Freitag, 25. November 2022

Eduard-Florian Reisigl: Mörderische Idylle (Rezension)

Christof Weinkeiler genießt die Ruhe des Alltags im Elsass. Endlich kann sich der Sternekoch einen Traum erfüllen und eine eigene Kochschule gründen. Doch der unangekündigte Besuch eines Food-Kritikers wirbelt alles durcheinander. Vor allem, als dieser nach der Vorspeise tot auf dem Teller zusammenbricht. Commissaire Léon und sein Team beginnen sofort mit den Ermittlungen. Als sich herausstellt, dass der Kritiker auch Lektor bei dem Verlag ist, der Christofs Kochbuch mehrere Male abgelehnt hat, steht der Koch plötzlich selbst unter Mordverdacht. Kann er seine Unschuld beweisen, bevor ein weiterer Mord geschieht? 
Hmmm ... das Elsass ... eigentlich eine interessante (und teilweise wirklich sehr idyllische) Gegend mit ebenso interessanter (und eher untypisch französischer) Küche. Fast könnte man dort einen netten Krimi erwarten, der den Leser in eine schöne Gegend Frankreichs entführt. MÖRDERISCHE IDYLLE versucht das und zeigt gleichzeitig die Vielfalt der elsässischen Küche. Nur ... es handelt sich um einen Krimi und man darf mehr als Hintergrund zu Nahrungsmitteln erwarten. Die elsässische Lebensart wird meiner Meinung nach gut eingefangen und man kann sich problemlos am Ort der Handlung zurecht finden.
Nur ... als Krimi überzeugt MÖRDERISCHE IDYLLE nicht. Dazu ist es zu langatmig und streckenweise wirklich langatmig. Gespickt mit unwichtigen Details, uninspirierte und seltsame Blogeinträge des Protagonisten, der Österreicher ist aber auch auf elsässisch flucht ...
Oft fühlte ich mich an Xavier Kieffer erinnert, nur überzeugen mich die Luxemburg-Krimis von Tom Hillenbrand auf der ganzen Linie, währen ich zu Christof Weinkeiler nur sagen kann: Ganz nett und ausbaufähig, aber nur im Lokalkolorit überzeugend.
Natürlich erwarte ich keinen Realismus bei einem Krimi dieser Art (allein schon die Zusammenarbeit zwischen Koch und Polizei ist fragwürdig, aber es handelt sich um einen Cosy Krimi, da ist alles möglich ... es sollen auch schon Blumenhändlerinnen ermittelt haben), aber ich kann eine originelle Handlung erwarten. Ich kann hier aber nicht einmal sagen, dass mir die Charaktere besonders ans Herz gewachsen sind, zumal ich einige Handlungsweisen auch nicht nachvollziehen konnte. Beispielsweise bei Leon, der angeblich ein Freund Christophs ist, sich aber eher wie das Gegenteil verhält und als Polizist nicht wirklich überzeugend erscheint.
Ich muss gestehen, dass ich nicht so oft Krimis lese, die in Frankreich spielen, aber wer einen Koch als Hauptperson wünscht, der sollte sich lieber an Xavier Kieffer halten, da passt alles. Christoph Weinkeiler ist noch ausbaufähig, aber mich konnte sein erster Auftritt nicht überzeugen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.