Donnerstag, 29. August 2024

James A. Sullivan: Schlangen und Stein (Rezension)

Was, wenn Medusa nie das Monster war?
Mit »Schlangen und Stein« hat James A. Sullivan eine eindrucksvolle Neuinterpretation der Medusen-Sage geschaffen, die den antiken Stoff über die Themen Verfolgung, Unterdrückung und Gemeinschaft in die heutige Zeit transportiert: Medusa wurde von Perseus getötet, ist jedoch in Form von neun Schwestern wiederauferstanden. Im Verborgenen haben sie überlebt, doch ihr Ziel ist es, eines Tages wieder eins zu werden. Sema und Elena, eine Medusenschwester und eine Gargoyle, setzen alles daran, dies Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Weg, auf dem sie alles gewinnen, aber auch alles verlieren könnten.

Medusa scheint im Moment ein kleines Revival zu erleben, bei dem sie jedoch besser wegkommt als in der griechischen Sage und Perseus nicht der strahlende Held. Aber warum sollte man alte Mythen nicht in die Neuzeig übertragen. Das kann durchaus amüsant sein.

Montag, 26. August 2024

Ulrich C. Schreiber: Die Flucht der Ameisen (Rezension)

Wenn die Erde erbebt und der Rhein in Flammen steht, ist nichts mehr sicher.
Ein unheilvolles Zittern durchläuft den Rhein. Der erfahrene Geologe Gerhard Böhm bemerkt die Anzeichen zuerst: ungewöhnliche Bewegungen im Erdreich und das seltsame Verhalten der Waldameisen. Trotz des frühen Wintereinbruchs sind die Ameisen noch aktiv, und die Beben häufen sich. Steht ein Vulkanausbruch bevor? Und was hat die Befürchtung mit den Ameisen zu tun?
Böhm ist mehr als beunruhigt und sucht fieberhaft nach verbindlichen Indikatoren. Zu spät.
In der Silvesternacht geschieht das Unfassbare: Mit einer heftigen Eruption bricht zum ersten Mal nach über 10.000 Jahren in Deutschland ein Vulkan aus.
In Koblenz und den Orten am Mittelrhein herrscht Panik. Die eruptive Gewalt stürzt den Rhein ins Chaos, Lava versperrt den Fluss, und riesige Wassermassen drohen, Städte wie Mainz und Frankfurt zu überschwemmen. Die Lage scheint aussichtslos…

Dienstag, 20. August 2024

Silja Behre: Ephraim Kishon (Rezension)

Ephraim Kishon, geboren als Ferenc Hoffmann (* 23. August 1924 in Budapest, Ungarn; † 29. Januar 2005 in Meistersrüte, Appenzell Innerrhoden, Schweiz), war ein israelischer Schriftsteller, Theater- und Filmregisseur ungarischer Herkunft. Er gilt als einer der erfolgreichsten Satiriker des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum.
Im Bücherregal meiner Eltern befanden sich einige Kishon-Bücher: Die beste Ehefrau von allen, Drehn Sie sich um Frau Lot und Nicht so laut vor Jericho. Und so kam ich früh auf den Autor, von dem ich mehr über Juden und Israel erfuhr und der mir auch zeigte was ein Kibbuz ist. Vielleicht war ich ein sehr junger Fan und habe nicht viel von dem verstanden was Kishon eigentlich sagte, aber ich wurde gut unterhalten. Der Trauschein und Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht habe ich im Fernsehen gesehen. Aber in den letzten Jahrzehnten habe ich kein einziges Kishonbuch mehr gelesen, obwohl mir das eine oder andere Buch in öffentlichen Bücherschränken über den Weg läuft.

Montag, 19. August 2024

Rebekah Stoke: Im Tiefen dunklen Wald (Rezension)

Das Angebot klingt verlockend: Gary und seine Frau Dana bekommen die Einladung, ein günstiges Wochenende in einer einsam gelegenen Lodge in Lintfield, Louisiana, zu verbringen. Die Bilder zeigen eine traumhafte Natur zwischen geheimnisvollen Sümpfen und Wäldern, doch der Ort weckt böse Erinnerungen. Lintfield ist Garys alte Heimat. Sie beschließen, dennoch hinzufahren, und Gary verdrängt den Gedanken daran, dass ihr letzter Besuch dort ein tödliches Ende genommen hat. Vor Ort sind sie überrascht, als sie erkennen, dass sie nicht die einzigen Gäste sind, die diese Einladung erhalten haben. Gary kennt jeden einzelnen von ihnen und ist außer sich, hatte er doch geschworen, sie niemals wieder sehen zu wollen. Als Dana und er abreisen wollen, hat der "Besitzer" der Lodge einen anderen Plan: Alle werden zum Dinner bleiben! Alle werden ihm zuhören! Denn sie haben etwas Furchtbares getan. Niemand von ihnen soll diesen tiefen dunklen Wald je wieder verlassen.

Mittwoch, 14. August 2024

Cressida Crowell: Der Atlas der Abenteuer (Rezension)

Eine Familie mit magischen Geheimnissen.
Ein Kind mit einer mächtigen Gabe.
Eine Geschichte aus einer anderen Welt.
Eine kleine Warnung vorab: Diese Geschichte enthält Ziemlich Gefährliche Weltraumreisen und noch mehr Ziemlich Gefährliche und Illegale Magie!
Nehmt euch in Acht!
Die zwölfjährigen Zwillinge K2 und Izzabird O’Hero haben geschworen, die magische Geschichte ihrer Familie strengstens geheim zu halten. Besonders vor ihren Stiefgeschwistern Theo und Mabel Smith, die sowieso schon misstrauisch sind. Und supernervig … Das Einzige, worin sich die vier einig sind: Ihre kleine Schwester Annipeck ist toll!
Als Annipeck entführt wird, bleibt ihnen keine andere Wahl, als zusammenzuhalten. Denn einer der vier Geschwister hat eine besondere MAGISCHE GABE. Eine Gabe, die sie in eine andere Welt führt, und vielleicht die einzige Gabe ist, die Annipeck und sie selbst noch retten kann …

Dienstag, 13. August 2024

Douglas Preston/Lincoln Child: Old Bones - Tote Lügen nicht (Rezension)

Kannibalische Siedler und eine Wahrheit, die noch immer Tote fordert:
1846 wird ein Siedler-Treck, bekannt als die Donner Party, in der Sierra Nevada vom Winter überrascht. Nur durch Kannibalismus kann ein Teil der Gruppe überleben. Doch das ist nicht die grausamste Wahrheit. Die Archäologin Dr. Nora Kelly ist begeistert, als ihr Hinweise auf das bis heute nicht entdeckte Lager der sagenumwobenen Donner Party zugespielt werden. Doch die Ausgrabungen erweisen sich schnell als erheblich gefährlicher, als Nora vermuten konnte.
Bald führen ihre Recherchen die Archäologin und ihr Team auf die Spur eines Verbrechens in der Gegenwart, das weitaus grausamer und bizarrer ist als der Kannibalismus der Siedler. Die Ermittlungen in dem Fall leitet die junge FBI-Agentin Corrie Swanson. Die beiden Frauen ahnen nicht, dass Corries erster großer Fall auch ihr letzter zu werden droht …

Donnerstag, 8. August 2024

Ulrike Rylance: A Dead Girl's betrayal (Rezension)

Lenas Beziehung mit Leander, dem Gitarristen einer angesagten Band, scheint perfekt. Doch als die bildhübsche Vanessa auftaucht gerät ihr Leben aus den Fugen. Das angesagte It-Girl der Schule wird zu Lenas größter Rivalin und zum Grund für Leanders plötzlicher Trennung. In einem Strudel aus Herzschmerz und brennender Eifersucht macht Lena keinen Hehl daraus, dass sie Vanessa nicht ausstehen kann. Als diese nach einer wilden Party plötzlich tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht deswegen sofort auf Lena. Aber sie kann sich an die Tatnacht nicht mehr erinnern. Um ihre Unschuld zu beweisen, muss Lena die Wahrheit herausfinden. Während sie sich auf die gefährliche Suche begibt, ahnt sie nicht, dass sie sich damit selbst zur nächsten Zielscheibe macht …
Die Geschichte ist nicht unbedingt neu (das Buch an sich auch nicht, handelt es sich doch um eine Neuauflage des 2013 im dtv-Verlag erschienenen "Eiskaltes Herz"), die Protagonistin nicht unbedingt sympathisch (oft an der Grenze zum Nervigsein) und doch weiß A DEAD GIRL'S BETRAYAL zu unterhalten. Die Geschichte mag vorhersehbar sein, ist aber glaubwürdig und auch wenn es wenig Überraschungen gibt (die eine oder andere Enthüllung ist einfach zu offensichtlich und spätestens seit TWIN PEAKS weiß man was man von beliebten Schülerinnen zu halten hat, wenn sie irgendwann tot aufgefunden werden). Aber es ist Ulrike Rylance Schreibstil zu verdanken, dass der kurzweilige Thriller den Leser in seinen Bann zieht und für spannende Momente sorgt.
Und Rylance zeigt, dass gute Geschichten für Jugendliche nicht in Amerika spielen müssen.

Mittwoch, 7. August 2024

Rick Riordan: Percy Jackson 6 - Der Kelch der Götter (Rezension)

Percy Jackson musste schon mehrmals die Welt retten, nun hat er die Nase voll! Er hofft auf einen normalen Start am College zusammen mit seiner Freundin Annabeth. Doch leider sind die Götter noch nicht ganz fertig mit ihm. Angeblich braucht er für seine Zulassung drei Empfehlungsschreiben vom Olymp … Natürlich lassen sich die Götter da erst mal ordentlich bitten. Für sein erstes Schreiben muss er zusammen mit Annabeth und Grover in ein neues Abenteuer ziehen und den gestohlenen Kelch des Ganymed, des Mundschenks der Götter, wiederbeschaffen. Und die Aufgabe hat es in sich!
13 Jahre nach DIE LETZTE GÖTTIN setzt Rick Riordan seine Percy Jackson-Reihe fort. Und ich muss sagen: Hätte er es mal gelassen. Es ist nicht so, dass DER KELCH DER GÖTTER ein schlechtes Buch ist. Fans der Reihe bekommen das was zu erwarten ist, auch wenn es von einigen Charakteren mehr, von anderen weniger zu lesen gibt und natürlich Percy Jackson die Hauptfigur ist. Nur ... wenn man die vorangegangenen Teile kennt (und warum sollte man das nicht ... andererseits ist ein Einstieg in das PJ-Universum auch ohne die Kenntnisse der anderen fünf Bände problemlos möglich) wird man von der Geschichte etwas enttäuscht sein. Da kämpft Percy Jackson erst gegen Kronos und seine Schergen und jetzt ... wirkt alles eher harmlos und gewöhnlich. Eher wie ein Rückschritt, der zwar auch irgendwie amüsant ist. Percy Jackson und Collegebewerbungen ...
DER KELCH DER GÖTTER klingt wie der Auftakt einer neuen Reihe (Trilogie?) und ist nett zu lesen. Aber wer die früheren Bücher kennt darf enttäuscht sein, denn die Antagonisten in Percy Jacksons Abenteuerwirken vergleichsweise harmlos im Vergleich. Wer aber einfach nur PJ-Luft schnuppern möchte bekommt ein unterhaltsames, geradliniges Fantasyabenteuer das durchaus für kurzweilige Unterhaltung sorgen kann.

Montag, 5. August 2024

Chris Colfer: Land of Stories 5 - Die Macht der Geschichten (Rezension)

Das magische Land wird von allen Seiten bedroht, seit der maskierte Mann hier die Herrschaft übernommen hat. Um ihn zu besiegen stellen Conner und Alex eine Armee mit den Figuren aus Conners Geschichten zusammen. Doch können starke Piraten, mächtige Cyborgs und fürchterliche Zombiemumien wirklich gegen die dunkle Verschwörung ankommen, die weit mehr als die Königreiche im magischen Land zu zerstören droht? Im fünften Abenteuer der Bestseller-Serie wird Conner und Alex im Kampf alles abverlangt. Zum Glück haben sie eine Waffe, mit der niemand auf der anderen Seite gerechnet hat: ihre Phantasie!
DIE MACHT DER GESCHICHTEN, der fünfte Band der Land of Stories, führt die Geschichte aus dem vorangegangenen Band fort und bereitet auf das Ende der Reihe vor, ohne dabei unausgegoren und überflüssig zu wirken, wie man manchmal bei Büchern/Serien die einen Mittelteil darstellen, den Eindruck enthält. Auch wenn es kein großes Final gibt, kann man das Buch lesen, wird gut unterhalten und bekommt neue Aspekte vorgesetzt. Waren es im Vorgänger Robin Hood und Konsorten, die eine wichtige Rolle spielen sind es nun Conners eigene Kreaturen, die um Hilfe geboten werden. Und das ist vielleicht auch der Schwachpunkt der Geschichte, oder auch nicht, das kann man so oder so sehen.
Waren die Märchen- und Literarischen Figuren einigermaßen bekannt (so dass der Autor mit den Vorstellungen der Leser spielen konnte) so betreten wir nun Neuland. Den Märchenfiguren werden zwar Spiegel vorgesetzt und vielleicht bekommt man auch ein besseres (verdrehteres) Bild von Conners Denkweise, aber das führt auch dazu, dass all die Märchenfiguren, die man lieben und hassen lernte, etwas auf der Strecke bleiben. Wer also mehr von Rotkäppchen und Konsorten lesen möchte wird vielleicht etwas enttäuscht werden, obwohl es mit Rotkäppchen auch ein paar witzige Szenen gibt.
Man kann das Buch also zwiegespalten sehen: Auf der einen Seite bringen die neuen Charaktere frischen Wind in die Geschichte, auf der anderen Seite treten die Märchenfiguren etwas in den Hintergrund, oder haben überhauet keine Rolle.
Mir hat, trotz wenig Märchenbezug, dieses Buch sehr gefallen und ich bin gespannt wie die Serie beendet wird.

Freitag, 2. August 2024

Peter Grandl: Höllenfeuer (Rezension)

München, 12. September 2022: Es ist ein sonniger Morgen, als in der U-Bahn der Linie 6 ein Islamist einen grauenvollen Anschlag verübt. Mehr als 300 Menschen sterben. Während die Stadt im Ausnahmezustand ist und die Welt entsetzt nach Deutschland blickt, arbeiten im Hintergrund Behörden und Polizei fieberhaft zusammen, um die Hintermänner zu fassen und einen weiteren Anschlag zu verhindern.
Die Ermittlung für die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe leitet Erster Hauptkommissar Torge Prager. Sein Hauptverdächtiger ist der syrische Arzt Laid Abaaoud, doch Torge kann den Verdacht nur bestätigen, wenn er das Gesetz bricht. Ausgerechnet die große, unglückliche Liebe seines Lebens und Tochter des Innenministers, Oberregierungsrätin Antonia Himmel, glaubt an Laids Unschuld. Was beiden beinahe entgeht: Antonias Vater, Martin Himmel, sollte sich an jenem Morgen in der U-Bahn befinden. Galt der Anschlag etwa ihm? Wird es einen zweiten geben?

Donnerstag, 1. August 2024

Kotaro Isaka: Der Profi (Rezension)

Der Profi ist ein abgebrühter Auftragskiller – und zugleich ein Familienvater mit Frau und Kind. Als er sich entschließt, auszusteigen, gerät er in der Unterwelt von Tokio in einen Strudel der Gewalt, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Kabuto, ein professioneller Auftragskiller, will nach langen Jahren endlich aussteigen und ein ruhiges Leben mit seiner Frau und seinem Sohn führen. Doch die Entscheidung, sein Leben zu ändern, kann er nicht alleine treffen: ihm steht der Arzt im Weg, ein unheimlicher Strippenzieher und Mafiaboss, der all die kriminellen Aufträge von Kabuto und anderen Profis arrangiert – und der Kabuto als kaltblütigen Killer um keinen Preis verlieren will.

DER PROFI ist der dritte der Tokio-Thriller von Kotaro Isaka, aber es ist nicht zwingend Notwendig, die Vorgänger (SUZUKIS RACHE, Bullet Train) zu kennen, da DER PROFI Keine direkte Fortsetzung ist. Allerdings spielt er im selben Umfeld und so tauchen Ereignisse und Namen auf, die man aus den Vorgängerbänden kennen kann. Wer die Vorgänger kennt wird auch mit dem Stil Isakas vertraut sein, wer noch keines seiner Bücher gelesen hat wird anfangs vielleicht Schwierigkeiten haben. Geschrieben wird aus der Sicht Kabutos und seines Sohnes, der allerdings erst später eine erzählende Rolle erhält. Der Thriller hat durchaus einige interessante Szene, vor allem das Verhältnis von Kabuto zu seiner Frau hat einige merkwürdige Situationen zu bieten.
Ich kann aber nicht sagen woran es liegt, aber im Vergleich zu den Vorgängern ist DER PROFI nicht ganz überzeugend. Es geht um einen Killer, aber die Geschichte ist weniger übertrieben als BULLET TRAIN oder absurd wie SUZUKIS RACHE (das auch weniger überdreht als Bullet Train ist). Es ist ruhiger und auch wenn man mit einigen Überraschungen rechnen muss und der Protagonist durchaus sympathisch beschrieben wird ... etwas fehlt u wirklich Spannung zu erzeugen. Ein braver Killerthriller mit seichter Handlung, so könnte man es beschreiben. Erstaunlich, dass es irgendwie doch noch ein Thriller ist.