Donnerstag, 5. Mai 2022

Stephan Ahlers-Möller: Aus dem Eis (Rezension)

) Sie sucht einen Neustart fernab ihres Alltags - und findet das Verderben. Um ihren privaten Problemen zu entfliehen, nimmt die Mikrobiologin Jenny an einem Forschungsprojekt in Kanada teil. In der Einöde des nördlichen Yukon-Territoriums findet sie jedoch nicht nur Abstand von ihrem toxischen Ex-Mann, sondern eine gänzlich neue Art von Bakterien. Als der Winter die Kleinstadt Grizzly Creek von der Außenwelt abschneidet, geschehen brutale Morde. Bald ist Jenny klar: Der Klimawandel bringt hier nicht nur die bekannten Probleme mit sich. Er hat auch freigelegt, was besser für immer im ewigen Eis geblieben wäre ...
Für ein Erstlingswerk passabel, aber mit viel Platz nach oben. Atmosphäre kann Stephan Ahlers-Möller gut verbreiten, fast glaubt man die Kälte und den Schnee auf der Haut zu spüren. Ein bisschen erinnert das Setting an Akte X (und es gibt weitaus schlechtere Akte X-Bücher) und Kenner der Serie werden nicht so leicht überrascht werden (jedenfalls was den mikrobiologischen Teil der Geschichte anbelangt). Spannend zu schreiben weiß der Autor auch und vor allem zu Beginn zeigt der Autor seine Stärken. Nur sind es einige Kleinigkeiten, welche den Lesespaß etwas trüben. So lässt sich der Autor viel Zeit bei der Charakterisierung von Nebenpersonen, die für die Handlung keine Bedeutung spielen und nach wenigen Seiten bereits wieder vergessen werden, während wichtige Personen vor dem Auge des Lesers verborgen werden. Und so bleibt ein gut beschriebenes Gemetzel (das muss ich so sagen, denn es ist eine der Szenen, die ich in dem Buch mochte, auch wenn es eine sehr brutale und blutige Szene ist) doch oberflächlich wie ein Egoshooter, da die sterbenden Personen für den Leser bisher kaum von Bedeutung waren. Auch ist Jenny in meinen Augen eine nicht sehr glaubwürdige Person. Dafür, dass sie jahrelang von ihrem Mann misshandelt wurde zeigt sie sehr viel Stärke und Standfestigkeit. Ich hätte einen anderen Charakter erwartet. Zudem spielt der Mann auch sonst kaum eine Rolle.
AUS DEM EIS hätte das Potential zu einem spannenden Mystery-Thriller, aber leider sind es kleine Anfangsschwierigkeiten, die daraus kein Highlight machen.
Ein guter Schreibstil und eine gute (wenn auch nicht neue) Idee sind nicht alles, was ein gutes Buch ausmacht. Aber ... wie bereits angedeutet: Es gibt weitaus schlechtere Bücher und Freunde der Akte X-Serie sollten AUS DEM EIS eine Chance geben. Und wer weiß wie sich Stephan Ahlers-Möller entwickelt. Man sollte ihn im Auge behalten.

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