Montag, 21. Januar 2019

Jules Verne: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Eine kleine Anmerkung vorweg: Das Gesamtwerk Jules Verne bekommt man kostenlos für den Kindle. Dabei muss man natürlich Abstriche machen, da es eine urheberrechtsfreie ältere Version ist. Die Sprache ist teilweise umständlich und manche Worte sind merkwürdig geschrieben (aber doch erkennbar). Am Anfang ist das gewöhnungsbedürftig, aber ich finde, es passt gut zu den Romanen des Autors, die ja auch schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben.
Mich hat es nicht gestört, aber das kann man auch anders sehen. Ich finde, dass es viel zur Atmosphäre der Bücher beiträgt (nicht nur zu den Abenteuern des Kapitän Hatteras).

Der Roman wurde erstmals 1866 unter dem französischen Titel Voyages et aventures du capitaine Hatteras von dem Verleger Pierre-Jules Hetzel veröffentlicht. Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien 1875 unter dem Titel Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras. Es ist (Nach FÜNF WOCHEN IM BALLON und den zu Lebzeiten unveröffentlichten Roman PARIS IM 20. JAHRHUNDERT) der dritte Roman des Autors.


Die Abenteuer des Kapitän Hatteras ist ein klassischer Abenteuerroman. Ein Kapitän und seine Mannschaft machen sich auf den Nordpol zu entdecken. Zur Mannschaft gehört auch ein Hund. Frauen spielen keine Rolle (und tauchen in keiner Form auf). Im Laufe der mehrmonatigen Fahrt müssen die Männer allerlei Gefahren meistern, meist bedingt durch die vorherrschenden Wetterverhältnisse. Auch gemeuert wird und nur die engsten Vertrauten des Kapitäns setzen ihre abenteuerliche Reise fort.
Während der Reise erfährt auch der Leser einiges über die Geschichte der Nordpolerkundung bis 1860, allerdings gestehe ich, dass ich diese Teile eher überflogen habe. Auch die Temperatur- und Breitengrade habe ich ignoriert.
Dem Lesevergnügen schadete das nicht.
Die Abenteuer des Kapitän Hatteras kommt ohne utopische Errungenschaften aus.
Freunde klassischer Abenteuer- und Seefahrtsgeschichten (wo Männer noch Männer waren usw...) kommt hier voll auf seine Kosten.
Das Buch hat es durchaus verdient in einem Atemzug mit In 80 Tagen um die Welt oder 20 000 Meilen unter dem Meer genannt zu werden, aber ich habe den Eindruck, dass Kapitän Hatteras eher ein Schattendasein führt.
Absolut zu Unrecht.

2 Kommentare:

  1. Hallo Martin,
    von diesem Jules Vernes hab ich noch nie etwas gehört. Wie du schreibst, in 80 Tagen um die Welt ist ja sehr bekannt, aber von Kapitän Hatteras höre ich zum ersten Mal. So was wundert mich immer, vor allem, wenn du schreibst, dass es auch nicht schlechter ist wie die anderen Büchern.
    Ja, damals, als Männer noch Männer waren...
    mich erinnert das grad an ein altes Buch, die Lebensgeschichte eines Mädchens, dass auf dem Schiff ihres Vaters, eines Kapitäns unter lauter alten Seebären aufgewachsen. "Ich spucke Bogen gegen den Wind" heißt es, ist aber schon etwas älter; ich hab es als Kind gelesen (und mein Versuch, Bogen gegen den Wind zu spucken, fiel eher suboptimal aus - aber ich war ja auch weder ein Seeräuber noch ne Seemannsbraut)
    LG
    Daniela

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    1. Hallo Daniela,
      Jules Verne war ein Begleiter meiner Kindheit und ich entdecke ihn gerade neu. Er hat einige gute Bücher geschrieben und darunter sind viele, die tatsächlich im Schatten der bekannten Klassiker stehen, was irgendwie schade ist, da man erst dadurch erkennt, wie vielseitig dieser Autor war.
      Bogen gegen den Wind spucken? Nun ja als Kind kommt man wohl auf komische Gedanken...Aber das Buch kenne ich nicht.
      LG
      Martin

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