Montag, 20. November 2023

Lutz Atzbach: Habitat 2066 (Rezension)

Sommer 2066:
Eine Reihe skurriler Morde durchbricht den ansonsten ruhigen Alltag des Frankfurter Kriminalpolizisten Sebastian Feininger. Die einzige Spur führt ihn auf das Habitat - der ersten dauerhaften, extraterrestrischen Kolonie der Menschheit. Dort, im geostationären Orbit, 36.000 Kilometer von der Erde entfernt, führen die Bewohner der künstlichen Ringwelt ein von ihrem Mutterplaneten weitgehend autarkes Leben. Gemeinsam mit seiner Kollegin Hilda Germinski von der habitanen Polizei beginnt er mit den Ermittlungen. Dabei gerät die zwielichtige Tripple-S Holding in ihr Visier, insbesondere deren aalglatter CEO, Hardy Bernstein. Sebastian erkennt sehr schnell, dass es sich mit dem scheinbar so malerisch anmutenden Leben an Bord des Habitats in etwa so verhält, wie mit dem sprichwörtlichen Staate Dänemark.
Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse …

SCIENCE-Fiction meets Krimi ... das könnte funktionieren (und wäre nicht der erste Mix der Genres), gemixt mit einigen skurrilen Situationen und etwas Humor. Das klingt so, als müsste ich das lesen und als könnte ich viel Spaß dabei haben. Nur ... so ganz überzeugt war ich nicht. Der Schreibstil war interessant und überzeugte mich sofort. Irgendwie schafft es der Autor eine gewisse Distanz zu seinen Protagonisten und der Handlung zu wahren und die technischen Informationen zum Habitat klingen wie aus einem Technikhandbuch, ohne dass man sich als Leser überfordert fühlt. So ganz konnte mich die Geschichte aber nicht überzeugen und erst das letzte Drittel zeigt wozu der Autor fähig ist und was ich davor leider vermisst habe: Es wird witzig, spannend, sowohl action- als auch spannungsreich und ich habe mir die Frage gestellt, warum das nicht schon vorher so war und warum der Roman über 600 Seiten haben muss, obwohl weniger vermutlich mehr gewesen wären und so der Anfang vermutlich auch an Spannung gewonnen hätte.
Der Roman hat seine Längen, bietet aber auch genug Überraschungen. Manches mag klischeehaft wirken, aber gerade die Protagonisten brechen daraus hervor und entwickeln sich in eine glaubwürdige Richtung. Ich hätte mir nur gewünscht, dass HABITAT 2066 etwas gestraffter gewesen wäre, oder man bereits am Anfang mehr von dem bekommen hätte, was gegen Ende so richtig für Lesespaß sorgt.
HABITAT 2066 ist ein Science-Fiction-Krimi, der viel Potential hat, dieses aber nur ansatzweise zeigt. Der Krimifan bekommt genug Krimihandlung, der SF-Fan wird mit Technik und Wissenschaft befriedigt, aber im Großen und Ganzen bleibt ein solider Roman übrig, der mehr zeigen könnte.

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