Sonntag, 26. September 2021

Joe Black: Babylons Vermächtnis (Rezension)

Als verschollen geglaubte Schriftrollen aus dem 7. Jahrhundert in Syrien entdeckt werden, reist die Paläografin Ilana Shaik nach Aleppo, um die rätselhaften aramäischen Schriften zu untersuchen. Zur gleichen Zeit stößt das Team des renommierten Unterwasserarchäologen Konstantin Nikolaidis auf eine versunkene Ruine vor der Hafenstadt Alexandria. Das Team kann dort zahlreiche Goldmünzen bergen, die geheimnisvolle Inschriften aufweisen. Konstantin sucht Rat bei Ilana und die beiden finden zusammen heraus, dass die Münzen aus der Templerzeit stammen. Doch nicht nur sie haben Interesse an den Münzen. Plötzlich befinden sie sich auf der Flucht, und die Grenze zwischen Freund und Feind verschwimmt. Wem können die beiden noch vertrauen?
Babylons Vermächtnis ist ein abwechslungsreicher Roman, der durchaus mit spannenden Szenen und gut recherchiertem Hintergrundwissen aufwarten kann. Unterschiedliche Handlungsstränge sorgen für Abwechslung und lassen Langeweile nie aufkommen. Man könnte also erwarten, dass es sich um einen lesenswerten Abenteuerthriller handelt.
Aber ich muss zugeben, dass ich nicht ganz davon überzeugt wurde. Der Roman hat seine Stärken, aber die Schwächen überwiegen in meinen Augen.
Anhand des Klappentextes habe ich ein Abenteuer á la Indiana Jones erwartet. Das habe ich nicht bekommen, aber es hätte auch nicht sein müssen, wenn ich mich trotzdem gut unterhalten gefühlt hätte. Die Szenen der Archäologen und Schatzsucher fand ich auch sehr interessant und informativ, allerdings war Ilanas Weg durch den Nahen Osten für mich zu stark konstruiert und irgendwann auch nicht mehr glaubwürdig. So ganz wollte dieser Handlungsstrang auch nicht so ganz zum Rest passen. Sollte dieser Strang zum Spannungsaufbau beitragen so hat er dieses Ziel verfehlt, da es nur von den wirklich interessanten Dingen ablenkte. Vielleicht hätte ich andere Erwartungen an Babylons Vermächtnis haben müssen.
Es gibt viele kurze Kapitel, Ortswechsel sowie Zeitsprünge, manchmal zu kurz und eher verwirrend. Längere Kapitel wären hilfreicher und hätten vermutlich einen besseren Spannungsbogen erzeugt. Auch scheint fast jedes Kapitel mit einem Cliffhanger zu enden, was auf Dauer eher nervig ist, ein weiterer Schwachpunkt, der das Interesse an der Handlung etwas erlahmen lässt und eher Augen genervt rollen lässt als begierig die nächsten Seiten zu lesen.
Babylons Vermächtnis ist ein effekthascherischer Thriller der manchmal das Ziel vor Augen verliert. Da helfen auch die an sich glaubwürdigen Protagonisten nicht weiter.
Weniger wäre in diesem Fall besser gewesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.