Freitag, 15. Juli 2022

Anders de la Motte/Måns Nilsson: Der Tod macht Urlaub in Schweden (Rezension)

Im süd-schwedischen Österlen ist niemand besonders unglücklich, als Jessie Anderson tot aufgefunden wird. Immerhin wollte die ehrgeizige Maklerin einen der schönsten Strände der beliebten Urlaubsregion mit Luxusvillen zubauen. Aber musste sie deswegen sterben?
Mord-Ermittler Peter Vinston aus Stockholm ist nur zu gerne bereit, seinen erzwungenen Urlaub in Österlen zu unterbrechen und der jungen Kommissarin Tove Esping ein wenig unter die Arme zu greifen, um dieses Rätsel zu lösen. Doch die störrischen Dörfler stellen den Städter vor so manche Herausforderung, und selbst der Polizeichef scheint Peters Engagement bald bremsen zu wollen
Schwedische Krimis zeichnen sich ja normalerweise nicht durch ihren Witz aus, jedenfalls ist mir kein schwedischer Krimi bekannt, der sich durch Humor auszeichnet. Aber ich sollte auch zugeben, dass ich nicht der große Schwedenkrimileser bin (noch nicht ... das könnte sich mit den Österlen-Morden vielleicht ändern).
Der Tod macht Urlaub in Schweden ist kein BRÜLLER, jedenfalls nicht was den Humor anbelangt und das ist auch gut so. Ich mag den Witz den das Buch verbreitet, da dieser zwar doch allgegenwärtig ist, sich aber nicht sehr aufdrängt und man so ein interessantes Verbrechen serviert wird, aber nicht das Gefühl bekommt, dass es zu cosy wird (aber zu schwedisch wird es auch nicht, dem Autorenteam ist eine gute Mischung gelungen).
Natürlich hat ein kleines schwedisches Dorf viele skurrile Persönlichkeiten zu bieten und dadurch auch viele Verdächtige, und wenn man nicht miteinander verwandt ist so kennt man sich zumindest. Da hat man es als Polizistin schwer. Aber es gibt ja Hilfe aus Stockholm.
Den Autoren gelingt es ein gutes Bild von Österlen zu zeichnen und auch die Charaktere (seien es Haupt- oder Nebenrollen) werden gut skizziert und wirken dabei durchaus authentisch (trotz oder gerade wegen ihrer Fehler). Neben Vinstin und Esping gehört auch Vinstons Tochter Amanda zu meinen Lieblingen und ich hoffe doch, dass man noch mehr von ihnen lesen wird.
Wer einen echten Cosy Krimi erwartet wird vielleicht enttäuscht werden, es geht hin und wieder cosy zu, aber was das Verbrechen und den Hintergrund anbelangt, so ist das alles andere als cosy (und teilweise sehr brutal und bildlich in der Darstellung). Auch bleiben die Bewohner Österlens etwas im Hintergrund, niemand drängelt sich vor und bestimmt das geschehen, wie es bei COsy Krimis normalerweise der Fall ist. Aber ... ein skandinavischer Krimi der anderen Art, der Lust auf mehr macht.

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