Dienstag, 14. November 2023

Scott O'Dell: Das verlassene Boot am Strand (Rezension)

Immer wieder hat Zia die Geschichte, von ihrer Tante Karana gehört, die auf der Insel allein zurückgeblieben war. Nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sie sich für Karana verantwortlich. Sie will sie von der Insel auf das Festland holen. Als Zia nach einem Sturm ein verlassenes Boot am Strand findet, versteckt sie es mit ihrem Bruder in der Lagune. Heimlich bereiten sie das Boot für die Fahrt zu der Insel der blauen Delphine vor und in einer Neumondnacht stechen sie in See.
Das verlassene Boot am Strand wird als Fortsetzung der INSEL DER BLAUEN DELFINE bezeichnet, aber so ganz korrekt ist das nicht. Es wird eine andere Geschichte erzählt, aus der Sicht einer anderen Person und Karana, die Heldin aus dem Vorgängerbuch spielt nur eine untergeordnete Rolle. Beide Bücher können problemlos unabhängig voneinander gelesen werden, es sind keine Vorkenntnisse nötig. Während Karana eine reale Person darstellt ist Zia fiktiv, und verblasst im Vergleich zu Karana. Die Geschichte ist auch weniger interessant, was vielleicht an der Erzählerin liegt. Hätte sich der Autor einen der Priester als Erzähler gewählt wäre die Geschichte vermutlich spannender gewesen. So ist es eine nette Abenteuergeschichte eines Mädchens, die aber viel von der Tiefe des Vorgängers vermissen lässt und viele interessante Begebenheiten um Karana und ihrem Volk werden nur nebenbei erwähnt, was irgendwie schade war. Auch der Klappentet ist unglücklich gewählt, da dieser nur einen Teil der Geschichte widerspiegelt und weniger bedeutend ist als es tatsächlich der Fall ist.
DAS VERLASSENE BOOT AM STRAND muss man nicht lesen (ich bin auch Jahrzehnte ohne das Wissen ausgekommen, dass es eine Fortsetzung zur INSEL DER BLAUEN DELFINE gibt). Es bietet wenig Mehrwert und auch keine aussagekräftige Ergänzung zur INSEL DER BLAUEN DELFINE. Nett zu lesen, aber mehr nicht. 

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