Freitag, 8. April 2022

Christoph J. Rotter: Der Chat - Mörderische Nachricht (Rezension)

In einem letzten Versuch das erfolglose Date mit der selbstbewussten Viola zu retten, möchte Ben sie mit dem manipulierten Handy seines Bruders beeindrucken. Damit kann er die Nachrichten von völlig Fremden in seinem Umkreis mitlesen. Seine Rechnung geht auf, denn Viola findet Gefallen an dem unschuldigen Spionage-Spiel. Doch dann lesen sie etwas, dass ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt: Eine junge Studentin soll heute und ganz in ihrer Nähe getötet werden. Schnell wird klar, dass der Fremde keine Scherze macht, und es liegt an Viola und Ben den schrecklichen Mord zu verhindern. Nur mit ihren Smartphones bewaffnet, beginnt für sie eine Hetzjagd durch die ganze Stadt, und aus dem langweiligen Date wird die gefährlichste Nacht ihres Lebens – vor allem weil ihnen nicht nur die Polizei auf den Fersen ist …
Der Chat ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Nachtflüsterer. Ich weiß gar nicht, warum mir dieses Buch bisher entgangen ist. Ich habe mich köstlich amüsiert. Der Chat ist eine spannende Verfolgungsjagd von Anfang bis zum Schluss, mit zahlreichen Überraschungen und großen Actionszenen. Aber trotz des Spaßes den dieses Buch verbreitet, so hat es doch einige Schwächen, über die man zwar hinwegsehen kann, aber wer eine ausgefeilte Thrillerhandlung erwartet wird vielleicht enttäuscht werden. Wer Popcornkino lesen möchte, der wird mit diesem Buch gut bedient. Denn wenn man es genau betrachtet: Viele Hollywood-Blockbuster sind an den Haaren herbei gezogen und ziemlich unrealistisch. Und so empfinde ich auch die Anfangssequenz von DER CHAT. Dass man Apps nicht unbedingt trauen kann und diese zur Kundenbespitzelung (um es schön auszudrücken) benutzt werden (könnten) kann man immer wieder in den Medien lesen. Dass aber ein Paar beim ersten Date gleich einem geplanten Mord auf die Spur kommt und versucht diesen zu verhindern ... also ich weiß ja nicht. Aber wenn man sich etwas hinauswagt und Realismus Realismus sein lässt bekommt man wirklich ein spannendes Katz- und Mausspiel geboten, dessen Charaktere vielleicht zu Gunsten der Spannung etwas oberflächlich bleiben, das viel zu schnell ein Ende findet.
Trotz der Schwächen hat der Autor aber in meinen Augen einen absolut lesenswerten Thriller konstruiert. Für Zwischendurch ist DER CHAT eine kurzweilige Ablenkung.

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