Mittwoch, 30. September 2020

Peter V. Brett: Das Lied der Dunkelheit (Rezension)

… und in der Dunkelheit lauert die Gefahr. Das muss der junge Arlen auf bittere Weise selbst erfahren. Schon seit Jahrhunderten haben Dämonen, die sich des Nachts aus den Schatten erheben, die Menschheit zurückgedrängt. Das einzige Mittel, mit dem die Menschen ihre Angriffe abwehren können, sind die magischen Runenzeichen. Als Arlens Mutter bei solch einem Dämonenangriff umkommt, flieht er aus seinem Heimatdorf. Er will nach Menschen suchen, die den Mut noch nicht aufgegeben und das Geheimnis um die alten Kriegsrunen noch nicht vergessen haben. „Das Lied der Dunkelheit“ ist ein eindringliches, fantastisches Epos voller Magie und Abenteuer. Es erzählt die Geschichte eines Jungen, der einen hohen Preis bezahlt, um ein Held zu werden. Und es erzählt die Geschichte des größten Kampfes der Menschheit – der Kampf gegen die Furcht und die Dämonen der Nacht.

Dienstag, 29. September 2020

Helen Harper: Hexfiles - Wilde Hexen (Rezension)

Licht! Kamera ... und etwas Zauber-Action! 
 Ivy Wilde, die faulste Hexe von Oxford, befindet sich noch immer in den bürokratischen Fängen des Heiligen Ordens der Magischen Erleuchtung. Was tatsächlich nur noch so semi-schlimm ist, denn so kann Ivy ungehindert Zeit mit Raphael Winter, ihrem saphirblauäugigen Untergang, verbringen. Als er dann noch ihre Fähigkeiten benötigt, um für ihn am Set der Serie Verwünscht (Ivys absolute Lieblingsshow!) zu spionieren, ist Ivy sofort Feuer und Flamme. Denn wenn man etwas so sehr liebt, dann kann der Auftrag auch nicht schwer werden. Oder gefährlich. Oder etwa doch ...?
Der erste Teil der Hexfiles hat mir sehr gut gefallen, ich wurde gut unterhalten und wollte mehr. Etwas enttäuschend war dann der Klappentext von Wilde Hexen und meine Erwartungen wurden etwas gesenkt. 
Ich kann den diversen RealitySoaps wie sie auch im deutschen Fernsehen ablaufen, nichts abgewinnen und einen ähnlichen Unterhaltungsfaktor habe ich auch bei den Hexfiles erwartet.

Montag, 28. September 2020

Saskia Louis: Mordsmäßig unverblümt (Rezension)

Im Stil von Miss Marple und mit dem Witz von Laura Holt, der Privatdetektivin aus Remington Steele, greift die Blumenhändlerin Lou Manu Hauptkommissar Rispo, mit Aussehen von Til Schweiger, unter die Arme. Ob dieser möchte oder nicht. 
Ein neueröffnetes Blumengeschäft, chaotische Familienbeziehungen und ein makabrer Fund im Sperrmüll- willkommen im Leben von Louisa Manu! 
Wenn man innerhalb eines Tages einem Polizisten auffährt und einen Finger in einem alten Holzkästchen findet, kann das durchaus zu Stress führen. Wenn sich der leitende Ermittler aber als ebendieser Polizist herausstellt, man sich um das eigene Blumengeschäft, die verantwortungslose Schwester und die unfähige 70-jährige Mitarbeiterin kümmern muss, ist Chaos vorprogrammiert. 
Doch Louisa Manu ist fest davon überzeugt, dass sie den Fall aufklären und gleichzeitig ihr Leben in den Griff kriegen wird. Schließlich ist sie neugierig, clever, motiviert - und fast nicht überfordert ...

Donnerstag, 24. September 2020

Olivia Monti: Das Haus (Rezension)

Das Haus ist ein Gebäude voller winziger Mietwohnungen. Mit dem Tod des Medizinstudenten Enis Al Agha nimmt das Unheil seinen Lauf. Einer um den anderen Mieter wird tot aufgefunden oder verschwindet spurlos. Die pensionierte Schneiderin Frau Rauhaar ist sich sicher, es gibt einen einzigen Mörder und der wohnt im Haus. Die Parapsychologin Nadja Knoll ist anderer Meinung: Das Haus sei womöglich ein Unglückshaus, ein verfluchter Ort, das Haus selbst sei sozusagen schuld an den grausigen Geschehnissen. Niemand erkennt ein klares Muster hinter den horrenden Fällen. Die Polizei ist ratlos. Bis sie rein zufällig auf eine bedeutende Spur stößt. Viel zu spät.
Ein bisschen erinnert der Klappentext an Agatha Christie, aber ... es ist nur ein bisschen und es wird kein Krimi nach Christie-Art geboten, sieht man vielleicht davon ab, dass die Anzahl der möglichen Täter übersichtlich ist. Es fehlt ein Detektiv wie Poirot (oder Miss Marple, die aber auch nur eine strickende schrullige Dame ist und auch ganz gut in dieses Haus gepasst hätte).
Ich würde DAS HAUS auch nicht unbedingt als klassischen Krimi bezeichnen (aber es ist auch keiner der derzeit beliebten Cosy Krimis), aber es ist durchaus spannend und sogar noch ein bisschen unterhaltsam, wenn man auf Klatsch und Tratsch steht. Es wird mit Vorurteilen gespielt und der Manipulation von Gefühlen. 
Die Geschicht beginnt ganz zwanglos und steigert sich in eine atmosphärisch dichte, leicht knisternde Story, die für kurzweilige Untehaltung sorgt.
DAS HAUS ist nicht besonders actionreich, das würde auch nicht passend, die Erzählweise ist ruhig, aber der Situation angepasst.
Die Charaktere werden gut beschrieben, auch wenn man hin und wieder eine Überraschung überlebt.
Was mir gefallen hat und was dem Roman auch eine gewisse geisterhafte Grundstimmung verleitet (was mich ein bisschen an Shirley Jackson erinnert) ist der parapsychologische Hintergrund von Nadja Knoll (aber mehr werde ich mich nicht dazu äußern, nicht dass der potentielle Leser auf falsche Gedanken kommt)

Ein Krimi, der zu unterhalten weiß. 

Mittwoch, 23. September 2020

Florian Hillenberg: Das Erbe von Kincaid Hall (Rezension)

Eine alte Destillerie in Schottland, ein Familiengeheimnis und eine verbotene Liebe
 Im Herzen der schottischen Lowlands liegt die altehrwürdige Kincaid-Destillerie. Verantwortlich für das florierende Familienunternehmen ist Lady Morag, das Oberhaupt des Kincaid-Clans. Mehrere Jahrzehnte hat sie der Destillerie allein vorgestanden, jetzt wird es Zeit für einen Nachfolger. Ihr Sohn Rowan soll das Unternehmen erben, der Playboy hegt allerdings keinerlei Ambitionen in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten. Ganz im Gegensatz zu seiner Zwillingsschwester Shona - die ist zwar selbstbewusst, klug und motiviert, aber als alleinerziehende Mutter in Lady Morags Augen denkbar ungeeignet als Erbin. Doch als Shona einen dunklen Fleck in der Vergangenheit ihrer Mutter findet, zieht diese Entdeckung ungeahnte Folgen nach sich ...
Manchmal wundere ich mich selbst darüber, was für Bücher ich lese, bzw. warum ich ein bestimmtes Buch lese. Und manchmal frage ich mich auch warum ich mich im Genre so vergreifen kann.
Und vor allem passiert mir das in letzter Zeit sehr häufig.
Also ... nachvollziehbar ist es nicht, aber ich bin davon ausgegangen, dass es sich bei DAS ERBE VON KINCAID HALL um einen Krimi handelt...Dabei schreit doch schon der Titel und das Cover (ganz zu schweigen vom Klappentext) nach FAMILIENSAGA!!!
Aber ich habe das Buch trotzdem gelesen, auch wenn schnell klar war, dass es sich nicht um einen Krimi handelt (obwohl ... so sicher bin ich mir da gar nicht)
Tatsächlich aber war es erfrischende, kurzweilige Unterhaltung über eine sehr merkwürdige Familie.
Es hat tatsächlich Spaß gemacht der Geschichte zu folgen, es wurde nie langweilig und eine seitenlange unübersichtliche Familiensaga war es auch nicht.

Kurzweilig, Überraschend, manchmal etwas übertrieben ... ich habe mich gut unterhalten gefühlt. 
Eine gute Mischung aus Krimi und Familiensaga mit modernen Problemen und alten Geheimnissen.

Manchmal spielt es keine Rolle wenn man andere Erwartungen an ein Buch hat.

Dienstag, 22. September 2020

Jürgen Scherf: Der schwarze Römer (Rezension)

Bei Baggerarbeiten am Harzhorn werden Quarder gefunden, die sich nach Begutachtung einer Archäologin als eine römische Fundstätte herausstellen. Bei weiteren flächendeckenden Ausgrabungen finden die Mitarbeiter, unter einer Steinplatte versteckt, verschiedene Tonkrüge, die sofort auf ihren Inhalt untersucht werden. Was dabei gefunden wird, entwickelt sich zu einer archäologischen Sensation: Es ist das Tor in eine längst vergangene Welt. 
In den Schriftrollen erzählt Salay, ein junger Afrikaner, sein Leben als römischer Legionär. Das Zusammentreffen von Römern und Germanen ergibt Konflikte, Missverständnisse und Intrigen. Das Leben Salays ist ein schier endloser Kampf mit dem Animalischen und der Unberechenbarkeit von Freunden und Feinden, bis es zu einem unerwarteten Happyend kommt.
Eine interessante Idee, die aber in der Umsetzung scheitert, bzw. mich nicht überzeugen konnte. Die Geschichte mit dem Fund fand ich tatsächlich noch am Spannendsten, die eigentliche Geschichte war dann doch etwas zu ... nicht unbedingt unglaubwürdig, aber nicht unbedingt nachvollziehbar. 
Historisch sicher nicht korrekt wird nette Unterhaltung geboten und nett bedeutet in diesem Fall: Kann man Lesen, muss man aber nicht. Es gibt historische Romane (die ebenso wenig korrekt sind) mit höherem Unterhaltungsfaktor.

Wie gesagt: Die Idee ist gut, man hätte aber mehr daraus machen können. 

Montag, 21. September 2020

Anthony Ryan: Das Lied des Wolfes - Rabenklinge (Rezension)

Der neue Zyklus aus der Welt der Rabenschatten Mit »Das Lied des Blutes« – dem ersten Band der Rabenschatten- Serie – eroberte Anthony Ryan die Welt der Fantasy im Sturm. Nun kehrt er mit »Das Lied des Wolfes« zu seinem unvergesslichen Helden Vaelin al Sorna zurück und erzählt ein packendes, neues, episches Abenteuer voller Spannung. Unter Vaelin al Sornas Führung wurden ganze Kaiserreiche besiegt, seine Klinge entschied erbitterte Schlachten – und er stellte sich einer bösen Macht entgegen, die schreckenerregender war als alles, was die Welt bis dahin gesehen hatte. Er verdiente sich eine Unmenge an Ehrentiteln, nur um später in den Nordlanden ein friedvolles Leben zu suchen … .Doch von weit über dem Meer verbreiten sich Gerüchte – ein Heer mit dem Namen Stählerne Horde treibt dort sein Unwesen. Es wird von einem Mann angeführt, der sich selbst für einen Gott hält. Als Vaelin erfährt, dass Sherin, die Frau, die er vor Jahren geliebt und verloren hat, der Horde in die Hände gefallen ist, bleibt ihm keine Wahl, er muss wieder einmal in den Kampf ziehen. »Der Ruf des Wolfes« ist der Auftakt einer neuen epischen Fantasy-Serie von Anthony Ryan.

Sonntag, 20. September 2020

Mary E. Garner: Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen (Rezension)

Der erste Federstrich
Zwischen den Seiten

Die magische Buchwelt, in der Romanfiguren ihr eigenes Leben führen, ist für die Londonerin Hope Turner zur zweiten Heimat geworden. Doch das Geheimnis um die Buchwelt ist bedroht, und Hope hat sich dem Bund aus Menschen und Romanfiguren angeschlossen, um es zu schützen. Ihr Gegenspieler Quan Surt hat es vollbracht, die Barriere zwischen den beiden Welten zu durchbrechen. Seitdem ist es auch Buchgestalten möglich, in die reale Welt zu reisen, selbst den übelsten Bösewichten ...
Der unterhaltsame Ausflug in die Welt der Bücher geht weiter und findet (leider) auch seinen Abschluss. Das Niveau der beiden Vorgänger wird auch in Die letzten Zeilen fortgesetzt, so dass ich mir lange Worte sparen kann. Es bleibt unterhaltsam, witzig, natürlich spannend und hin und wieder überraschend. Dinge, die in Vergessenheit geraten sind, werden in den Vordergrund gerückt und natürlich (und das erlaube ich mir zu verraten) gibt es ein Happy End, das allerdings tatsächlich das Ende der Trilogie bedeutet (aber man weiß ja nie).
Die letzten Zeilen bieten ein kurzweiliges Lesevergnügen, jedenfalls bis zum Ende, denn das Ende ist in meinen Augen der Schwachpunkt.
Auf der einen Seite ist es ein gelungener Abschluss was die Hauptstory anbelangt. Aber dann beginnt es sich etwas zu ziehen, da gefühlt jeder der Nebenfiguren ebenfalls ein Happy Ende bekommt. Und das kommt mir teilweise sehr konstruiert und unnötig vor.
Trotzdem ist der Trilogieabschluss nicht wesentlich schlechter als seine Vorgänger und ich gestehe dass die Trilogie eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr ist. 

Eine amüsante Reise durch die Literatur (mit vielen unterhaltsamen Änderungen, die zum Schmunzeln oder/und Kopfschütteln verleiten)

Freitag, 18. September 2020

Florian Clever: Mesrée (Gesamtausgabe) (Rezension)

 In den letzten Tagen war es ruhig auf diesem Blog, nicht lange aber es ist doch etwas ungewöhnlich gewesen. Aber hin und wieder darf ich mir auch einen kleinen Urlaub gönnen ... und in dieser Zeit ist es nicht so leicht zu bloggen ... und ich habe es nicht geschafft entsprechende Beiträge vorzubereiten. Aber jetzt geht es gewohnt weiter, fast täglich eine Rezension ...

Bevor ich mich aber zu Mesrée äußere: Wen interessiert wo ich war: Westdeutschland - Von München nach München.

Donnerstag, 10. September 2020

Nadine Erdmann: Andolas (Rezension)

Die Welt der Menschen ist nicht die einzige. Verborgen hinter mächtigen Grenzen existiert die Schattenwelt, das Reich der Dämonen.
Nach den dramatischen Ereignissen auf ihrer Reise zum ersten Lichtstein kämpft Noah mit schrecklichen Albträumen. Doch sind es wirklich nur Träume? Und welches dunkle Geheimnis hüten die, die ihm am nächsten stehen? Leider bleibt Noah und seinen Freunden nicht viel Zeit für Nachforschungen. Konstantin plant bereits seinen nächsten Schlag gegen die Hüter des Engelslichts und die Freunde müssen sich zügig auf die Reise zum zweiten Lichtstein begeben. Der Weg durchs Ewige Eis der Weißen Berge steckt allerdings voller heimtückischer Gefahren …
Nach Aquilas der zweite Teil der Lichtstein-Saga. 
Nicht anders als Aquilas auch bietet Andolas kurzweilige, spannende Unterhaltung. Es fällt nicht schwer in die Handlung hineinzufinden, allerdings ist es hilfreich Aquilas zu kennen um die Zusammenhänge besser verstehen zu können. 
Rasant (action- und wortreich) weiß Andolas zu faszinieren. 
Im Großen und Ganzen ist Andolas wie Aquilas, die Cays wollen einen Stein holen (natürlich klingt das leichter als gedacht) und doch ist es anders. Tatsächlich haben mir die Nymphen aus Aquilas besser gefallen, das fand ich etwa spannender und im Allgemeinen interessanter. Die Sylphen dagegen sind etwas langweilig, aber ich will nicht sagen, dass es deswegen an Spannung mangelt. Die Geschmäcker sind verschieden und abgesehen vom Aufenthalt bei den Sylphen wurde ich wieder gut unterhalten und ... die Lust auf mehr ist immer noch da. 

Mittwoch, 9. September 2020

Shirley Jackson: Wir haben schon immer im Schloss gelebt (Rezension)

Merricat lebt am Rande eines Dorfes im Schloss der Familie Blackwood, nur in Gesellschaft ihrer Schwester Constance und dem wunderlichen Onkel Julian, der an den Rollstuhl gefesselt ist. Alle anderen Familienmitglieder wurden vergiftet. Merricat liebt die Ruhe im Schloss. Aber seit Constance vor Gericht freigesprochen wurde, den Rest der Familie ermordet zu haben, lässt die Welt den Blackwoods keinen Frieden mehr. Und als Cousin Charles auftaucht, voller falschem Getue und dem verzweifelten Bedürfnis, an den Inhalt des Familiensafes zu kommen, muss Merricat alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Schloss und seine Bewohner vor Schaden zu schützen …
Wir haben schon immer im Schloss gelebt ist ein beispiel für einen sehr subtilen Horrorroman. Shirley Jackson baut eine Stimmung auf, die sehr an den Nerven zieht. Ständig erwartet man das Grauen um die Ecke kommen oder dass etwas Überraschendes passiert. Aber ... die Spannung ist teilweise unerträglich. Die Protagonisten sind merkwürdig, manchmal ist man sich nicht sicher, ob es Geister sind, aber dann kommen Einflüsse von Außerhalb (Dorfbewohner, Cousin Charles) und man merkt, dass die Bewohner des Hauses nur merkwürdig sind.
Sehr spät erfährt man das Verbrechen, das sich im Haus zugetan hat und erst am Schluss merkt man, dass man vor lauter subtilen Horrorelementen gar keinen echten Horror geboten bekam. Keine Monster, keine seltsamen Erscheinungen ...
Und genau das macht den reiz dieses Romans aus. Spannend bis zum Schluss und das auf ungewöhnliche Weise.
Die Handlung ist nur nebensächlich, es ist die Atmosphäre, die dem Roman Leben einhaucht.

Und ich kann mir nicht vorstellen, wie man das als Film umsetzen kann (oder als Musical, und beides gibt es, neben einem Theaterstück, aber gesehen habe ich nichts davon ... ich weiß auch nicht, ob ich das will)

Dienstag, 8. September 2020

Elaine Viets: Mord als Accessoire (Rezension)

Als alleinerziehende Mutter reicht Josie Marcus’ Budget leider nicht für die Luxus-Boutiquen, in denen sie sich als Testkäuferin herumtreibt. Ihre beste Freundin Alyce hingegen zieht nun vom Vorort in die noble Gemeinde Wood Winds. Der Klatsch und Tratsch dort ist jedoch alles andere als vornehm, besonders als die reiche Tuch-Designerin Halley Harwick ermordet wird. Sofort werden Alyce und ihr Mann unter Verdacht gestellt, immerhin sind sie erst zugezogen. Für Josie ist es Ehrensache, in Wood Winds undercover zu gehen und die delikaten Geheimnisse der Reichen und Schönen zu lüften, bevor es einen weiteren Mord gibt …
Mord als Accessoire ist der dritte "Fall" von Josie Marcus und der zweite, den ich nach Mord auf High Heels gelesen habe. 
Natürlich wird wieder ein Frauen-"Krimi geboten und auch wenn sich der Roman offensichtlich an (amerikanische) Hausfrauen (und das darf man bitte nicht falsch verstehen, aber ich habe den Eindruck, und vielleicht bediene ich mich eines nicht sehr aktuellen Klischees) richtet, so hatte ich doch sehr viel Spaß beim Lesen. Die sympathische Josie wurstelt sich durchs Leben und (ich habe keine Ahnung warum) schafft es immer wieder, in irgendeiner Weise mit einem verbrechen in Berührung zu kommen.
Diesmal darf sie hinter die Fassaden einer anscheinend nicht ganz so unschuldigen Kleinstadtidylle blicken und entdeckt Abgründe, die nicht weniger furchtbar (wobei das ein sehr übertriebenes Wort in einem seichten Krimi ist) sind als Fußfetischismus.
Aber ... wer einen echten Krimi erwartet wird wohl enttäuscht werden. Eigentlich geht es mehr um Shopping und Dating, Kindererziehung, Klassenunterschiede und ekliges Essen.
Aber ... wer es hin und wieder seicht mag und sich dabei gut unterhalten lassen will, der ist mit Mord als Accessoire gut bedient. 

Und ja, mir haben die flachen sexuellen Anspielungen gefallen, ebenso wie die Beschreibung diverser FastFood-Ketten, die so unglaubwürdig klingen, dass es schon wieder glaubhaft ist. 

Leider ist das Buch kürzer als erwartet (andererseits habe ich damit schon gerechnet) und der Anhang, der etwas mehr auf Mysteryshopping und Accessoire eingeht ist auch für deutsche Frauen nur minder interessant (und war für mich ein Grund in nur zu überfliegen)

Trotzdem ... ich will mehr von Josie Marcus. 

Montag, 7. September 2020

Helena Machmont: Nur das Schaf war Zeuge (Rezension)

Thomas Cox, Teilnehmer eines Survival Camps in der Nähe von Bunburry, stürzt mitten in der Nacht von einem Felsen und stirbt. Die Polizei geht von einem Unfall aus und ermittelt nicht weiter. Doch Neil Walker, der das Camp im Wald geleitet hat, ist sich sicher, dass bei diesem Sturz jemand nachgeholfen hat: Er hatte alles abgesichert, damit den unerfahrenen Großstädtern nichts passieren kann. Deshalb bittet er das Bunburry-Trio Liz, Marge und Alfie um Hilfe. Für die Ermittlungen muss Alfie undercover am Survival Training teilnehmen, dabei ist er alles andere als ein Outdoor-Fan ...
Fast ist alles so, wie man es von den Bunburry-Bänden kennt: 
Nette, fast unblutige, Unterhaltung mit Seifenopercharakter und leichtem Agatha Christie-Flair. Belanglos und fröhlich vor sich hinplätschernd mit liebenswerten Charakteren, deren Geschichten interessanter sind als der eigentliche Mordfall. ich könnte mich also in erheiterndem copy & paste ergehen, da ich zu allen Bänden das Gleiche sagen kann, Änderungen sind minimal. Und doch ändert sich Bunburry ein bisschen. 
Die Atmosphäre bleibt gleich, locker, flockig, unterhaltsam. Aber Alfies Hintergrund wird weniger wichtig und seine Freundin, an die er in den letzten Bänden mehr oder weniger oft gedacht hatte, gerät in den Hintergrund. Wichtiger dagegen (wenn auch nur am Rande und als roter Faden) wird die Suche nach seinem Vater, für die eine Detektivin angestellt wurde. Aber diese taucht (vorerst) nur am Rande auf und ist für den eigentlichen Kriminalfall nicht von Bedeutung. Das Schaf im Titel übrigens auch nicht. 
Nur das Schaf war Zeuge bietet dem Bunburry-Fan all das, was er an der Serie liebt: Zahlreiche Vorurteile der Großstädter über die Landbevölkerung und herrlich skurrilen Szenen und (nervige) Personen. 
Der Serien-Einsteiger wird aber auch an die Hand genommen und hat nicht das Gefühl, dass er die vorherigen Bände kennen muss /aber er wird sie lesen wollen).
Bunburry ist ein netter kleiner Ort, in dem man zwar nicht wohnen möchte (für meinen Geschmack wird dort zu viel gestorben), aber es macht Spaß den Bewohnern beim Tratschen und Ermitteln zuzusehen. 

Nur das Schaf war Zeuge ist Band 8 der Reihe und ich freue mich auf die Nachfolger...

Sonntag, 6. September 2020

David Gordon: Tödlicher Coup (Rezension)

Joe Brody, ehemaliger Experte für verdeckte Operationen beim Militär und jetziger Strip-Club-Türsteher, hat sich noch nicht von seinem letzten Auftrag erholt, da bekommt er schon den nächsten Anruf: Die Mafia-Bosse brauchen seine Hilfe, um eine Gruppe Dealer zu betrügen. Mit deren Erlösen des Drogenhandels soll die Terror-Organisation Al-Qaida unterstützt werden. Zusammen mit Joe muss der Mafia-Allianz nun ein komplizierter Coup in New Yorks Diamond District gelingen. Auf dem Spiel stehen dabei allerdings nicht nur ihre Geschäfte, sondern die Sicherheit der ganzen Welt ...
Es ist nicht leicht dieses Buch zu rezensieren, denn jedes Buch hat eine ehrliche Meinung verdient.
Aber was mache ich, wenn mir ein Buch nicht zusagt, weil es so gar nicht meinen Geschmack trifft? Ist es deswegen schlecht? Oder fällt es mir schwer es ehrlich zu betrachten, nur weil ich mit dem Genre nichts anfangen kann?
Tödlicher Coup ist ein Actionthriller, der genau das in rauen Mengen aufweist: Action.

Samstag, 5. September 2020

Alexander Drews: La casa de ayer (Rezension)

Können Träume die Realität verändern?
Der Aufenthalt bei seinem Freund Rick im spanischen Niemandsland sollte für Zach eine entspannte Auszeit werden. Doch eine skurrile Villa und die Begegnung mit einer Psychopathin ziehen ihn bald in einen eigenen Albtraum, in dem sich Realität und Wirklichkeit kaum mehr voneinander unterscheiden lassen.
Bald liegt es an ihm, eine weltweite Katastrophe zu verhindern.
Ich weiß nicht, ob ich La casa de ayer als Fantasyroman bezeichnen würde. Phantastisch ist er auf jeden Fall, aber Fantasy... darunter stelle ich mir etwas anderes vor. Am Anfang dauert es auch etwas, bis der phantastische Teil offenbart wird, davor könnte es ein einfacher Thriller sein. 
Vielleicht hätte mir das sogar besser gefallen: Ein Psychotriller mit bewusstseinserweiternden Drogen. Aber es ist Fantasy (oder so etwas Ähnliches) , durchaus mit Thrillereffekten und gut geschrieben, aber ... so ganz kann ich mich nicht in Begeisterungsstürmen ergießen.

Freitag, 4. September 2020

Valentina Morelli: Kloster, Mord und Dolce Vita 4 - Eine Leiche aus Gutem Hause (Rezension)

Es ist Freitag, und eigentlich wäre es Zeit für Tinettes 5 am Freitag. Das heutige Thema BENELUX. Aber ich habe nicht viel zum Thema gefunden. Ich hätte ein Buch mit dem berühmtesten belgischen Schnüffler aller Zeiten nehmen können und Das letzte Nashorn. Und damit wäre ich mit meinem flämisch auch schon am Ende.
Deswegen habe ich mich für etwas ganz anderes entschieden, eine Rezension. Wer sich dennoch für das Thema interessiert muss bei Tinette vorbeischauen. Ich machr hier ganz unpassend mit dem Thema Italien weiter.

Donnerstag, 3. September 2020

Ambrose Parry: Tinktur des Todes (Rezension)

1847: Eine brutale Mordserie an jungen Frauen erschüttert Edinburgh. Alle Opfer sind auf dieselbe grausame Weise gestorben. Zur gleichen Zeit tritt der Medizinstudent Will Raven seine Stelle bei dem brillanten und renommierten Geburtshelfer Dr. Simpson an, in dessen Haus regelmäßig bahnbrechende Experimente mit neu entdeckten Betäubungsmitteln stattfinden. Hier trifft Will auf das wissbegierige Hausmädchen Sarah, die jedoch einen großen Bogen um ihn macht und rasch erkennt, dass er ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Beide haben ganz persönliche Motive, die Morde aufklären zu wollen. Ihre Ermittlungen führen sie in die dunkelsten Ecken von Edinburghs Unterwelt und nur, wenn es ihnen gelingt, ihre gegenseitige Abneigung zu überwinden, haben sie eine Chance, lebend wieder herauszufinden.

Mittwoch, 2. September 2020

Calin Noell: Drõmar - Ehre und Wut (Rezension)

Immer wieder sieht Lucas einen Drachen, der über einem Schloss kreist, und fühlt sich wie in einem Traum. Vielleicht um der harten Realität zu entfliehen, in der seine Schwester Hannah und er seit dem Tod ihrer Eltern leben. Hannah hingegen hat keinen Nerv für die absurden Fantasien ihres kleinen Bruders, bis die Geschehnisse im Waisenhaus sie zwingen, Reißaus zu nehmen. Ausgerechnet der angeblich aus Lucas Fantasiewelt stammende Prinz Aĕnĩd bietet ihnen einen letzten Fluchtweg: seine Welt Drõmar.
Als sie ihm folgen, beginnt ein unglaubliches Abenteuer, das nicht nur das Leben der beiden Menschenkinder, sondern auch das des abweisenden Thronfolgers für immer verändert.