Als Assistentin der Rechtsmedizin ist die Londonerin Cassie Raven schräge Blicke gewöhnt. Möglicherweise ist auch ihr Gothic-Look mit zahlreichen Piercings und Tattoos nicht ganz unschuldig daran – ebenso wie ihre Überzeugung, dass die Toten mit uns sprechen, wenn wir nur ganz genau hinhören.
Ebenso überzeugt ist Cassie davon, dass sie ohne die Hilfe von Mrs Edwards als Junkie unter einer Brücke gelandet wäre statt als Assistentin in der Rechtsmedizin. Umso größer ist ihr Schock, als sie einen Leichensack öffnet und in das Gesicht ihrer geliebten Mentorin blickt.
Cassie ist sicher, dass Mrs Edwards ermordet wurde. Nur beweisen kann sie es nicht, denn eine kostspielige forensische Obduktion wurde bereits abgelehnt. Das macht ausgerechnet die unterkühlte DS Phyllida Flyte, die Cassie wegen einer verschwundenen Leiche auf dem Kieker hat, zu ihrer einzigen Option …
Natürlich war mein erster Gedanke ein anderer, und ich bin nicht enttäuscht, dass ich getäuscht wurde. Ich dachte, dass es sich bei "Tote schweigen nie" um einen Thriller handelt, in dem eine Forensik-Assistentin mit Toten reden kann und diese ihr helfen, Verbrechen zu klären. Nun ja, Cassie Raven spricht mit den Toten (und manchmal sprechen sie auch), aber darum geht es gar nicht.
Cassie Raven ist nicht nur vom Aussehen her ein schräger, aber liebenswerter Charakter, die anderen helfen will, selbst wenn sie tot sind. und wenn es sich bei der Toten um eine gute Mentorin handelt, dann ist es selbstverständlich, dass Cassie mehr über die Todesursache herausfinden will.
Eher unfreiwillig hilft ihr anfangs DS Flyte, doch die beiden werden ein gut agierendes Team, welche auch das Potential haben könnte zu Freundinnen zu werden (und ich erlaube mir einfach mal auf die Zweideutigkeit dieser Aussage hinzuweisen).
Interessante Hauptdarsteller sind aber nur ein kleiner Teil, welche diesen Thriller lesenswert macht. Auch der Fall selber ist spannend (und wendungsreich) und hat die eine oder andere Überraschung parat. Kurzweilige, niemals langweilende Unterhaltung wird geboten und man ist gespannt darauf, mehr von den beiden zu lesen.
Wer denkt, dass man dem beliebten Pathologie-Krimis nicht noch eine Nuance abgewinnen kann wird sehr überrascht werden.
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