Dienstag, 26. Juli 2022

U. C. Ringuer: Aus verborgenen Orten (Rezension)

Die antike Stadt Herculaneum liegt verschüttet im Tuff, verborgen am Hang des Vesuvs im Süden von Neapel. Tief in ihrem Inneren, in der Lava, ruht bis heute einer der größten Schätze der Welt - die berühmte Villa der Papyri, deren Arkaden man bisher nur zum Teil erkunden konnte - durch Tunnel, dreißig Meter unter Tage...
Ein begabter Wissenschaftler wird erschlagen in einem Gang gefunden, der zu ihr führt. Kolonel Camarata und Professor Cariello machen sich auf die Jagd nach dem Rätsel um seinen Tod und einem rätselhaftes Manuskript. Spannend und rätselhaft entfaltet sich eine fesselnde Hatz auf Mörder und Geheimnisse, zu Füßen des Vesuv, am azurblauen Golf von Neapel und in düsteren Tunneln in der Lava. Ein Thriller, der auf wahren Hintergründen beruht.
Herculaneum (italienisch Ercolano) war eine antike Stadt am Golf von Neapel, die wie Pompeji, Stabiae und Oplontis beim Ausbruch des Vesuv in der zweiten Hälfte des Jahres 79 untergegangen ist. Die moderne Nachfolgesiedlung am selben Ort heißt seit 1969 Ercolano.
Über die Stadt in vorrömisch-oskischer Zeit ist wenig bekannt. Der Name Herculaneum deutet, vom Mythos abgesehen, darauf hin, dass es dem Namen und dem Ursprung nach griechisch war; und in der Tat erscheint es bei seiner frühesten Erwähnung, die wir kennen, durch Theophrast (314 v. Chr.), unter dem Namen Herakleion.
Auch von der Anlage her (ein regelmäßiges Rechteckmuster) liegt eine griechische Gründung nahe. Herculaneum war von einer Mauer umgeben, die ein Gebiet von ca. 20 Hektar einfasste, und lag an der Küstenstraße, die am Golf entlang von Neapolis nach Pompeji und Stabiae führte, der Trasse der späteren Via Domitiana.
Im Lauf der Jahrhunderte war die exakte Kenntnis der Lage des verschütteten Herculaneum verlorengegangen, dessen Reste im Mittelalter durch das Städtchen Resina (das erst seit 1969 Ercolano heißt) teilweise überbaut wurden. Man hatte zwar schon im 16. Jahrhundert einige Skulpturen und Inschriften gefunden, doch erst 1709 stieß ein Bauer zufällig beim Ausschachten eines Brunnens auf die Reste des Theaters von Herculaneum. Das Areal wurde von Emmanuel Maurice de Lorraine, dem späteren Herzog von Elbeuf, angekauft, einem verbannten französischen Aristokraten, der als Befehlshaber der österreichischen Armee in Neapel stationiert war. In den folgenden Monaten ließ er auf eigene Kosten Ausgrabungen durch Stollenvortrieb vornehmen. Bei diesen Ausgrabungen wurden unter anderem neun Statuen entdeckt, darunter die sog. "Große Herkulanerin" und die zwei „Kleinen Herkulanerinnen“, die Elbeuf dem Prinzen Eugen in Wien schenkte.
1750 wurde die Villa dei Papiri entdeckt, was den Grabungen neuen Schwung verlieh. Von 1750 bis 1761 und 1764/65 wurden, hauptsächlich unter der Leitung von Karl Weber, einem Schweizer Militär-Ingenieur, systematische Grabungen auf dem Gelände der Villa und der sogenannten Basilika durchgeführt.
Diesen Schauplatz nutzt nun U. C. Ringuer für ihren ersten Professor Cariello-Krimi. Und neben einer spannenden Krimihandlung, der richtigen Prise Mystik (wie es Orte wie diese fast schon heraufbeschwören) und sympathischen Protagonisten (darunter natürlich ein Professor der dem Klischee seines Berufstands so gar nicht entspricht ...) erfährt der Leser auch einiges zur Geschichte Herculaneums und der Villa dei Papiri.
Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob die Autorin sich nicht zu sehr an den großen Autoren bedient, aber ich bin froh, dass ich keine Anklänge von Dan Brown finde und die Autorin ihren eigenen, überzeugenden Stil aufweist und so kurzweilige, spannende Unterhaltung bietet, die Lust auf mehr macht.
Leider gibt es auch einen kleinen Wermutstropfen, denn ein paar Kleinigkeiten lassen den Leser schnell erahnen, wer der Mörder ist. Aber nichts desto trotz: Ein archäologischer Krimi der durch seine Handlung und seine Personen überzeugen kann und der für kurzweilige Spannung sorgt.

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