Dienstag, 15. November 2022

Pink Christmas 12 (Rezension)


Die Weihnachtsgeschichten wurden von unseren Autoren in diesem Sommer, dem heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen, geschrieben. Corona war etwas abgeflacht, der Krieg in der Ukraine hatte vor einigen Monaten begonnen. Europas Wälder standen in Flammen, die Weltwirtschaft wurde von Inflation bedroht, im Winter sollte das Gas knapp werden. In diesem Umfeld war es sicher eine große Herausforderung über Weihnachten zu schreiben. Vielleicht sind genau deshalb großartige Kurzgeschichten entstanden, die keine Angst vor Emotionen, Erotik und große Gefühle haben. Auch keine Angst, sich mit dem Zeitgeschehen auseinanderzusetzen. 12 Autoren stellen sich mit ihren Werken vor. 14 Kurzgeschichten spannend, erotisch, aktuell, mitreißend und oft sehr persönlich. Und sicher auch ein Zeitzeugnis in diesen bewegten Zeiten.
One Night Stands, Coming Out, Vergangenheitsbewältigung und Vampire ... das ist ein Teil des Spektrums, welches die schwulen Weihnachtsgeschichten des Himmelstürmer-Verlags abdecken. Abwechslungsreich und unterhaltsam ... so könnte man es sehen... und nebenbei noch garniert mit Eigenwerbung mit Büchern der Autoren (aus dem Verlag, denn auch das haben die Autoren gemeinsam, neben der Thematik der Anthologie: Sie haben alle bereits beim Verlag die eine oder andere Veröffentlichung vorzuweisen).
Ben Ebenho, Marc Förster, Yavanna Franck, Matt Grey, Stefan Oben, Marc H. Muelle, Frauke Burkhard, Reto-Dumeng Suter, Peter Förster, Robin Cruiser, Gerhard Riedl und Lily Novak zeigen ihre speziellen Weihnachtsgeschichten ... und ich muss sagen: Überzeugt hat mich keine davon. Vielleicht bin ich inzwischen zu alt und zu anspruchsvoll (wobei ich mir letzteres nicht vorstellen kann) um an Geschichten um One Night Stands und Coming Out-Geschichten Gefallen zu finden und auch das Vampirthema ist vor allem (aber nicht ausschließlich) in der schwulen Literatur so ausgelutscht, da fehlt die Spannung. Vergangenheitsbewältigung und Kriegserinnerungen sind ein ernstes und in die heutige Zeit passendes Thema, aber so ganz zufrieden war ich mit der Umsetzung nicht. Anthologien können nicht 100 % überzeugen, jedenfalls fällt mir auf Anhieb keine ein, es gibt immer wieder Geschichten, die den Geschmack des Lesers nicht treffen, aber im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass mich PINK CHRISTMAS 12 nicht überzeugen konnte. Ich kann keine Geschichte hervorheben, die ich besonders gut fand (und diejenigen, die mir so gar nicht gefallen haben, behalte ich für mich, ich will keinem Autor ins Gesicht sagen, dass er Scheiße geschrieben hat, obwohl es in seinen Augen ein Werk mit viel Herzblut ist). So kann ich zur Anthologie nur sagen: Meinen Geschmack hat sie nicht getroffen und das was mir versprochen wurde (vor allem das große Gefühl und die Spannung) habe ich hier nicht gefunden. Immerhin das Cover ist sehr ansprechend ...

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