Montag, 20. September 2021

Nadine Muriel/Rainer Wüst: Das geheime Sanatorium (Rezension)

Wohin wendet sich ein Werwolf, wenn er eine Blutphobie hat? Wo lassen sich Untote bei Problemen mit ihrer neuen Daseinsform beraten? Wo nimmt man eine liebreizende Drud ernst? – Natürlich im geheimen Sanatorium! Verborgen in den Karpaten befindet sich in einem unterirdischen Labyrinth eine Psychiatrie für Fantasywesen. Doch der Alltag ist dort keineswegs nur durch Therapiesitzungen geprägt! Im geheimen Sanatorium werden Verbrechen aufgedeckt, gibt es Liebeleien und Querelen, entstehen Freundschaften zwischen den aberwitzigsten Kreaturen ... 10 Autoren erzählen in 13 miteinander verknüpften Episoden von phantastischen Abenteuern zwischen Therapieraum und Salzsteinoase. Entschlüsseln Sie mit uns die verborgenen Winkel der Psyche!
Ich habe schon oft erwähnt, dass ich Anthologien gerne lese. Sie bieten Abwechslung, geben neuen Autoren eine Plattform und auch die Gelegenheit neue Autoren zu entdecken. Nicht jede Geschichte kann gut sein, aber eine Anthologie bietet auch die Möglichkeit mehrere Geschmäcker zu bedienen. Und ich habe Spaß an Kurzgeschichten.
Soviel zu meiner allgemeinen Vorliebe zu Kurzgeschichtensammlungen. Das geheime Sanatorium bietet einen interessanten Aufhänger: Eine Art übernatürliche Dokusoap, welche zum DAS GEHEIME SANATORIUM-MARATHON von einer Hexen-WG angesehen wird. Enthalten sind Geschichten von Günter Wirt, Nele Sickert, Günther Kienle, Michael Schmidt, Effi Clifford Eweka, Amandara M. Schulzke, Andreas Flögel, Laurence Horn, Thomas Heidemann, Asmodina Tear. Für "Pinkelpausen"-Geschichten um die WG sorgen die Herausgeber Nadine Muriel und Rainer Wüst.
Die Geschichten miteinander zu verbinden ist keine neue Idee und macht auch den Reiz dieser Anthologie aus, aber ... mir haben die Geschichten nicht gefallen. Ich muss zugeben, dass die Idee nett war, aber die Umsetzung in meinen Augen nicht gelungen ist. Alle Geschichten hatten für mich etwas Gemeinsam: Sie versuchten kreativ zu sein und sich an die Vorlagen des GEHEIMEN SANATORIUMS zu halten, aber sie alle wirkten oberflächlich. Das vorhandene Potential war spürbar, aber die Umsetzung. Beispielsweise hätte man aus der Geschichte IN DER HAUT DES TODES von Amandara M. Schulzke eine sehr humorvolle Einlage bieten können: Der Tod als Gast im geheimen Sanatorium. Auch DER TRICKSTER von Günter Wirt in dem ein Werrabe eine Rolle spielt vergeudet einiges an Potential.
Normalerweise findet sich in jeder Anthologie das eine oder andere Highlight, aber das vermisse ich hier. Die Einleitung ist witzig, das Ende auch, aber das, was dazwischen ist ... nun ja, Daily Soaps im TV langweilen mich auch...

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