Dienstag, 2. August 2022

Jessica Müller: Tod im East End (Rezension)

London, 1865. Jack Calder, Lehrer an der Greenland’s Ragged School im East End, wird erschlagen aufgefunden. Schnell entdecken Inspektor Stockworth und Sergeant Bennett bei den Ermittlungen, dass Calder Verbindungen in die Londoner Unterwelt hatte. Hatte er sich mit den falschen Leuten angelegt? Zeugen sind schwer zu finden. Doch die Ermittler bekommen tatkräftige Unterstützung von Stockworths Ehefrau Charlotte, die einer gefährlichen Spur nachgeht.
Tod im East End ist der dritte Teil der Charlotte von Winterberg-Krimis. Ich habe nicht den Eindruck, dass man den ersten Teil unbedingt gelesen haben muss (ich habe es nicht und ich habe nicht den Eindruck, dass ich große Wissenslücken habe), aber es ist zumindest hilfreich den Vorgänger (Tod in der Glaskugel) zu kennen, denn Tod im East End ist nicht nur ein Krimi, er befasst sich auch sehr stark mit der Familiengeschichte von Charlotte, eine Mischung aus Familiensaga und viktorianischem Krimi könnte man sagen und es ist die Mischung, die mir gefällt. Zudem gefällt mir das Ensemble um die Protagonstin. Wer einen klassischen Krimi erwartet wird vielleicht enttäuscht werden, da der Tod im East End zwar eine Rolle spielt, die privaten Angelegenheiten Charlottes aber immer wichtiger sind (und in meinen Augen nicht weniger interessant). Dialoglastig und wenig actionreich, aber fesselnd geschrieben so dass die Spannung nicht durch die Ereignisse entsteht sondern durch die Vorfreude auf das, was auf den nächsten Seiten kommen mag.
TOD IM EAST END ist in gewisser Weise das Gegenteil von Tod in der Glaskugel und funktioniert genauso gut. Die Geschichte von Charlotte von Winterberg ist in meinen Augen sehr faszinierend und bekommt in diesem Buch auch noch ein paar weitere Geheimnisse hinzu, so dass man auf die nächsten teile gespannt sein darf. Dass nebenbei noch ein Verbrechen geklärt wird (und hier ist es tatsächlich eher nebenbei) ist nur ein kleiner Bonuspunkt.
Quereinsteiger, die viktorianische Krimis mögen, werden wohl eher abgeschreckt werden (auch wenn es eine kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse am Anfang des Buchs gibt), da der Krimiteil geringer als vermutet sein dürfte. Freunde der Reihe werden nicht enttäuscht werden. Und Freunde der viktorianischen Zeit, die nicht unbedingt ein verbrechen benötigen, werden ebenfalls auf ihre Kosten kommen.

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