Samstag, 15. Oktober 2022

Andreas Laudan: Das Geflecht (Rezension)

Es lebt. Es wächst. Es tötet.
Ein stillgelegtes Bergwerk: für Justin und seine Freunde der perfekte Ort, eine verbotene Party 
zu feiern. Was als Spaß begann, endet in einem Albtraum. Zwei der jungen Draufgänger stürzen in einen tiefen, engen Schacht.
Nur eine Frau kann sie retten: Tia Traveen ist Höhlenforscherin, eine der besten – und sie ist blind. Doch kaum hat sie sich in die Tiefe abgeseilt, stürzt hinter ihr der Schachteingang ein.
In dem finsteren Labyrinth beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn dort unten wächst etwas Tödliches. Und irgendjemand setzt alles daran, dass keiner überlebt, um davon zu
erzählen.
Der Klappentext ist reißerischer als es das Buch selbst ist, aber enttäuscht wird man nicht. Höchstens vielleicht wenn man mit Splatter und Pilzmonster rechnet. Dies bekommt man nicht geboten, DAS GEFLECHT verlässt die Bahnen des Realismus nicht, jedenfalls nicht so weit, dass man auf gierige Monster zurückgreifen muss.
DAS GEFLECHT ist ein spannender Höhlenthriller, der sich oberflächlich mit einer Befreiung aus einer Höhle befasst. Aber es wäre kein Thriller, wenn es nicht noch einige Schwierigkeiten zu bewältigen gäbe.
Die Geschichte wird aus der Sicht mehrere Personen geschildert, ist aber geradlinig genug, dass der Leser den Überblick über Personen und Geschehen aus dem Auge verliert. Die Charaktere wirken glaubwürdig, auch wenn die Bösewichte vielleicht ein bisschen zu klischeebelastet sind. Aber ... es ist noch im Bereich des Erträglichen, es wirkt nichts übertrieben oder unglaubwürdig. Nur mit Leon hatte ich einige Probleme. Anfangs fand ich ihn sympathisch, aber seine schon fast an Besessenheit grenzende unbemerkte Leidenschaft für Tia, war mir dann doch zu viel (und war auch nicht wirklich wichtig für die Handlung oder die Charaktere, Leon hätte tatsächlich besser als guter Freund funktioniert, mehr hätte nicht sein müssen).
Das Buch lebt hauptsächlich von den spannenden und klaustrophobischen Beschreibungen der Verschütteten, die versuchen, in völliger Dunkelheit einen Weg nach draußen zu finden. Seltsame Höhlenbewohner und geologische Bewandnisse machen die Rettung nicht leicht, aber für den Leser spannend und durch den Wechsel an die Oberfläche wird der Spannung noch ein kleiner Höhepunkt hinzugefügt.
Freunde von Höhlen/Bergwerken werden ihren Spaß an diesem Thriller mit seiner ungewöhnlichen Protagonistin haben. Klaustrophobische Spannung von Beginn an ... bis zum Schluss. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.