Samstag, 30. April 2022

Jean-Christophe Grange: Das schwarze Blut (Rezension)

Jaques Reverdi, Serienmörder und vormals Champion im "free-diving" wartet im Gefängnis von Malaysia auf sein Urteil. Wie eine Blutspur ziehen sich seine merkwürdigen Ritualmorde durch Südostasien. Mark Dupeyrat, Pariser Sensationsreporter, plant einen Bestseller über diesen Mann. Er erfindet "Elisabeth", die mit Reverdi schriftlich Kontakt aufnimmt, um sich sein makabres Universum zu erschließen. Als der Mörder Feuer fängt, sich sogar in die unbekannte Briefeschreiberin verliebt, schickt Mark ein Foto seiner Bekannten Khadidscha. Doch dann entkommt Reverdi aus dem Gefängnis - und für Mark und Khadidscha beginnt ein Alptraum ...
Der Klappentext verspricht mehr als das Buch hält und leider werden dadurch andere Erwartungen geweckt. Reverdi schickt "Elisabeth" auf eine Reise in seine Vergangenheit und damit den Leser auch auf die Spur eines Wahnsinnigen. Diese Spurensuche ist das Highlight des Romans, der angekündigte Alptraum dagegen ist kurz und schmerzlos und weniger interessant und spannend als es klingen mag. Und auf das Danachgeplänkel mit einer kleinen Überraschung, die allerdings zu konstruiert wirkt als glaubhaft zu sein. Darauf hätte man gut verzichten können.
DAS SCHWARZE BLUT hat seine Stärken, die vor allem am Anfang den Leser gebannt dem Geschehen folgen lassen. Leider wird die Spannung nicht bis zum Schluss durchgehalten.
Das Buch ist nichts für schwache Nerven, einige Szenen sind sehr brutal (aber passend zur Geschichte) geschildert, aber das ist typisch für GRANGE. Auch die Story und seine ungewöhnlichen Protagonisten sind typisch GRANGE. Nur ... GRANGE kann es besser, das hat er vor allem in seinen früheren Werken gezeigt. DAS SCHWARZE BLUT hat eine interessante Grundidee, die leider nicht vollkommen genutzt wird und gegen Ende zu unglaubwürdig wird. Ein durchschnittlicher GRANGE, nicht schlecht, aber kein Highlight. Kann man lesen, muss man aber nicht. GRANGE kann es besser (auch wenn ich in letzter Zeit eher Bücher von ihm lese, die nicht an seine PURPURNEN FLÜSSE oder DER ZUG DER STÖRCHE herankommen)

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