Dienstag, 18. Juli 2023

Tom Sharpe: Alles Quatsch (Rezension)

Ein köstlich boshaftes Lesefest für Freunde des britischen Humors
Gerald Glodstone ist Lehrer und lebt in der imaginären Welt seiner geliebten Abenteuerromane. Als er von einer angeblich in Frankreich gefangenen Gräfin um Hilfe gebeten wird, macht er sich daher sofort auf den Weg, um sie aus den Klauen ihrer Geiselnehmer zu befreien. Begleitet wird er von seinem Lieblingsschüler Peregrine, dessen körperliche Kräfte seine geistigen weit übersteigen. Dass beide einem hinterlistigen Scherz auf den Leim gegangen sind, merken sie leider etwas zu spät …

Warum ausgerechnet dieser Roman den deutschen Titel "Alles Quatsch" erhalten hat bleibt ein Rätsel. Natürlich ist alles Quatsch was Tom Shape seinen Lesern vorsetzt, aber irgendwie trifft das auf alle seine Romane zu. Wobei der Humor in ALLES QUATSCH nicht ganz so sexfixiert ist, wie man es von Tom Sharpe gewöhnt ist. Aber so zeigt der Autor, dass er nicht nur mit den pubertierenden/infantilen Persönlichkeiten seiner Leser spielt. Und so mag der Humor anders sein als man es gewohnt ist, aber es bleibt Humor und so geraten Sharpes Hauptpersonen wie man es gewohnt ist von einer absurden Situation in die nächste, ein Missverständnis folgt dem nächsten und wenn einer von ihnen jeden Satz, der gesprochen wird wörtlich versteht ... nun, kann man da überhaupt von Missverständnissen sprechen?
Sharpe schreibt flüssig und lässt den Leser sofort in seine Welt (und die Denkweise der Protagonisten) eintauchen. Schnell verabschiedet sich dieser von jeglichem Realitätssinn und sieht die Welt aus anderen Augen. Möge man hoffen, nach der Lektüre wieder in die Realität zurück zu finden.
ALLES QUATSCH unterhält auf altmodische Weise, fasziniert aber auch heute noch und wer britischen Humor mag, der wird hier seinen Spaß haben. Und wer bisher mit den sexuellen Anspielungen (die manchmal durchaus ein sehr kindisches Niveau haben) des Autors wenig anfangen konnte, der wird ihn hier von anderer Seite kennen lernen.

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