Mittwoch, 15. November 2023

Lars Engels: Totes Moor (Rezension)

Das Moor vergisst nichts
Im Morgennebel stoßen Wanderer im Roten Moor auf die Leiche einer jungen Frau. Die Kriminalpolizei identifiziert sie wenig später als Matilda Nolte, die 2009 nach einer Abiparty spurlos verschwand. Für Kommissar Janosch Janssen ist die Entdeckung ein Schock: Matilda war seine heimliche Jugendliebe. Und sein Vater damals der Hauptverdächtige, der dem Druck der schonungslosen Ermittlungen nicht standhielt und Suizid beging. Um seinen Vater zu entlasten und Matildas Mörder zu finden, muss Janosch ausgerechnet mit Kriminaloberrätin Diana Quester zusammenarbeiten. Die Ermittlerin, die er für den Freitod seines Vaters verantwortlich macht ...

Moore haben etwas Faszinierendes und 2022 hatte ich auch die Gelegenheit das Rote Moor zu besuchen. Was liegt da näher einen Krimi zu lesen und in Erinnerungen zu schwelgen. Und TOTES MOOR klang ganz nach meinem Geschmack.
Aber so ganz überzeugt hat mich die Geschichte nicht. Die Protagonisten, allen voran auch Janosch Janssen, wirken auf der einen Seite sehr flach und oberflächlich, dann wieder sehr übertrieben und mit nicht immer nachvollziehbaren Handlungen. Auch auf der Gefühlsebene wirkt der Roman eher kalt, so dass er mich auch hier nicht berührt. Die Dorfbewohner sind ebenfalls wenig ausgearbeitet und wirken sehr klischeehaft. Die Dialoge wirken entweder sehr seicht und nicht mehr als belangloser Smalltalk, andere unnatürlich gekünstelt. Die eigentliche Handlung ist streckenweise spannend. Schwierig fällt jedoch die Einordnung. Ja, das ganze spielt in einem kleinem Kaff und ja, es lässt sich vermutlich nicht verhindern, dass ermittelnde Beamten auch mit den Betroffenen/Tätern/Opfern bekannt sind, aber schwierig wird es wenn sich selbst die Hauptermittlerin nicht sicher ist, in wie weit sie einen ehemaligen Verdächtigen an diesem Cold Case mit ermitteln lässt. Manchmal ist sie sehr begeistert, dann zeigt sie die kalte Schulter... das hat mehr was von Kindergarten als ernsthafte Ermittlerarbeit. Und auch wenn Diana Quester als harte Frau dargestellt wird, so ganz funktioniert das leider nicht. Die Auflösung ist eher unspektakulär und der Showdown wirkt auch etwas fehl am Platze ... aber vermutlich erwartet man so etwas an so einem spektakulären Schauplatz.
Ein solider Krimi mit Schwächen, die noch ausgebessert werden müssen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich weitere Fälle mit Janosch Janssen lesen werde.
Janosch Janssen ermittelt | Der Auftakt einer neuen Krimireihe: atmosphärisch dicht und hochspannend erzählt - Das ist wohl Ansichtssache

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