Mittwoch, 8. November 2023

Alexandra Benedict: Mord im Christmas Express (Rezension)

Stille Nacht, tödliche Nacht
Es ist der Abend vor Weihnachten. Ein Schneesturm legt den gesamten Zugverkehr in Großbritannien lahm. Nur der Christmas Express schlängelt sich noch durch die malerischen schottischen Highlands. An Bord achtzehn Passagiere – einer von ihnen mit mörderischen Absichten. Wer wird sterben? Und warum?
Willkommen an Bord des Christmas Express!
Schneechaos. In letzter Sekunde erreicht die pensionierte Polizeibeamtin Roz ihren Nachtzug. Zum Glück, denn sie muss unbedingt pünktlich von London ins schottische Fort William kommen – rechtzeitig zur Geburt ihrer Enkelin. Mit ihr an Bord befinden sich unter anderem eine junge Influencerin, ein narzisstischer Reality-TV-Star, eine schlagfertige alte Dame samt Katerchen, eine reichlich dysfunktionale Familie und der Staatsanwalt Craig, der in Roz eine versteckte Saite anschlägt. Doch dann entgleist der Zug plötzlich im dichten Schneetreiben. Und während die Geburt zu Hause immer dramatischer verläuft, geschieht an Bord ein Mord, der bei Roz alte Wunden aufreißt. Es wird nicht bei einem Opfer bleiben. Wen trifft es als nächstes, und wird Roz es rechtzeitig verhindern können? Hat sie die Chance, den Kreislauf der Gewalt endlich zu durchbrechen?

Weihnachten naht ... und was liegt da näher als sich gemütlich auf die Couch zu legen und bei nicht winterlichem Wetter einen Weihnachtskrimi zu lesen. Zumindest dort bekommt man das was man vom Winter und Weihnachten erwartet: Schnee und Kälte. Passend für einen oder mehrere Morde.
Nun, der Einstieg zu dieser Rezension fällt mir etwas schwer, es gäbe so viel zu sagen, aber die richtigen Worte zu finden ist nicht leicht. Vielleicht funktioniert es so:
Wer einen etwas gemütlichen winterlichen Krimi erwartet wird diesen mit MORD IM CHRISTMAS EXPRESS nicht bekommen ... dazu sind die Charaktere zu authentisch (auch wenn es gleichzeitig etwas unrealistisch ist eine Gruppe verkorkster Persönlichkeiten auf engen Raum zusammen zu pferchen, es gibt ein paar normale Personen, aber diese spielen kaum eine Rolle) und das Thema zu ernst (ich meine nicht MORD).
Wer eine Weihnachtsgeschichte erwartet wird auch nicht das bekommen was zu erwarten wäre ... Der "CHRISTMAS-EXPRESS" ist ein normaler Zug und das einzig weihnachtliche sind der 23. und 24. Dezember und das Ziel einiger Charaktere, Weihnachten bei ihren Liebsten zu verbringen. Und es gibt Schnee... aber so wirkliche Weihnachtsstimmung darf man nicht erwarte.
Wer nun vielleicht einfach nur gute Unterhaltung und einen tollen Krimi erwartet wird ebenfalls enttäuscht sein. MORD IM CHRISTMAS EXPRESS lehnt sich leider nicht nur am Titel an Agatha Christies Meisterwerk "MORD IM ORIENT EXPRESS" an. Und schon die Erwähnung desselben verrät viel zu viel, so dass man kaum Überraschungen erlebt.
Nun, für mich muss ein Krimi nicht unbedingt Cosy sein, er darf auch Anlehnungen an ein großes Vorbild haben (wenn diese gute gemacht sind) aber MORD IM CHRISTMAS-EXPRESS bietet mir wenig, außer dass ich das Gefühl habe die Welt ist schlecht und jeder Mensch hat nur dunkle Seiten... nicht unbedingt die perfekte Leselektüre wenn die Tage kürzer werden, der Nebel überhand nimmt und man vielleicht Anwandlungen von Depressionen hat. Auch ist mir wohl eine Triggerwarnung entgangen, die ich oft belächle, aber in diesem Fall als sinnvoll erachtet hätte (ich hoffe wirklich ich habe sie überlesen). Die Handlung lässt sich viel Zeit, es dauert, bis der erste Mord geschieht und davor werden die Protagonisten eingeführt. Und ja, sie mögen authentisch sein mit ihren Problemen .... aber ... sie sind größtenteils unsympathisch, sowohl Täter, Opfer und Ermittler.
Hinzu kommt, die Handlung, die in manchen Dingen überraschend (aber nicht neu), in anderen Dingen vorhersehbar ist. Da sollte man sich doch lieber WEIHNACHTEN MIT POIROT gönnen, da bekommt man klassische Krimikost, die unterhalten kann ... oder man liest MORD IM ORIENT EXPRESS, das Original ohne verkorkste Protagonisten.

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