahlreiche Autoren haben eigene Geschichten um den Meisterdetektiv geschaffen und lassen ihn so weiterleben.
(Fernsehserien und Spielfilme helfen ebenso dabei die Unsterblichkeit Holmes zu festigen, das aber nur nebenbei bemerkt).

Sonntag, 6. Oktober 2019

Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes (Rezension)

Dieses Buch enthält sechs Geschichten rund um den Meisterdetektiv.
Ein Skandal in Böhmen: Am Abend des 20. März 1888 wird Sherlock Holmes von seinem Freund Doktor Watson in der 221B Baker Street besucht. Holmes hat zuvor ein ominöses Schreiben bekommen. Kurz darauf trifft der Klient ein. Holmes kann ihn früh als den amtierenden König von Böhmen und Mähren identifizieren, obwohl der Klient seine wahre Identität ursprünglich geheim halten wollte. Der Fall ist schnell erklärt. Der König von Böhmen beabsichtigt zu heiraten, fürchtet jedoch, dass seine ehemalige Geliebte Irene Adler dagegen wirken will, indem sie eine Fotografie publik macht, auf der sie beide zu sehen sind, wodurch die ehemalige Romanze der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Holmes soll diese Fotografie nun beschaffen. Mehrere Versuche, seitens des Königs durch Einbrecher an die Fotografie zu gelangen, schlugen fehl.

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Douglas Adams/James Goss: Doktor Who und die Krikkit-Krieger (Rezension)

Der Doktor hat Romana versprochen, sie mit zum Ende des Universums zu nehmen. Ihre Erwartung ist also hoch - und wird bitter enttäuscht, als er sie nur zu einem Cricket-Spiel bringt. Doch während der Siegeszeremonie tauchen plötzlich 11 Gestalten in weißen Uniformen mit spitzen geschlossenen Helmen auf und schwingen schlägerförmige Waffen, die tödliche Lichtblitze verschießen. Die Krikkit-Roboter sind zurück.
Millionen Jahre zuvor hatten die Bewohner von Krikkit erfahren, dass sie nicht alleine im Universum sind (was sie bis dahin fest glaubten) - und beschlossen, die Realität ihrer Weltsicht anzupassen. So begann der erste Krikkit-Krieg, mit dem Ziel, alle Lebensformen im Universum auszulöschen. Nach einem langen, blutigen Kampf gelang es den Timelords schließlich, den Planeten Krikkit in einem Zeitlupenfeld einzuschließen, ein Gefängnis, das nur mit Hilfe eines Wicket-Schlüssels geöffnet werden kann, einem Gerät, das (zumindest in den Augen eines Menschen) wie ein übergroßer Cricket-Stab aussieht und sich aus fünf Teilen zusammensetzt.
Nun beginnt für Romana und den Doktor eine wilde Verfolgungsjagd quer durch die Galaxis in dem verzweifelten Versuch, die Krikkit-Krieger aufzuhalten und zu verhindern, dass sie alle fünf Teile des Schlüssels ausfindig machen und zusammensetzen, um ihr Volk zu befreien - was fatale Folgen hätte für das Leben, das Universum und den ganzen Rest ...

Dienstag, 1. Oktober 2019

Jodi Taylor: Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv (Rezension)

Madeleine „Max“ Maxwell wollte Archäologin werden, um Abenteuer zu erleben, unfassbare Entdeckungen zu machen und gelegentlich die Welt zu retten. Doch die Wirklichkeit holt sie ein: Archäologen verbringen ihre Zeit in Museen zwischen staubigen Büchern und noch staubigeren Fundstücken, die niemanden interessieren. Da erhält sie ein besonderes Jobangebot. Wenn sie die Zusatzausbildung übersteht – und die wenigsten tun das – wird sie Abenteuer erleben, die jene von Indiana Jones wie einen Sonntagsspaziergang aussehen lassen. Und wenn sie überlebt, wird sie wenigstens ein paar Mal die Welt retten …
Kurzweilig, spannend, ein bisschen abgedreht. So könnte man Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv beschreiben. Zeitreisegeschichten erfreuen sich großer Beliebtheit und so besteht natürlich die Gefahr, dass man sich ständig wiederholt und das Zeitreisen an sich eher uninteressant wird.