Montag, 31. Mai 2021

David Safier: Miss Merkel (Rezension)

Was macht Angela Merkel, wenn sie in Rente geht? Sie löst Kriminalfälle in der Uckermark.
Der herrlich komische neue Roman von Bestsellerautor David Safier: Die Kanzlerin ist seit sechs Wochen in Rente und mit Mann und Mops in die Uckermark gezogen, genauer gesagt nach Kleinfreudenstadt, gelegen am schönen Dumpfsee. Nach dem turbulenten Leben in Berlin fällt es ihr jedoch schwer, sich auf das beschauliche Landleben einzulassen. Nur zu backen und zu wandern, wird halt schnell fad. Als jedoch der Freiherr Philip von Baugenwitz vergiftet in einem von innen verriegelten Schlossverlies gefunden wird, erwacht neues Leben in Angela. Endlich wieder ein Problem, das gelöst werden will! Unterstützt von ihrem liebenden Ehemann und dem sanften Bodyguard Mike macht sie sich auf die gefährliche Suche nach dem Mörder. Wird sie ihn finden? Wird sie in Klein-Freudenstadt heimisch werden? Gar das erste Mal in ihrem Leben eine wahre Freundin finden? Oder wird eine der sechs verdächtigen Frauen ihr zuvor den Garaus machen? Fragen, die nur eine große Detektivin beantworten kann!

Mittwoch, 26. Mai 2021

Philea Baker: Gegen jedes Gebot (Rezension)

New York, 1874. Die Krankenschwester Alessa Arlington verwirklicht ihren Traum, sie studiert Medizin, was ihr in ihrem Zuhause in London verwehrt geblieben war. Wenige Wochen nach ihrer Ankunft wird auf den Stufen des Women’s Medical Colleges of the New York Infirmary eine junge Frau tot aufgefunden, die Wörter „Hell Gate“ sind ihr auf den Unterleib eingebrannt worden. Kurz zuvor wurde George Ehrets „Hell Gate Brewery“, New Yorks größte Bierbrauerei, ausgeraubt und die Brauereimühlen zerstört. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen?
Gegen jedes Gebot ist die Fortsetzung von Gegen die Spielregeln und der zweite Band mit Alessa Arlington. Der Schauplatz ist ein anderer, aber das spielt keine Rolle, ebenso wenig, dass die Hauptpersonen wechseln und wichtige Personen aus dem Vorgänger keine oder nur noch eine geringe Rolle spielen. Das bedeutet auch, dass es keine Weiterentwicklung der Liebesgeschichte zwischen Alissa und ihrem Indianer gibt, jedenfalls nicht so wie man es erwarten würde. Das bedeutet allerdings auch, dass es keine Romanze gibt, die von der eigentlichen Handlung ablenkt.
Mir hat der Anfang besonders gefallen, da ich die Idee des Bierraubs als sehr unterhaltsam und ungewöhnlich empfand. Dass das nur der Aufhänger war, ist natürlich irgendwann ersichtlich, aber es bleibt spannend. Und ebenso wie im Vorgänger wird ein Sittenbild der damaligen Zeit geschildert, natürlich mit einer weiblichen Heldin, die anders ist als man es für ihre Zeit vermutet (und die es vermutlich nicht gegeben hätte, wäre der Krimi 1874 geschrieben worden).
Gegen jedes Gebot ist ein unterhaltsamer viktorianischer Krimi, mit einer spannenden, wendungsreichen (und vielseitigen) Handlung und interessanten Persönlichkeiten (fiktiv und real). Mit ein paar Charakteren aus London gibt es ein Wiedersehen, andere leben nur in der Erinnerung weiter, aber es gibt Platz für neue Bekanntschaften und es geht weiter wie bisher: Alessa Arlington ermittelt ... und wie es bei Hobbydetektiven (und -detektivinnen) der Fall ist gerät sie in Gefahr ....
Tatsächlich hat mir Gegen jedes Gebot besser gefallen als Gegen die Spielregeln, aber im Großen und Ganzen hoffe ich, dass die Krimis fortgesetzt werden. Es müssen nicht immer männliche Charaktere sein, die im 19. Jahrhundert ermitteln, auch Frauen dürfen und sollten das. Und bedenkt man ihre Stellung damals stellen sie wohl auch die interessanteren Protagonisten dar.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Peter Hohmann: Die schwarze Klaue (Rezension)

„Halt dein Maul, Zwerg, oder ich reiße dir die Zunge raus und nagele sie an den Tresen!“
Höflichkeit und Zurückhaltung gehören nicht zu Lormak Trenkuljas Stärken. Er ist ein Krieger, von dessen Seele ein Dämon Besitz ergriffen hat. Gegen diesen kämpft er an – doch meist ohne Erfolg.
Die Dämonenjägerin Avi wird auch „die Hüterin“ genannt, denn sie steht für das Gute ein und hat es sich zur Aufgabe gemacht, so viele Dämonen zu töten wie möglich.
Als sich die Wege dieser ungleichen Streiter kreuzen, ist es, als würden Feuer und Wasser zusammenprallen. Aber sie erkennen, dass sie aufeinander angewiesen sind – und das passt keinem von beiden.
Die schwarze Klaue ist der Auftakt einer actiongeladenen Fantasy-Trilogie, in der Schwert und Magie ihre Macht entfalten.
Auf ihrer Flucht trifft Avi auf Lormak, den Gezeichneten. Sie braucht ihn, um hinter das Geheimnis der Dämonenplage zu kommen – er braucht sie, um seine Vergangenheit zu enträtseln. Keiner von beiden will diese Zweckgemeinschaft, aber nur so besteht eine Aussicht auf Erfolg.
Je länger die gefahrvolle Reise allerdings andauert, desto tiefer gleitet Lormak in seine innere Dunkelheit ab. Und diese Dunkelheit giert nach nichts anderem als Gewalt, Vernichtung und Tod.

Dienstag, 18. Mai 2021

Sophie Oliver: Die letzte Sinfonie (Rezension)

London, 1898. Ein talentierter Trompeter bricht während eines Konzerts tot zusammen. Kurz darauf reist sein Orchester im Rahmen einer Tournee weiter nach Karlsbad. In ihrem neuen Fall tauchen die Gentlemen vom Sebastian Club in eine Welt voller Intrigen, Schein und Eitelkeit ein. Denn das Opfer hatte eine zweite Identität. Und auch einige seiner Kollegen setzen alles daran, ihre Geheimnisse zu bewahren. Die Detektive stehen vor einem Ensemble voller Lügner, von denen einer ein Mörder ist, der jederzeit erneut zuschlagen kann. 
Nach Der blauen Pomander ist das der zweite Fall mit den Ermittlern des Sebastian Clubs, den ich gelesen habe. Insgesamt ist das bereits der vierte aus der Reihe. 
Mir gefallen die Ermittler des Clubs. Irgendwie schafft es die Autorin auf der einen Seite einen spannenden Fall zu kreieren, auf der anderen Seite haben die Ermittler auch etwas gemütliches. Zudem passt das Ensemble (der Club) gut zusammen, sie harmonieren gut. Wer klassische Krimis ohne psychisch gestörte Ermittler mit gravierenden privaten Problemen liebt wird seine Freude am Sebastian Club haben. das eine oder andere Problem existiert zwar, was die Ermittler noch sympathisch macht, aber der Kriminalfall steht im Vordergrund.
Es ist nicht zwingend notwendig die vorangegangenen Bände zu kennen, Lücken werden schnell erklärt, so dass man nicht das Gefühl bekommt etwas verpasst zu haben (andererseits schadet es natürlich nicht wenn man die Vorgänger liest). Die letzte Sinfonie entführt u. a. nach Karlsbad, in dem man sich aufgrund der Beschreibung schnell zurecht findet und neben dem Flair vergangener Zeiten auch etwas Fernweh hervorbeschwört. Musik, Mord und Becherovka (auch wenn er damals anders hieß...) das ist Die Letzte Sinfonie
Sympathische Ermittler in einem spannenden abwechslungsreichen Fall aus der Welt des Orchesters.

Sonntag, 16. Mai 2021

Kai Meyer: Die Wasserweber (Rezension)

Ein gewaltiger Mahlstrom überzieht die Karibische See. Noch kann die schwimmende Stadt Aelenium ihm trotzen. Doch Heere von Klabautern rücken näher. Der Kreis um Aelenium schließt sich. Nur die Wellenläufer können den Untergang aufhalten: Jolly und Munk tauchen hinab zur Wurzel des Mahlstroms. Während ihre Freunde in Aelenium den Kampf aufnehmen, wandern die beiden Quappen über den Grund der Tiefsee. Durch bizarre Felslabyrinthe und Vulkanschluchten führt sie ihr Weg bis zu den Trümmern einer versunkenen Stadt. Hier stoßen sie auf das Mädchen Aina, das seit Jahrtausenden auf dem Meeresgrund gefangen gehalten wird. Im schwarzen Abgrund eines Tiefeseegrabens treffen sich die Muschelmagier zum letzten Gefecht.
Das Ende der Muschelmagier-Trilogie und dieser Teil muss sich hinter den Vorgängern nicht verstecken. Die Wasserweber ist ein gelungener Abschluss. Rasante Szenen, spannende Kämpfe, unerwartete Charakterentwicklungen und die eine oder andere überraschende Wendung sorgen für kurzweiliges Lesevergnügen, denn es fällt schwer, das Buch aus den Händen zu legen. 
Im Großen und Ganzen wird das Niveau der Reihe beibehalten und trotz der zahlreichen Actionszenen hat man nicht den Eindruck, dass auf das Ende hingehetzt wird.

Im Großen und Ganzen kann man zur Trilogie sagen, dass sie nie wirklich schwächelt, wie es bei manch anderen Trilogien der Fall ist. Aber Kai Meyer scheint ein Händchen dafür zu haben (zumindest bei den beiden mir bisher bekannten Trilogien, wenn man Serafin ignoriert ... aber das Buch ist auch kein Teil der Original-Merle, als vierter Teil) gute unterhaltsame Trilogien zu schreiben. Es gibt keine schwächelnde Mittelteile und auch das Ende bringt zu Ende was zu Ende gebracht werden muss.
Es wird nie langweilig, es bleibt immer spannend und kreativ. 

Ich habe erst vor Kurzem Kai Meyer wieder für mich entdeckt und verstehe nicht, wie ich den Autor aus den Augen verlieren konnte. Ich bin gespannt was ich alles verpasst habe. 

Samstag, 15. Mai 2021

C. S. Harris: Der Mörder von West End (Rezension)

London, 1811: Ein Serienmörder hat es scheinbar auf die wohlhabende junge Elite abgesehen und tötet die Söhne der prominentesten Familien Englands. Die Leichen werden grausig zugerichtet und im Morgengrauen auf öffentlichen Plätzen abgelegt. Der örtliche Magistrat wendet sich in seiner Verzweiflung an Sebastian St. Cyr, Viscount Devlin, um ihn um Hilfe zu bitten.
Sebastian sieht sich mit seinem bisher rätselhaftesten und verstörendsten Fall konfrontiert. Mit der Hilfe seiner treuen Verbündeten versucht Sebastian, eine kryptische Reihe von Hinweisen zu entschlüsseln. Denn als ein Mord auf den anderen folgt, entdeckt Sebastian, dass der Schlüssel zu allem in den rätselhaften Strophen eines geheimnisvollen Gedichts liegen könnte … und in einem Geheimnis, das so gefährlich ist, dass Männer bereit sind, ihre eigenen Kinder zu opfern, um zu verhindern, dass die Wahrheit bekannt wird.

Mittwoch, 12. Mai 2021

Kazuaki Takano: Extinction (Rezension)

Jonathan Yeager wird im Auftrag der amerikanischen Regierung in den Kongo geschickt. Bei einem Pygmäenstamm sei ein tödliches Virus ausgebrochen. Die Verbreitung muss mit allen Mitteln verhindert werden. Doch im Dschungel erkennt Yeager, dass es um etwas ganz anderes geht: Ein kleiner Junge, der über unglaubliche Fähigkeiten und übermenschliche Intelligenz verfügt, ist das eigentliche Ziel der Operation. Kann es sein, dass dieses Geschöpf die Zukunft der Menschheit bedroht? Yeager weigert sich, das Kind zu töten. Er setzt alles daran, den Jungen in Sicherheit zu bringen. Eine gnadenlose Jagd auf die beiden beginnt.
Extinction ist ein spannender Evolutionsthriller, der alles beinhaltet was einen guten Thriller ausmacht. Zumindest habe ich das gedacht, denn zum einen habe ich viele positive Kritiken gelesen und zum anderen klingt der Klappentext sehr spannend. Aber ... man sollte Bücher weder nach dem Cover noch nach dem Klappentext beurteilen. Denn wenn man ehrlich ist, auch das Cover von Extinction ist durchaus sehenswert.

Dienstag, 11. Mai 2021

John Bude: Mord in Sussex (Rezension)

»Es sah ganz so aus, als hätte die Polizei es mit einem sorgfältig geplanten und raffiniert ausgeführten Mord zu tun, und mehr noch, mit einem Mord ohne Leiche!« Während der Herzog und die Herzogin von Sussex regelmäßig für Wirbel in der königlichen Familie sorgen, geht in der gleichnamigen Grafschaft an der englischen Südküste alles einen gemütlichen Gang. Prominent ragen die weißen Kalksteinfelsen, das Wahrzeichen der hügeligen Kreidelandschaft, über dem Meer auf. Doch dann passiert ausgerechnet hier ein Mord und fordert das Ermittlungsgeschick von Superintendent Meredith heraus ... Im beschaulichen Sussex, an der Südküste Englands, widmen sich die ungleichen Brüder John und William Rother dem traditionellen Kalkabbau. Ihr friedliches Farmleben wird jedoch empfindlich gestört, als John Rother bei einer Urlaubsreise plötzlich verschwindet und sein verlassenes, blutbeflecktes Auto inmitten einiger Ginsterbüsche gefunden wird. Wurde er gekidnappt? Superintendent Meredith wird gerufen, um Licht ins Dunkel zu bringen, doch die Indizien sind mager. Erst als Anatomieprofessor Blenkings die Bühne betritt, kommt Schwung in die Angelegenheit, denn dessen Bauarbeiter entdecken bei der letzten Kalksteinlieferung einen menschlichen Knochen. Schnell wird klar, dass just diese Kalksteinlieferung von der Chalkland Farm stammt. Superintendent Meredith führt die Spuren passgenau zusammen und zieht den Kreis um die Verdächtigen immer enger.

Montag, 10. Mai 2021

Martin Suter: Allmen und der Rosa Diamant (Rezension)

Es wird ernst: der erste große Fall für »Allmen International Inquiries«. Es gilt, einen seltenen Diamanten aufzuspüren, viele Millionen wert. Ein Fall, in dem nichts ist, wie es scheint. Noch dazu ein Fall von globalem Interesse. Das Duo muss unter Beweis stellen, wie sehr es die Kunst des Hoch- und Tiefstapelns beherrscht – unter Profi-Bedingungen.
Nachdem mich Allmen und die Libellen etwas enttäuscht hatte, war die Lust weitere Allmen-Bücher zu lesen relativ gering, aber ich habe mich dann doch gezwungen weiter zu lesen. Und so schlecht war die Idee nicht, denn Allmen und der rosa Diamant ist um einiges besser (und alles andere als enttäuschend) als der Fall mit den Libellen. 
Spannend und unterhaltsam mit einer gewissen leicht unterkühltem Humor. Und endlich taucht Maria auf, irgendwie die sympathischste und gleichzeitig auch intelligenter als die beiden Chaoten. Schon die Szene, wenn Allmen einkaufen muss ... köstlich.

Sonntag, 9. Mai 2021

Helena Marchmont: Der Heilige Sünder (Rezension)

Harold Wilson, der örtliche Polizist im malerischen Cotswolds-Dorf Bunburry, kann Alfie McAlister nicht ausstehen. Alfie ist alles, was er nicht ist: gutaussehend, beliebt, vermögend - und deutlich erfolgreicher, wenn es darum geht, Verbrecher zu fangen. Aber es gibt jemanden, den Wilson noch viel weniger mag - und das ist Reverend Philip Brown. Als der Pfarrer verdächtigt wird, einen Bauernhofladen überfallen und verwüstet zu haben, ist das Wasser auf die Mühlen des Polizisten. Denn der Reverend behauptet, sich nicht erinnern zu können, wo er an dem fraglichen Abend war. Alfie ist von Philips Unschuld überzeugt und fängt gemeinsam mit Liz und Marge an zu ermitteln. Doch damit beschwören sie die Geister der Vergangenheit herauf ...
Bunburry, der zehnte Teil, und alles ist wie gewohnt. Gemütlich, aber nicht langweilig, mit überzeugenden (manchmal überzeichneten) Charakteren und viel Dorfidyll. Man bekommt was man erwartet (wenn man den vorangegangenen Teilen gefolgt ist). Alfies verstorbene Freundin nimmt immer weniger (eigentlich gar keinen) Platz mehr ein und die Suche nach seinem Vater ist auch eher eine Nebenhandlung. Ansonsten ist fast alles wie immer und doch unterscheidet sich DER HEILIGE SÜNDER von seinen Vorgängern. Es gibt ein Verbrechen, das besser zum idyllischen Landleben passt und auch wenn es etwas vorhersehbar ist (aber tatsächlich nur etwas ...ich war teilweise doch etwas überrascht), wird es nicht langweilig.
Ich habe die (meisten) Einwohner Bunburrys lieb gewonnen und sie bekommen alle mehr oder weniger große Auftritte. 
DER HEILIGE SÜNDER ist typisch Bunburry, aber diesmal wird nicht gestorben. Aber trotzdem ist interessant wie sich Harold Wilson von einem Verdächtigen zum nächsten hangelt um Vandalismus aufzuklären und natürlich freut es ihn, dass seine "Lieblingsfeinde" unter den Verdächtigen sind.
Natürlich ist alles anders als er denkt (und auch der Leser weiß das).

Bunburry wie man es liebt und kennt und doch ein bisschen anders.

Ich freue mich auf die nächste seichte Berieselung. 

Samstag, 8. Mai 2021

Anton Serkalow: Nighthunter - Showdown am Hellsgate

Showdown am Hellsgate stellt das Ende der ersten Staffel der Nighthunterserie dar. Was auch immer das bei einer Buchreihe bedeuten mag ... aber alleine der Titel verspricht sehr viel. Nun ja ... ich gebe zu das es bessere Teile der Serie gibt, aber auch schlechtere. Vor allem wenn man die eigentlichen Hauptpersonen erwartet muss man sehr lange warten, anderen wird der Vortritt gelassen, was zwar kein Nachteil für die Story ist, für mich aber doch etwas enttäuschend. 
Natürlich wird eine spannende Geschichte erzählt, so wie man es von Nighthunter auch erwartet: Viel Wild West, Mysthik und Untote ... menschliche und unmenschliche Gegner und Verbündete und eine interessante Geschichte um ein verdorbenes Schlachtfeld, welches durch eine großangelegte Friedensangelegenheit von seinem schlechten Ruf befreit werden soll. Ein angedeutetes indianisches Romeo & Julia (dezent im Hintergrund, passend zur Geschichte, absolut nicht kitschig und nur einer von vielen anderen Nebengeschichten) und zahlreich Nebenhandlungen steuern auf den Showdown zu, der sich wirklich lesen lässt. 
Typisch Nighthunter ... langweilig wird es nie und am Ende bleibt noch viel Stoff für weitere Geschichten. Ein Ende ist nicht abzusehen, und darüber bin ich froh. Auch wenn mir nicht jeder Band zu 100  % gefällt ist die Gesamtheit der Serie lesenswert und durchaus kreativ, innovativ und unterhaltsam.
Der Showdown unterhält tatsächlich und auch die verschiedenen Nebenstränge, die auf das Ende (des Buchs) hindeuten sind interessant und dienen teilweise auch der Charaktererweiterung von Geistwolf. 
Ein bisschen schade finde ich, dass man sehr lange darauf warten muss bis Louis Royaume auftaucht und leider glänzt mein Lieblingscharakter Horace Whittmore mit Abwesenheit. Bei einem Staffelfinale hätte ich mir mehr von den dreien erhofft.
Nun ja, man kann nicht alles haben. Nicht unbedingt das Highlight der Staffel, aber typisch Nighthunter und dadurch auf jeden Fall lesenswert.
Und das Ende verspricht eine interessante Fortsetzung.

Als kleinen Bonus gibt es ein kleines Making off , das mir unterhaltsames Kopfkino beschert hat: Gestaltwandler und Kleidungswechsel .. darüber kann man immer wieder nachdenken. 

Donnerstag, 6. Mai 2021

Florian Clever: Der weiße Kristall - Eisige Kriege (Rezension)

Ein Spähtrupp hat den Söldner Molovin aus den Händen Alvar Einarms befreit und nach Borak geschafft. Doch bei den Nordmännern geht Molovins Kampf um seine Freiheit weiter. Währenddessen greift Alvar nach dem ›Weißen Kristall‹, jenem magischen Stein, von dem das Schicksal aller abhängt.
Im zweiten und letzten Band der Saga um Molovin von Turda färbt der Krieg im Norden den Schnee rot.
 
Ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll. Eisige Fehde war ja schon ein rasanter Actionknüller, aber der Abschluss der Fantasy-Dilogie legt noch einiges drauf. Eisige Kriege ist ein spannender Pageturner, der weder den Protagonisten noch dem Leser lange Verschnaufspausen bietet.
Natürlich ist es hilfreich den Vorgänger zu kennen, aber für Leser mit Erinnerungsschwierigkeiten gibt es eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. So etwas würde ich mir öfter wünschen. 

Mittwoch, 5. Mai 2021

Ellen Barksdale: Tee? Kaffee? Mord! - Zum Ersten, zum Zweiten ... und tot (Rezension)

Was geht im Haus des alten Mr Stevenson vor sich? Nach dessen Tod wurde das abgelegene Cottage von dem Bolivianer Carlos Ramon Alvarez für einen Fantasiepreis ersteigert. Und seitdem geschehen dort merkwürdige Dinge ...
Nathalies und Louises Spürsinn ist geweckt. Sie stellen Nachforschungen an und finden Erstaunliches heraus: Alvarez und der alte Mr Stevenson kannten sich! Und Stevenson verfügte über mehr Geld, als er eigentlich hätte haben dürfen. In einer waghalsigen Aktion verschaffen sich Nathalie und Louise Zutritt zum Cottage. Doch was sie hinter der Fassade des malerischen Landhauses entdecken, sind Verbrechen, von denen Geldwäsche und Waffenschmuggel noch die harmlosesten sind ...
Blablabla....irgendwie ist alles zur Cosy Crime-Serie Tee? Kaffee? Mord! gesagt, zumindest was mich betrifft. Nicht anders als die Vorgänger präsentiert auch Vera Teltz den achten Teil der Reihe und amcht aus den belanglosen Fällen durchaus einen Genuß für die Ohren. Und dank der Sprecherin sieht man auch gerne über diverse Unzulänglichkeiten oder Schwächen hinweg, beispielsweise wenn der Fall mal nicht wirklich interessant ist. Bei Zum Ersten, zum Zweiten ... und tot ist das allerdings nicht der Fall.

Dienstag, 4. Mai 2021

Christoph Heiden: Sünderblut (Rezension)

Nachdem die brutal zugerichtete Leiche eines Verdächtigen, der bei einer Schlägerei einen Mann halb tot geprügelt hat, in einem Fluss auftaucht, stehen die Kommissare Henry Kilmer und Linda Liedke vor einem Rätsel: Die Kehle wurde durchgeschnitten und ein seltsames Zeichen befindet sich auf der Haut. Obwohl alle Kollegen von Treibgutverletzungen ausgehen, ist sich Kilmer sicher, dass das mysteriöse Zeichen vom Täter in die Haut eingeritzt wurde. Als eine weitere Leiche auftaucht, bestätigt sich sein Verdacht und sie erkennen bald, dass sie es mit einem gefährlichen Serienmörder zu tun haben. Für das ungleiche Ermittlerduo beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch der empathische Kilmer droht sich in dem Fall zu verlieren – denn die Geister seiner Vergangenheit scheinen ihn eingeholt zu haben …
Sünderblut bietet auf der einen Seite einen klassischen Thriller, der mit seinen Spannungselementen überzeugen kann und an den Nerven des Lesers sägt. Die beiden Ermittler, allen voran Henry Kilmer, sind sympathisch, harmonieren gut miteinander und scheinen keine besonderen psychologischen Auffälligkeiten zu haben. Henry ist ein Einzelgänger, der sich auch privat gerne mit (literarischen) Mördern auseinandersetzt. 
Die beiden Ermittler stehen nicht sehr im Vordergrund, der Leser wird ganz von der Handlung gefangen genommen und hin und wieder auch auf falsche Fährten gesetzt (was ich teilweise auch sehr amüsant fand, vor allem wenn Henry von einer Idee besessen ist, die unbedingt etwas mit dem fall zu tun haben muss ... seiner Meinung nach)
Der Thriller ist eine explosive Mischung aus actionreichen Szenen und ruhigeren Momenten.
Man würde gerne mehr von Henry Kilmer lesen.

Was mich anfangs etwas abgeschreckt hat:
Ein Serienmörder und ein junger Kommissar, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird … Der düstere und rasante Krimi für Fans von Gerlinde Friewald

Das klingt schon sehr reißerisch und ist auch nicht mehr neu. Es scheint normal zu sein, dass heutzutage Ermittler von ihrer Vergangenheit eingeholt werden, als ob das normal wäre. Manchmal ist es interessant (wie in diesem Fall), manchmal nicht.
Und was die Bücher von Gerlinde Friewald anbelangt .. bisher kenne ich nur Narbenfrau und davon bin ich kein Fan. Christoph Heiden ist besser ... viel besser, jedenfalls soweit es diese beiden Bücher betrifft. 

Montag, 3. Mai 2021

Darius Quinn: Die letzte Prophezeiung des Isaac Newton (Rezension)

Eine Prophezeiung von Newton. Eine unaufhaltsame Bedrohung. Ein uraltes Vermächtnis.
»Wisst ihr, was das bedeutet?«, schoss Frank ein Gedanke durch den Kopf. Lena und Cooper blickten ihn fragend an. »Die Prophezeiung: Newton hatte recht!«
Vor mehr als 300 Jahren sagte Isaac Newton das Ende der Welt voraus. Jetzt berechnet die fortschrittlichste KI der Welt, dass am Freitag, den 13. April, der Asteroid Apophis die Erde treffen wird. Erneut sieht sich Frank Fischer mit einer ausweglosen Lage konfrontiert. Und er ahnt nicht einmal im Ansatz, mit welchen Mächten er es zu tun hat …
 
Die Letzte Prophezeiung des Isaac Newton ist die Fortsetzung von DIE LETZTE PROPHEZEIUNG DES NOSTRADAMUS. Es ist aber nicht zwingend notwendig den ersten Teil gelesen zu haben. Seit den Ereignissen des Vorgängers sind drei Jahre vergangen, man schreibt das Jahr 2022 (auch COVID-19 ist vorbei) und Frank Fischer bekommt es mit einer neuen Prophezeiung zu tun, allerdings nicht von Nostradamus, diesmal ist es Isaac Newton der aus der Vergangenheit in die Zukunft blickt. Und die Entdeckung die Frank dabei macht kostet nicht nur Menschenleben, sondern könnte die gesamte Menschheit in Gefahr bringen.
Das bekannte Schema, das auch diesmal wieder wunderbar funktioniert: Viel Action, viel Spannung.... ein Popcornthriller erster Sahne. Sehr spannend und überraschend (und an den richtigen Stellen mit Humor gewürzt). Sympathische Charaktere lassen darüber hinwegsehen dass der Gegner etwas undurchsichtig und nicht greifbar ist und es kein wirklich abgeschlossenes Ende gibt ... was allerdings Hoffnung auf eine weitere letzte Prophezeiung macht...

Ein amüsanter, empfehlenswerter Technothriller, der es schafft den Leser von Anfang bis Ende zu fesseln ...

Sonntag, 2. Mai 2021

Kai Meyer: Die Muschelmagier (Rezension)

Eine Nebelwand schützt Aelenium vor den Blicken der Welt. Die schwimmende Stadt ist Wächter des gefährlichen Mahlstroms, der in den Tiefen der Karibik lauert. Aber Aelenium hat versagt. Während hinter dem Horizont der Mahlstrom die See verschlingt, ruht die letzte Hoffnung auf den Wellenläufern.
Jolly und Munk werden in den Korallenpalästen der Stadt auf den Kampf gegen den Mahlstrom vorbereitet. Doch Jolly sehnt sich zurück nach ihrem Leben als Piratin. Als Klabauterheere vor Aelenium aufmarschieren, beginnt eine abenteuerliche Flucht: Über magische Brücken und dunkle Meere, durch wilde Dschungel und auf verlassene Inseln führt ihre Reise. Erst als Munk sie vor eine Entscheidung stellt, erkennt Jolly in ihm ihren gefährlichsten Gegner. Der Kampf um die Magie der Muscheln beginnt.
Die Muschelmagier ist der zweite Teil der Wellenläufer-Trilogie. Und spannend geht es weiter. Jolly und ihre Freunde erleben das eine oder andere Abenteuer, treffen auf neue (und alte) Bekannte und treiben die Geschichte voran und geben dem Leser kaum eine Verschnaufspause, Natürlich bleibt nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und so gibt es auch kleine Spannungen innerhalb der Freunde (die an sich ein ziemlich unterhaltsamer Haufen sind und ein bisschen darüber hinwegtäuschen, dass manche Charaktere sehr eindimensional bleiben, bzw. keine Entwicklung zu erkennen ist).

Viele exotische Schauplätze, interessante Charaktere, eine spannende Handlung ... man will wissen wie es weiter geht.
Und ich kann mich nur wiederholen: Nach wie vor begeistert mich die Trilogie und ich freue mich auf das Ende. Es sind tatsächlich Jahrzehnte vergangen, als ich die Bücher gelesen habe und meine Erinnerung hat sich nicht getäuscht. Die Wellenreiter sind auch dann noch gut zu lesen und unterhaltend, wenn man schon lange nicht mehr der Zielgruppe entspricht.