Mittwoch, 12. Oktober 2022

Linda Budinger: Die Schatten von Weißenbach (Rezension)

Verena besitzt die außergewöhnliche und unheimliche Gabe die Aura von Menschen zu sehen und zu erkennen, ob diese dem Tode geweiht sind. Genau diese Gabe bringt die junge Medizinstudentin in Schwierigkeiten und sie muss für eine Zeit untertauchen. Darum nimmt sie eine Stelle zur Pflege einer alten Dame an. Verena ist nicht nur fasziniert von dem geheimnisvollen, labyrinthartigen Herrenhaus, sondern auch von dem charismatischen Sohn, der bei seiner Mutter lebt. Doch ihre Gefühle und ihre Gabe sprechen eine unterschiedliche Sprache. Und auch im Haus geht es nicht mit rechten Dingen zu. Verena macht sich auf die Suche nach Erklärungen über die Familie von Hagendorf und stößt dabei auf ein Geheimnis, das ihr Leben komplett aus der Bahn wirft …
Es beginnt stimmungsvoll und atmosphärisch. Linda Budinger entwirft eine sympathische, ungewöhnliche Frau mit einer ungewöhnlichen Fähigkeit. Gleichzeitig verspricht sie eine klassische Spukhausgeschichte. Und das ist auch die Stärke des Romans. Geheimnisvolle Bewohner, eine gruselige Umgebung ... an sich verspricht das gruseliges Lesevergnügen, vor allem weil Linda Budinger einen nagenehmen Schreibstil hat. Nur ... so ganz überzeugt der Roman nicht. Wenn man gewisse Dinge einfach ausblendet, bzw. ignoriert, wird man gut unterhalten. Kein Höhepunkt der Schauerliteratur, aber doch angenehm zu lesen. Wem das genügt: Viel Spaß dabei! Den Leser erwartet eine spannende Geschichte.
Nur ... man hätte mehr daraus machen können. Das Haus versprüht schon selbst eine merkwürdige Aura, daraus hätte mehr gemacht werden können, zumal niemand ein Haus dieser Architektur (fast fensterlos) baut, ohne sich etwas dabei zu denken. Verenas Gabe wird auch größtenteils vernachlässigt, da hätte man auch mehr machen können. Die "Liebesgeschichte" zwischen Wolfgang und Verena geht einfach zu schnell, das ist unglaubwürdig von Beginn an. Und obwohl es sich bei Verena offensichtlich um eine starke Frau handelt, wirkt sie oft sehr naiv und hätte als rational denkende Person diese Pflegestelle nie annehmen dürfen.
Verschwendetes nicht ausgearbeitetes Potential macht aus einer anfangs interessanten geschichte doch nur Durchschnittsware. Leider. 

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Fluch der Ewigkeit 


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