Dienstag, 23. November 2021

Tom Hillenbrand: Teufelsfrucht (Rezension)

Der ehemalige Sternekoch Xavier Kieffer hat der Haute Cuisine abgeschworen und betreibt in der Luxemburger Unterstadt ein kleines Restaurant, wo er seinen Gästen Huesenziwwi, Bouneschlupp und Rieslingpaschtéit serviert. Doch dann bricht eines Tages ein renommierter Pariser Gastro-Kritiker tot in seinem Restaurant zusammen – und plötzlich steht Kieffer unter Mordverdacht. Als dann noch sein alter Lehrmeister spurlos verschwindet, beschließt der Luxemburger, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen; sie führen ihn bis nach Paris und Genf. Dabei stößt er auf eine mysteriöse, außergewöhnlich schmackhafte Frucht, auf gewissenlose Lebensmittelkonzerne und egomanische Fernsehköche. Immer tiefer taucht Kieffer in die von Konkurrenzkampf und Qualitätsdruck beherrschte Gourmetszene ein – und erkennt, was auf dem Spiel steht.
Quetscheflued, Gromperekichelcher, Huisenziwwi und Mummentaart. Allein diese Worte machen schon keine Lust auf Luxemburgisches Essen. Aber vielleicht ist das auch nur ein Vorurteil und zeigt meine Unkenntnis, was das luxemburgische Essen anbelangt. Vielleicht werde ich irgendwann mal in den Genuss kommen und mich dann bei der Aussprache lächerlich machen. Aber Xavier Kieffer wird schon wissen, was er seinen Gästen vorsetzt.
Teufelsfrucht hat mich von Beginn an begeistert. Ein sympathischer Protagonist, eine unterhaltsame Reise in die Welt der Sterneküche und Luxemburg. Ein guter Mix, den man nicht hungrig lesen sollte.
Leicht und locker schreibt Tom Hillenbrand und doch erzeugt er mit seinem Schreibstil auch nervenzerreißende Spannung, vor allem am Ende.
Es gibt ja einige Köche, die in Mordfälle verwickelt werden, aber von denjenigen, die mir bekannt sind, ist Xavier Kieffer der Beste. Neben Einblicke in die Haute Cuisine und die lokale luxemburgische Küche bleibt der interessante Mordfall immer präsent. Und manch einer der Nebenfiguren sorgt für die gewisse Würze.
Inwieweit die Handlung realistisch ist kann ich nicht beurteilen, manchmal wirkt sie doch sehr fantastisch auf mich (vor allem die Sache mit dem natürlichen Super-Geschmacksverstärker) aber das mag erlaubt sein, wenn man so gut unterhalten kann.
Mit Tom Hillenbrand habe ich einen Autor entdeckt, der ganz meinen Geschmack getroffen hat und ich freue mich auf weitere Bände mit Xavier Kieffer.

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