Bruno Wilderer ist der ungekrönte Supermarktkönig östlich von München. Rund um Anzing kennt jedes Kind mindestens einen seiner Edeka-Märkte, und als nobler Vereinssponsor und bajuwarischer Lokalpolitiker sonnt er sich in Ansehen und Ruhm. Sein plötzliches Verschwinden und der Verdacht auf ein Verbrechen rufen das BKA in Person von Hauptkommissar Kopta und seinem Assistenten Tergau auf den Plan. Ihre ersten Ermittlungen vor Ort zeigen schnell, dass Wilderer sich bei seinem Aufstieg viele Feinde gemacht hat und dabei selber bereit war, buchstäblich über Leichen zu gehen. Hinter der massiven Mauer des Schweigens, auf die die Ermittler vor Ort treffen, entdecken sie zwar einige Motive und Tatverdächtige, aber keine Spur des Verschwundenen. Als ein Erpresserschreiben eintrifft, wird klar, dass Bruno Wilderers Zeit abläuft. Um die letzte Chance zu nutzen, doch noch Licht ins Dunkel zu bringen und Wilderers Leben zu retten, muss Kopta zu ungewöhnlichen Methoden greifen und er gerät persönlich viel tiefer in den Fall, als ihm lieb ist.
DER TOD DES WILDERERS ist der vierte Fall, den Hauptkommissar Kopta lösen muss (aber erst der dritte, den ich gelesen habe). Neben drei doch sehr spektakulären Fällen geht es jetzt in die bayerische Provinz. Keine spektakulären Schauplätze, keine Geheimndienst, eigentlich ein ganz solider Krimi, dessen Titel allerdings auch schon viel verrät, vielleicht zu viel, obwohl es mehr als einen Wilderer in diesem Roman gibt (aber habe ich damit jetzt zu viel verraten. Dass damit ein Familienname gemeint ist ist ja bereist am Klappentext ersichtlich (obwohl ich mir Wilderer im Ebersberger Forst durchaus auch vorstellen könnte, also solche, die illegal Tiere jagen ...).
Wie gesagt, Dieter Pueschel liefert einen soliden Krimi ab, der durchaus einen gewissen Unterhaltungswert aufweist, aber im Vergleich zu den anderen Koptakrimis etwas nachlässt und auch in der unübersichtlichen Krimiwelt nichts Besonderes darstellt. Sympathische Protagonisten sind nun mal nur ein kleiner Teil der Miete. Gut unterhalten habe ich mich gefühlt, aber wirklich Neues wird nichts geboten und die Lösung des Falls ist auch nicht so unerwartet und zeichnet sich schon früh ab.
Kommissar Kopta ist ein interessanter Kommissar, weil es im Vergleich zu anderen Kommissaren in Literatur und auf der Leinwand, sehr normal wirkt. Ohne Probleme, sie es von Seiten seiner Psyche oder der Familie, kommt er daher, seine Kollegen und Vorgesetzten, sofern sie eine Rolle spielen sind auch eher als normal zu bezeichnen. Und nein, das soll nicht negativ gesehen werden. Das Leben besteht nicht nur aus Psychopaten oder gestörten Persönlichkeiten und auch wenn Kopta durchaus auch ein paar persönliche Szenen bekommt, so liegt das Hauptaugenmerk auf dem Fall und seinen Verdächtigen. Nur ... es ist ein kleiner Rückschritt, nachdem die vorangegangenen Fälle doch eine andere Größenordnung hatten. Provinzkrimis sind nett und ich lese sie gerne, aber ich hatte doch andere Erwartungen (auch wenn die mit dem Vorwissen aus Klappentext und Buchtitel von Anfang an unrealistisch waren).
Man muss die Vorgänger (GALILEO, NOBELPREIS FÜR EINEN MORD, MH370) nicht kennen und vielleicht ist es auch gut, wenn man das nicht tut.
Im Vergleich zu den anderen Koptakrimis (sofern sie mir bekannt sind) ein Rückschritt und im Vergleich zu anderen Provinzkrimis: Kann man lesen, muss man aber nicht.
Pueschel/Kopta kann auch anders.
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