Cassandra Reilly, Übersetzerin, ist von der Regenflut des Londoner Frühlings so wenig angetan wie von der Ebbe in ihrer Kasse. Der bezahlte Trip nach Barcelona kommt da gerade recht, zumal sie große Lust hat, ihre spanischen Freundinnen wiederzusehen. Doch den exzentrischen Launen ihrer Auftraggeberin ausgeliefert, gerät Cassandra inmitten der surrealen Bauwerke des großen Architekten Gaudi in ein hitziges Verwirrspiel.
Eine Reise in die Vergangenheit ... Anfang der 90er Jahre wusste ich noch nicht wer Antoni Gaudi ist, aber sowohl dieses Buch als auch ein Musical von Eric Woolfson erweiterten meinen Horizont. Als Bayer sieht man (wenn man den Klappentext nicht beachtet) in einem Nachmittag mit Gaudi etwas anderes (man missachtet ja auch gerne merkwürdige Schreibweisen, vor allem wenn man nicht weiß wie man sie mit der Schreibmaschine oder dem PC darstellen soll), aber in diesem amüsanten Roman geht es tatsächlich am Rande um den Architekten, bzw. seine Bauwerke wie die Sagrada oder den Parca Güell. Aber eigentlich ist es ein fröhlicher Krimi ohne Mord und Totschlag. Es geht um Geschlechter, Familie und Kindesentführung, aber so wirklich ernst geht es nicht zu. Aber Cosy würde ich EIN NACHMITTAG MIT GAUDI auch nicht bezeichnen. Die Charaktere um Cassandra sind unterhaltsam, interessant und haben durchaus tiefere Hintergründe. Das Buch wurde in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschrieben und bietet ein lustiges Verwechselspiel, das manchmal etwas übertrieben wirkt: Wer ist die Mutter? Wer ist der Vater? Wer ist Mann, wer ist Frau? Und die Sache der Pronomen ... es gibt sie, auch wenn sie nicht direkt erwähnt wird.
Ich habe mich sehr amüsiert als ich das Buch das erste Mal gelesen habe, selbst die Verfilmung mit einigen Stars würde ich als gelungen bezeichnen und Jahre später (sozusagen vor ein paar Tagen).als ich nach Langem erneut das Buch gelesen habe muss ich sagen: Immer noch amüsant.
Und die Lust weitere Bücher von Barbara Wilson (wieder) zu lesen wurde geweckt .... wenn es nicht so viele Bücher gebe, die man noch nicht gelesen hat ...
(Ach ja, es ist ein Buch in der Männer eher eine untergeordnete Rolle spielen, aber auch als Mann fand ich das Spiel mit den Geschlechtern hier sehr schön und sehr witzig umgesetzt)
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