Dienstag, 11. Juli 2023

Doris Litz: Kinderseelen (Rezension)

Zwei vermisste Mädchen und ein Netzwerk des Grauens ... Der spannende Thriller mit Nervenkitzel-Garantie Zwei Mädchen werden vermisst, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, aber in ganz unterschiedlichen Teilen Deutschlands leben. Das Einsatzteam um Alexander Bierbrauer ist alarmiert und arbeitet zusammen mit der SoKo Stralsund auf Hochtouren, um die Kinder zu finden. Doch die Ermittlungen laufen ins Leere und geraten immer wieder ins Stocken. Als eines der Mädchen ermordet in einem Waldstück entdeckt wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn sie haben es gleich mit mehreren Tätern zu tun, die vor nichts zurückschrecken ...
KINDERSEELEN ist der zweite Fall für die Ermittler Bierbrauer und Hansen. War TÖDLICHE UFER noch ein solider Krimi, der durchaus Unterhaltungswert hatte so ist KINDERSEELEN ... anders. Und das heisst nicht unbedingt gut. Es wird ein heikles Thema angesprochen, dessen Brisanz am Anfang hervorgehoben wird und vielleicht schwache Gemüter abschrecken könnte. Und wenn man es genau nimmt ist Kindesmissbrauch ein ernstes Thema, über das man viel lesen kann, auch in der aktuellen Tagespresse, und ich finde, dass man auch eine gewisse Sensibilität dem Thema gegenüber walten lassen muss. In KINDERSEELEN kommt mir dieses Thema dann doch etwas reißerisch daher, und manchmal tatsächlich auch erschreckend ehrlich und brutal. Aber ein schales Gefühl des Beschämens bleibt zurück. Zumal ich anhand der einleitenden Worte durchaus mehr Feinfühligkeit erwartet hätte.
Nun gut, ein schwieriges Thema, aber natürlich handelt es sich um einen Krimi und da darf man nicht unbedingt erwarten, dass auf reale Opfer Rücksicht genommen wird, bzw. die Realität verschleiert wird. Das verlange ich auch gar nicht. Ich will mich auch nicht weiter über die Umsetzung des Themas auslassen, es gibt noch andere Kritikpunkte.
Spannung vermisse ich etwas. Am Anfang, wenn man als Leser noch im Dunklen tappt ist alles etwas aufregend. Auch wenn man gewisse Animositäten und Verdachtsmomente schnell findet und diese sich teilweise auch bewahrheiten. Das liegt an der offensichtlichen "bösen" Charakterdarstellung, aber hin und wieder erlebt man auch eine kleine Überraschung. An der fehlenden Spannung ändert das nichts. Und was ich mit der Zeit als sehr störend empfand, war der Seifenoperncharakter der Protagonisten. Das nahm für meinen Teil zu viel Platz ein und war etwas unglaubwürdig, bzw. konstruiert.
Tödliche Ufer wies das Potential für eine interessante Krimireihe auf, aber leider werden eher die Schwächen des ersten Teil in KINDERSEELEN aufgegriffen. Darüber kann man hinwegsehen, wenn es sich um einen Cosy Krimi handeln würde, aber da das nicht der Fall ist, hätte ich es doch begrüßt wenn dem Verbrechen mehr Platz eingeräumt gewesen wäre. Die Charakterentwicklung der Protagonisten ist wichtig, aber so bitte nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite werden automatisch über Google personenbezogene Daten erhoben. Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. Mit dem Abschicken eines Kommentars wird die Datenschutzerklärung akzeptiert.