Liza Grimm: Feuerlilie (Rezension)

In Naras Welt wirken Menschen Elementarmagie, indem sie ihre Seelen an Bücher binden. Doch diese geheimnisvolle Technik beherrschen lediglich die Buchbinder. Um den Frieden zu wahren, gibt es jeden Zyklus einen großen Wettkampf, der entscheidet, wer die Buchbinder für einen Zyklus sein Eigen nennen darf. Nara möchte ihre Heimat im ewigen Eis retten und stellt sich deshalb dem Auswahlverfahren der Akademie als Elementgesandte des Wassers.
Doch je länger Nara dort ist, desto stärker werden ihre Zweifel. Der Verrat ihrer einstigen Freundin hat sie zutiefst erschüttert. Wie soll sie den Menschen vertrauen, die von sich behaupten, die Guten zu sein? Bald gerät Nara in einen Sog aus verdrehten Geschichten und es fällt ihr immer schwerer, Wahrheit und Lügen zu unterscheiden. Während sie an allem zweifelt, nimmt die Jagd auf ihr Seelenbuch kein Ende. Irgendjemand möchte ausgerechnet Naras Buch in seine Gewalt bringen und geht dafür bis zum Äußersten. Gefangen in einem Netz aus Lügen, Intrigen und Verrat muss Nara entscheiden, wem sie noch vertrauen kann. Doch die wahre Gefahr lauert wie ein Schatten in der Vergangenheit und droht, ihre Zukunft für immer zu vernichten ...
Irgendwie bereue ich es, dass ich mir von FEUERLILIE das ebook geholt habe und nicht das Taschenbuch mit Farbschnitt. Nachdem mich dieser bei EISLOTUS schon so in seinen Bann gezogen hat ... und der Schnitt bei Teil zwei sieht auch bezaubernd (oder heißt es verzaubernd) aus. FEUERLILIE setzt fort, was EISLOTUS begonnen hat. Nicht nur die Geschichte, auch das Nichtvorhandensein von Romantasy. Sehr begrüßenswert. Freundschaft (in ihren vielen manchmal auch verdrehten Facetten) spielt eine größere Rolle. Und natürlich auch die Rivalität. Der Wettkampf wird fortgesetzt, aber es gibt weitaus mehr mit der Nara und ihre ... "Freunde" ... zu kämpfen haben.
Souverän führt Liza Grimm den Leser durch ihre Welt, nie kommt man sich verloren vor, so ungewohnt sie auch sein mag. Die Spannung steigt durch Enthüllungen, unerwartete Wendungen und moralisch nicht eindeutig festzulegende Charaktere. Das Ende ist eher offen gehalten und lässt viele Fragen zurück – was insofern reizvoll ist, als dass man gespannt sein möchte, wie die Geschichte fortgeführt wird. Und es ist nicht ganz so schlimm wie bei Eislotus. Sprich: Nicht ganz so abrupt.
Liza Grimm versteht es, Intrigen und Verrat so zu weben, dass man als Leser nie sicher sein kann, wem Loyalität gilt oder wer hinter den Kulissen agiert. Diese Ungewissheit zieht sich durch den Roman und erhöht die Spannung. Und dann ist da immer noch die Sache mit den Fußnoten ... etwas beängstigend, aber immer noch unerklärlich.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, aber nicht immer einzuordnen, was ihre Motivation anbelangt. Aber das gehört zu den Stärken des Buchs, man weiß nicht woran man ist, aber trotzdem bewegen sich die Charaktere innerhalb ihrer Prinzipien, was sie glaubwürdig macht. Allerdings weiß man als Leser nicht sofort, was diese Prinzipien sind, bzw. wo die Loyalität liegt.
Abgesehen von einigen großen Namensfehlern und auch ein paar Rechtschreib- oder Setzerschnitzern ist Band 2 genauso wie Eislotus empfehlenswert. Nur ... und das sollte man vorher vielleicht wissen: Eine Dilogie, wie angekündigt, ist es wohl nicht. Es geht weiter ...

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