Am 02.10.2018 gegen 13 Uhr betritt der saudi-arabische Journalist Jamal Kashoggi die Botschaft seines Landes in Istanbul, um die notwendigen Dokumente für seine Hochzeit abzuholen. 90 Minuten später verlässt er das Gebäude kaltblütig ermordet, zerstückelt und in Müllsäcke verpackt.
Das skrupellose Verbrechen löst weltweites Entsetzen aus. Aber handelt es sich wirklich nur um die grausame Beseitigung eines regimekritischen Journalisten oder musste Kashoggi noch aus anderen Gründen sterben?
Kurz darauf erhält Hauptkommissar Kopta den Auftrag das mysteriöse Verschwinden zweier Studenten aufzuklären. Seine Ermittlungen führen ihn und seinen Kollegen Slim Nesbit über München, Istanbul und Riad bis in die arabische Küstenstadt Jeddah. In einem geheimen Labor des arabischen Militärs stoßen sie auf Experimente, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und sie erfahren, dass auch Kashoggi den Verbrechern auf der Spur war. Als die Ermittler in eine Falle des saudischen Geheimdienstes tappen, scheint auch ihr Schicksal besiegelt. Mit ihrem Wissen kann man sie unmöglich lebend aus dem Land lassen.
Nach Galileo ist das der zweite Fall mit Hauptkommissar Kopta und mein erster Gedanke war: Wie wird der deutsche Komissar in das Verschwinden des arabischen Journalisten Kashoggis verwickelt. Die Antwort ist eigentlich ziemlich einfach: Gar nicht, aber etwas komplizierter ist die Antwort dann doch.
Jamal Ahmad Khashoggi war ein saudi-arabischer Journalist. Er war Direktor der saudi-arabischen Tageszeitung Al-Watan und Medienberater des saudi-arabischen Prinzen Turki ibn Faisal, bis er sich zu einem Kritiker des saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman entwickelte. Seit dem 2. Oktober 2018 galt er als vermisst, nachdem er das saudi-arabische Generalkonsulat in Istanbul betreten und nicht wieder verlassen hatte. Mehr als zwei Wochen später räumte die saudi-arabische Regierung die Tötung Khashoggis an jenem Tag ein. Seine Leiche ist bis heute nicht gefunden worden. Und daran ändert auch Kopta nichts, aber das spielt keine Rolle, denn Pueschel hat mit Nobelpreis für Mord einen spannenden Krimi geschaffen, der sich hinter dem Vorgänger nicht verstecken muss und in gewisser Hinsicht sogar besser als dieser ist, da es sich nicht um einen technischen Fall handelt und so die detailgetreue Beschreibung diverser Vorgänge nicht vorhanden ist. Dafür wird es spannend und erinnert teilweise an amerikanische Agententhriller. Manchmal etwas übertrieben, aber nicht unbedingt unglaubwürdig. Politik trifft auf Wissenschaft trifft auf Wahnsinn (zu finden bei Politikern und Wissenschaftlern). Gewürzt mit sympathischen Charakteren, der einen oder anderen skurrilen Szene (die durchaus etwas Popcornartiges hat).
Nobelpreis für einen Mord ist gute Unterhaltung, die zwar Verschwörungstheorien durchaus vermuten lässt, sich diesbezüglich aber angenehm zurückhält.
Und Kashoggi taucht auch auf (lebend ...)
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