Montag, 27. November 2023

Maurice Sandoz: Das Labyrinth (Rezension)

Maurice Sandoz (* 2. April 1892 in Basel; † 5. Juni 1958 in Lausanne) ist ein wenig bekannter Schweizer Autor der Phantastik, dessen Werk weitgehend unbekannt ist. Seine Bücher erschienen meist in sehr kleinen, exklusiven Auflagen, jedoch in hochluxuriöser Ausstattung; er ließ sie von Künstlern wie Fabius von Gugel oder Salvador Dalí aufwendig illustrieren. Auch von DAS LABRINTH existiert eine von Dali illustrierte Ausgabe...die mir vorliegende Taschenbuchausgabe von DuMonts Bibliothek des Phantastischen enthält davon nichts, nur den Text, aber ... der hat es durchaus in sich, wenn man es gerne einmal mit Klassikerin versuchen möchte, auch wenn es sich hier um ein eher verkanntes Werk handelt ... irgendwie schade.
Warum wird Schloss Craven in Schottland seit sieben Generationen von Onkel auf den Neffen vererbt? Weshalb nur bricht Sir Gerald sein Heiratsversprechen, als er der nächste Schlossherr wird? Und wie erklären sich die beeunruhigenden Geräusche, die mit pünktlicher Regelmäßigkeit die Nachtruhe auf Craven stören? So unwahrscheinlich die Vermutungen auch sind, die man seit 10 Jahren über das Schloss anstellt - die Wirklichkeit ist noch unwahrscheinlicher. Mrs. Edith Murray, Gast auf Craven, gelingt es mit detektivischem Spürsinn und furchtloser Tatkraft dem Geheimnis auf die Spur zu kommen: Im Labyrinth von Craven macht sie eine seltsame Entdeckung.
DAS LABYRINTH erschien 1941 gleichzeitig in einer französischen und einer deutschsprachigen Ausgabe in kleiner Auflage. 1991 nahm sich DUMont der Geschichte an, aber wirkliche Verbreitung fand sie auch nicht. Der Autor und seine Geschichten ist wohl den Liebhabern vorbehalten. Ich bin auf das Buch auch eher zufällig gestoßen ... ich fand es am Straßenrand zum Mitnehmen. Und ich konnte nicht widerstehen.
Maurice Sandoz bietet einen atmosphärisch dichten Schlosshorrorroman, der sowohl die Protagonistin, als auch den Leser lange im Dunklen lässt. Es ist eine kurze Geschichte, leider, muss man schon sagen, denn man hätte mehr daraus machen können ... aber vielleicht liegt die Stärke des Labyrinths auch in der Kürze, die sich auf das Wesentliche ohne große Ausschmückungen beschränkt. Und so lässt das Grauen, dass Mrs Murray erwartet beim Leser einen wohligen Schauer den Rücken herunterlaufen.
Irritierend und als etwas überflüssig ist wohl die Erzählweise: Das Buch stellt eine Erzählung in einer Erzählung dar. Den Mehrwert darin konnte ich nicht erkennen, aber darüber kann man auch hinwegsehen.
Für Freunde klassischer Horrorgeschichten wie EA Poe, Mary Shelley oder Lovecraft vielleicht eine lohnenswerte Entdeckung, vor allem wenn sie es etwas surreal mögen ... schade, dass manche Bücher und ihre Autoren eher in der Versenkung verschwinden ... auch wenn sie es nicht verdient haben.

1953 wurde das Buch verfilmt ... aber der Film ist mir nicht bekannt (oder ich habe ihn aus meiner Erinnerung gestrichen, ich habe früher sehr gerne Filme dieser Art gesehen)

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