Freitag, 22. April 2022

Hauke Schlüter: Zehn Gäste und ein Mord (Rezension)

Kleos Henry Mehlos und Joanna Santow von der Hyde Park Agency sind eingeladen auf Lansdowne Manor in Wimbledon. Der Chef eines hoch bewerteten Start-up-Unternehmens stellt ein sensationelles digitales Produkt vor. Mitten in seiner Key Note stirbt er live unter den Augen von Millionen Zuschauern aus dem Internet. Auf dem prächtigen Herrensitz mit Ballsaal, Park und Wintergarten ermitteln Mehlos & Santow zwischen Lordschaften, Influencern und exzentrischen Persönlichkeiten. Alle haben etwas zu verbergen. Und welche Rolle spielt der Butler? Für Gentleman Mehlos und die hinreißende Santow werden die zwei Tage auf Lansdowne zu einer Spurensuche voller Geheimnisse und Überraschungen – oder wie sie selbst sagen würden: »Sind Sie sicher, dass Anagramme wichtig sind, Mehlos?« »Elementar, Santow.«
Das Cover verspricht einen klassischen Krimi, der Klappentet dagegen weist auf die Moderne hin. Und der Leser bekommt beides: Eine durchaus moderne Handlung, mit viel technischen Drumherum, aber für jeden verständlich, und zwei Ermittler, die irgendwie aus der Zeit gefallen zu scheinen und doch wunderbar in das Ambiente passen.

Hauke Schlüter präsentiert einen in jeder Hinsicht sehr klassischen Krimi, ein Whodunit wie es auch Agatha Christie nicht besser gekonnt hätte. Sein Schreibstil ist erfrischend, seine Charaktere unterhaltsam und neben einer wirklich spannenden und wendungsreichen Handlung bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke, was auf jeden Fall Santow und Mehlos zu verdanken ist. Einfach nur köstlich und ein Beweis dafür dass auch deutsche Autoren englische Krimis mit viel Atmosphäre schreiben können.
Man nehme Agatha Christie, vollziehe eine Geschlechtsumwandlung an ihr und verfrachte sie in die heutige Zeit. Wäre das möglich, würde vermutlich Zehn Gäste und ein Mord herauskommen, aber es geht auch mit einem existierendem Autor. Ein echtes Krimihighlight, das Landhausidylle mit dem Stress neuer Startups verbindet.
Und ich hoffe, dass das nicht das letzte Mal war, dass ich von Mehlos und Santow gelesen habe.

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