Mittwoch, 27. Juli 2022

Thomas Herzberg: Nasses Grab (Rezension)

Am Ostseestrand der Halbinsel Holnis, Dänemark in Sichtweite, wird die schrecklich entstellte Leiche eines Mannes gefunden. Eine Hiobsbotschaft, die kurz vor Start der neuen Urlaubssaison zahlende Gäste abschrecken könnte. Somit ist bei den Ermittlungen Leisetreten angesagt.
Ina Drews und Jörn Appel – das neue Team der Flensburger Mordkommission – kommen da gerade recht. Aber schon ihr erstes Aufeinandertreffen endet im Eklat, wofür es gute Gründe gibt.
Während sich die beiden widerwillig zusammenraufen, geht es mit den Ermittlungen anfangs erfreulich schnell voran. Doch mehr und mehr versinkt alles sicher Geglaubte in einem Strudel aus Lügen und Halbwahrheiten. Hinzu kommt Druck von oben, mit dem sich Ina und Jörn noch zusätzlich herumschlagen müssen. Dabei gerät selbst der Mordfall zeitweise in Vergessenheit...
Nun ja, so ganz verstehe ich den Ostsee/Nordsee-Krimihype nicht, oder ich habe das Pech nur die weniger guten Krimis zu lesen, denn soweit mich meine Erinnerung nicht trügt konnten mich bisher nur wenige aus diesem Subgenre wirklich begeistern. NASSES GRAB bietet da keine Ausnahme, was auf der einen Seite sehr schade ist, da ich das Ermittlerteam sehr sympathisch finde (also Ina und Jörn ... auch wenn sie ihre persönlichen Differenzen viel zu schnell beilegen, wobei ... das passt auch wieder zur Grundstimmung von NASSES GRAB, da scheint so einige eher nebenbei zu laufen ... leider auch das Verbrechen). Leider ufern die privaten Belange der beiden am Ende ziemlich aus, ohne für zusätzliche Spannung zu sorgen.
Spannung vermisse ich grundsätzlich und ich habe auch den Eindruck, dass der Kriminalfall auch ohne die beiden Ermittler zu einer guten Lösung findet, und die beiden eigentlich nur Statisten sind. Dabei wäre durchaus Potential für einen spannenden Krimi gegeben, nur ... manchmal weicht der Autor vom Weg ab und beschreibt unwichtige Details, die zumindest für diesen Roman keine Rolle spielen (Jörns Vermieter, Drogenabhängige ...) und jeglicher interessante Konflikt (Inas und Jörns "Familienverhältnisse") wird im keim erstickt und (wie so vieles andere auch) nebenbei gelöst.
Ob die nachfolgenden Bände besser sind? Ich werde es nicht herausfinden, NASSES GRAB war für mich kein Krimi, den man lesen muss. Zu seicht plätscherte die Handlung daher, allerdings fehlt auch der Charme eines guten Cosy Krimis, so dass am Ende eigentlich nur eines bleibt: Die Frage, warum man das buch zu Ende gelesen hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.