Freitag, 27. Mai 2022

Aidan Chambers: Die Brücke (Rezension)

 

Auszeit! Jan will weg von zu Hause und nimmt einen ungewöhnlichen Job als Mautnehmer auf einer entlegenen Brücke an. Doch bereits nach wenigen Tagen dringen zwei Menschen in seinen Rückzugsraum ein: die lebensgierige, unerschrockene Tess und der unausweichlich attraktive Adam, ein Junge auf der Flucht.
Ein Drama zwischen Anziehung und Distanz, zwischen schockierenden Wahrnehmungen über sich selbst und den anderen entfaltet sich.

Die Brücke ist ein Jugendbuch, das anfangs mit einer leichten Erzählweise anfängt, bis der Leser merkt, welchen komplexen Charakter Jan aufweist. Und so vielschichtig ist auch der Roman, dessen Erzählstil durchaus anspruchsvoll ist, auch wenn am Anfang eine scheinbar belanglose Geschichte über Freundschaft und dem Erwachsenwerden erzählt wird. Im Laufe der Geschichte ändern sich die Sichtweisen, da auch Tess zu Wort kommt. Fast könnte man eine schöne, geruhsame Geschichte über Jugendliche (oder junge Erwachsene) an einer Brücke erwarten, vielleicht auch eine Dreiergeschichte (da auch Jan Adams bestes Stück erwähnt), aber wie erwähnt ist es viel und so einfach die Geschichte am Anfang erscheint, so bietet sie gegen Ende doch einige Überraschungen, mit denen man nicht rechnen konnte.
Aidan Chambers beweist, dass er gute Geschichten erzählen kann, Geschichten, mit sympathischen und glaubwürdigen (manchmal auch sehr schrägen) Charakteren, Geschichten, die ruhig erzählt werden, aber sich doch in das herz und die Gedanken des Lesers einschleichen und sich dort festsetzen.
Die Brücke ist nicht nur ein Buch für Jugendliche, auch Erwachsene (eigentlich egal welchen Alters) können sich von der Geschichte verzaubern lassen.

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